Toni der Hüttenwirt Paket 3 – Heimatroman. Friederike von Buchner

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Toni der Hüttenwirt Paket 3 – Heimatroman - Friederike von Buchner страница 139

Toni der Hüttenwirt Paket 3 – Heimatroman - Friederike von Buchner Toni der Hüttenwirt Paket

Скачать книгу

der unsere preiswert sein wird. Es kann dauern. Deshalb verstehe ich des ganze Theater von der Tina nicht.«

      »Aber verkaufen willst du?«

      »Ja, wir verkaufen! Wenn ein Käufer kommt und ihn haben will, dann kann er ihn haben. Basta! Da­rüber waren wir uns doch einig, Rosel, oder?«

      »Ja, Franz, wir waren uns einig. Es ist nur so, dass mir nach dem Gespräch mit Tina Zweifel gekommen sind. Verstehst mich?«

      »Sicher, Rosel! Aber es ist gut so, wie wir es machen wollen. Daran halten wir fest.«

      Franz Gerstmair aß sein Brot zu Ende und trank einen Schluck Kaffee. Er räusperte sich.

      »Weißt, ich habe auch nachgedacht. Es ist schlimm, quasi hier auf gepackten Koffer zu sitzen. Außerdem verkauft sich ein Hof, der leersteht besser, als ein Hof, der noch bewohnt ist und erst geräumt werden muss.«

      Seine Frau schaute ihn überrascht an.

      »Was willst jetzt damit sagen?«, fragte sie.

      »Das kannst dir doch denken. Wir haben schon mal drüber gesprochen. Ich bin zu dem Entschluss gekommen, dass es so am Besten ist. Wir warten das Gutachten ab und geben der Maklerin den Auftrag zum Verkauf. Mit dem Wertgutachten bekommen wir sicher von der Bank einen Kredit, um uns jetzt schon im Neubaugebiet das große Haus mit dem Eckgrundstück zu kaufen. Wer weiß, ob es noch zum Verkauf steht, wenn wir warten, bis wir den Hof verkauft haben. Wir ziehen ein und vermieten die restlichen Räume. Hier auf dem Hof vermieten wir weiter an Feriengäste, bis zum Verkauf. Ich habe mir alles genau ausgerechnet. Es wird sich machen lassen. Dann haben wir das, was wir wollen, und Tina kann sich in Ruhe vom Hof lösen. Sie wird sehen, wie schön es ist, in einem Neubau zu wohnen. Am Ende wird sie dem alten Kasten nicht mehr nachtrauern.«

      »Wenn die Tina zu uns in den Neubau zieht, Franz …«

      »Himmel, wenn sie hier bleiben will, bis sie ausziehen muss, dann soll sie in dreimal Gottesnamen hier bleiben. Sie wird uns besuchen und sehen, wie wir uns schön im Neubau eingerichtet haben und leben.«

      »Wenn Tina uns besucht … Ich habe große Zweifel, dass sie einen Fuß in den Neubau setzen wird.«

      »Rosel, was redest da für einen Schmarrn? Ich denke, dass meine Idee sehr gut ist. Sie ist gut für uns und gibt Tina genug Zeit, sich vom Hof zu lösen, wenn man es so nennen will.«

      Rosel nickte nur stumm. Noch war es nicht soweit. Es würde eine Weile dauern, bis das Gutachten fertig war. Jetzt kam es Rosel Gerstmair nur darauf an, dass Tina wieder kam und sie in Ruhe und alleine mit ihrem Madl reden konnte. Sie hoffte sehr, dass Tina in den Bergen Ruhe fand und alles überdachte. Rosel Gerstmair trennte sich auch nicht leicht vom Hof. Seit ihrer Vermählung vor dreißig Jahren war er auch ihre Heimat geworden. Aber querstellen wollten sie sich nicht. Der Hof war im Grundbuch auf den Namen ihres Mannes eingetragen. Es war sein Erbe. Eine Frau geht dorthin, wo der Mann ist. Damit war sie groß geworden, so war es, und für sie würde es immer so sein, dachte sie. Dabei zerriss es ihr fast das Herz. Es tat ihr weh, Tina Schmerz zuzufügen, aber sie auf der Welt mit so viel Last zurückzulassen, war auch eine große Verantwortung. So ein Erbe kann schnell zum Albtraum werden. Da hat Franz schon recht, dachte sie.

      Sie waren mit dem Frühstück fertig. Franz ging hinaus. Rosel nahm eine Kopfschmerztablette, bevor sie an die Hausarbeit ging.

