GUARDIANS - Das Vermächtnis. Caledonia Fan

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für die Übergabe von Yonas gewählt hatte, deutete zumindest darauf hin. Allerdings war es ein Rätsel, warum bislang weder er selbst noch seine Leute hier aufgetaucht waren.

      Ein Blick auf die Uhr zeigte ihm, dass Tamira jeden Moment die letzten Schüler von der Schule zurückbringen musste. Dabei fiel ihm auf, dass Trajan ja auch erst jetzt zurückkommen durfte. Wieso war er schon da? Hatte er ohne Erlaubnis den Unterricht verlassen? Das würde wieder eine Erklärung beim Direktor des Gymnasiums nötig machen.

      Seufzend erhob er sich, um ans Fenster zu gehen. Gerade als er dort ankam, sah er, dass der silberfarbene Kleinbus bereits die Nordallee herabkam.

      Nachdem alle im Torhaus ausgestiegen waren und er sich überzeugt hatte, dass keiner fehlte, wandte er sich um und verließ sein Arbeitszimmer, um noch einmal hinüber zur Klinik zu gehen. Er hatte seit der Besprechung heute Morgen schon zweimal dort vorbeigeschaut, aber es hatte nie eine Veränderung gegeben.

      Mittwoch, 13:45 Uhr

      Schon vom Korridor aus konnte er Tiana und Rhea sehen, die im kleinen Foyer vor der Klinik standen. Die Mädchen hatten ihre Schulrucksäcke abgelegt und schauten sich eben unschlüssig an, als sie ihn entdeckten.

      "Wir wollten Ahmad besuchen", meinte Tiana, "aber Issam hat es nicht erlaubt." Vorwurfsvoll richtete sie ihren Blick dann wieder auf den Chef des Hauses, als wäre er der Schuldige.

      Doch ihre Hoffnung auf seine Unterstützung wurde enttäuscht. Er schüttelte bedauernd den Kopf.

      "Ihr wisst genau, dass das sein Reich ist. Regeln, die er hier aufstellt, setze ich nicht außer Kraft. Vielleicht später am Nachmittag, habt noch ein bisschen Geduld", versuchte er sie zu trösten.

      Es war nicht die Antwort, die die beiden von ihm hören wollten, das konnte er deutlich an ihren Gesichtern erkennen. Doch es stimmte, der Doc entschied, was in der Klinik geschah. Niemand stellte seine Anordnungen in Frage, nicht einmal der Hausherr selbst. So war es schon immer gewesen. Enttäuscht wandten sie sich zum Gehen.

      Tariq hatte die Hand bereits auf der Klinke, als ihn Tianas Stimme innehalten ließ.

      "Er wird nicht sterben, Tariq, oder?"

      Es war die gleiche Frage, die Shujaa ihm gestern Abend gestellt hatte. Hier, an genau derselben Stelle.

      Der Blick, den er zurückwarf, ließ sich nicht deuten und er blieb ihr eine klare Antwort schuldig. "Issam gibt sein Bestes", meinte er lediglich, "und er ist ein guter Arzt." Dann öffnete er die Tür und betrat die Klinik, um sich eine Antwort auf diese Frage zu holen. Aber er traf wieder nur Tanyel an.

      "Wo ist der Doc?", fragte er, während er kurz hinüber zum gelben Zimmer schaute.

      Der Steward, der gerade Plastikflaschen mit einer klaren Flüssigkeit in ein Schrankfach räumte, hielt inne und drehte sich um. "Im Labor unten. Seit Mittag macht er nichts anderes, als Ahmads Blut zu untersuchen."

      "Wieso? Gibt's Probleme mit den Konserven?"

      "Nein, nein, das ist okay", beeilte sich Tanyel zu versichern. "Er sucht was anderes."

      Der Hausherr nickte zögernd. "Ist er aufgewacht?", fragte er und deutete mit dem Kopf in Richtung des Krankenzim­mers.

      "Vorhin, aber nur ganz kurz." Tanyel nahm die restlichen Flaschen aus dem Karton, um sie in den Schrank zu sortieren. "Er hat Trajan in der Schule erreicht und ihn gebeten herzukommen. Doch als der ankam, war Ahmad schon wieder eingeschlafen."

