Toni der Hüttenwirt Paket 1 – Heimatroman. Friederike von Buchner

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Toni der Hüttenwirt Paket 1 – Heimatroman - Friederike von Buchner Toni der Hüttenwirt Paket

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meiner Großmutter ist oder nicht. Wir leben in modernen Zeiten. Viele Frauen haben Kinder und sind nicht verheiratet. Teilweise heiraten sie bewußt nicht. Ich könnte das nicht. Ein Kind braucht eine Familie. Das ist meine Einstellung. Aber ich bin tolerant. Die Gesellschaft ist tolerant. Das ist gut so. Schließlich ist jedes Kind, ein Kind der Liebe, oder?«

      »Genau! Alle Menschen sind Kinder der Liebe!« pflichtete ihr Bianca bei.

      »Ich fühle mich verraten! Kannst du das verstehen?«

      »Und wie! Ich kann dich gut verstehen. Doch was willst du jetzt tun?«

      »Ich werde Urlaub machen in den Bergen. Ich fahre nach Waldkogel.«

      Clara bemühte sich, ihrer Stimme einen betont lässigen und unbeschwert fröhlichen Klang zu geben.

      »Jeder kann mal Urlaub machen! Jeder! Auch ich! Willst du mitkommen? Schön wär’s!«

      »Wann willst du fahren?«

      »Sofort! Noch heute! Zeit zum Kofferpacken lasse ich dir noch! Ich bin quasi schon auf dem Weg.«

      Die Freundin schüttelte den Kopf.

      »Geht nicht! So gern ich dich auch begleiten würde. Du kennst meine fast unstillbare Neugierde, aber ich muß lernen. Ich habe mich für die vorgezogene Zwischenprüfung angemeldet. Wenn ich sie bestehe, spare ich ein ganzes Semester. Du kommst drei Wochen zu spät. Vor drei Wochen hatte ich mich in die Liste eingetragen. Jetzt kann ich keinen Rückzieher machen.

      Also mußt du allein fahren, meine liebe Clara! So leid es mir auch tut.«

      »Daran ist nichts zu ändern! Sollte ich aber in eine ausweglose Situation kommen und Hilfe brauchen…«

      Bianca fiel ihr sofort ins Wort:

      »Dann komme ich übers Wochenende vorbei. Du weißt doch! Das Motto der Musketiere: Einer für alle und alle für einen!«

      Sie lachten und erinnerten sich an frühe Kindertage, an denen sie Musketiere gespielt hatten. Deren Freundschaft war ihnen ein großes Vorbild gewesen.

      »Ich lasse mein Handy an, Clara, auch nachts! Du kannst mich jederzeit anrufen. Du rufst an, okay? Ich will dich nicht anrufen. Wer weiß, in welch wichtigen Nachforschungen du gerade steckst, mit wem du vielleicht gerade redest! Wenn dann das Handy bimmelt, das ist vielleicht nicht so gut.«

      Clara Eidinger schaute auf die Uhr. Sie seufzte.

      »Es wird höchste Zeit, daß ich mich auf den Weg mache. Ich will noch vor Einbruch der Dunkelheit in Waldkogel sein.«

      »Das schaffst du locker. Die Sommerabende sind lang.«

      Die beiden Freundinnen umarmten sich. Bianca wünschte Clara viel Glück. Diese mußte ihr versprechen, die Sache mit Ruhe und Gelassenheit anzugehen.

      »Ich werde mich bemühen. Schließlich mache ich ja Urlaub.«

      Bianca brachte Clara zu ihrem Auto. Sie sah ihr nach, wie sie die Straße hinunterfuhr. Clara streckte bis zum letzten Augenblick den Arm aus dem offenen Seitenfenster und winkte, bis sie dann endlich um die Kurve bog.

      »Ah, ist Clara schon fort?«

      »Mmm! Mama! Sie hat noch etwas zu erledigen.«

      Bianca sah den fragenden Blick in den Augen ihrer Mutter. Diese war eine gute Menschenkennerin. Bianca schloß daraus, daß ihrer Mutter Claras Veränderung auch nicht entgangen war.

