Toni der Hüttenwirt Paket 1 – Heimatroman. Friederike von Buchner

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Toni der Hüttenwirt Paket 1 – Heimatroman - Friederike von Buchner Toni der Hüttenwirt Paket

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stand auf. Sie nahm eine kalte Dusche, so wie sie das früher immer getan hatte. Sie wählte aus ihrem Kleiderschrank ein besonders enges Kostüm aus, von dem sie wußte, daß es ihre zierliche Figur besonders betonte. Sie schminkte sich wie früher.

      Mittlerweile war es neun Uhr. Da sie nichts Eßbares im Haus hatte, rief sie sich ein Taxi und fuhr in das teuerste Hotel der Stadt. Dort ging sie an das Frühstücksbuffet. Sie versuchte ihre alte Persönlichkeit wieder auszugraben.

      Danach nahm sie ein Taxi und fuhr zu Ruppert Schwarzer. Sie wurde sofort vorgelassen.

      »Du siehst toll aus, Barbara. Schön, daß du mal vorbeischaust. Ich habe ja wenig von dir gesehen. Du bist zwar ein paarmal dagewesen, aber da war ich leider unterwegs. Du weißt, Geschäfte. Ich habe ja viele Projekte. Wie steht die Sache mit dem Dössegger Hof? Kommst du voran?«

      »Voran komme ich schon. Fortschritte gibt es schon. Es ist nur fraglich, ob wir beide das gleiche darunter verstehen.«

      »Ich denke schon, meine gute Barbara. Wir sind doch aus dem gleichen Holz geschnitzt, oder?«

      Barbara atmete tief durch.

      »Die Entwicklung nahm eine unvorhergesehene Wendung. Kilian Dössegger hat mir einen Heiratsantrag gemacht.«

      »Was du nicht sagst. Das ist ja mehr, als ich in meinen kühnsten Träumen erwartet habe. Damit hast du ihn in der Hand. Wir haben ihn. Wir haben ihn.«

      Ruppert Schwarzer jubelte. Er orderte sofort Champagner bei seiner Vorzimmerdame.

      Es kostete Barbara viel Kraft, die zurechtgelegte Strategie zu verfolgen.

      »Wir müssen jetzt taktisch vorgehen. Er soll ja nichts merken.«

      »Natürlich nicht. Du hast seinen Antrag doch angenommen?«

      »Nein!«

      »Nein?« Sofort bildete sich auf der Stirn von Schwarzer eine steile Zornesfalte.

      »Warum?«

      »Ist es nicht besser, ihn noch etwas zappeln zu lassen?«

      Ruppert Schwarzer grinste.

      »Wie raffiniert. Aber eine schnelle Heirat ist mir lieber. Er soll dir mindestens einundfünfzig Prozent vom Hof überschreiben. Immerhin bringt er vier Kinder mit in die Ehe, um die du dich kümmern mußt. Welche Frau heute belastet sich mit so etwas? Das soll er sich was kosten lassen.«

      Barbaras Augen verengten sich. Es war ihr unmöglich – sie mochte nicht mehr intrigieren – auch nicht gegen Schwarzer.

      »Vielleicht liebe ich ihn ja?« sagte sie leise.

      Ruppert Schwarzer warf ihr einen prüfenden Blick zu. Dann fing er an, herzhaft und lange zu lachen.

      »Köstlicher Humor, Kindchen! Wirklich köstlich! Das kann doch nur ein Scherz sein, oder?«

      Barbara stand auf. Sie griff in ihre Handtasche und legte einen Umschlag auf den Tisch.

      »Was ist das? Ein Entwurf des Ehevertrages?«

      »Nein! Und um Ihre Frage zu beantworten, Herr Schwarzer? Ja, ich liebe Kilian Dössegger. Ich liebe ihn, seine Kinder, seinen Hof. Ich werde ihn niemals heiraten können. Aber daran bin nur ich selbst schuld. Dieser Umschlag enthält meine Kündigung. Die Wagenpapiere liegen bei. Ich kündige hiermit fristlos.«

      Dann holte Barbara tief Luft.

