GUARDIANS - Das Vermächtnis. Caledonia Fan

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу GUARDIANS - Das Vermächtnis - Caledonia Fan страница 21

Автор:
Серия:
Издательство:
GUARDIANS - Das Vermächtnis - Caledonia Fan

Скачать книгу

erfolgte ohne jegliche Vorwarnung.

      Rayans Antwort kam sofort. Die schwarzen Energiege­schosse waren schnell, präzise und gefährlich gewesen wie seine eigenen. Eines von ihnen hatte ihm seinen Energie­schild zerschmettert. Er erinnerte sich an den scharfen Schmerz, als sich ein greller Blitz davon buchstäblich in seine Schulter grub. Die Wucht des Treffers hatte ihn nach hinten geschleudert. Sein Kopf war so heftig gegen die Mauer geknallt, dass er Sterne sah, und beim Aufprall der bereits verletzten Schulter hatte es hörbar darin geknirscht.

      Und dann war plötzlich La'ith da gewesen ...

      Er hatte ihn angestarrt, als wäre er ein Gespenst, während seine Gedanken rasten und er sich von dem Schock zu erholen versuchte. Einen verrückten Moment lang wollte er ihn umarmen in seiner überschwänglichen Freude, ihn zu sehen. Doch das Gesicht vor ihm, das dem Seinen so verblüffend glich, war vor Hass verzerrt und mit Schrecken sah er, dass La'ith seine Waffe zog.

      Er hörte, wie sein Bruder mit Rayan sprach. Und aus seinen Worten wurde ihm schmerzlich bewusst, dass sie nicht auf derselben Seite standen. La'ith war der Feind. Er hatte zu lange warten müssen. Es war zu spät ...

      Dann war mit einem Mal Tariq aufgetaucht und hatte Rayans Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Und im selben Augen­blick, in dem die beiden begonnen hatten einander mit Ener­giegeschossen ...

      Jetzt riss er in jähem Begreifen die Augen auf.

      Tariq!

      Der Chef hatte Energiegeschosse verwendet und einen Schild gebildet! Er war also auch ein Wandler!

      Das hatte er nicht gewusst. Einen Moment lang entglitt ihm der Faden. Die Kopfschmerzen setzten ihm zu. Denk nach, mahnte er sich, was ist dann geschehen?

      Er hatte sich ablenken lassen durch die beiden Männer. Für einen winzigen Moment nur und beinahe wäre es ihm deshalb nicht möglich gewesen, den Angriff seines Bruders zu parieren. Doch nicht nur die Ablenkung war schuld daran ... es war auch, weil er nicht wirklich damit gerechnet hatte, dass La'ith ihn attackieren würde.

      Er wollte nach seiner Waffe greifen und spürte erst da den brennenden Schmerz in der Schulter. Zähneknirschend hatte er den Dolch mit der Linken herausgerissen. Schon nach ein, zwei halbherzigen Abwehrversuchen wurde er ihm aus der kraftlosen Hand geschlagen und landete klappernd auf dem Steinboden. Eine schwache Leistung ...

      Wehrlos und schwer atmend hatte er vor seinem Ebenbild gestanden. La'ith hätte die Sache sofort beenden können. Aber der hatte ihn lediglich angestarrt, sekundenlang, wie hypnotisiert, bis zu dem Augenblick, in dem er auf den Warnruf des Meisters hin plötzlich wegrannte und diese starke Energie spürbar wurde ...

      Yonas.

      Es war also tatsächlich geschehen. Das in dem Jungen schlummernde Geheimnis hatte gestern Abend sein Gefängnis gesprengt. Nach fast sechzehn Jahren hatte das Warten endlich ein Ende.

      Er lauschte in sich hinein, versuchte zu analysieren, was er fühlte bei dieser Erkenntnis. Und er fand neben der Erleichterung darüber eine bohrende Angst, dass es wieder geschehen würde.

      Mittwoch, 11:25 Uhr

      "Trajan?"

      Ihm fiel der Stift aus der Hand, so sehr war er verblüfft über die leise Stimme in seinem Kopf. Doch er erkannte sie sofort. Ahmad war endlich aufgewacht.

      Betroffen realisierte der blaue Guardian, dass die telepathische Fähigkeit des Kameraden seine eigene um ein Vielfaches übertraf. Bei seiner im Vergleich dazu kümmerlichen Reichweite war ihm sofort klar, dass seine Antwort den Absender nicht erreichen konnte.

      "Bist du in der Nähe? Kannst du zu mir kommen?"

