Dir zu Füßen | Erotischer Fetisch-Roman. Katy Kerry

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Dir zu Füßen | Erotischer Fetisch-Roman - Katy Kerry BDSM-Romane

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kommen Sie«, und er bietet ihr seinen Arm an, den sie dankend annimmt. Während sie dem Lokal entgegengehen, fragt er sie: »Kann ich jemanden für Sie anrufen?«

      Doch Sally sieht ihn nur mit tränennassen Gesicht an und fragt gedankenverloren: »Wen? Wen soll ich denn anrufen? Ich habe doch nur ihn«, schluchzt sie und er nimmt sie ohne Worte in den Arm, wiegt sie darin hin und her. Ihm kommen selbst die Tränen, weil es ihm ein Rätsel ist, wie man als junger Mensch so mutterseelenallein sein kann. Bei italienischen Familien ist das völlig anders. Wenn man Pech hat, beehren sie einen mit ihrer Anwesenheit auf einmal und füllen einem das Haus bis unters Dach, sodass es zu platzen droht. Pietro bugsiert die Signora Richtung Lokal, vorbei an den neugierigen Passanten und dem Rettungspersonal. Sofia kommt ihnen wild gestikulierend entgegen und als sie völlig aufgelöst ihr Klagelied in Italienisch anstimmt, wirft ihr Pietro einen bösen Blick zu und sie zieht sich in die Küche zurück, wo sie weiterjammert. Die Polizei ist bereits an der Unfallstelle eingetroffen und einige Passanten, die den Unfallhergang beobachtet haben, geben ihre Aussagen zu Protokoll. Leider hat niemand das Kennzeichen des Unfallwagens gesehen, weil dieser sofort nach dem Aufprall weiterfuhr. Auch bei der Automarke selbst sind sich die Zeugen nicht einig. Die einen meinen, es wäre ein Mercedes gewesen, die anderen wiederum sagen, es könnte sich um einen Cadillac gehandelt haben. Während Pietro Sally einen Platz in einem Nebenraum anbietet betritt einer der uniformierten Polizisten das Lokal. Zunächst sieht er sich um, bis ihm ein Gast den Weg in das Extrazimmer weist. Er tritt über die Schwelle und geht auf Sally zu.

      »Sind Sie die Verlobte von Joey Winter?«, will er nun von ihr wissen und sie nickt.

      »Es wird nicht lange dauern, wir haben nur ein paar Fragen an Sie«, meint er weiter, dabei überreicht er ihr ein kleines Schmuckkästchen.

      »Wir nehmen an, dass das hier für Sie bestimmt war. Wir haben es in der Innentasche seines Jacketts gefunden, als wir nach den Personalien gesucht haben«, und Sally nimmt es entgegen. Als sie es in der Hand hält, schließt sie ihre Augen, dabei entfährt ihr ein tiefes Schluchzen, weil sie weiß, welchen Inhalt es beherbergt. Wenn man jetzt glaubt, Polizisten hätten kein Herz und machen nur ihren Job, täuscht man sich hierbei gewaltig, denn dem jungen Mann fällt es extrem schwer, zur Tagesordnung überzugehen, um seine üblichen Fragen zu stellen.

      »Können Sie zu dem Unfallhergang etwas sagen?«, fragt er vorsichtig und Sally schüttelt den Kopf. Sie erklärt ihm, dass sie nur eine schwarze Limousine mit überhöhter Geschwindigkeit herannahen sah, dass Joey im nächsten Augenblick durch die Luft gewirbelt wurde und der Fahrer in seinem Wagen geflohen ist. Das Kennzeichen konnte sie sich nicht merken, weil sie nur Augen für den blutüberströmten Joey hatte. Mehr kann sie zur Aufklärung des Unfallhergangs nicht beitragen. Der Polizist bedankt sich bei ihr und drückt ihr seine Visitenkarte in die Hand, falls ihr noch irgendein wichtiges Detail einfällt. Danach verlässt er das Lokal. Pietro reicht ihr ein Taschentuch und fragt sie nochmals: »Gibt es jemanden, den ich für Sie anrufen kann?«, denn er kann es einfach nicht glauben, dass die schöne Signora keinen Menschen außer diesen armen Joey gehabt haben soll.

      »Eine Freundin vielleicht oder jemanden aus der Familia?«, und dazu vermeidet er bewusst, die Mutter oder den Vater zu erwähnen, denn er kennt die näheren Umstände nicht und will die Signora nicht nur noch mehr ins Unglück treiben. Sallys Schmerz sitzt tief, sie schluchzt und Pietro hat Mühe sie zu verstehen.