      »Mama! Ich gehe wieder lernen! Ich muß die Zeit nachholen, die ich mit Clara verplaudert habe. Du weißt, ich habe einen engen Zeitplan!«

      Damit wandte sich Bianca ab und eilte mit großen schnellen Schritten davon in Richtung Garten.

      *

      Trotz des vielen Verkehrs zum Wochenende kam Clara gut voran. Sie fand den Weg nach Waldkogel, ohne sich zu verfahren. Der Ort mit seinen alten Bauernhöfen begeisterte sie sofort. Langsam fuhr die junge Frau die Dorfstraße entlang und schaute sich um. Die Häuser strahlten im Abendlicht mit ihren vielen Blumenkästen vor den Fenstern und an den Balkonen.

      Clara Eidinger hielt auf dem Marktplatz. Sie schaute sich um. Sie suchte eine preiswerte Unterkunft. Das Hotel »Zum Ochsen« sah teuer aus. Clara las die Speisekarte des Restaurants, die an der Hauswand in einem Glaskasten hing.

      »Das Essen ist gut, wenn auch untypisch für die Region!« sagte plötzlich eine Stimme neben ihr.

      Clara drehte sich und schaute in die strahlend blauen Augen eines jungen Mannes. Sie musterte ihn. Er trug eine kurze Lederhose mit Hosenträgern und ein kurzärmeliges weißes Hemd im ländlichen Stil mit Stickereien und Knopfleiste. Seine Füße steckten nackt in ein Paar derben dunkelbraunen Lederschuhen mit dicken Sohlen. Die Trachtenschuhe wurden an der Seite gebunden.

      Clara war unfähig zu sprechen. Sie konnte ihn nur ansehen. Aus dem nach hinten gekämmten, etwas lockigen längeren Haar fiel ihm eine Strähne in die Stirn.

      »I hab’ gesagt, daß das Essen net so typisch is für die Region. Gut is es schon. Aber der Ochsenwirt is derzeit auf dem internationalen Gourmet-Trip. Wenn Sie wirklich gutes Essen wollen, dann müssen S’ weiter runter. Des ist rechter Hand. ›Beim Baumburger‹ heißt es. Kannst net verfehlen, Madl!«

      »Beim Baumberger!« wiederholte Clara fast automatisch.

      »Is dir net gut, Madl?« fragte er.

      Clara errötete.

      »Danke, es geht schon! Es war eine anstrengende Fahrt hierher. Hungrig bin ich eigentlich nicht, nur durstig! Ich wollte mir nur mal die Preise ansehen. Scheint nicht gerade billig zu sein. Da werden die Zimmer auch ganz schön was kosten. Eigentlich suche ich eine Unterkunft.«

      »Des mit der Unterkunft, des is net einfach. Die Zimmer in Waldkogel sind alle ausgebucht. Es kommt nur vor, daß da mal jemand absagen tut. Wo es noch Privatzimmer gibt, des kann i dir net sagen. Mußt von Hof zu Hof gehen und fragen. Der Baumberger vermietet auch Zimmer. Doch da is wahrscheinlich auch nix mehr.«

      Clara nahm ein Taschentuch und wischte sich das Gesicht ab. Es war doch sehr heiß gewesen im Auto.

      »Des Wasser da drüben im Brunnen, des kannst trinken. Des ist ganz sauberes Quellwasser, was da rausfließt.«

      Der junge Mann ging über den Marktplatz zum Brunnen. Unterwegs drehte er sich kurz um und schaute Clara an. Sie verstand es als Aufforderung, ihm zu folgen. Außerdem war sie wirklich sehr durstig.

      Er formte mit seinen Händen eine kleine Schale und ließ Wasser hineinlaufen. Dann trank er.

      »Mach schon! Des ist wirklich ein gutes Wasser!«

      Clara zögerte etwas, trank aber doch. Das Wasser schmeckte herrlich. Es war klar und sehr kalt, und im Geschmack nicht im entferntesten mit dem Wasser zu vergleichen, welches daheim aus dem Wasserhahn floß. Sie schöpfte mehrmals und trank.

      »Mei, is des gut, wie?«

      »Köstlich! Wo ist die Quelle?«

      Er lachte.

      »Des

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