Der Bergpfarrer Paket 3 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer Paket 3 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer

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des Hauses.

      Tina nickte.

      »Merkwürdigerweise verkaufen sie sich sehr gut«, antwortete sie.

      Angela war um den Tresen herumgekommen und suchte die Bluse heraus.

      »Möchtest’ einen Cappuccino trinken?« fragte die Ladenbesitzerin, während Tina in der Umkleidekabine stand, um die Bluse zu probieren.

      »Ja, gern«, rief sie und streifte den Pulli herunter.

      Angela Weißner ging in das kleine Hinterzimmer. Sie nahm zwei Tassen aus dem Regal und stellte sie unter die Maschine.

      Der Kaffeeautomat war ihr ganzer Stolz. Er mahlte und brühte auf Knopfdruck, und der Kaffee oder Espresso hatte einen ausgezeichneten Geschmack. Und der Milchschaum war so, wie es sich für einen anständigen Cappuccino gehörte, dick und feinporig, so daß der Zucker darauf liegenblieb, wenn man ihn darüberstreute.

      Tina kam aus der Kabine und betrachtete sich kritisch im Spiegel.

      »Sieht super aus«, kommentierte die junge Chefin des Ladens.

      Dieser Meinung war Christina auch, und der Preis war akzeptabel. Schließlich wußte sie selbst, was so eine Bluse im Einkauf kostete.

      Sie zog sie wieder aus und streifte ihren Pulli über. Auch ihn hatte sie hier gekauft und war mit der Qualität zufrieden gewesen.

      »Und wie läuft’s sonst so?« erkundigte sie sich, während sie sich den Kaffee schmecken ließen.

      Angela hatte in ihrem Geschäft eine kleine Sitzecke eingerichtet, mit Tisch und Stühlen, Zeitschriften lagen aus. Es kam hin und wieder vor, daß sich eine Kundin verplauderte, weil es hier so gemütlich war. Noch dankbarer waren jedoch die Ehemänner für diese Einrichtung, während ihre Frauen das sechste Stück anprobierten, konnten sie sich hinsetzen und darüber nachdenken, warum ein Mann seine Einkäufe immer schneller erledigte, als seine bessere Hälfte…

      »Gut«, antwortete Angela auf Tinas Frage. »Es ist erstaunlich, wieviel Geld die Leute im Urlaub ausgeben. Gut fünfzig Prozent meines Umsatzes mach’ ich zur Zeit nur durch die Touristen.«

      Sie hatte einen Teller mit Plätzchen dazugestellt.

      »Jetzt, wo du Urlaub hast, könnten wir doch mal wieder gemeinsam etwas unternehmen«, schlug Angela vor.

      »Gern«, nickte Tina. »Wie wär’s mit Samstag, wollen wir zusammen zum Tanzen gehen?«

      »Prima Idee«, stimmte die Freundin zu. »Florian hat ohnehin Dienst und kommt erst am Sonntagabend nach Haus’.«

      Florian Brandner war Angelas Verlobter und arbeitete als Feldwebel bei der Bundeswehr.

      Während sie plauderten, merkten die beiden Frauen gar nicht, wie schnell die Zeit verging, zumal zwischendurch immer wieder Kundinnen hereinkamen und die Unterhaltung pausierte. Irgendwann sah Tina auf die Uhr und bekam einen gehörigen Schrecken.

      »Himmel, ich muß ja los«, rief sie und sprang auf. »Zu Haus’ werden s’ schon mit dem Essen auf mich warten.«

      Sie verabschiedete sich, nahm die Tüte mit der Bluse und lief aus dem Geschäft.

      In der Passage war es inzwischen voller geworden. Zahlreiche Touristen drängten sich durch den schlauchartigen Gang.

      Tina bahnte sich einen Weg und stieß unvermittelt mit einem Mann zusammen, der gerade aus dem Tabakgeschäft trat. Ihre Einkaufstüte fiel ihr aus der Hand.

      Sie bückten sich gleichzeitig und wären beinahe mit den Köpfen zusammengestoßen, wenn der Mann seinen nicht rechtzeitig zur Seite gedreht hätte. Er hielt die Tasche in der Hand und reichte sie ihr.