      »Versuchen Sie nicht, mich zu verstehen, Herr Schwarzer. Das wird Ihnen nie gelingen. Ich sage Ihnen nur, daß ich dankbar bin, daß ich durch diese Intrige, angestiftet durch Sie, ganz neue Erfahrungen gemacht habe.«

      »So? Sie scheinen unter Schock zu stehen, liebe Barbara. Nun setzen Sie sich und beruhigen Sie sich.«

      »Herr Schwarzer, was sind Sie doch für ein kleiner Wicht neben dem Kilian Dössegger. Das ist ein Mann mit Herzensgüte und von wirklicher Größe. Sie können ihm niemals das Wasser reichen. Einen Rat bekommen Sie von mir noch gratis: Geben Sie auf! Den Dössegger Hof werden Sie niemals bekommen, niemals. Was immer Sie auch unternehmen mögen!«

      »Du meinst es ernst«, sagte Schwarzer überrascht.

      »Ja, sehr ernst.«

      »Du unterschätzt mich, meine Liebe. Ich habe bis jetzt immer alles bekommen, was ich wollte. Alles! Den Dössegger Hof bekomme ich auch. Ich gestehe, daß ich mich in einem Punkt geirrt habe. Du hast nicht so viel Biß und Ehrgeiz, wie ich dachte. Gehörst doch wohl niemals auf eine Chefetage, sondern dein Platz ist Heim und Herd.«

      »Das ist der beste Platz, den ich mir vorstellen kann. Außerdem: eine Familie mit vier Kindern und einen Bauernhof zu managen, das ist Höchstleistung. Ich wage zu sagen, daß Sie dazu nicht fähig wären. Jedenfalls weiß ich, was ich will. Ich werde weit fortgehen. Vielleicht vergönnt mir ein gnädiges Schicksal eines Tages eine Familie und ein Heim.«

      Damit wandte sich Barbara um und ging in Richtung Tür. Noch bevor sie die Tür erreicht hatte, wurde diese aufgerissen. Aufgeregt stand Schwarzers Vorzimmerdame im Türrahmen.

      »Da ist ein dringendes Gespräch auf Leitung Eins! Es ist Kilian Dössegger!«

      Barbara hielt inne.

      Schwarzer brüllte durch den Raum:

      »Geh! Das geht dich nichts mehr an! Raus! Raus!«

      Ja, das geht mich jetzt wirklich nichts mehr an, dachte Barbara und ging hinaus. Wie in Trance nahm sie den gläsernen Fahrstuhl und fuhr hinunter. Sie war froh, als der Portier die Tür hinter ihr schloß.

      Dieses Kapitel meines Lebens ist abgeschlossen. Sie ging zur Bushaltestelle und fuhr direkt zum Arbeitsamt.

      *

      Die Gäste, die auf der Berghütte bei Toni und Anna übernachtet hatten, waren alle aufgebrochen. Der Hüttenwirt und seine Frau erledigten ihre morgendlichen Arbeiten.

      Toni war auf dem Rückweg von der Oberländer Alm. Er hatte neue Vorräte geholt. Bello, der Neufundländerrüde, lief mit den ihm angeschnallten Packtaschen voraus. Unterwegs läutete Tonis Handy. Im Weitergehen hörte er zu.

      »Da bin i voll dabei. Da kannst du auf mich zählen. I bin mir auch sicher, daß dir da noch ein paar Leut’ beistehen. I versprech’ dir, daß wir pünktlich da sein werden. Rufst den Leonhard noch an und den Doktor auch. I verständige den Pfarrer, und mein Vater wird auch kommen. Vielleicht noch ein paar mehr. Bis dann, Kilian!«

      Er lauschte.

      »Am besten is, du bringst die Kinder zu meiner Mutter. I ruf sie an. Des geht bestimmt in Ordnung.«

      Das Gespräch war beendet. Während er den steilen Pfad weiterging, telefonierte Toni mit seinen Eltern und einigen Freunden in Waldkogel. Auch Pfarrer Zandler rief er an.

      Atemlos kam Toni oben auf der Berghütte an. Er hatte sich sehr beeilt.

      »Bist ja ganz außer Atem, Toni! Des bringt nix, wenn du so hetzen tust. Du weißt doch, daß es wichtig is, immer in einem gleichmäßigen Tempo aufzusteigen«, bemerkte

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