Toni der Hüttenwirt Paket 1 – Heimatroman. Friederike von Buchner

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Toni der Hüttenwirt Paket 1 – Heimatroman - Friederike von Buchner Toni der Hüttenwirt Paket

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schlafen lassen? Des is gut. Des hab’ ich früher mit meiner Frau auch immer so gemacht. Wenn’s ruhiger war, dann hab’ i auch gesagt, sie soll sich ausruhen. Es ist schon ein mühsames Leben für eine Frau auf der Berghütte. Deine Anna is wirklich ein gutes Madl. I freu mich jeden Tag, wenn i euch zwei seh. Ihr seid schon die richtigen für die Berghütte. I bin froh, daß i hier oben bei euch sein kann.«

      »Des is auch schön für uns. Hast uns schon manchen Rat gegeben, und die Gäst sind auch gekommen wegen dir.«

      Alois winkte ab.

      »Nun übertreibst! Lassen wir des! I mein nur, daß ihr beide wie eine Familie für mich seid.«

      »Wir haben dich auch gern, Alois!«

      Tonis Handy klingelte. Er meldete sich und sprach kurz mit seinem Vater.

      »In der Pension daheim müßten mein Vater und die Mutter bald Stockbetten aufstellen oder die Leut müssen in Schichten schlafen. Alle Zimmer in Waldkogel sind belegt. Es ist eben Hochsaison. Des Wetter zwingt sie aber, unten zu warten. Da is nix mit Klettern, Bergsteigen und Wandern. Selbst die Oberländer Alm liegt etwas im Nebel, auch wenn er net so dick ist wie hier.«

      »Des geht vorbei, Toni! Wart’s ab, heut abend is die Berghütte voll. I hab’ des oft erlebt. Bin mir ganz sicher, daß es mittags klar is.«

      »Na hoffentlich! I hab’ nämlich auch eine Überraschung für die Anna. Der Leo hat versprochen, er bringt mit dem Hubschrauber einige Fässer Diesel rauf für den Generator. Dabei will er auch die neue Waschmaschine für die Anna bringen.«

      »Mei, da wird sich die Anna freuen. Des uralte Ding, des is wirklich eine Zumutung, weil sie immer stehen bleibt. Die is mindestens fünfzehn Jahre alt. Die haben wir damals zu zweit hochgetragen.«

      »Die Anna weiß nix! Es ist eine Überraschung. I will nach dem Frühstück die alte Maschin’ schon mal wegräumen.«

      Es kam genauso, wie der alte Alois es vorhergesagt hatte. Um die Mittagszeit war der Nebel verschwunden, und die Sonne wärmte die Landschaft und die Berghütte mit ihren Strahlen. Bello, der junge Neufundländerrüde, tobte übermütig auf dem freien steinigen Platz vor der Berghütte.

      Am späteren Nachmittag kam Leonhard Gasser mit dem Hubschrauber der Bergwacht und brachte die Waschmaschine und einige Fässer Diesel für den Generator. Anna freute sich sehr.

      *

      Es war schon Mittag, als Clara Eidinger aufstand. Die Sonne schien in ihr Zimmer in der zweiten Etage des großen Hauses. Durch das offene Fenster hörte sie, wie sich ihre Eltern mit ihrem Bruder Stephan unterhielten. Dann schlugen Autotüren zu. Ein Auto fuhr aus der Einfahrt.

      »Hallo, Stephan!«

      »Auch schon auf, Schwesterchen?« fragte er ironisch.

      »Ich habe bis spät noch an meiner Semesterarbeit geschrieben.«

      »Bist du weitergekommen?«

      »Ja! Eigentlich ist sie fertig! Ich lese sie noch einmal durch und dann ab damit. Ich kann sie nicht mehr sehen.«

      »Wann ist der Abgabetermin?«

      »Nächste Woche! Doch sie will sie heute noch abgeben. Dann bin ich fertig und gehe in Semesterferien.«

      »Ferien! Du und Ferien! So etwas kennst du doch nicht. Was für ein Projekt macht ihr dieses Mal?«

