Toni der Hüttenwirt Paket 1 – Heimatroman. Friederike von Buchner

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Toni der Hüttenwirt Paket 1 – Heimatroman - Friederike von Buchner Toni der Hüttenwirt Paket

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Zeigefinger auf den Boden.

      »Da kann man süchtig danach werden, so gut schmeckt das.«

      »Freut mi! Ja, wir haben nur Gutes hier in Waldkogel, des Wasser, die gute Gebirgsluft, ein schönes Wetter, die Berge, die Almen. Des gefällt den Leut. Deshalb is es ja auch so voll. Aber so ein Touristennest, des sind wir net. Da achtet unser Bürgermeister Fellbacher schon drauf. Typischen Urlaubsrummel, es gibt’s hier net.«

      Clara tauchte ihr kleines Taschentuch in das klare kalte Wasser des Brunnens und wischte sich damit über Gesicht und Arme.

      »Hier, nimm des! Des ist größer! Is ganz sauber!«

      Er hatte in seine Hosentasche der Lederhose gegriffen und hielt ihr ein großes blaues Tuch hin mit weißen Punkten. Es war eines der großen ländlichen Männertaschentücher, die von Frauen als kleines Halstuch getragen wurden. Es war sorgfältig gebügelt und gefaltet.

      »Nimm ruhig!«

      Als Clara zögerte, hielt er es unter den Wasserstrahl und reichte es ihr triefend.

      »Danke!« hauchte Clara und wischte sich damit Gesicht, Hals und Arme ab. Sie spürte seinen Blick.

      »Das tat wirklich gut.«

      Sie spülte das Taschentuch, rang es aus und faltete es.

      »Vielen Dank!«

      »Kannst es behalten, als Andenken an Waldkogel. Soll dir Glück bringen bei der Zimmersuche. I würd dir ja eine Kammer auf unserem Hof anbieten, aber bei uns is alles voll. Am besten wird’s sein, wenn du die Straß weiter langfährst und dann links abbiegen tust, rauf zu den Almen. Da hast sicher gute Chancen, was zu bekommen. Mußt mit deiner Suche oben anfangen, bei der Oberländer Alm. All die Leut fangen unten an, nach einer Unterkunft zu fragen. Verstehst?«

      »Danke für die Auskunft, den Rat und die gute Bewirtung und Betreuung mit Waldkogeler Brunnenwasser.« Sie hob das Taschentuch hoch. »Dafür auch! Es wird mich sicherlich immer an diesen Brunnen erinnern.«

      Er schaute sie an. Er sagte aber nur:

      »Dann is es ja gut! I wünsch dir noch alles Gute. Pfüat di!«

      »Auf Wiedersehn! Ah, Pfüat di!«

      Er lächelte sie an, steckte seine Hände in die Hosentaschen und ging fort.

      Clara stieg in ihr Auto. Ihr Herz klopfte. Wenn dieser Urban auch so ein Typ war, dann kann ich Großmutter schon verstehen, dachte sie und fuhr los. Als sie an dem jungen Mann vorbeifuhr, hupte sie kurz und winkte ihm zu. Er lächelte ihr zu.

      *

      Clara war so in Gedanken, daß sie die Abfahrt zu den Almen verpaßte. Sie mußte wenden und ein Stück zurückfahren. Dann fuhr sie ganz langsam die kurvenreiche Straße den Berg hinauf, von der man die verschiedenen Almen gut erreichen konnte.

      Unterwegs kam ihr der Milchwagen entgegen. Da die Straße sehr eng war, fuhr Clara rechts ran und wartete.

      Sie nutzte die Gelegenheit, das Fahrzeug anzuhalten.

      »Grüß Gott!« kam es noch etwas unbeholfen über die Lippen. »Ich bin hier ortsfremd. Man sagte mir, ich könnte auf einer der Almen noch eine Unterkunft finden.«

      »Ja, des is gut möglich! Wenn’s dir nix ausmacht, ganz raufzufahren. Auf der Oberländer Alm, da kannst bestimmt unterkommen, Madl. So hoch hinauf will meistens keiner. Sag der Hilda, des is die Almbäuerin dort, ich hätt dich geschickt. I bin der Milchbubi!«

      Dann fuhr er weiter.

