Der Bergpfarrer Paket 1 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer Paket 1 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer

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den prickelnden Schaumwein, und später bestellte Thomas eine Flasche Rotwein, den sie zu einer delikaten Rehkeule tranken.

      Während des Essens erzählte der Musiker von seinen Konzertreisen und Auftritten, und war überrascht, daß Andrea genau zu sagen wußte, welches Konzert wann und wo stattgefunden hatte.

      »Du lieber Himmel, woher weißt du das alles?« fragte er erstaunt. »Man könnt’ ja meinen, du wärst jedesmal dabeigewesen.«

      Diesmal war sie es, die verschmitzt lächelte.

      »Ich hab’ alles gesammelt, was ich irgendwo über dich gelesen hab’.«

      »Was? Ist das wahr?«

      Andrea nickte.

      »Jeden kleinen Artikel, den ich finden konnt’.«

      Thomas griff erneut nach ihrer Hand und drückte sie.

      »Da hab’ ich so einen treuen Fan und wußte es net.«

      Sepp Reisinger trat an den Tisch und erkundigte sich, ob die Gäste mit dem Essen zufrieden waren, was die beiden nur bestätigen konnten. Sepp’s Frau war eine begnadete Köchin.

      Als sie das Restaurant verließen, war es kurz vor Mitternacht. Thomas hatte Andrea an die Hand genommen und zog sie mit sich zur Kirche hinüber.

      »Willst’ jetzt in die Kirch’?« fragte die junge Frau verwundert.

      Der Musiker schüttelte den Kopf. Sie standen vor dem eisernen Tor, hinter dem der Kiesweg zum Gotteshaus hinaufführte.

      »Nein, hinein will ich net«, lachte er. »Aber hier, vor unserer schönen Kirche zum Heiligen Johannes, möcht’ ich dich etwas fragen. Willst du mich heiraten?«

      »Was?«

      Andrea schluckte. Hatte sie richtig gehört? Einen Heiratsantrag?

      Thomas schaute sie erwartungsvoll an.

      Sie schloß für Sekunden die Augen und atmete tief ein. Wie oft hatte sie von diesem Augenblick geträumt! Und jetzt war er Wirklichkeit geworden. Thomas nahm ihren Kopf in seine Hände und küßte sie zärtlich.

      »Willst du?« fragte er noch einmal.

      Andrea nickte stumm, mit Tränen in den Augen.

      »Ja, Thomas, ich will«, sagte sie endlich und schmiegte sich in seine Arme.

      »Ich möchte net noch einmal zehn Jahre vergeh’n lassen«, flüsterte der Pianist. »Die Zeit ist viel zu kostbar, als daß man sie vergeuden darf.«

      *

      Auf dem Heimweg sprachen sie über das, was Thomas schon mit Pfarrer Trenker besprochen hatte. Andrea war es mehr als lieb, daß die Hochzeit in aller Stille vorbereitet werden sollte. Aufregend würde es noch früh genug werden.

      »Aber, auf der Kirmes darf man uns schon zusammen sehen?« fragte sie.

      Thomas lachte.

      »Natürlich. Was glaubst wohl, wer uns schon alles zusammen gesehen hat! Im Grunde ist’s mir auch gleich. Ich hab’ schließlich nix zu verbergen. Es ist nur so, wie’s der Pfarrer sagt – wenn die Sache publik wird, dann hat Sankt Johann keine ruhige Minute mehr. Das ist der Preis, den ich zahlen muß.«

      Sie waren mittlerweile an Andreas elterlichem Hof angekommen. Thomas nahm seine Verlobte in den Arm.

