Toni der Hüttenwirt Paket 1 – Heimatroman. Friederike von Buchner

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Toni der Hüttenwirt Paket 1 – Heimatroman - Friederike von Buchner страница 200

Toni der Hüttenwirt Paket 1 – Heimatroman - Friederike von Buchner Toni der Hüttenwirt Paket

Скачать книгу

Verwunderung am Stammtisch schlug hohe Wellen. Keiner verstand es. Kilian erzählte, warum die Barbara seinen Antrag abgelehnt hatte.

      »Des Madl muß krank im Kopf sein, Kilian. Du mußt vielleicht mal mit dem Doktor sprechen.«

      Xaver Baumberger schenkte auf Kosten des Hauses eine zweite Runde Obstler aus. Er wandte sich an Kilian:

      »Da mußt du Nachforschungen anstellen, Kilian. Du hast doch erzählt, daß die Barbara ab und zu in die Stadt fährt. Sie bringt morgens die Gundula in den Kindergarten und nimmt dann den Bus. Also i würd mi da fragen, was die da in der Stadt macht. Vielleicht liegt da das Geheimnis.«

      Kilian Dössegger schaute Xaver Baumberger an.

      »Des is a gute Idee. An ihrem freien Sonntag fährt sie auch in die Stadt. Sie hat mir gesagt, daß sie sich mit ihrer Freundin trifft. Aber wenn i mir das recht bedenke, dann muß des net stimmen. Vielleicht hast gar net so unrecht, Xaver. I hab’ auch schon vermutet, daß es in der Vergangenheit einen dunklen Punkt gibt bei der Barbara. Gefragt hab’ i sie auch schon. Sie sagt aber nix.«

      »Vielleicht is die Sach so schlimm, daß des Madl Angst hat, du würdest sie vom Hof verjagen.«

      »Schmarren! I mag die Barbara doch und die Kinder mögen sie auch. Des wär das Allerletzte, was i machen tät. Aber des is net so einfach mit dem Ausspionieren. Des darf die net mitkriegen.«

      Pfarrer Zandler saß stumm dabei und hörte nur zu.

      »Kilian, i denk, daß dich die Barbara wirklich liebt. Was gibt es denn für eine größere Liebe, als aus Liebe auf jemanden zu verzichten? Jeder kann’s doch mit eigenen Augen sehen, wie sie die Kinder liebt und dich. I stimm dem Xaver zu. Du solltest da mal nachschauen, was die Barbara so in der Stadt treibt.«

      »Wohl is mir bei dem Gedanken net. Was is, wenn sie mich sieht?« gab Kilian zu bedenken.

      »Dann beauftrage einen Detektiv. So wie man des immer im Fernsehen sieht. Der kann dann Fotos machen. Du kriegst einen Bericht und dann weißt du alles«, warf jemand ein.

      »Des kann a schöne Stange an Geld kosten, aber dann weißt du, woran du bist und was los ist. Dann kannst immer noch entscheiden, was du tust«, gab Tonis Vater, der Xaver Baumberger, zu bedenken. »Also rausgeschmissen is des Geld net, denk i.«

      Kilian betrachtete den Rest an Bierschaum in seinem Glas.

      »I weiß net recht, einen Fremden damit beauftragen?«

      »Kilian, des machen die von Beruf wegen. Des is denen ihr täglich Brot. Da mußt du dich net schämen.«

      »I weiß net. I hab’ noch nie mit so jemand zu tun gehabt. Was soll i denn dem auch sagen?« warf Kilian in die Runde.

      Keiner wußte eine Antwort. Alle schauten den Pfarrer erwartungsvoll an. Dieser erinnerte sich an die besonders große Anzeige im Kirchenblatt. Schon damals hatte er ein komisches Gefühl. Alle anderen Anzeigen waren Kleinanzeigen. Die Anzeige, in der Barbara eine Praktikantenstelle auf dem Lande suchte, war viel größer gewesen und hatte sogar einen Rahmen darum gehabt.

      »I denke, daß du ihm die Adressen geben solltest, die in den Papieren der Barbara stehen, ihre letzte Wohnadresse in der Stadt und die Anschriften bei den Firmen, bei denen sie gearbeitet hat. So ein Detektiv hat seine Methoden. Er wird das alles überprüfen. Wenn du willst, Kilian, dann bringe mir die Zeugnisse ins Pfarrhaus. Ich kann dir die kopieren.«

      Kilian Dössegger dachte nach.