      »Ich weiß, daß du mich nicht verstehst, Stephan. Du bist eben der Naturwissenschaftler und ich die Künstlerin in der Familie. Du kannst das nicht verstehen. Die freiwilligen Theaterprojekte, das ist keine Arbeit, das ist Kreativität. Da kann ich mich völlig ausleben. Da kann ich ausprobieren, wo meine Stärken und Schwächen liegen. Ich will wissen, was ich kann und was ich weniger beherrsche. Ich will Erfahrungen sammeln. Es wird ohnehin schwer werden, nach meinem Studium der Theaterwissenschaften eine Stelle zu finden. Immerhin kann ich dann etwas nachweisen. Ich dokumentiere alles, schriftlich, in Bild und Ton. Ich weiß ja, daß das für dich eine fremde Welt ist. Du bist eine Laborratte, im Gegensatz zu mir.«

      »Willst du mich wieder ärgern?«

      »Nein, du hast mich doch geärgert. Du sitzt jede freie Minute im Labor. Dann fährst du einmal im Jahr zwei Wochen ans Meer. Schon am nächsten Tag bist du wieder im Labor.«

      »Die Menschen sind eben verschieden. Das ist doch gut so. Naturwissenschaften bringen die Menschheit weiter, Entdeckungen, Anwendungen, das ist der Fortschritt. Theater ist ganz schön. Aber wozu? Das ganze Leben ist doch ein Drama. Das Leben schreibt die spannendsten Geschichten.«

      »Stimmt schon! Alles ist irgendwie ein Theater! Übrigens, darum geht es in dem Stück, das wir in unserem Theaterverein gerade proben.«

      Clara schenkte sich Kaffee ein.

      »Was ich dich fragen wollte, weißt du, wo Großmutter den Speicherschlüssel versteckt hat?«

      »Sie wird ihn mitgenommen haben. Der Speicherschlüssel ist an ihrem Schlüsselbund. Da mußt du warten, bis sie kommt. Der Speicher ist verbotene Zone, das weißt du doch. Was willst du da?«

      »Großmutter hat dort all ihre alten Sachen. Für mich sind das Schätze! Kisten voller alter Kleider, Taschen, Koffer, Gegenstände. Wer weiß, was sie da oben alles versteckt hat!«

      »Da mußt du warten, bis sie kommt. In zwei bis drei Wochen wird sie wieder da sein. Ihre Schwester soll nächste Woche aus dem Krankenhaus kommen. Ihr geht es schon wieder sehr gut. Dann wird Großmutter bald wiederkommen. Vielleicht hat Mutter einen Zweitschlüssel, aber den wird sie nicht rausrücken. Du weißt, daß Großmutter nicht mochte, wenn wir auf dem Speicher spielen und stöbern wollten.«

      Stephan schaute auf die Uhr.

      »Ich muß gehen! Mama und Papa sind im Geschäft. Ich soll dir sagen, daß das Essen im Backofen steht. Tschüß!«

      Stephan Eidinger verließ die Küche durch die Tür zum Garten. Dort schwang er sich auf sein Fahrrad und radelte zur Universität.

      Clara überlegte. Es mußte doch einen anderen Weg geben, an die Schätze auf dem Speicher zu kommen. Es war gut, daß ihre Großmutter nicht da war. Ihre Eltern würden vor zwanzig Uhr aus dem Blumengeschäft und der Gärtnerei nicht heimkommen.

      Clara ging in den Hobbykeller ihres Vaters. Nach längerem Suchen fand sie ein Schlüsselbund, an dem Dietriche in verschiedenen Größen hingen.

      »Na, wer sagt es denn! Da habe ich gefunden, was ich brauche.«

      Mit klopfendem Herzen probierte sie verschiedene Größen im alten Türschloß der Speichertür aus. Endlich gab das Schloß nach, und Clara konnte die Tür öffnen.

      Durch die geschlossenen Dachfenster fielen die Sonnenstrahlen in zwei breiten Strömen schräg herein. Staubkörner tanzten in den schrägen Lichtbändern. Es war heiß und stickig. Clara stellte zuerst die Dachfenster schräg. Dann schaute sie sich um. Da standen Truhen aus Holz und verschnürte Kartons. Clara suchte alte Kleider, die uralte Garderobe ihrer Großmutter. Das wären die perfekten Kostüme für das Theaterstück.

      Systematisch begann Clara, alle Truhen zu durchsuchen. Auf der Treppe zum Speicher stapelten sich Claras Trophäen. Sie hatte Röcke, Blusen, Strickwesten,

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