      Jetzt wurde Tariq klar, warum der Guardian schon so zeitig wieder zu Hause war. Aber etwas anderes beschäftigte ihn mehr und er überlegte, wie er seine Vermutung in Worte packen konnte.

      "Tanyel … Was ich dir jetzt sage, behalte bitte vorerst für dich." Erst nachdem der Steward ihn ansah und genickt hatte, atmete Tariq tief durch und sprach dann weiter. "Ahmad war als Kind in einem Labor."

      Tanyel ließ die Hände sinken. Eine der Plastikflaschen, die er unter den Arm geklemmt hatte, polterte dumpf zu Boden.

      "Ich wusste es", stieß er tonlos hervor und sein Blick flog hinüber zum gelben Zimmer. "Diese Narben …"

      Issam, der eben die Treppe hoch und in das Behandlungs­zimmer gekommen war, hatte Tanyels Reaktion bemerkt. "Was ist los? Worüber redet ihr?"

      Tariq deutete mit dem Kopf zu der offenstehenden Glastür zum Krankenzimmer und übernahm es, mit leiser Stimme zu antworten. "Über ihn. Darüber, dass er früher einmal ein Laborkind war."

      "Woher weißt du das?" Sein Freund kniff leicht die Augen zusammen. "Ich meine - ja, das war auch meine Vermutung, als ich die Narben auf der Brust sah. … die sind unverwech­selbar. Und das mit der beschleunigten Heilung passt ebenfalls dazu. Aber es klang nicht, als würdest du es vermuten. Also - woher weißt du das? Und seit wann?"

      Tariq wischte die Frage mit einer Handbewegung weg. "Ich erkläre es heute Abend in der Besprechung und ich möchte, dass ihr beide mit den Schwestern dabei seid."

      Issam tauschte einen verwunderten Blick mit Tanyel, der ratlos die Schultern hob. Vorsichtig stellte er das Tablett, das er in der Hand gehalten hatte, auf dem Schrank ab. "Weil wir einmal bei schlechten Neuigkeiten sind ..." Er warf ebenfalls einen Blick auf Ahmad, dann ging er hinüber zum gelben Zimmer und schloss die Glastür. "Ich bin gerade dabei, sein Blut zu untersuchen. Es sieht nicht gut aus. Seine Verletzun­gen heilen nicht, weil er keine neuen Zellen bildet. Kein neues Gewebe. Es ist alles noch genauso wie heute Nacht."

      Tanyel sah erst Issam mit verständnislosem Blick an und wartete darauf, dass der Arzt erklärte, was das für Ahmad bedeutete. Er hatte keine medizinische Ausbildung und konnte sich nicht vorstellen, was dieser Verlust bewirkte.

      "Wenn ich recht habe und nicht schnellstmöglich eine Möglichkeit finde, um das zu ändern oder Ahmad das nicht selbst schafft, dann …"

      Issam beendete seinen Satz nicht, doch Tanyel gab sich damit nicht zufrieden. "Dann …?", hakte er nach.

      "Dann wird er in spätestens vierundzwanzig Stunden nicht mehr am Leben sein."

      Der Blick, mit dem Tariq den Arzt jetzt anstarrte, wandelte sich von entsetzt zu schuldbewusst und schließlich gequält.

      "Bist du sicher?", krächzte er.

      Hoffnung lag in dieser Frage, Hoffnung, dass Issams Antwort ein Nein wäre.

      Doch der Arzt nickte erbarmungslos.

      "Absolut sicher. Ich habe die Tests dreimal durchgeführt. Bleibt alles so, wie es gerade ist, kann er nicht überleben."

      Die Endgültigkeit dieser Worte verschlug dem Chef der Guardians die Sprache. Seine Hände begannen zu zittern und er öffnete den Mund, um zu antworten. Doch erst nach dem zweiten Versuch schaffte er es, Worte aus seiner Kehle zu zwingen.

      "Wir müssen ihn in eine Klinik schaffen …", stammelte er. "Es gibt da Spezialisten. Ich kenne viele Ärzte, manche schulden mir noch einen Gefallen …"

      "Tariq."

      "Es ist mir egal, was es kostet. Und was dafür benötigt wird. Ich bringe ihn unter, wo auch immer du es für gut hältst. Oder ich schaffe dir alles herbei, was du brauchst, wenn du ihn hierbehalten willst, auch … "

      "Tariq!"

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