Toni der Hüttenwirt Paket 1 – Heimatroman. Friederike von Buchner

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Toni der Hüttenwirt Paket 1 – Heimatroman - Friederike von Buchner Toni der Hüttenwirt Paket

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so ist es!« Clara dachte wieder an das Theaterstück. »Es ist wirklich wie ein Schauspiel. Das Stück ist zu Ende. Das Publikum sitzt ergriffen in seinen Stühlen. Die Scheinwerfer gehen langsam aus und tauschen die Bühne in immer schwächer werdendes Licht. Es ist ganz still, fast feierlich. Alle warten noch ganz ergriffen von dem Erlebten, bis der letzte Rest Licht verschwindet.«

      »Mei, Clara! Des hast schön gesagt, des mußt aufschreiben. Des mußt dem Fellbacher geben, unserm Bürgermeister. Der kann damit Werbung machen für Waldkogel. Des hast wirklich schön gesagt.«

      Wenzel war begeistert.

      »Schon gut, Wenzel! Hast doch gehört, im Theater sind die Leut auch still. Jetzt sei ruhig und laß uns die letzten Minuten noch genießen«, ermahnte Hilda ihren Wenzel.

      Hilda wunderte sich. Aber es war offensichtlich, daß er sich in seinen alten Tagen vor dem jungen Madl etwas wichtig machen wollte. Er ließ keine Gelegenheit ausgehen, mit ihr ins Gespräch zu kommen. Dreimal hatte er schon gefragt, ob sie auch mit der Kammer zufrieden sei.

      *

      Clara hatte herrlich geschlafen. Sie konnte sich zwar nicht erinnern, was sie geträumt hatte, war aber davon überzeugt, daß es schöne Träume gewesen sein mußten. Sie fühlte sich gut.

      Wenzel und Hilda Oberländer waren offensichtlich schon ganz früh aufgestanden. Sicherlich macht so eine Alm viel Arbeit, dachte Clara und war voller Bewunderung für die beiden.

      »Ah, Madl! Bist auf! I hab’ dir draußen vor der Hütte den Tisch gedeckt. Geh nur!« begrüßte sie Hilda, die gerade einen Teig knetete.

      »Was gibt das? Kuchen?«

      »Ja, weil doch morgen Sonntag ist und auch, weil du da bist«, sagte Hilda und blinzelte Clara zu.

      Sie wischte sich die Hände an der Küchenschürze ab, nahm eine Emailkaffeekanne, die sie am Feuer warmgehalten hatte, und ging vor Clara hinaus.

      »Das soll ich alles essen?« fragte Clara erstaunt.

      »Iß, was dir schmecken tut und bis du satt bist!« war Hildas Antwort, als sie Clara Kaffee einschenkte.

      Clara nahm eine Scheibe Brot, bestrich sie mit Butter, die Hilda selbst gemacht hatte, und legte einige Scheiben geräucherten Schinken drauf. Clara war gerade dabei, zum zweiten Mal mit geschlossenen Augen und voller Genuß in das Brot zu beißen, als sie lautes Hundegebell aufschreckte.

      Da näherte sich mit kraftvollen Sprüngen ein Hund. Sie sah nur, wie riesig er war. Vor Schrecken stellte sich Clara auf die Bank und drückte sich ängstlich an die hölzerne Hauswand der Almhütte.

      »Bello! Bello bei Fuß!« schrie eine junge Frau, die hinter dem schwarzen bellenden, großen Ungeheuer den schmalen Pfad herunterrannte, der offensichtlich weiter hinauf in die Berge führte.

      Zum Erstaunen blieb der Hund vor dem Tisch stehen und setzte sich artig hin. Atemlos sagte die junge Frau:

      »Tut mir leid, wenn er dich erschreckt hat! Das ist Bello! Er ist noch sehr jung und deshalb gelegentlich ein bissel übermütig. Tut mir leid! Übrigens, ich bin Anna!«

      »Clara!« Sie gaben sich die Hände.

      Den Hund im Auge behaltend, setzte Clara ihr Frühstück fort.

