Toni der Hüttenwirt Paket 1 – Heimatroman. Friederike von Buchner

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Toni der Hüttenwirt Paket 1 – Heimatroman - Friederike von Buchner Toni der Hüttenwirt Paket

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freust du dich auch? dachte Barbara. Sie sah es in seinen Augen. Sie erzählten ihr von seiner tiefen Liebe zu ihr, seiner Sehnsucht und Hingabe. Doch seine Lippen blieben stumm.

      Barbara stand am Fenster und schaute nach, wie Kilian mit dem Auto davonfuhr. Sie packte weiter ihr Umzugsgut zusammen.

      *

      Anna freute sich sehr, als Barbara kam. Ganz entgegen ihrer Art, ließ Anna alle Arbeit liegen und überredete Barbara sofort zu einem Spaziergang zum ›Erkerchen‹.

      Anna legte ein ziemliches Tempo vor. Atemlos erreichten sie die Bank und ließen sich darauf fallen.

      »So! Nun erzähl mal, ausführlich!« forderte Anna keuchend Barbara auf. »Was führt dich auf die Berghütte? Warum bist du nicht unten auf dem Dössegger Hof? Da ist dein Platz.«

      Barbara errötete. Sie spielte wieder mit den Bändern ihrer Kapuze.

      »Da ist dein Platz!« wiederholte sie leise, voller Wehmut und Sehnsucht. »Wenn das so einfach wäre, Anna.«

      »Barbara! Es ist einfach. Du liebst Kilian und er liebt dich. Fertig! Du weißt, daß dein Platz an seiner Seite ist – und er weiß es auch.«

      »Er hat nichts mehr gesagt, Anna!«

      »Ihr habt euch schon gesehen? Wann?«

      »Kilian hat mich in der Stadt besucht. Er brachte mir einen wunderschönen Blumenstrauß. Riesig war der.«. Sie lachte. »Ich nehme an, er hat alle Blumen im Garten des Dössegger Hofes dafür gepflückt.«

      Barbara ließ träumerisch ihren Blick in die Ferne wandern.

      »In den beiden Nächten habe ich den Blumenstrauß ganz dicht an mein Bett gestellt. Die Blüten dufteten. Ich schloß die Augen und träumte, ich würde mit Kilian auf der Bank im Garten hinter dem Haus sitzen.«

      »Träume sind wunderbar! Aber allein vom Träumen findet ihr nicht zusammen. Ihr müßt euch endlich aussprechen. Rede mit ihm, Barbara. Öffne dein Herz. Sage ihm alles. Erzähle ihm von den Sorgen und Ängsten, die du hattest. Er muß es aus deinem Mund hören, warum du seinen Antrag abgelehnt hast.«

      »Ich habe ein schlechtes Gewissen. Es war nicht richtig, was ich getan habe.«

      »Vorbei ist vorbei«, stellte Anna sachlich fest. »Kilian war nicht böse auf dich oder wütend. Sein Zorn richtete sich gegen Ruppert Schwarzer.« Anna mußte lachen. »Vielleicht weißt du es noch nicht. Aber Kilian und Schwarzer haben sich geprügelt. Schwarzer liegt jetzt im Krankenhaus.«

      »Ich habe es in der Zeitung gelesen. Weißt du Näheres?«

      »Es war eine große Angelegenheit. Die Männer in Waldkogel regelten das unter sich. Wenn die so etwas tun, da darf keine Frau dabei sein. Tradition, so hat es Toni mir erklärt. Der Kilian bestellte Ruppert Schwarzer auf den Hof. Dann gab es ein Wortgefecht. Kilian ärgerte Ruppert und bewarf ihn mit frischem, noch warmem Kuhmist.«

      Barbara schaute zuerst völlig verblüfft, dann lachte sie, bis ihr die Tränen die Wangen herunterliefen.

