SchattenSchnee. Nané Lénard

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SchattenSchnee - Nané Lénard

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Hund und ohne Kamera wäre das noch glaubwürdiger gewesen, aber vielleicht machte er hier viel Wirbel um nichts, und die Alte hatte einfach nur eine Halluzination gehabt.

      Das glaubte er allerdings nicht mehr, als er unterhalb des Sees um die Ecke kam und weiße Michelinmännchen eifrig in einem abgeriegelten Bereich unter einem Zeltdach herumwuseln sah. Den mit dem üppigen roten Bart und der Glatze kannte er nämlich. SpuSi-Seppi hielt seine Platte derzeit unter einer quietschgrünen Mütze und der Kapuze des Schutzanzugs verborgen. Man erkannte ihn trotzdem auf den ersten Blick. Momo jubilierte innerlich. Er war an was Fettem dran und winkte Seppi lässig zu.

      „Wer hat dich denn verständigt?“, wunderte sich der Chef der Spurensicherung. „Ich dachte, es sollte erst mal alles zurückgehalten werden.“

      Momo zuckte mit den Achseln. „Wie denn? Mitten im Park in der Innenstadt … Wundert mich eh, dass nicht noch mehr Gaffer hier rumlungern.“

      „Zu kalt“, sagte Seppi und grinste. „Sonst wär natürlich mehr los.“

      „Man sieht ja auch nicht wirklich was“, erwiderte Momo nach einem Blick durch sein Riesenrohr von Objektiv.

      „Wir machen nur langweilige Spurenrecherche. Kleinste Dinge suchen wir, die man nicht mal mit bloßem Auge sieht. Fragmente, von denen wir nicht ahnen, dass sie vorhanden sein könnten“, philosophierte Seppi.

      „Toll“, freute sich Momo ehrlich. „Eine Kunst für sich ist das. Aber sag mal, warum puzzelt ihr da rum? Ich möchte das schon gerne wissen. Ist eine Leiche gefunden worden?“

      Seppi sah Momo über den Mundschutz hinweg an. Er verbarg seinen roten Bart nur mühsam.

      „Ich glaube, du setzt dich lieber mit den Kollegen in der Ulmenallee auseinander“, schlug der Beamte vor. „Die Sache ist sensibel, so kurz vor Weihnachten. Da will man nur an das Besinnliche und Schöne glauben.“

      „Komm, Seppi, wenigstens ein kleiner Tipp unter Freunden“, bat Momo, doch der schüttelte den Kopf.

      „Wie lange bist du denn schon hier draußen?“, wollte Momo noch wissen. So schnell gab er nicht auf. „Du hast schon Eis an den Augenbrauen. Steht dir!“

      „Zu lange“, kam es nun wortkarg zurück. „Wir packen schon ein. Kannst dich gleich selber umschauen, wenn du Licht dabei hast.“

      Seppi hatte recht. Es fing schon an zu dämmern.

      „Nee, vielen Dank, wenn ich aus dir nichts rauskriege, versuche ich es auf der Dienststelle. Irgendwer wird mir was sagen, bevor ich wilde Mutmaßungen anstelle und einen spektakulären, spekulativen Bericht für die Zeitung schreibe“, überlegte Momo laut. „Scheint auf jeden Fall eine heiße Kiste zu sein, wenn du dich so zierst.“

      „Vielleicht, vielleicht aber auch nicht“, erwiderte Seppi und winkte beim Gehen. Seine Füße waren Eiszapfen. Es wurde Zeit, dass er aus der Kälte kam.

      Keine Informationen

      Momo Dietsch wusste so viel wie vorher. Nun gut, dass da irgendwas im Busche war, ließ sich natürlich nicht verbergen, weil die Beamten vor Ort ermittelten, aber wenn er mehr wissen wollte, musste er es bei den Kommissaren in der Ulmenallee versuchen. Sie waren meist sehr kooperativ, und wenn er sich recht erinnerte, stand der eine von denen auf Fast-Food. Ein echter Gourmand, denn er aß vor allem viel. Momo hatte ihn einmal bei „Bückeburg kocht über“ beobachtet. Unglaublich, was für große Mengen an Spanferkel ein Mensch essen konnte. Okay, der Mirko vom „Jetenburger Hof“ war für diese Spezialität vom Grill bekannt, aber normalerweise hatte auch ein Rossmagen Grenzen. Der von diesem Oberkommissar Kruse schien sich aber in den gesamten Bauchraum ausdehnen zu können.

