Toni der Hüttenwirt Paket 1 – Heimatroman. Friederike von Buchner

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Toni der Hüttenwirt Paket 1 – Heimatroman - Friederike von Buchner Toni der Hüttenwirt Paket

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Herr, warum machst du es einigen deiner Schäfchen so schwer? Diese Frage, verbunden mit einem tiefen innerlichen Stoßseufzer, schickte der Geistliche still gegen den Himmel.

      *

      Kilian Dössegger beobachtete Barbara die nächsten Tage genauer. In seiner Gegenwart war sie stiller als in der Zeit vor seinem Antrag. Sie war blaß und hatte oft einen abwesenden Blick. Nur wenn er von weitem zuschaute, wie sie mit den Kindern auf dem Hof spielte, erkannte er die Fröhlichkeit in ihrem Wesen.

      Dann war es soweit. In der nächsten Woche kam Kilian zum Mittagessen vom Feld heim.

      »Der Toni hat angerufen, Kilian. Wenn’s dir paßt, sollst bald mal rauf auf die Berghütte kommen«, berichtete ihm Barbara.

      »Hat er gesagt, warum i da rauf soll?« fragte Kilian, als wüßte er es nicht.

      »Nein, das hat er nicht gesagt. Nur, daß er sich freuen würde, wenn du bald kommst.«

      »Mmm! Der Toni gehört zu meinen besten Freunden. Da muß was geschehen sein. Da kann i den Toni net im Stich lassen. Da teil i mir meine Arbeit anders ein. Da geh i gleich los. I eß dann oben auf der Berghütte. Sag den Kindern, daß i bis zum Einbruch der Dunkelheit wieder zurück sein will. Wenn net, dann komm i morgen früh runter. Es kommt auch a bisserl aufs Wetter an. Scheint heut noch ein Gewitter zu geben.«

      Kilian Dössegger zog eine Jacke über und setzte seinen Hut auf. Dann stieg er in sein Auto und fuhr hinauf zur Oberländer Alm. Er sprach nur kurz mit Hilda und Wenzel, dann stieg er weiter auf zur Berghütte.

      Toni und Alois waren hinter der Hütte und kümmerten sich um das Holz für den Kamin. Sie wußten genau, wie viele Körbe Holz jeden Abend benötigt wurden. Es war schon zum Ritual geworden, daß der alte Alois bei Toni saß und diesem zuschaute, wie er Holz hackte.

      Als Toni Kilian Dössegger kommen sah, versenkte er mit einem kräftigen Hieb die Axt in den Holzbock und ging ihm einige Schritte entgegen.

      »Grüß Gott, Kilian. Hab’ mir gedacht, daß du gleich kommst.«

      »Grüß Gott, Toni! Wo hast das Schreiben?«

      »Es liegt drin in der Küche.«

      Sie gingen hinein. Anna begrüßte Kilian herzlich und lud ihn zum Essen ein.

      »Laß, Anna! I bin viel zu aufgeregt, um jetzt was runterzukriegen.«

      »Du stärkst dich jetzt erst einmal, Kilian«, widersprach Anna und stellte ihm eine Portion Rösti hin mit viel Zwiebeln.

      Kilian aß schnell.

      »Willst allein sein zum Lesen, Kilian? Dann kannst reingehen in unser Wohnzimmer.«

      »Danke, Toni, des is rücksichtsvoll von dir. Aber i bin froh, daß i net allein bin. Wer weiß, welche Hiobsbotschaft da drin steht.«

      Kilian Dössegger prüfte das Gewicht des Briefumschlages. Dann klappte er sein Taschenmesser auf und schnitt den Briefumschlag auf. Er entnahm einige Seiten Papier. Er überflog den Text.

      Toni und Anna sahen, wie er die Farbe wechselte. Sie schauten sich an. Der alte Alois kam herein und setzte sich dazu.

      Blaß und mit zitternden Händen gab Kilian das Schreiben an Toni weiter.