      »Verzeihung«, murmelte Tina verlegen und merkte, wie sie unter seinem Blick rot anlief.

      »Es ist ja nix passiert«, antwortete der Mann lächelnd. Seine Augen sahen sie immer noch an, und Tinas Hand berührte seine, als sie die Tüte entgegennahm. Für einen Moment hatte sie das Gefühl, ein elektrischer Strom laufe durch ihren Körper.

      Sie wandte sich rasch ab und ging davon. Aber sie spürte immer noch seinen Blick in ihrem Nacken.

      *

      Als er aufwachte, wunderte sich Adrian im ersten Moment, daß er nicht in seinem Schlafzimmer lag. Doch dann wurde ihm schlagartig bewußt, daß er sich in St. Johann befand. Er blickte auf den Wecker neben seinem Bett. Sieben Uhr durch, er hatte beinahe zehn Stunden geschlafen. Aber das war auch nötig gewesen. Jetzt fühlte er sich ausgeruht, und nach einer ausgiebigen Dusche war er erfrischt und voller Tatendrang.

      Mit Polohemd, Jeans und leichten Slippern bekleidet, ging er nach unten. Im Gegensatz zu vielen anderen Hotels gab es im Löwen kein Frühstücksbüffet. Der Gast konnte von einer kleinen Karte wählen, und die Eierspeisen und kleinen Fleischgerichte wurden frisch zubereitet.

      Adrian wählte Kaffee, Aufschnitt und Käse. Dazu die hausgebackenen Semmeln, etwas Marmelade und ein gekochtes Ei.

      Auf der Bohrinsel wurde anders gefrühstückt, da kamen morgens schon gebratene Eier und gegrillte Steaks auf den Tisch. Allerdings brauchten die Männer dort auch kräftige Kost, die Arbeit war schwer und forderte ihnen alles ab.

      Während er auf das Frühstück wartete, warf Adrian einen Blick in die ausliegende Tageszeitung. Auch ihr Erscheinungsbild und der Inhalt hatten sich kaum verändert.

      Mit dem Essen ließ er sich Zeit, bestellte noch einmal Kaffee nach und verließ schließlich gesättigt und zufrieden das Hotel. Draußen war es warm. Er hatte festgestellt, daß der Ort ein beliebtes Urlaubsziel war. Das Hotel war anscheinend ausgebucht, und die Pensionen und Privatquartiere brauchten ganz bestimmt auch nicht über leerstehende Zimmer klagen.

      Adrian schlenderte durch die Einkaufspassage, die inzwischen von kauflustigen Passanten und solchen, die sich nur neugierig umschauen wollten, wimmelte. Er betrat das Tabakgeschäft und suchte nach einer Finanzzeitung.

      Vor ein paar Jahren noch hatte er nicht einmal gewußt, daß es so etwas gibt. Doch nachdem er so lange auf der Bohrinsel gearbeitet und dabei sehr viel Geld verdient hatte, stellte er fest, daß sein Vermögen beinahe ertraglos auf dem Konto lag. Inzwischen hatte er das Geld in Aktien und Fonds angelegt und es mit glücklicher Hand vermehrt.

      Ja, Adrian Greininger, der als armer Bauernsohn seine Heimat verlassen mußte, kehrte als reicher Mann zurück. Und dieses Geld würde es ihm ermöglichen, den Mann zu bestrafen, den Adrian für das Unglück seiner Familie verantwortlich machte – Friedrich Reindl, der jetzt der Herr auf dem Greiningerhof war.

      Mit der Zeitung unter dem Arm trat er aus dem Laden und prallte mit einer jungen Frau zusammen, die vor Schreck eine Einkaufstüte fallen ließ, die sie in der Hand gehalten hatte.

      Sie bückten sich gleichzeitig danach, um sie aufzuheben, und wären beinahe mit den Köpfen zusammengestoßen, hätte Adrian nicht im letzten Moment ausweichen können.

      Und dann konnte er den Blick nicht mehr von ihr lassen. Seine Augen hielten sie fest, und sein Herz klopfte bis zum Hals hinauf.

      Das lag indes weniger daran, daß dieses Madl ausnehmend hübsch war. Hübscher als manche Frau, der Adrian bisher begegnet war.

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