Die Hexe und die Orks - Lehrjahre | Erotischer Fantasy Roman. Timothy Morgan

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Die Hexe und die Orks - Lehrjahre | Erotischer Fantasy Roman - Timothy Morgan Erotik Fantasy Romane

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den Feigling laufen! Wir haben heute etwas viel … viel Besseres gefunden als sein Gold!«

      Anna sank zu Boden, unfähig, sich länger aufrecht zu halten. Sie hörte, über das Jaulen und Toben der Banditen, wie ihr Vater dem Pferd die Peitsche gab und verschwand. Er hatte sie verraten und verkauft. Nackt und hilflos einer Horde Männer überlassen, die vor dem Töten, und Schlimmerem, nicht zurückschreckten.

      Man knebelte und fesselte sie. Sie ließ es geschehen. In einem der erbeuteten Wagen wurde sie ins Lager der Räuber gefahren. Der Griffel, den sie vor wenigen Minuten noch benutzt hatte, schaukelte über ihr: unerreichbar, da sie nicht einmal eine Hand ausstrecken konnte. Und so begann Annas neues Leben, stumm und hilflos. Aber nicht mehr lange.

       Lektionen

      Das Gefühl der Betäubung und des Schocks hielt noch lange vor. Während der Fahrt, die etwa einen halben Tag in Anspruch nahm, spürte Anna kaum etwas, nur ein dumpfes, entferntes Pochen in ihrer Brust. Auch nach ihrer Ankunft im Lager der Banditen, tief in dem goldenen Wald, ließ sie sich ohne Widerstand von den Räubern in einen geräumigen Käfig stecken, um dann, als die Nacht hereinbrach, plötzlich in Schluchzen und heiße Tränen auszubrechen. Das Pochen in ihrer Brust war zu einem Feuer geworden. Verraten und verkauft! Die Verzweiflung suchte sich ihren Weg wie ein reißender Strom, der sie erbarmungslos mit sich fortriss. Zuletzt fühlte sie sich noch leerer als zuvor, aber ihre Tränen waren versiegt. Sie schlief auf einem Bündel stinkenden Strohs ein.

      Der nächste Tag brach gräulich herein. Anna war bereits kurz vor der Dämmerung aufgewacht. Das Lager schien schon länger auf den Beinen zu sein; niemand schenkte ihr Beachtung. Neugierig blickte sie sich um. Ihrem Gefängnis gegenüber sah sie ein großes Zelt mit rechteckiger Grundfläche, geschmückt mit militärischen Fahnen, aber sie konnte die Farben nicht zuordnen, obwohl sie ihr bekannt vorkamen. Direkt neben dem großen Zelt erhob sich ein nur wenig kleineres, rundes Zelt, aus dessen Spitze sich ein Schornstein erhob. Das musste das Küchenzelt sein. Wiederum rechts vom Küchenzelt plätscherte ein Bach, der das Lager in dieser Richtung abschloss. Die übrigen Seiten waren mit einer stabilen Palisade gesichert. Zu Annas Linken zogen sich kleinere Versionen des großen Zelts in ordentlichen Reihen, und vor diesen wiederum eine Menge bedeutend weniger ordentlicher Zelte verschiedenster Machart. Zwischen den Zelten konnte sie ein Tor sehen, das zwar bewacht wurde, aber scheinbar nicht zu streng. Die Räuber hatten sich offenkundig eingerichtet und rechneten nicht mit Angriffen. Trotz Annas hoffnungsloser Situation arbeitete ihr Verstand wie wild, verschlang und prüfte alles. Was sollte sie auch sonst tun? Ihre Tränen waren geweint und da sie nicht unmittelbar in Gefahr war, war es nur klug, sich, so gut sie konnte, mit ihrer neuen Umgebung vertraut zu machen.

      Es herrschte rege Aktivität im Lager. Einige Männer holten Wasser, das zu einem allgemeinen Waschplatz bei den Zelten gebracht wurde, außerdem in Teilen zu dem großen Zelt, in dem sicher der Hauptmann Hof hielt. Es wurde Feuerholz aus dem Wald gebracht und in handliche Scheite gehackt, welche neben dem Küchenzelt gestapelt wurden. Außerdem wurde die Palisade ausgebessert, und unter Jubel trugen zwei Männer einen erlegten Hirsch durchs Tor. Einer der beiden hatte sie gestern aus dem Versteck gezerrt! Jetzt, wo ihm seine Kumpanen gratulierten, wirkte er, trotz der wilden Haare, viel weniger erschreckend.

      Anna gewann, während sie den Männern bei der Arbeit zusah, mehr und mehr den Eindruck, dass zwei ganz unterschiedliche Gruppen im Lager lebten. Obwohl sie sich äußerlich ähnelten, aussahen wie verwahrloste Räuber, verhielten sich nur etwa ein Dutzend von ihnen auch wie solche. Die übrigen knappen zwei Dutzend erledigten ihre Aufgaben gemeinsam und schnell und scherzten dabei gut gelaunt miteinander. Sie alle hatten etwas Rohes, Gefährliches an sich, aber bei der größeren Gruppe hatte diese Rohheit Lenkung und Schliff erfahren. Anna musste, wieder, an das Militär und Soldaten denken. Was für eine merkwürdige Räuberbande, was für ein merkwürdiger Ort, an den sie hier gekommen war!

