Der Bergpfarrer Paket 1 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer Paket 1 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer

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wir denn da?«

      Max Trenker strich sich nachdenklich das Kinn. Unterdessen hielt auf der anderen Straßenseite ein alter Mercedes mit einem Wohnwagenanhänger. Eine Frau stieg aus, hinten im Fond saßen zwei kleine Kinder und schauten neugierig herüber.

      »Was ist denn los?« fragte Helene Bichler. »Ich hab’ schon befürchtet, daß was mit dem Traktor ist, als ich gemerkt hab’, daß du net nachkommst.«

      Der Schausteller machte seine Frau mit dem Polizisten bekannt. Sie brach in Tränen aus, als sie von dem Schaden hörte.

      »Auch das noch!« sagte sie.

      »Sie sind Schausteller, net wahr?« stellte Max fest.

      »Ja, und so schön dieser Beruf auch ist, manchmal verwünsch’ ich ihn.«

      Er erzählte von der Misere, von der er und seine Familie in diesem Jahr betroffen war.

      »Die Saison ist gelaufen«, sagte seine Frau. »Jetzt können wir betteln geh’n.«

      Sie deutete auf den Traktor.

      »Wie soll’n wir das denn bezahlen, ohne Einnahmen?«

      Max Trenker hatte inzwischen ein paar Überlegungen angestellt.

      »Ich hab’ da eine Idee«, meinte er zuversichtlich. »Bei uns, in Sankt Johann, ist am Wochenend’ Schützenfest. Da bekommen S’ von mir eine Genehmigung für Ihre Schießbude. Und den Traktor lassen wir erst einmal abschleppen. Im Dorf ist eine Autowerkstatt. Der Meister schaut sich den Schaden an, und irgendwie bekommen wir das auch noch geregelt.«

      Die beiden sahen den Beamten ungläubig an.

      »Ich… ich weiß gar net, was ich sagen soll…«

      Helene Bichler fiel Max Trenker um den Hals.

      »Schon gut«, wehrte der junge Polizeibeamte grinsend ab. »Sie wissen doch – die Polizei, dein Freund und Helfer.«

      *

      Auch wenn er es ihm nicht sagte, so war Sebastian natürlich sehr stolz auf seinen Bruder. Max’ Art, den Menschen zu helfen, wenn er nur konnte, berührte den Geistlichen immer wieder, und er wußte, daß der Polizist es nicht deswegen tat, weil sein Bruder Pfarrer war. Max war von Natur aus ein herzlicher Mensch, dem es wichtiger war, zu helfen, als erst alle Paragraphen zu lesen und dann zu entscheiden.

      »Du hast richtig gehandelt«, sagte Pfarrer Trenker nur zu seinem Bruder, als sie beim Mittagessen saßen.

      Über das Autotelefon hatte der Beamte alles in die Wege geleitet, damit der Schaustellerfamilie geholfen wurde. Inzwischen standen Wohnwagen und Schießbude auf dem Kirmesplatz, während der Traktor sich bereits in der Autowerkstatt befand.

      Sebastian hatte den Bichlers schon einen Besuch abgestattet und sich erkundigt, ob sie noch weiterer Hilfe bedurfte.

      »Wir sind Ihnen allen sehr dankbar«, hatte Ferdinand Bichler geantwortet. »Wir waren zwar auf dem Weg hierher, weil wir hofften, in Sankt Johann noch einen Standplatz zu bekommen, aber so, auf gut Glück, ist das ja immer eine ungewisse Sache.«

      »Lassen S’ mich auf jeden Fall wissen, wenn noch irgend etwas fehlt«, sagte der Geistliche zum Abschied. »Und wenn S’ möchten, dann sind S’ natürlich auch herzlich bei uns in der Kirche willkommen.«

      »Ich freu’ mich schon auf das Schützenfest«, meinte Max Trenker, während Sophie Tappert den Nachtisch brachte.

      Eine zarte Vanillecreme mit einer fruchtigen Soße. Die Haushälterin hatte die einzelnen Portionen in hohe Weingläser gefüllt, und jedes Glas mit einer Sahnehaube und einer Mandelhippe gekrönt.