      »Dabei komme i mir wie ein Schuft vor.«

      »So ein Schmarren! Du liebst das Madl doch, oder?«

      »I lieb die Barbara, und deshalb frag i mich, ob ich das machen darf. Ich hintergeh sie doch, oder?«

      »Des kannst auch anders sehen, Kilian. Vielleicht is die Barbara in irgendeiner Not, und sie wird am End vielleicht sogar froh sein, daß du es gemacht hast. Vielleicht braucht sie Hilfe. Und eins sag i dir, wenn du Hilfe brauchst oder die Barbara, dann sind wir alle dabei. Is es net so? Wir halten zusammen. Basta!« Xaver lachte.

      »Du machst des jetzt, Kilian! I will ja auch mal wieder mehr Bier an dich verkaufen. Des is ja ganz schlimm mit dir. Scheint so, als daß dir gar nix mehr Freud macht. Wenn’s Bier schon nimmer schmeckt, dann is es wirklich schlimm. Da kann i net mehr zuschauen. Verstehst?«

      »Bist ein echter Freund, Xaver. Bist wie ein Vater zu mir. I denke, daß der alte Dössegger, mein Vater, genauso gered’ hätte wie du jetzt! Dann mach ich’s. Mal sehn, was der Detektiv herausbekommt. Is mir egal, was das kosten tut. Das letzte Hemd hat keine Taschen, sagt man.«

      Kilian Dössegger trank sein Bier aus, zahlte und ging heim. Als er gegangen war, redeten die Bauern am Stammtisch noch lange über ihn. Er hatte ihr ganzes Mitgefühl. Da war ihm die Frau verunglückt. Da hat er sich jahrelang allein um die Kinder gekümmert. Jetzt endlich, als es so aussah, daß er wieder sonnigeren Tagen in seinem Leben entgegengehen würde, gab ihm des Madl einen Korb. Daß da etwas ganz Gravierendes dahinterstecken mußte, da waren sich alle einig.

      *

      Barbara machte mit den Kindern einen Sonntagnachmittags-Spaziergang an den Waldsee.

      Derweil brachte Kilian Dössegger die Unterlagen ins Pfarrhaus. Pfarrer Zandler kopierte jedes einzelne Blatt. Dabei betrachtete er sie genau. Es waren da einige Ungereimtheiten, die ihn erneut wunderten. Er ließ sich aber nichts anmerken. Der Geistliche hatte einen befreundeten Pfarrer in der Stadt angerufen und die Adresse eines verläßlichen Privatdetektives bekommen. Es handelte sich dabei um einen ehemaligen Polizisten, der in den frühzeitigen Ruhestand versetzt worden war.

      Einige Tage später begleitete Pfarrer Zandler Kilian zu dem Termin in dessen Büro. Kilian war sehr aufgeregt und schwitzte. Immer wieder mußte er sich die kleinen Schweißperlen vom Gesicht wischen.

      »Also, wenn ich mir die Originale der Zeugnisse und auch des Lebenslaufes so ansehe, dann vermute ich, daß sie nicht echt sind. Aber ich werde das noch einmal prüfen. Wissen Sie, Herr Dössegger, es ist heute kein Problem, mit dem Computer Briefpapier zu drucken. Ich werde der Angelegenheit nachgehen. Sie erhalten baldmöglichst einen Bericht von mir. Den schicke ich Ihnen dann zu. Wohin soll ich ihn senden? Zwar verwende ich einen neutralen Absender, aber eine Ausweichadresse wäre schon besser. Sonst besteht die Gefahr, daß meine Nachricht in falsche Hände kommt.«

      »Es wird das beste sein, wenn Sie Ihren Brief zur Berghütte schicken. Die Leut’, die die Berghütte oberhalb von Waldkogel betreiben, sind Freunde von mir. Das sind Toni und Anna Baumberger. Der Toni heißt eigentlich Antonius, aber so nennt ihn niemand bei uns im Tal. Schicken S’ den Brief einfach an Toni und Anna Baumberger, Berghütte, Waldkogel. Des kommt dann schon an.«

      »Bringt der Postbote den Brief auch wirklich hinauf zur Berghütte?« fragte der Detektiv ungläubig.

      »Die Post läßt er auf der Oberländer Alm, die liegt ein Stück darunter. Doch des is in Ordnung. Die Hilda und der Wenzel Oberländer sind ein altes Ehepaar, das die Alm der Familie bewirtschaftet. Die sind zuverlässig. Des geht in Ordnung, wenn die Post da liegt, bis der Toni sie jeden zweiten Tag abholt.«

      »Gut, Herr Dössegger! Dann erwarten Sie Anfang nächster Woche den ersten Bericht von mir.«

      Kilian Dössegger zitterten die Knie, als er mit Pfarrer Zandler zum Auto ging. Auf

Скачать книгу