Der Bergpfarrer Paket 3 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer Paket 3 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer

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Kunsthändler hatte sich beim Erscheinen des Geistlichen in das Atelier zurückgezogen. Abwartend schaute er durch die Tür.

      »Ja, und ich bin ihm dankbar, daß er mir die Augen geöffnet hat. Über mich, meine Kunst und über andere Dinge…«

      Der gute Hirte von St. Johann ging auf Jörn Haller zu.

      »Ich weiß net, was Sie gesagt haben«, sprach er den Mann an. »Aber ich weiß, genauso gut wie Sie, daß es nicht die Wahrheit war. Bitte verlassen Sie den Hof. Im Hotel wartet Frau Sonnenleitner auf Sie und möchte mit Ihnen sprechen. Gehen Sie, Sie haben hier genug Unglück angerichtet.«

      Wortlos trat der Galerist aus dem Atelier und ging zu seinem Auto.

      Sebastian drehte sich zu Ingo um, der wie benommen neben dem Scheiterhaufen aus seinen Bildern stand.

      »Komm, wir müssen sie hineinbringen, falls es Regen gibt.«

      Er nahm zwei der Leinwände und ging damit ins Atelier hinein. Als er wieder herauskam, war Ingo verschwunden.

      *

      Kathrin wartete ungeduldig auf Jörns Rückkehr. Sie saß in der Hotelhalle und blätterte in einer Zeitschrift, ohne wirklich zu lesen, was darin stand, als er hereinkam.

      »Machen S’ mir bitte die Rechnung«, sagte er zu der Frau hinter der Rezeption. »Ich reise ab.«

      »Jörn«, rief Kathrin.

      Er drehte sich um, und sein Gesicht war so düster, wie sie es noch nie an ihm gesehen hatte.

      »Kathrin…«, kam es über seine Lippen.

      Dann verzog sich sein Mund zu einer schmerzhaften Grimasse.

      »Kathrin, ich hab’ etwas Schreckliches getan«, sagte er. »Fahr’ zu Ingo Bruckner und sag’ ihm, daß es net stimmt, was ich über seine Malerei behauptet hab’. Es war gelogen. Eine Lüge aus Liebe, aber ich mußte einsehen, daß es Unrecht war, was ich tat.«

      Während der Fahrt war ihm bewußt geworden, daß er falsch gehandelt hatte. Beinahe wäre er selbst hinzugesprungen, um den Maler von der Zerstörung seiner Bilder abzuhalten, und er war dem Geistlichen unendlich dankbar, daß er das Feuer verhindert hatte.

      »Ich hätte beinahe tatenlos bei der Zerstörung des Werkes eines großen Malers zugeschaut«, sagte er. »Es war eine verzweifelte Tat, weil ich Angst hatte, dich zu verlieren. Aber ich hab’ eingesehen, daß ich dich net halten kann, weil ich dich nie besessen hab’.«

      Kathrin begriff nur die Hälfte von dem, was er sagte, aber sie wußte, daß sie zu Ingo mußte.

      »Ich wünsch’ dir alles Gute«, sagte sie und strich dem verzweifelten Kunsthändler über das Gesicht.

      »Ich euch auch«, antwortete er. »Und eines Tages, wenn ihr vergessen habt, dann will ich gern’ die Bilder ausstellen. Ingo Bruckner soll der Erfolg net versagt bleiben, den er verdient hat.«

      Kathrin nickte und eilte aus dem Hotel. Ihre roten Haare wehten, als sie zum Haus der Bergers lief, um ihren Wagen zu holen. Während sie aus dem Dorf hinausfuhr, versuchte sie, sich vorzustellen, was auf dem Hof geschehen war.

      Als sie dort ankam, fand sie Pfarrer Trenker alleine und nachdenklich bei seinem Auto stehen.

      »Wo ist Ingo?« fragte sie atemlos.

      »Ich hab’ keine Ahnung«, antwortete der Geistliche. Er erzählte ihr, was er vorgefunden hatte, als er hergekommen war. Inzwischen befanden sich die Bilder wieder im Atelier. Soweit Sebastian das beurteilen konnte, hatte keines von ihnen größeren Schaden genommen.

      »Wo könnte er denn sein?«

      »Ich hab’ da nur eine Vermutung«, antwortete der Bergpfarrer. »Als ich vorhin die Bilder zurückbrachte, da fiel mir eines besonders auf. Es zeigt eine Berghütte, die unterhalb der Kachlachklamm liegt. Ich hab’ gesehen, daß sein Auto fort ist. Vielleicht ist Ingo zu dieser Hütte gefahren.«

      »Es wär’ immerhin eine Möglichkeit«, nickte Kathrin. »Ich kenne das Bild. Ingo hat mir erzählt, daß er sich immer zum Malen in diese Hütte geflüchtet hat, wenn sein Vater es ihm verbieten wollte.«

      »Dann laß uns hinfahren.«

      Unterhalb des Koglers war ein Parkplatz. An diesem Montag standen nur wenige Autos dort. Die meisten Wanderer kamen an den Wochenenden. Dann war oft kein freier Platz mehr zu bekommen.

      Heute stand ein Auto abseits von den anderen.

      Ein alter Citroen, Ingos ›Ente‹.

      »Wir haben richtig vermutet«, sagte Sebastian zufrieden.

      Es war nur ein kurzes Stück, das sie aufsteigen mußten. Die Hütte lag an einem Hang, darunter ging es steil nach unten. Über ihr rauschte die Kachlach.

      Kathrin lief mit klopfendem Herzen. Unterwegs hatte sie die schlimmsten Visionen, weshalb Ingo sich hierher geflüchtet haben könnte. Doch als sie die Hütte erreichte, sah sie, das ihre Befürchtungen unbegründet waren. Ingo saß wohlauf davor und starrte ins Tal hinunter.

      »Warum bist’ denn fortgelaufen?« fragte sie.

      Er hatte sie nicht kommen hören und schaute verwundert auf.

      Kathrin setzte sich neben ihn.

      »Schau net so verwundert«, sagte sie lächelnd.

      »Aber…, der Herr Haller…«

      »Der ist abgereist«, erklärte sie. »Und ich soll dir ausrichten, daß er deine Ausstellung macht. Alles was er dir gesagt hat, wäre gelogen gewesen.«

      Ingo begriff.

      »Deinetwegen.«

      Sie nickte.

      »Ja, er liebt mich. Aber er hat kein Anrecht auf mich. Denn ich liebe dich, Ingo, dich und keinen anderen.«

      Er griff nach ihrer Hand.

      »Wirklich? Mit allen Ecken und Kanten?«

      »Mit allem, was dazugehört«, antwortete sie zärtlich. »Ich nehme dich, wie du bist.«

      Es war ein wunderschönes Bild, das sich dem Betrachter bot; die alte Hütte vor dem Hintergrund der Felswand, davor das Liebespaar, das sich glücklich umarmte und küßte.

      Die zwei bringt keiner mehr auseinander, schmunzelte Sebastian zufrieden. Und während er zurückging und Kathrin und Ingo ihrem Glück überließ, dachte er daran, daß diese Geschichte ein gutes Ende gefunden hatte, eine andere indes noch auf ihren Abschluß wartete. Die Sache mit dem beschädigten Altarkreuz war noch lange nicht ausgestanden, und der Besuch bei Ottfried Meerbauer würde sich auch nicht länger hinausschieben lassen. Sebastian fragte sich, was sein Amtsbruder sich alles ausgedacht hatte, um ihn in Mißkredit zu bringen – aber das würde er ja schon bald von seinem Bischof erfahren.

Cover Solang du nur zu

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