Kraftvoll beten. Pete Greig

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Kraftvoll beten - Pete Greig

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       Susanna Wesley

       Mutter des Methodismus

      Die Gesundheit von Susanna Wesley, die als „Mutter des Methodismus“ gilt, war angegriffen, ihre Ehe mit einem mittellosen Prediger zutiefst dysfunktional, sie verlor neun Kinder im Säuglingsalter und zog zehn weitere fast allein auf. Ihr Haus wurde niedergebrannt. Zweimal. Ihr Mann wurde inhaftiert. Zweimal. Und dennoch haben ihre einfachen, ehrlichen, ausdauernden Gebete zweifellos die Welt verändert.

      Susanna Wesley bewies eindrückliche Führungsqualitäten, lange bevor ihre Söhne John und Charles berühmt wurden. Als ihr Mann, der Pfarrer von Epworth, wegen finanzieller Misswirtschaft ins Gefängnis kam und sein Vertreter auf der Kanzel in der Evangeliumsverkündigung kläglich versagte, nahm Susanna die Dinge selbst in die Hand. Sie begann in der Küche eine Sonntagsschule für ihre eigenen Kinder zu halten, aber so viele Nachbarn wollten daran auch teilnehmen, dass die Versammlung sehr bald in die Scheune verlegt werden musste. Es dauerte nicht lang, da kamen jeden Sonntag 200 Menschen, um Susanna anzuhören, die Predigten las, Psalmen sang und Gebete sprach. Die beinahe leere Kirche nebenan kümmerte derweil vor sich hin.

      Susanna unterrichtete ihre Kinder täglich sechs Stunden und erzog ihre Töchter in gleicher Weise wie ihre Söhne. Zusätzlich widmete sie jedem Kind eine Stunde pro Woche ihre ungeteilte Aufmerksamkeit. Wie um alles in der Welt schaffte sie das bloß? Wie überlebte sie den Verlust von neun Kindern und das Herzeleid einer instabilen Ehe, ohne zu zerbrechen oder verbittern? Und wie führte sie einen so turbulenten Haushalt und richtete gleichzeitig eine Sonntagsschule ein und unterrichtete zehn Kinder, von denen zwei zu internationalem Einfluss und Ruhm gelangen sollten?

      Susanna Wesley war vor allem eine Frau des Gebets. Da, wo sie täglich auf den Herrn wartete, bekam sie immer wieder neue Kraft.20

      Aber leicht war das alles nicht. Sie konnte sich im Haus nirgends zum Beten zurückziehen. Wenn Susanna also Zeit mit dem Herrn verbringen wollte, zog sie sich die Schürze über den Kopf. Damit war sie in ihrem Gebetsraum und ihre Kinder wussten, dass sie nicht gestört werden durfte. Auf diese Weise schüttete sie Gott ihr Herz aus, betrauerte ihre verstorbenen Kinder, leistete Fürbitte für ihren unerträglichen Mann und betete für jedes ihrer Kinder mit Namen. Gewaltiger hätten solche einfachen, unter einer Schürze geflüsterten Gebete einer Mutter kaum erhört werden können.

      Susanna Wesley ist ein Beispiel für die weltverändernde Macht des einfachen, ausdauernden Gebets. Sie merkte, dass sie berufen war, Menschen zu Jüngern zu machen – nicht in fremden Ländern, sondern unter ihrem eigenen kleinen „Volksstamm“ zu Hause. Und dieser Aufgabe widmete sie sich ohne Unterlass. Indem sie treu für diese zehn Kinder betete, wurde Susanna Wesley, eine Hausfrau mit einem schwierigen Leben in einer kleinen englischen Provinzstadt, zur Mutter von heute etwa achtzig Millionen Methodisten in über 130 Nationen.

       Ein Gebet von Susanna Wesley

      Hilf mir, Herr, nicht zu vergessen, dass Religion nicht auf Kirche oder Gebetskammer beschränkt bleiben und auch nicht nur in Gebet und Meditation ausgeübt werden soll, sondern dass ich überall in deiner Gegenwart bin. Möge ich deshalb stets nach sittlichen Maßstäben reden und handeln. Möge sich alles, was in meinem Leben geschieht, als nützlich und förderlich erweisen. Mögen alle Dinge mich lehren und mir Gelegenheit geben, tugendhaft zu handeln, täglich zu lernen und dir immer ähnlicher zu werden. Amen.