      »Also, Frau Tappert, wie Sie diese Creme wieder hingekriegt haben«, schwärmte Max. »So locker!«

      Dabei schielte er zur Anrichte hinüber, um zu sehen, ob dieses eine Glas wirklich alles war, was die Perle des Pfarrhaushaltes ihm zugedacht hatte. Mit Erleichterung stellte er fest, daß ein zweites Glas auf dem Schrank stand. Sophie reichte es ihm auch schon herüber. Dabei lächelte sie still. Sie kannte ja ihre Pappenheimer. Und während Max es sich schmecken ließ, fragte sein Bruder sich wieder einmal, wo der schlanke Polizeibeamte das alles ließ, was er essen konnte.

      *

      Am folgenden Samstag herrschte in St. Johann Festtagsstimmung, denn es war wieder Schützenfest. Schon seit Anfang der Woche waren fleißige Hände damit beschäftigt, das große Zelt aufzubauen, in dem nicht nur Tische und Bänke standen, im hinteren Bereich war eine große Bühne, auf der eine Blaskapelle zum Tanz aufspielte.

      Für Sepp Reisinger und seine Angestellten bedeuteten die zwei Tage, an denen die Kirmes stattfand, eine ganze Menge Mehrarbeit. Als größter hiesiger Hotelier hatte Sepp den Zuschlag bekommen, als er sich für die Bewirtschaftung des Zeltes bewarb. Daneben lief der Hotelbetrieb natürlich weiter. Das riesige Festzelt war mit einem kleineren verbunden, in dem eine mobile Küche untergebracht war, denn ähnlich wie auf dem Oktoberfest in München, wollten die Besucher auch hier nicht auf Schweinshaxen und Brathendln verzichten. Um den Ansturm der Gäste, von nah und fern, zu bewältigen, hatte der Wirt eine ganze Anzahl Aushilfskräfte eingestellt.

      Die Sonne strahlte vom Himmel, als Pfarrer Trenker die Messe unter freiem Himmel las. Anschließend hatte der Bürgermeister das Wort, der das Fest mit einer launigen Ansprache und dem Anstich eines Fasses Freibier eröffnete. Schon bald drängten sich die Besucher, die auch aus Waldeck und Engelsbach kamen, zwischen den Buden und Karussells.

      Am Stand der Familie Bichler herrschte der größte Andrang. Sebastian hatte im Gottesdienst auf die besondere Notlage der Schausteller hingewiesen. Inzwischen hatte es sich herausgestellt, daß der Trecker einen neuen Austauschmotor benötigte, und der kostete eine Menge Geld. Um so mehr freuten sich Ferdinand und seine Frau über die vielen Kunden, die darin wetteiferten, den Hauptpreis zu gewinnen.

      Mitten im Gedränge waren auch Andrea und Thomas. Eng umschlungen, als fürchteten sie, sich in der Masse zu verlieren, schlenderten sie über den Festplatz. Natürlich blieb es nicht aus, daß sie erkannt wurden. Viele Leute sprachen sie an, und nicht wenige fragten nach, ob die beiden die Absicht hätten, zu heiraten. War diese Frage auch manchmal nur im Scherz gestellt, so machten die Verlobten sich doch einen Spaß daraus, diesen Gedanken entrüstet von sich zu weisen.

      »Komm«, rief Thomas, nachdem sie wieder einmal fünf Minuten für sich hatten. »Ich will doch mal sehen, ob ich net das Schießen verlernt hab’. Himmel, ich glaub’ ich hab’ zehn Jahr’ kein Gewehr mehr in der Hand gehabt.«

      Ferdinand Bichler reichte ihm die Büchse. Thomas nahm das Gewehr hoch und visierte das Ziel an. Eine dunkelrote Rose, die in einem weißen Röhrchen steckte, das es zu treffen galt.

      Das Röhrchen platzte beim ersten Schuß auseinander. Der junge Pianist legte erneut an. Wieder ein Treffer, die zweite Rose fiel, schließlich der letzte Schuß.

      »Bravo, Sie haben das Zeug, Schützenkönig zu werden«, lachte Ferdinand, als er die drei Rosen auf den Tresen seiner Schießbude legte.

      »Vielen Dank«, wehrte der Meisterschütze ab. »Lieber net.«

      Thomas nahm die Blumen und reichte sie Andrea.

      »Für die schönste Rose der Welt«, sagte

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