      »Auf dich wird auch einiges zukommen«, sagte er. »Ich hab’ ja schon von meinen Verpflichtungen, bis ins nächste Jahr hinein, erzählt. Glaubst du, daß du das alles wirst bewältigen können? Reisen durch die halbe Welt, Hotelzimmer, Konzerthallen – es wird net leicht sein.«

      »Wenn du mir hilfst«, erwiderte sie. »Wenn ich nur mit dir zusammen sein kann, dann ist alles andere halb so schwer.«

      Es wurde eine schlaflose Nacht für Andrea Hofer. Angezogen saß sie auf ihrem Bett und blätterte in dem Album, das sie angelegt hatte. Tourneen, Konzerte, glanzvolle Auftritte, alles war darin dokumentiert, und nun würde sie schon bald ein Teil davon sein. Ganz schwindlig wurde ihr bei diesem Gedanken. Sie stand auf und trat ans Fenster. Andrea lehnte ihren heißen Kopf an die Scheibe und kühlte ihn an dem Glas. Dann drehte sie sich um und schaute in ihrem Zimmer herum. Und in Gedanken packte sie schon ihre Sachen und überlegte, was sie mitnehmen und was sie hierlassen würde.

      Als draußen der Hahn krähte, war sie voller Tatendrang, von Müdigkeit war nichts zu spüren.

      Walburga Hofer indes wunderte sich über ihre Tochter. So fröhlich hatte sie Andrea seit langem nicht mehr erlebt.

      *

      Ferdinand Bichler fluchte und stieg aus dem Führerhaus des Treckers. Im letzten Moment hatte er sein Gefährt noch am Straßenrand zum Halten bringen können. Vorne aus der Haube, über dem Motor stieg eine schwarzblaue Qualmwolke. An den Trecker angehängt war ein langgestreckter Wagen. In ihm befand sich Bichlers Geschäft, eine Schießbude.

      Der Schausteller schaute nach vorne, doch von seiner Frau, die mit dem PKW und den beiden Kindern vorausfuhr, war nichts mehr zu sehen. Wahrscheinlich hatte sie gar nicht bemerkt, daß ihr Mann eine Panne hatte.

      Mißmutig machte sich der Vierzigjährige daran, den Schaden zu begutachten. Schon am Morgen, als sie losgefahren waren, hatte der dreißig Jahre alte Traktor fürchterliche Geräusche von sich gegeben, und Bichler wäre am liebsten noch in Weihersbach geblieben. Doch die dortige Polizei hatte ihn und seine Familie des Platzes verwiesen. Die Kirmes war zu Ende, und somit endete auch die Erlaubnis, dort auf dem Festplatz zu stehen und zu nächtigen.

      Ferdinand schüttelte den Kopf. Dieses Jahr war wirklich wie verhext. Erst hatte seine Frau mit einer schweren Grippe wochenlang das Bett hüten müssen, dann hatte es ihn erwischt. Beim Renovieren seiner Bude war er vom Dach gerutscht und hatte sich ein Bein gebrochen. Als er schließlich wieder aufstehen konnte, hatte die Saison längst begonnen und Ferdinand keine festen Kirmesplätze mehr buchen können. So war er gezwungen, auf gut Glück loszufahren und zu sehen, ob er noch irgendwo unterkommen konnte.

      Der Qualm aus dem Motor hatte mittlerweile nachgelassen. Der Schausteller konnte zwar vieles selber reparieren, doch hier war alleine nichts zu machen, das sah er auf den ersten Blick.

      Als er wieder herunterstieg, hielt neben ihm ein Polizeiwagen.

      Auch das noch, dachte Ferdinand. Für fahrende Leute war es nicht immer leicht, mit der Obrigkeit. Hinzu kam, daß weder der Traktor, noch der Anhänger mit der Schießbude neu waren und immer wieder Anlaß für lästige Polizeikontrollen boten.

      Der Beamte stieg aus und tippte sich an den Schirm seiner Mütze.

      »Grüß’ Gott, Polizeihauptwachtmeister Trenker aus Sankt Johann«, sagte er. »Haben S’ eine Panne? Kann ich helfen?«

      Ferdinand Bichler war erstaunt. Seit einer Ewigkeit war dies mal ein Polizist, der nicht erst nach den Papieren fragte, obwohl er natürlich sehen mußte, daß es sich hier um einen uralten Schaustellerwagen handelte.

      »Grüß’ Gott«, erwiderte er. »Vielen Dank für Ihr Angebot, aber ich glaub’ net, daß man da ohne einen Fachmann etwas ausrichten

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