      Als Clara bei der Oberländer Alm ankam, saßen Hilda und Wenzel auf der Bank vor dem Haus. Die Arbeit des Tages war getan. Der alte Wenzel rauchte eine Pfeife. Seine Frau Hilda strickte Strümpfe.

      »Grüß Gott, Madl!«

      »Guten Abend! Em! Ich meine grüß Gott! Ich soll sagen, daß der Milchbubi mich schickt. Ich suche eine Unterkunft. Ein Platz auf dem Heuboden wird es auch tun. Wenn nicht, dann schlafe ich auch im Auto.«

      »Des is net nötig, daß so ein Madl im Auto schläft oder im Heu. Im Heu sollte ein Madl schon gar net allein liegen«, bemerkte Wenzel Obermeier schmunzelnd und erntete für diese vorlaute Bemerkung einen Rippenstoß von seiner Frau.

      Diese legte das Strickzeug zur Seite und stand auf:

      »Darfst net auf seine Sprüch’ hören. Der Wenzel hat’s immer noch faustdick hinter den Ohren, auch in seinem Alter, wenn er einen jungen Rock sieht. Dabei hast du ja Hosen an. Is schon schlimm manchmal mit dem Mannsbild. Er meint es net böse. Komm mit rein.«

      Sie ging voraus in die geräumige Almhütte. Von einem großen Raum, offensichtlich eine Art Wohn- und Arbeitsraum, führten verschiedene Türen.

      »Hier, da kannst nächtigen!«

      Clara schaute sich um, während die Hilda Oberländer ein rotes Tuch vom Bett nahm. Damit hatte sie das Bett gegen Staub geschützt. Außer dem Bett gab es einen Hocker neben dem Bett und einige Kleiderhaken an der Wand.

      »Wir sind nur zu zweit hier oben. Die Kammer wird seit langem nimmer genutzt. Sauber is sie.«

      »Prima! Das genügt mir! Was soll sie kosten? Wie lange kann ich die Kammer haben?«

      »Die Kammer ist umsonst. Bezahlen mußt nur das Essen. Bleiben kannst, solange du willst. Wir sind froh, wenn wir mal ein bissel Abwechslung haben. I bin die Hildegard, kannst Hilda zu mir sagen. Mein Mann ist der Wenzel. Und wie heißt du?«

      »Clara!« Aus irgendeinem Grund verschwieg sie ihren Familiennamen.

      »Gut, Clara! I überziehe dir gleich das Bett frisch. Geh und hol dein Gepäck. I hab’ auch noch einen Tisch und einen Stuhl. Die kann der Wenzel reinstellen. Dann hast du’s a bissel bequemer.«

      Clara holte ihre Sachen.

      Bald fühlte sie sich in der Kammer sehr wohl. Wenzel und Hilda hatten einen Tisch hereingestellt. Darauf lag eine Tischdecke aus blauweißkariertem Stoff. Die Bettwäsche war im gleichen Muster. Hilda hatte ihr noch einen Blumenstrauß auf den Tisch gestellt und eine Stoffmatte vor das Bett gelegt.

      Clara fühlte sich sehr wohl. Sie zog sich etwas Wärmeres an, denn hier in den Bergen wurde es kühl.

      Dann ging sie hinaus vor die Almhütte und folgte der Einladung der beiden, sich zu ihnen zu setzen.

      So saß Clara zum ersten Mal im Abendlicht und schaute zu, wie die Sonne als großer roter Ball langsam hinter den Bergen versank. Dieses von ihr noch nie erlebte Naturschauspiel bewegte sie tief in ihrem Innern. Die Berggipfel leuchteten rot in den Strahlen der Abendsonne, wie die Glut in einem Kaminfeuer.

      Wenzel und Hilda beobachteten die junge Frau von der Seite.

      »Is schön, wie?«

      »Mir fehlen einfach die Worte! Ich bin richtig ergriffen. Ich kann mir das auch nicht erklären. Das ist doch nur ein Sonnenuntergang, wie ich ihn schon so viele Male erlebt habe.«

      »Des is es net, Madl. Mei, ein Sonnenuntergang hier in den Bergen,

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