GUARDIANS - Das Vermächtnis. Caledonia Fan
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"Was sagt der Schwarze denn selbst, wie das passieren konnte?", wollte Hennak wissen und verschränkte die Arme vor der Brust.
Der Hausherr schüttelte bedauernd den Kopf. "Wir konnten ihn noch nicht fragen. Er war bewusstlos, als wir ihn fanden, und er ist noch nicht zu sich gekommen."
Tiana hatte bei Tariqs Worten gespürt, wie ihr Herz ein paar schmerzhafte Sätze machte und jetzt wie zum Zerspringen hämmerte. "Wer hat ihn so zugerichtet? War sein Gegner so stark? Oder hatte er gleich mehrere?" Ihren Worten war ihre Fassungslosigkeit anzumerken. Ahmad war verletzt ...
"Ich habe keine Ahnung, doch ich vermute, dass er sich nicht so erholt wie sonst, hängt auf jeden Fall mit den gestrigen Ereignissen im Schloss zusammen."
"Wie kommst du darauf?"
Die Frage war von Sadik gekommen. Wie immer komplett in Schwarz gekleidet saß der sechsundzwanzigjährige Nahkampftrainer der Guardians mit dem militärisch kurzen Haarschnitt verkehrt herum auf einem Stuhl am Kamin und hatte die muskelbepackten Arme auf die Lehne gelegt.
Tariq warf ihm einen kurzen Blick zu und holte tief Luft.
"Mato Rayan war dort, oben in der großen Halle. Wahrscheinlich hat er Yonas entführen lassen, um endlich an mich heranzukommen. Bis zu einem gewissen Grad ging sein Plan ja auch auf."
"Rayan war selbst da?" Shujaas Stimme war das Erstaunen anzumerken.
Automatisch richteten sich die Blicke aller auf Yonas, der ihn ja dann auch gesehen haben musste.
Der eher schmächtige Blondschopf, der es mit Unbehagen bemerkte, wurde etwas kleiner auf seinem Sitzplatz.
Keiner von ihnen hatte diesem Mann bisher von Angesicht zu Angesicht gegenübergestanden. Doch jeder kannte ihn, zumindest dem Namen nach. Seine Leute führten seine Befehle rücksichtlos und konsequent aus, während er selbst dabei immer im Hintergrund blieb.
"Ja", bestätigte Tariq, "das war er. Aber zurück zu Ahmad. Meine Frage an die drei Teams, die ich ihm zur Unterstützung geschickt habe, ist: War etwas ungewöhnlich an ihm, bevor ihr da reingegangen seid? Ist euch etwas aufgefallen, wirkte er verändert?" Hier ließ er den Blick über die betreffenden sechs Guardians schweifen und holte sich ihr Kopfschütteln als Bestätigung seiner Vermutung. "Gut, wenn vorher mit ihm alles in Ordnung war, muss irgendetwas im Schloss vorgefallen sein, das diese Veränderung bei ihm bewirkt hat. Und keiner von uns hat etwas bemerkt. Deshalb sind wir auch nach dem Ende der Aktion ohne ihn heimgefahren, wie gewohnt."
In der Pause, die Tariq jetzt machte, rasten Trajans Gedanken. Wann hatte Ahmad realisiert, dass seine Verletzungen diesmal nicht heilten? Schon im Schloss? Aber warum hatte er dann nicht gleich etwas gesagt?
Nein. Es musste später geschehen sein, als er auf dem Heimweg war. Zu Fuß. Wo war sein Wagen? Warum war er nicht zurückgefahren? Konnte er nicht? Dann hätte er doch stattdessen Hilfe rufen können! Dieser Mister "ich-brauch-keine-Hilfe-von-niemandem" war so ein sturer Idiot ...
Wieder nein, Senad hatte ja gesagt, dass Ahmads Handy irgendwo im Schloss war. Sicher hatte er es dort verloren. Also konnte er niemanden herbeirufen und musste auf die Telepathie zurückgreifen, was er sonst so gut wie nie tat.
"Was danach mit ihm geschah oder wohin er gegangen ist, weiß keiner. Auch nicht, wo sein Auto ist und wieso er zu Fuß unterwegs war." Tariq hatte weitergesprochen und seine Grübeleien unterbrochen. Der Chef ging vom Fenster zur Sitzgruppe und setzte sich dort in den letzten freien Sessel am Kamin, direkt unter dem großen Ölgemälde, das seine Eltern zeigte. Eindringlich richtete er den Blick seiner dunklen Augen auf seine Zuhörer.