      Er zögerte nur eine Sekunde, dann stand er so plötzlich auf, dass sein Stuhl umkippte. Die Mitschüler reckten grinsend die Hälse. Einige Mädchen kicherten, während sein Lehrer ihn missbilligend und stirnrunzelnd ansah.

      Hennak, der vor ihm saß, drehte sich verwundert um. "Was ist los?", fragte der Freund alarmiert, als er seinen angespannten Gesichtsausdruck bemerkte. "Einsatz?"

      Er schüttelte nur den Kopf, dann raffte er hastig seine Sachen zusammen und stopfte sie in den Rucksack. "Ahmad will irgendwas von mir, ich muss weg", gab er leise zurück, nickte Hennak zu und griff nach seiner Jacke.

      Grußlos ging er mit schnellen Schritten am verblüfften Lehrer vorbei und erreichte die Tür, bevor dieser etwas sagen konnte. Dort drehte er sich noch einmal kurz um, murmelte ein hastiges "Entschuldigen Sie" und verließ das Klassenzimmer.

      Draußen zog er das Handy aus der Tasche und wählte Imaras Nummer, während er durch den menschenleeren Korridor in Richtung Ausgang eilte.

      Imara, eine große, schlanke Frau von siebenunddreißig Jahren, war die technische Leiterin von Darach Manor. Ihr unterstand unter anderem der gesamte Fuhrpark mit seinen immerhin acht Fahrzeugen. Es gehörte zu ihren Aufgaben, gemeinsam mit ihrer zwei Jahre jüngeren Schwester Tamira die Schüler zur Schule in die Stadt zu fahren und auch dort wieder abzuholen. Diese Fahrten waren sorgfältig organisiert und gerade jetzt war sie mehr als verwundert über diese Tour außerhalb des Plans.

      Eine Viertelstunde später stand sie am Schultor und ließ Trajan hinter sich in den unauffälligen silbernen Kleinbus mit den verdunkelten Scheiben steigen. "Na? Eher Schluss heute? Wo hast du Hennak gelassen?", wollte sie wissen, nachdem die Schiebetür ins Schloss gefallen war, "oder bist du allein eher gegangen? Geht es dir nicht gut?"

      "Doch, doch, alles in Ordnung. Ahmad hat mich kontaktiert, ich soll zu ihm kommen", erklärte er ihr, während er sich anschnallte.

      "Ist er aufgewacht? Das sind gute Nachrichten." Sie freute sich und Trajan konnte ihr Lächeln im Rückspiegel sehen. Langsam lenkte sie den Bus vom Schulhof. Am Tor stoppte sie kurz, um sich gleich darauf in den fließenden Verkehr einzuordnen.

      "Es ... wäre schön, wenn Tariq nicht erfährt, dass ich die Schule eher verlassen habe."

      Sie wusste, dass Trajan im Rückspiegel das amüsierte Zucken um ihre Mundwinkel sehen konnte, nachdem er seine versteckte Bitte ausgesprochen hatte. Und sie wusste auch, dass er ahnte, was sie davon hielt. Als ob Tariq so etwas verborgen bleiben würde. Sein Arbeitszimmer war neben dem Eingangsportal.

      Doch sie nickte verstehend und anstatt durchs Haupttor zum Torhaus zu fahren, rollte der Kleinbus die Osteinfahrt von Darach Manor hinab und hielt am Garteneingang. So konnte Tariq sie nicht ankommen sehen.

      Ein hastig gemurmeltes Dankeschön war alles, was sie von dem Jungen bekam, und schon verschwand er im Haus. Kopfschüttelnd sah sie ihm nach, dann wendete sie und fuhr zurück zur Schule. In einer halben Stunde war die nächste Fahrt fällig.

      Mittwoch, 11:40 Uhr

      Eine Viertelstunde später drückte Trajan behutsam die Klinke der Tür zur Klinik herunter und öffnete sie. Er hoffte niemanden bei Ahmad vorzufinden. Aber Issam würde bestimmt dafür sorgen, dass sein Patient nicht allein war. Und er hatte sich nicht geirrt. Tanyel stand im Behandlungsraum und räumte Päckchen aus einem Karton in den Schrank.

      "Was machst du denn hier? Müsstest du nicht in der Schule sein?" Vielsagend wanderte der Blick des Stewards zur Uhr und dann zurück zu ihm.

      Der blaue Guardian winkte ab. "Er hat mich gerufen." Sein Kopf

Скачать книгу