      Die Mittagszeit kam und einer der zivilisierteren Räuber brachte Anna einen Teller mit Essen.

      »Stell dich nach hinten, an die Zellenwand, greif durch die Gitterstäbe und verschränk deine Arme.« Der Mann wirkte nicht bösartig, sondern eher wie einer der Schreiber aus dem Rathaus, mit denen ihr Vater immer so viel zu tun gehabt hatte; er wirkte routiniert in dem, was er tat, und vielleicht ein klein wenig gelangweilt, aber vor allem desinteressiert. Anna tat, was er verlangte, er öffnete die Käfigtür, stellte einen Teller Eintopf und einen Kanten Brot ab, verließ den Käfig und verschloss ihn wieder. Er sagte nichts weiter zu Anna, also setzte sie sich zu ihrem Essen. Es war heiß und herzhaft. Sie war überrascht, zu merken, dass es ihr schmeckte, und sie aß mit Appetit.

      ***

      Der Tag streckte sich mehr und mehr. Nachdem man ihr das Mittagessen gebracht hatte, tat sich nichts weiter. Sie beobachtete das geschäftige Lager, langweilte sich aber bald, da nichts Interessantes geschah. In der Dämmerung glaubte sie, ein Mädchen mit zu dicken Zöpfen geflochtenen, schwarzen Haaren zu sehen, das das Küchenzelt verließ und dann hinter ihm verschwand. Als auch diese kurzfristige Ablenkung verschwunden war, begann Annas Kopf erneut, drängende Fragen zu stellen, Fragen danach, was aus ihr werden sollte, jetzt, wo sie zu einer Gefangenen geworden war. Natürlich hatte sich alles als bedeutend weniger schlimm herausgestellt, als sie erwartet hatte – aber sie war auch noch kaum einen Tag hier. Niemand hatte bisher unaussprechliche Dinge von ihr verlangt, sie bedrängt oder auch nur herumkommandiert. Aber was wollten die Räuber von ihr? Vielleicht gegen Lösegeld eintauschen? Aber hatte der Hauptmann nicht gesagt, sie hätten etwas Besseres als das Gold ihres Vaters gefunden? Was konnte er nur mit ihr vorhaben?

      Wie schon öfter an diesem Tag wanderte ihr Blick zum größten Zelt des Lagers. Nichts rührte sich, nur der Wind spielte mit den Bannern, die an der Zeltplane angebracht waren. Anna wusste nicht, ob sie den Hauptmann wirklich sehen wollte. Die Unsicherheit nagte an ihr, aber solange er nicht auftauchte, würde sie wohl weiter in Ruhe gelassen werden – aber erst wenn er sich zeigte, würde sie erfahren, was schlussendlich mit ihr passieren würde. Die heiße Verzweiflung der letzten Nacht hatte sich in kalte Ängstlichkeit verwandelt. In dieser Nacht schlief Anna ohne Tränen ein, aber lag noch lange wach.

      Mitten in der Nacht schreckte sie hoch, jemand hatte nach ihrem Bein gegriffen. Sie schrie auf, zog ihr Bein zu sich und wich so weit zurück, wie ihr Käfig es zuließ.

      »Nein, nein, Mädchen, komm doch her, ich habe hier etwas für dich …« die Stimme des Räubers war so ölig wie seine Augen gierig. Er trug eine Laterne bei sich, die aber kaum Licht gab. Anna war selbst überrascht von sich, aber sie verstand sofort, was zu tun war. Sie rief laut um Hilfe.

      »Nein, nein, Mädchen, was tust du denn!«

      Der Mann mit der Laterne versuchte, sich davonzumachen, schaffte aber kaum die Hälfte der Strecke zu den Zelten, als er von einem anderen Räuber abgefangen wurde. Es war derselbe, der Anna das Essen gebracht hatte. Er packte den mit der Laterne an der Kehle und riss ihn zu Boden. Er sagte irgendetwas zu ihm, das Anna nicht verstand, stand dann auf und lief, ohne sich umzublicken, zum Käfig zurück.

      »Bitte entschuldige das, Mädchen, er ist alt, und es fehlt ihm an Disziplin. Ich bin Martin, wenn sich so etwas wiederholt, mach es genauso wie eben. Dann komme ich zurück.«

      Sein Ton war freundlich, und sehr viel aufmerksamer als noch vor wenigen Stunden.

      »D-, danke Martin«, hörte sich Anna sagen. Obwohl er ihr Zellenmeister war, hatte er sie gerettet – mehr oder weniger.

      »Oh, da habe ich doch ganz vergessen, dass du auch eine Decke bekommen solltest. Warte kurz.«

      Wenige Augenblicke später war Martin zurück und reichte Anna eine Wolldecke durch die Gitterstäbe. Sie war etwas rau, aber sie würde die Nacht sehr viel

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