      Mit klammen Fingern steckte er seine Kamera samt Objektiv in die Winterjacke und verließ den Herminenpark unterhalb des Palais’. Es war nur ein Stück die Straße herunter bis zur Bückeburger Dienststelle. Zu Fuß war er schneller, als wenn er erst noch seinen Wagen oder sein Fahrrad geholt hätte.

      Kurze Zeit später klingelte er an der Tür und wurde per Summer eingelassen. Der diensthabende Beamte verwies ihn auf seine Nachfrage an die Kollegen von der Kripo, aber Momo war sowieso nicht davon ausgegangen, dass sie ihm hier unten etwas stecken würden. Äußerlich ruhig, aber innerlich angespannt, setzte er sich auf die Bank im Flur. Wenn seine Journalistenspürnase erst Witterung aufgenommen hatte, ließ er nicht locker. Hinter dem Tresen hörte er den Beamten telefonieren, aber der sprach so leise, dass Momo nichts verstehen konnte. Schade auch!

      „Ey, da ist so ein Fuzzi von der Presse, der euch ausfragen will“, sagte Roland Krieger zu Detlef. „Ich glaube, ihr kennt den auch. Der war schon öfter hier. Wollt ihr mit ihm sprechen? Sonst schicke ich ihn wieder weg.“

      „Nee, nee“, erwiderte Detlef, „ich komme ihn holen. Wenn die Presse bereits Wind davon bekommen hat, ist es besser, sie mit ein paar vagen Informationen zu füttern. Andernfalls denken die sich selbst was aus, und das kann schlimmer sein als die Realität.“

      „Schon klar“, stimmte Krieger zu und legte auf. „Kommt gleich jemand“, rief er dem Wartenden zu.

      Momo nickte. Damit hatte er gerechnet.

      Oben ging ein leises Stöhnen durch den Raum.

      „Wie haben die das denn schon wieder mitgekriegt?“, wunderte sich Peter. „Die müssen besondere Antennen haben. Wollen wir knobeln?“

      „Wieso knobeln?“, erkundigte sich Nadine.

      „Na, wer den Dietsch übernimmt“, sagte Peter und grinste frech. „Ich wette, er ist es. Niemand hat so einen guten Riecher für Sensationsmeldungen wie er. Außerdem ist er ganz in Ordnung.“

      „Ich glaube, du hast dir deine Frage eben selbst beantwortet“, mischte Niklas sich ein. „Wie ich dich kenne, bist du mit dem längst per Du.“

      Peter brummte unwillig. Er hatte Hunger und wollte nach Hause, aber er musste zugeben, dass er mit diesem Momo Dietsch schon mal ein, zwei Bierchen getrunken hatte. Wenn er sich auch nicht mehr daran erinnern konnte, ob das im „Lilly’s“ oder im „Bistro“ gewesen war. Möglicherweise auch in der „Falle“.

      „Ist doch prima“, freute sich Detlef und klopfte ihm auf die Schulter. „So ein Vertrauensverhältnis muss man ausnutzen.“

      „Ich will aber doch gar nichts von ihm“, wandte Peter ein.

      „Vielleicht doch“, überlegte Detlef, „man weiß ja nie. Möglicherweise hat er was gehört oder gesehen. Frag ihn einfach. Ich mache jetzt Feierabend. War ein langer Tag.“

      Nadine seufzte. „Stimmt, wir schließen uns an. Du kommst den Moment doch alleine klar, oder?“

      „Ja, ja, haut ruhig alle ab“, brummelte Peter, meinte es aber nicht so. Lange würde er sich mit dem Pressefritzen sowieso nicht aufhalten, weil sie beschlossen hatten, kaum etwas preiszugeben. Schwerfällig stapfte er die Treppen hinab. Vom langen Sitzen war er etwas steif geworden. Es war tatsächlich Dietsch, der da unten im Flur saß und auf ihn wartete.

      „Na, dann mal rein in die gute Stube“, sagte er und wies ihm den Weg.

      Falls Momo gehofft hatte, irgendwelche Fotos oder Spekulationen an den Wänden zu entdecken, musste er enttäuscht sein. Peter brachte ihn in einen Raum, in dem nichts vom aktuellen Fall zu sehen

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