      »Wenn ich mir das vorstelle! Nein, das muß ein unvergeßlicher Anblick gewesen sein. Davon hätte ich gerne ein Foto gehabt.«

      »Dann kam es zu einem Boxkampf. Alle waren dabei und schauten zu, als Zeugen, sogar der Pfarrer. Nachdem sie den Schwarzer dann auf Anraten von Martin ins Krankenhaus gefahren hatten, feierten sie auf dem Dössegger Hof. Später kamen fast alle Männer des Dorfes dorthin. Es war eine sehr feuchtfröhliche Angelegenheit. Am nächsten Tag hatten alle einen Brummschädel. Jedenfalls bist du jetzt rehabilitiert.«

      »Was heißt das?« fragte Barbara erstaunt.

      Anna lachte.

      »Nun, daß du dir um deinen Ruf keine Sorgen machen mußt. Alle wollten natürlich wissen, was der Detektiv herausgefunden hatte. Kilian hat es allen erzählt.«

      Barbara stieß einen Schrei aus. Sie war entsetzt.

      »Da kann ich ja niemandem mehr in die Augen sehen.«

      »Da mußt dir keine Sorgen machen. Viele haben schon selbst Erfahrungen mit dem Schwarzer gemacht. Alle hatten Verständnis für dich. Außerdem hast du dich ja geweigert, ihm die Bälle zuzuspielen. Die Kinder lieben dich. Kilian liebt dich. Das wissen jetzt auch alle.«

      »Das hat Kilian rumerzählt.«

      »Das mußte er nicht. Er hat Ruppert Schwarzer verprügelt, weil er das alles mit dir gemacht hat. Der hat dich ja zu einer Kriminellen gemacht, wenn man es genau nimmt. Doch das ist vorbei.«

      Anna legte den Arm um Barbaras Schultern.

      »Egal, ob du willst oder nicht, du bist jetzt das Madl vom Kilian. Er hat sich sozusagen öffentlich zu dir bekannt. Wenn ein Mann einen anderen Mann verprügelt, weil dieser einem Madl was getan hat, dann ist es klar. Das ist so etwas wie eine öffentliche Liebeserklärung. Hast du das nicht gewußt?«

      »Nein!« Woher sollte ich das wissen?« Sie zögerte. »Ja, dunkel habe ich schon davon gehört, daß sich auf dem Land die jungen Burschen schon mal raufen wegen eines Mädchens. Aber daß das so eine ernste und anerkannte Sache ist, das war mir nicht bewußt.«

      Barbara räusperte sich.

      »Da hat sich also Kilian ganz öffentlich zu mir bekannt und meine verlorene Ehre wiederhergestellt?« flüsterte Barbara ganz leise.

      Anna ließ Barbara Zeit. Sie saßen auf der Bank und schauten auf die Berge und das Tal unter sich.

      »Wie wunderbar still es hier ist. Alles scheint so klar und einfach. Es gibt ein Oben mit den Gipfeln und ein Unten mit dem Tal. Über beidem spannt sich ein blauer Himmel. Die Luft ist so würzig und rein, daß sie berauscht.«

      Anna ließ nicht locker.

      »Weiß Kilian, daß du hier bist?«

      »Ja, ich habe ihm gesagt, daß ich herkomme. Ich will am Sonntag auf den Dössegger Hof und mit den Kindern sprechen. Ich muß mich doch von ihnen…« … verabschieden, wollte Barbara sagen.

      »Ich will sagen, ich habe mich nicht von ihnen verabschiedet. Ich will mit ihnen sprechen.«

      »Das ist schön. Aber wichtiger ist, daß du mit Kilian sprichst. Du hast einen Platz in seinem Herzen. Das weißt du.«

      »Ja, das weiß ich«, seufzte Barbara.

      »Er hat doch auch einen Platz in deinem Herzen. Barbara. So ist es doch?«

      »Ja, so ist es.«

      »Dann gehe auf ihn zu. Ihr müßt beide euer Herz für den anderen öffnen. Du darfst deine Liebe nicht weiterhin verschließen. Du weißt, daß du sonst im Leben nicht glücklich wirst.«

      Anna lächelte Barbara an.

      »Ich wollte niemals in die Berge. Niemals! Ich konnte Berge nicht leiden. Da hat mich die Liebe überlistet. Sie lieferte mir meinen Toni per Eisenbahn an. Ich wehrte mich immer noch. Meine Freundin Sue brachte mich eigentlich gegen meinen Willen nach Waldkogel. Sie setzte mich mit meinem Gepäck vor

      der

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