Der Bergpfarrer Paket 3 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer Paket 3 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer

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      »So, und woher wissen S’ das?«

      Maria schaute überlegen.

      »Weil ich mir das Kennzeichen angeseh’n hab’«, antwortete sie. »Und das stammt aus Kiel!«

      »Aus Kiel…«, murmelte Sebastian. »Und da sind S’ sich auch ganz sicher?«

      »So sicher, wie die Kirche steht«, nickte die Frau. Mit eig’nen Augen hab’ ich’s geseh’n.«

      »Schönen Dank für die Auskunft«, nickte er Maria Erbling zu und schaute dann verdutzt auf ein Auto, das recht schnell aus dem Dorf hinausfuhr.

      Im ersten Moment glaubte Sebastian, sich getäuscht zu haben, doch dann blickte er noch einmal hin und war überzeugt, daß es nicht der Fall sein konnte.

      Was er gesehen hatte, war nicht irgendein Auto, sondern der Wagen von Bischof Meerbauer!

      Aber wieso war Ottfried in St. Johann? Und warum kam er dann nicht ins Pfarrhaus?«

      *

      »Na, Madl, wie schaut’s aus mit uns zwei Hübschen? Wagen wir heut’ abend ein Tänzchen?«

      Vitus Harlinger hatte die Frage mit einem Augenzwinkern gestellt und dabei Tina Reindl hoffnungsvoll angesehen.

      Die Bauerntochter lachte.

      »Ach, Vitus, glaubst’ net, daß du allmählich zu alt bist für solche Scherze?« fragte sie zurück.

      Der Knecht machte ein gutmütiges Gesicht. Immerhin hatte er schon an die siebzig Jahre auf dem Buckel, und die Frage stellte er Christina jedesmal, wenn sie am Wochenende nach Hause kam.

      Vitus und Friedrich Reindl standen in der Scheune, als die junge Frau hereinkam. Die beiden Männer begutachteten den neuen Traktor, der gestern geliefert worden war. Das Gerät war der ganze Stolz des Bauern.

      »Hat mich aber auch eine hübsche Stange Geld gekostet«, klagte er. »Allerdings war’s unumgänglich geworden.«

      Er deutete mit dem Kopf zu dem alten Traktor, der sich neben dem neuen wie ein häßliches Entlein ausnahm.

      »Mit dem Schrottkasten ist ja nix mehr anzufangen.«

      »Laß mal, Papa«, meinte Tina, »immerhin war er ja schon betagt, als du den Hof übernommen hast, und bis heut’ hat er dir noch gute Dienste geleistet.«

      Ihr Vater nickte.

      »Was hast’ denn jetzt vor?« fragte er, als er sah, daß sie ihr altes Fahrrad aus dem Verschlag holte.

      »Nix weiter«, antwortete Tina. »Bloß ein bissel herumfahren.«

      Sie schob das Rad über den Hof und saß auf. Sie war kaum ein paar Meter auf der Straße gefahren, als plötzlich ein kurzer Knall, und gleich darauf ein leises Zischen zu hören waren. Tina bremste und stieg ab.

      »Schöne Bescherung«, murmelte sie und schaute ärgerlich auf das Vorderrad, dessen Reifen den Geist aufgegeben hatte.

      Zum Glück war sie ja kaum vom Hof fortgekommen. Sie richtete sich wieder auf und schaute überrascht in das Gesicht eines Mannes.

      Allerdings nicht in das irgendeines Mannes, sondern es war der, dem sie neulich in der Einkaufspassage begegnet war…

      Christina schluckte vor Aufregung. Sie erinnerte sich nur zu gut an dieses seltsame Gefühl, das sie durchströmte, als der Fremde ihr die Tüte reichte, die ihr heruntergefallen war.

      »Grüß Gott«, nickte er ihr zu. »Das schaut mir ganz nach einem Plattfuß aus.«

      Dabei lächelte er sie an, so daß Tina nur noch verwirrter wurde, als sie es durch die unerwartete Begegnung ohnehin schon war.

      »Ach, wirklich?« stieß sie ärgerlich hervor. »Da wär’ ich jetzt aber net drauf gekommen.«

      Ihre Worte kamen böser herüber, als sie es beabsichtigt hatte, aber nun war es zu spät. Seine Gestalt straffte sich, und das Lächeln auf seinem Gesicht verschwand.

      »Verzeihung«, sagte er. »Ich wollt’ Ihnen net zu nahe treten. Wenn ich gewußt hätt’, daß Sie keinen Spaß verstehen, dann…«

      Christina bereute längst ihre harten Worte.

      »Entschuldigen S’«, sagte sie hastig. »Ich hab’s net so gemeint.«

      »Schon gut«, meinte er einlenkend. »Es ist ja auch wirklich ärgerlich. Haben S’ denn Flickzeug dabei? Ich helf’ Ihnen, das Rad zu reparieren.«

      »Ach was«, winkte sie ab. »Unser Hof ist da vorne. Ich schieb’s einfach zurück und nehm’ ein anderes.«

      Adrian Greininger beschlich ein merkwürdiges Gefühl, als sie von ›unserem Hof‹ sprach. Eigentlich war er ja der Besitzer!

      »Ich hab’ mich noch gar net vorgestellt«, sagte er. »Winkler, Andreas Winkler.«

      »Christina Reindl«, stellte sie sich ebenfalls vor und fragte sich, warum ihr Herz dabei so heftig in der Brust schlug.

      »Wir sind uns vor ein paar Tagen schon einmal begegnet«, stellte Adrian fest.

      Die Bauerntochter nickte.

      »Ich erinnere mich. Es war drunten im Dorf. Machen S’ Urlaub in der Gegend?«

      Natürlich hatte sie gehört, was in St. Johann über einen Gast geredet wurde, der angeblich steinreich sein sollte. Sie ahnte, daß es sich um Andreas Winkler handelte.

      »In gewisser Weise«, nickte er. »Es ist ja auch ein herrliches Fleckchen.«

      »Das stimmt«, sagte die junge Frau. »Es ist wunderschön hier, und ich möcht’ gar net von hier fort.«

      »Ach, dann stammen Sie aus dem Wachnertal?« fragte Adrian – obwohl er es natürlich wußte.

      »Ja, es ist meine Heimat.«

      Heimat, dachte er bitter, die meine auch, und doch weiß ich net, wo ich wirklich zu Hause bin.

      Christina hatte ihr Fahrrad umgedreht und sah ihn unschlüssig an.

      »Ja, dann noch einen schönen Tag«, wünschte sie und schob zum Hof zurück.

      »Ihnen auch«, rief Adrian ihr hinterher.

      Dann stand er da, und unzählige Gefühle und Gedanken stürzten auf ihn ein.

      Natürlich hatte er gewußt, ja, gehofft, die junge Frau hier zu treffen. Und doch war diese Begegnung so ganz anders verlaufen, als er es sich vorgestellt hatte. Adrian war mit dem Entschluß in die Heimat gekommen, Rache zu nehmen für das, was ihm und seinem Vater angetan worden war. Doch dieses Gefühl schwand immer mehr und machte einem anderen Platz.

      Dem Gefühl der Liebe.

      Wieder rief er sich die Stunde in Erinnerung, in der er Christina Reindl begegnet war,

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