      »Mei, Anna! Es is ja eine Freud, daß du mal wieder kommst.«

      »Der Toni ist mit einer Gruppe in den Berg. Deren Bergführer hat abgesagt. Da hat sich Toni angeboten, sie zu führen. Das tut dem Toni auch gut. Da muß ich die Sachen holen. I werde wohl zweimal gehen müssen, so viel wie des is.«

      Hilda gab dem Hund eine Schüssel mit Wasser.

      »Was ist das für ein Hund?«

      »Das ist ein echter Neufundländer, ein Rüde.«

      »Warum hat er dieses Dings da…«

      »Das sind Packtaschen«, erklärte Anna. »Neufundländer wurden gezüchtet, den Menschen zu helfen. Sie können kleine Lasten tragen und Wägelchen ziehen.«

      »Wirklich?« fragte Clara verwundert.

      »Mußt mir schon glauben, ich kenne mich da aus. Meine Großeltern züchten auch Neufundländer. Normalerweise nehmen ich oder Toni den Alukarren und spannen Bello davor, wenn wir die frischen Lebensmittel jeden zweiten Tag hier von der Oberländer Alm holen. Doch ein Reifen ist platt. Toni, mein Mann, wird den Schlauch flicken, wenn er zurückkommt. Da werden wir heute alles tragen müssen, nicht wahr, Bello! Dafür bekommst du auch ein Extrastück Wurst.«

      Anna nahm ein Stück Wurst vom Tisch und gab es Bello. Inzwischen hatten Hilda und Wenzel die Sachen zusammengestellt.

      »Hast du es weit?« fragte Clara.

      »Weit ist es nicht so sehr, eher steil.«

      »Die Anna und ihr Mann, der Toni, bewirtschaften zusammen die Berghütte. Die liegt oberhalb von hier. Und da gibt’s keine Straße hinauf.«

      »Warum wird keine Straße gebaut? Geht das nicht?«

      »Wir wollen keine, Clara! Die Landschaft ist so wunderbar. Seit vielen hundert Jahren gab es an der Stelle, wo jetzt unsere Berghütte steht, immer eine Einkehrmöglichkeit. Niemals gab es eine Straße oder einen breiten Weg nach oben. Toni und ich wollen, daß Ursprünglichkeit, Schönheit und Abgeschiedenheit erhalten bleiben. Dafür nehmen wir gern etwas Arbeit in Kauf.«

      Anna lud Käse, Wurst, Schinken und Butter in Bellos Packtaschen. Dann schulterte sie ein Tragegestell, auf dem die Kannen mit der Milch und der Sahne festgebunden waren.

      »Den Rucksack hole ich dann später.«

      »Ich helfe dir gern tragen, Anna! Ich möchte auch einmal so eine Berghütte sehen.«

      »Mei, meinst, des wird net zu schwer für des Madl, Hilda?«

      »Wenn ich das schaffe, dann schafft die Clara das auch. Gern nehme ich dein Angebot an. Da spar ich mir einen Weg. Muß heute ohnehin die Arbeit für zwei machen, wo Toni nicht da ist. Wenn du Lust hast, kannst bleiben und mir helfen. Mußt es nicht umsonst machen, Clara! Oder hast du etwas anderes vor?«

      Anna war Clara vom ersten Augenblick an sympathisch gewesen. So sagte sie ihr sofort zu.

      »Ich will Urlaub machen.«

      »Da kann ich verstehen, daß du nicht arbeiten willst.«

      »Nein! Ich habe Wochen, Monate Zeit. Ich habe Semesterferien. Ich kann dir sogar einige Tage helfen, wenn du willst. Ich habe zwar keine Ahnung, was es da so alles für Arbeiten auf einer Berghütte gibt, aber mich interessiert das Leben dort insgesamt.«

      »Gut! Du kannst gern bleiben! Dann nimmst jetzt den Rucksack, der ist nicht allzu schwer. Alles weitere sehen wir dann oben auf der Berghütte.«

      Sie verabschiedeten sich von Hilda und Wenzel. Bello lief voraus. Dann folgte Anna und danach kam Clara. Bald spürte sie den Rucksack. Es kam ihr vor, als würde er mit jedem Schritt und mit jedem Meter Höhenunterschied schwerer.

      Sie hatte etwa die

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