      »Meine. Freundin. Nora«, stößt sie unter Tränen hervor, putzt sich kurz die Nase und will schon Anstalten machen, aufzustehen, um ihre Handtasche vom Tisch zu holen. Doch die hat Pietro bereits in Verwahrung genommen, als er sah, was draußen passiert ist und er hält sie zurück, um ihr die Tasche zu überreichen, worin sie auch ihr Mobiltelefon hat. Mit zittrigen Händen steckt sie das Schmuckkästchen hinein und holt das Handy heraus. Dann wählt sie Noras Nummer. Auf der anderen Seite ertönt eine helle Frauenstimme, die bald wieder verstummt, als sie ihr davon erzählt, dass Joey tot ist. Nora versucht sich zusammenzureißen, bietet Sally an, sie sofort an Ort und Stelle abzuholen, worüber Sally auch froh ist. Sie kann es noch immer nicht glauben und am liebsten würde sie aus diesem schrecklichen Alptraum aufwachen, um Joey in die Arme nehmen zu können. Doch es kommt der Zeitpunkt, an dem man der bitteren Wahrheit ins Auge sehen muss, auch wenn man sich noch so sehr wünscht, es wäre nie geschehen. Sie sitzt in Noras Wagen und es ist ihr klar, dass sie Joey wohl nie vergessen wird können. Es ist wahnsinnig schwierig, mit dieser Erkenntnis umgehen zu lernen. Zu Hause versucht sie zu schlafen, was ihr nur sehr schwer bis gar nicht gelingt und so vergehen die Wochen, in denen sie sich im gemeinsamen Apartment verkriecht. Von ihrem Vertrauensarzt bekommt sie Beruhigungspillen. Ihre Tränen sind somit versiegt, aber die Seele schmerzt trotzdem. Sie will nichts essen, nicht in die Firma fahren, mit niemanden sprechen und sie hat auch zu sonst nichts Lust. Debby übernimmt für sie den Coup ihres Lebens und unterschreibt den Kaufvertrag bei Roger. An jenem Morgen, während sie noch im Doppelbett von Joeys luxuriöser Terrassenwohnung in Manhattan liegt, die sie ihm seinerzeit verkauft hat und die der Beginn einer unstillbaren Liebe war, klopft es plötzlich an die Tür. Widerwillig kriecht sie aus dem Bett, streift sich einen Morgenmantel über und läuft die Treppe abwärts, um zu öffnen. Vor ihr steht jener Polizist, der sie schon am Tag des Unfalls befragt hat. In der Hand hält er einen Plastiksack mit Joeys persönlichen Kleidungsstücken. Ohne Worte überreicht er ihr die Habseligkeiten und sie seufzt. Sie weiß, was sich darin befindet.

      »Haben Sie den Fahrer des Wagens schon gefunden?«, fragt sie monoton und der Polizist schüttelt den Kopf.

      »Leider nein. Wir tappen immer noch im Dunkeln. Ich hatte gehofft, Sie könnten uns noch Anhaltspunkte geben«, weicht nun auch der letzte Hoffnungsschimmer aus seinem Gesicht. Doch Sally muss verneinen.

      »Ich wünschte, ich könnte es. Aber es ging alles so schnell. Dabei habe ich einfach nicht auf das Kennzeichen geachtet.«

      Der Polizist wirkt nachdenklich.

      »Hatte Ihr Verlobter Feinde oder Geschäftspartner, die ihm nicht gut gesinnt waren?«, und mit dieser Aussage vermittelt er ihr, dass er den Verdacht schöpft, es handle sich um eine vorsätzliche Tat. Sally legt ihre Stirn in Falten. Die Äußerung des Officers lässt sie grübeln, dabei muss sie an den Mann im Anzug denken, dessen Gesicht sie nicht gesehen hat, weil er mit dem Rücken zu ihr stand, wobei Joey aber seinem Gesichtsausdruck nach zu schließen nicht sehr erfreut war, ihn dort anzutreffen. Außerdem hatten sich die beiden, nachdem das Gespräch beendet war, zum Gruß nicht einmal die Hand gereicht. Die ganze Situation kam ihr merkwürdig vor und Sally wünschte, sie hätte das Gespräch der beiden mitanhören können, denn dann wüsste sie jetzt vielleicht, was passiert ist.

      »Er hat nie über seine Geschäftspartner gesprochen. Ich weiß nichts über derartige Komplotte. Aber vielleicht lässt sich in seinen Geschäftspapieren etwas finden. Meinen Sie nicht?«, und der Polizist nickt.

      »Vielleicht. Aber das ist Sache der Kriminalisten. Sein Büro wurde heute Morgen versiegelt, die Akten und der Inhalt des Safes konfisziert. Möglicherweise wurde Ihr Verlobter Opfer eines Mordkomplotts. Das Ölgeschäft ist ein schmutziges Geschäft«, schließt er seinen Monolog, verabschiedet sich und lässt Sally mit tausend Fragezeichen im Kopf zurück. Als sie auf die Uhr sieht, muss sie feststellen, dass es Zeit wird, sich auf den Weg ins Notariat zu machen. Obwohl heute der Termin zur Testamentseröffnung ist, breitet sich in ihren Gedanken nur gähnende Leere aus. Sie überlegt. Nichts. Warum auch? Worüber? Über ihr beider Leben, das mit einem Fingerschnipp beendet wurde? Einfach ausgelöscht, als wenn es niemals existiert hätte? Ziemlich schwerfällig begibt sie sich ins Bad. Ihr Kopf schmerzt, weil sie das Gefühl hat, diese verdammten Pillen unterdrücken ihre Tränen, nehmen sie innerlich gefangen und machen die ganze Sache nur noch schlimmer. Sie steht nun vor dem Spiegel und betrachtet sich. Mist! Wie soll sie das heute bloß überleben? Sie benetzt ihr Gesicht mit kaltem Wasser und hofft, davon die Spuren ihres Schmerzes wegwaschen zu können. Als sie es trocken rubbelt, legt sie Makeup auf und steckt ihr pechschwarzes Haar mit ein paar Handgriffen hoch.

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