      »Hier, lies selbst! Kannst ruhig laut vorlesen!«

      Kilians Stimme klang tonlos. Er trat ans Küchenfenster und sah hinauf auf die Berge, während Toni hinter ihm den Brief las.

      Da stand:

      »Sehr geehrter Herr Dössegger,

      hiermit teile ich Ihnen die wichtigsten Ergebnisse meiner Ermittlungen mit:

      1. Die auf den Dokumenten von Frau Barbara Glarner angegebene Adresse ist falsch. Die richtige Adresse finden Sie im Anhang.

      2. Nachforschungen bei den Firmen, deren Zeugnisse Ihnen Frau Glarner vorgelegt hat, ergaben, daß diese nicht nur niemals dort gearbeitet hatte, sie ist dort auch völlig unbekannt.

      3. Der komplette Lebenslauf ist gefälscht. Es konnte nur ermittelt werden, daß der Name und das Geburtsdatum zutreffend sind.

      Weitere ermittelte Tatsachen bezüglich des Lebenslaufes von Frau Barbara Glarner stellen sich wie folgt dar:

      – Frau Glarner hat Abitur gemacht und studiert. Danach absolvierte sie ein kurzes Praktikum in der Firma Schwarzer. Im Anschluß daran wurde sie zur persönlichen Assistentin von Herrn Ruppert Schwarzer ernannt.

      – Frau Glarner ist ledig und unterhält kein Verhältnis zu einer männlichen Person. Sie war auch in der Vergangenheit nicht gebunden.

      – Frau Glarner ist nicht vorbestraft.

      – Im Umfeld der Nachbarschaft gilt Frau Glarner als zielstrebige, moderne Frau, die es versteht, sich ins rechte Licht zu rücken.

      – Seit der Anstellung bei Firma Schwarzer steht Frau Glarner ein rotes Cabrio als Dienstwagen zur Verfügung.

      – Ein Foto dieses Wagens, aufgenommen in der Tiefgarage der Firma Schwarzer, liegt bei.

      – Herr Ruppert Schwarzer war der Auftraggeber der Anzeige im Kirchenblatt. Die Briefe, die über die Chiffreanzeige eingingen, wurden bei der Zeitung von Frau Barbara Glarner abgeholt.

      Bitte setzen Sie mich in Kenntnis, an welchen Tagen Frau Glarer in die Stadt fährt. Ich werde sie dann beobachten. Sie erhalten danach einen weiteren ausführlichen Bericht.

      Mit freundlichen Grüßen…«

      Kilian schaute Toni, Anna und Alois an.

      »Des Madl arbeitet offenbar für den Schwarzer. Da steht es…«

      Kilian Dössegger zitterte leicht. Er war bis ins tiefste Innere erschüttert.

      »Des hätt’ i nie gedacht! Nie! Des schwör i!«

      Anna räusperte sich. Behutsam fing sie ein Gespräch an.

      »Du erinnerst dich, daß ich dich nach der Adresse von Barbara gefragt habe, als du neulich bei uns gewesen bist? Als ich in der Stadt zum Einkaufen war, bin ich hingefahren. Die Adresse war falsch. Ich habe dann die richtige Adresse gefunden und mich mit einer Nachbarin unterhalten. Die erzählte mir von Barbara, von ihrer Karriere bei Schwarzer. Dort rief ich im Vorzimmer an. Ich gab mich mit anderem Namen aus, als ehemalige Schulfreundin aus Australien. Ich bekam nach vielen Tricks deine Telefonnummer, Kilian.«

      Anna blickte Toni an.

      »Des hat die Anna, Alois und mich sehr belastet. Wie sollten wir dir des sagen, Kilian? Wir haben denkt, daß es besser wär, wenn du selbst dahinterkommst. Verstehst?«

      Kilian schwieg. Sie sahen, daß er bis ins Mark getroffen war.

      »Der Ruppert Schwarzer is doch ein ganz gerissener Hund. Der wollt doch deinen Hof, Kilian?«

      »Ja, Alois. Den will er unbedingt haben. Den kriegt er aber net. Gleich nachdem des mit der Berghütte klar war, hat der Schwarzer

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