"Das ist auch der Grund, warum ich euch zusammengerufen habe. Den Einsatz werten wir heute Abend aus. Jetzt denkt bitte nach: hat jemand auf ihn geachtet, nachdem ihr in die Halle gekommen seid? Ist euch irgendetwas anderes aufgefallen, das nach eurer Ankunft dort ungewöhnlich war? Konzentriert euch. Jede Kleinigkeit könnte wichtig sein."
Sie nahmen sich Zeit, um zu überlegen. Die Stille war drückend.
Während er geduldig wartete, musterte Tariq die jungen Leute der Reihe nach, bis sein Blick an dem Teenager hängenblieb, der gar nicht zu den Guardians gehörte und trotzdem der Grund für die Aufregung gestern Abend gewesen war.
"Yonas", unterbrach er das Schweigen, "hast du etwas bei ihm bemerkt, als er in die Halle kam? Ist irgendetwas vorgefallen in der Zeit, bevor ich auftauchte?"
Der Blondschopf mit den dunkelgrünen Augen schüttelte den Kopf. Es war ihm sichtlich unangenehm, so ins Zentrum der Aufmerksamkeit gerückt zu werden und nicht umsonst hatte er einen Sitzplatz außerhalb des Kreises der schweren Ledermöbel gewählt. Er fühlte sich schuldig. Jetzt, nach dieser Hiobsbotschaft, umso mehr.
Auch er rief sich den gestrigen Abend noch einmal ins Gedächtnis. Ahmad war in die Halle gekommen und hatte fast sofort mit dem Mann, der oben auf der Treppe gestanden hatte, einen Kampf mit Energiegeschossen begonnen. Seine blauen und die schwarzen des Fremden waren durch die Luft gerauscht und krachend in die Wände geschlagen. Und Ahmad hatte sogar einen Schild aus Energie gebildet, um sich vor ihnen zu schützen. Doch der war nach ein paar Treffern zerplatzt.
Irgendwann hatte plötzlich dieser Doppelgänger von Ahmad dagestanden und ihn angegriffen.
Und dann war das geschehen, woran er selbst nur mit Unbehagen zurückdachte. Er hatte die Kontrolle über sich verloren ... Für eine Zeitspanne, von der er nicht genau wusste, was darin passierte und wie lange sie angedauert hatte. Als alles vorüber war, war er selbst einfach zu erschöpft gewesen, um auf irgendetwas zu achten, was um ihn herum geschah. Nur dass Ahmad zu ihm kam, daran erinnerte er sich.
Die anderen Guardians blickten ratlos zu Tariq.
"Er war bei Yonas, als ich hereinkam", brummte Hennak schulterzuckend, "es sah aus, als wolle er ihm beim Aufstehen helfen."
"Ja, er hat ihm auf die Schulter geklopft, das habe ich auch gesehen." Senad nickte bestätigend. "Und so ein seltsames gelbes Licht war da um die beiden. Aber was er danach getan hat ... keine Ahnung."
"Er ist die breite Treppe am anderen Ende der Halle hinaufgerannt", verkündete Koll, Senads Teamgefährte und mit sechzehn der jüngste Guardian. Der ruhige, fast wortkarge Junge aus Irland war dafür bekannt, dass er erst gründlich nachdachte und dann sprach.
"Also hat keiner von uns wirklich auf ihn geachtet. Wir haben unseren Leader im Stich gelassen." Tiana fasste ihrer aller Gedanken zusammen, indem sie das beschämt feststellte.
"Aber es war doch alles wie immer." Hennaks Stimme klang trotzig. "Er fährt nie mit uns zurück. Manchmal sucht er noch nach irgendwelchen Hinweisen, manchmal räumt er nur hinter uns auf oder beseitigt Spuren, die zu uns führen könnten. Und wenn er damit fertig ist, dann ruft er den Chef an, um Bescheid zu geben, dass er alles erledigt hat. Wie hätten wir ahnen sollen, dass diesmal irgendetwas anders war? Ihm war nichts anzumerken." Er ärgerte sich, dass er nicht Zorn, sondern unerklärlicherweise eher Mitgefühl für den schwarzen Guardian empfand, obwohl er ihn nicht mochte. "Und selbst wenn er verletzt war - keiner von uns hätte sich da doch ernsthaft Gedanken gemacht", fügte er noch hinzu. "Wir wissen alle, wozu er fähig ist."
"Das stimmt. Deshalb ist es ungewöhnlich, dass sein Gegner ihn so ernsthaft verletzen konnte." Tariq schüttelte den Kopf.
"Wer