       SCHRITT 1: RUHE

      Entschleunigung und Fokus

      Seid still und erkennt, dass ich Gott bin. (Psalm 46,11 L)

      Um anfangen zu können, muss man aufhören. Um voranzukommen, müssen wir innehalten. Dies ist der erste Schritt zu einem tieferen Gebetsleben: Leg deine Wunschliste weg und warte. Sitz still. Schweige. Sei ganz da in Raum und Zeit, sodass sich deine abgelenkten Sinne in Gottes ewiger Gegenwart sammeln können. Schweigen und Stille bereiten Geist und Seele darauf vor, von einem Ort des größeren Friedens, des Glaubens und der Anbetung aus zu beten. Tatsächlich ist das an sich schon eine wichtige Form des Gebets.

       3: Entschleunigung und Fokus

      Wie man still wird vor Gott

      Alle Probleme der Menschheit wurzeln in der Unfähigkeit des Menschen, schweigend allein in einem Zimmer zu sitzen. (Blaise Pascal, Pensées)1

      Die menschliche Seele ist wild und scheu. Der Psalmist vergleicht sie mit einem Hirsch, der nach frischem Wasser lechzt.2 Die keltische Volkstradition stellte sie als edles und scheues Wild dar. Der Lärm des Lebens verschreckt sie, sie weigert sich, auf Kommando hervorzukommen wie manches sklavisch ergebene, gezähmte Haustier. Aber wenn wir still sind, zeigt sie sich, neugierig und quicklebendig.

      Wie im Leben hat auch im Gebet alles seine Zeit, „Schweigen und Reden“ (Pred. 3,7). Wenn wir den, der im „leisen Säuseln“ spricht, besser verstehen wollen, müssen wir uns mit der Stille anfreunden.3 Wenn wir die Gegenwart dessen zu Gast haben wollen, der sagt: „Seid still und erkennt, dass ich Gott bin“, müssen wir selbst präsenter sein.4 Wir erwarten, dass er mit Donnerstimme spricht, aber meistens flüstert er. Wir erwarten, dass er in Nagelstiefeln kommt, aber er geht auf Zehenspitzen und versteckt sich in der Menge. Wir erwarten, dass er außergewöhnlich ist, aber er kommt „als unser Leben verkleidet“ zu uns.5

      Man beginnt also das Beten am besten damit, dass man aufhört zu beten. Innehält. Still wird. Seine Gebetsliste aus der Hand legt und Gott seine Agenda überlässt. Genügend lange nicht mehr zu Gott spricht, um das Wunder zu erahnen, wer er wirklich ist. Dass man still ist vor dem Herrn und auf ihn wartet.6

      * * *

      Wenn ich, als unsere Söhne noch ziemlich klein waren, nach einer mehrtägigen Reise wieder nach Hause kam, wurde ich manchmal von ihrem Geschrei begrüßt: „Dad, hast du mir was mitgebracht?“, oder: „Dad, Danny will nicht teilen!“, oder sogar: „Dad, was gibt’s zum Abendessen?“

      „Schön, dass ihr mich so vermisst habt!“, rief ich dann in Richtung Kinderzimmer. „Nimmt mich vielleicht auch mal wer in den Arm?“ Ich wollte, dass sie zuerst anerkannten, dass ich wieder da war, bevor sie mich mit Bitten bombardierten. Sie sollten mich anschauen und einfach sagen: „Willkommen zu Hause, Daddy!“

      In gewisser Weise hält es Jesus auch so in den ersten Zeilen des Vaterunsers. Bevor wir mit einer langen Liste loslegen mit all dem, was wir brauchen – das tägliche Brot, Vergebung der Sünden, Befreiung vom Bösen –, sollen wir, so sagt er, innehalten, Gott liebevoll mit „Unser Vater“ und ehrerbietig mit „Geheiligt werde dein Name“ ansprechen.

      Das Gebet kann leicht zu einer Fortsetzung meiner allzu häufig hektischen Lebensweise werden. Abgelenkt und getrieben komme ich in den Vorhof des Königs – ohne mich darauf einzustellen, ohne Einleitung, ohne langsamer zu werden oder meine Augen zu ihm zu erheben, um seinem Blick zu begegnen. Aber die Weisen lehren uns, dass wahres Gebet nicht so sehr etwas ist, was wir sagen oder tun; es ist etwas, was wir werden. Nicht Transaktion, sondern Beziehung. Und deshalb beginnt das Gebet damit, dass wir ihn, zu dem wir kommen,

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