      *

      Tina lag im Biwakschlafsack auf der Isomatte unter dem Felsüberhang und schlief. Markus sah sie schon von weitem dort liegen. Er ging langsamer und vorsichtiger. Er achtete darauf, dass er weniger Geräusche machte. Trotzdem waren sie nicht ganz zu vermeiden. Sein Herz klopfte, als er sich der schlafenden Tina näherte.

      Als er bei ihr war, sah er, dass sie tief schlief. Ihr Atem ging langsam. Ihre Brust hob und senkte sich mit jedem tiefen Atemzug, das konnte er trotz des Schlafsackes erkennen, den sie bis zum Hals heraufgezogen hatte. Ihre blonden Haare lagen aufgelöst um ihren Kopf.

      Markus’ Herz schlug schneller. Unbewusst fasste er sich an die Brust, als er die schlafende Tina betrachtete. Er erinnerte sich an das Märchen vom Schneewittchen. Da­rin entdeckt der Prinz die Königstochter im gläsernen Sarg und verliebt sich auf der Stelle in sie. Als Knabe hatte er über die Zeilen der Gebrüder Grimm hinweggelesen. Jetzt verstand er die Gefühle, die sie dem Prinzen ins Herz gelegt hatten.

      Wie ging das Märchen damals weiter?

      Markus lächelte still vor sich hin, als er sich an die weitere Handlung des Märchens erinnerte. Der verliebte Prinz öffnete den Glassarg und küsste das totgeglaubte Schneewittchen. Dabei geschah das Wunder. Es war ein Wunder, wie es nur die Liebe vollbringen konnte. Schneewittchen, das nach dem Verzehr des vergifteten Apfels in einem tiefen, todesähnlichen Schlaf gelegen hatte, erwachte. Die Liebenden wurden ein Paar und lebten glücklich, bis ans Ende ihrer Tage.

      Schade, dass wir nicht in einer Märchenwelt leben, Tina, dachte Markus. Ich würde dich so gerne küssen. Du bist wunderschön, und von dir geht ein Zauber aus, der größere Magie hat, als jemals in einem Märchen beschrieben wurde.

      Markus konnte die Augen nicht von Tina lassen. So kniete er noch eine ganze Weile neben ihr und schaute sie an. Es kostete ihn viel Kraft, sich von ihr loszureißen. Sein Herz stand fast still, als Tina im Schlaf zu murmeln anfing. Er lauschte und versuchte, sich auf die Wörter und Bruchstücke der Sätze einen Reim zu machen. Es war nicht viel, was Tina laut sagte, aber Markus hatte genug gehört, um sich einiges zusammenzureimen. Das arme Madl, dachte er. Wenn nur ein Funken Wahrheit dahinter steckt, dann verstehe ich, dass es ihr das Herz zerreißt. Markus sah die Tränen, die unter Tinas geschlossenen Lidern hervorquollen. Sie blieben zuerst an ihren langen Wimpern hängen und rollten anschließend die Wangen hinab. Tina räkelte sich und drehte sich im Schlafsack auf die Seite.

      Ihre Traumphase ist hoffentlich zu Ende, dachte Markus. Besser traumlos schlafen, als von solchen Albträumen geplagt zu werden.

      Leise erhob sich Markus und entfernte sich. Schritt für Schritt ging er rückwärts, bis er sich ein ganzes Stück von ihr entfernt hatte. Dann drehte er sich um und wanderte mit großen Schritten schnell der Berghütte zu. Er musste mit Toni reden. Vielleicht konnte ihm dieser mehr sagen. Außerdem war Markus davon überzeugt, dass es das Schicksal war, das ihn zum Zeugen von Tinas Traum hatte werden lassen.

      *

      Die Terrasse der Berghütte war voller Gäste. Toni und Anna bedienten sie und eilten zwischen Küche und Terrasse hin und her. Der alte Alois stand hinter dem Tresen und zapfte Bier. Bello, der junge Neufundländerrüde, streifte auf der Terrasse von Tisch zu Tisch und hoffte auf Leckereien.

      »Du bist schon zurück! Im ›Paradiesgarten‹ kannst noch net gewesen sein. So schnell schafft niemand den Aufstieg und den Rückweg«, bemerkte Toni.

      Markus ging auf ihn zu. Er fasste Toni beim Arm und flüsterte ihm ins Ohr.

      »Toni, ich muss dringend mit dir reden! Ganz dringend! Jetzt gleich!«

      Toni schaute Markus ernst an.

      »Ja, doch lass mich erst das Bier hier fortbringen! Gehe schon mal rein. Setz dich! Ich komme gleich!«

      Markus ging in die Berghütte und setzte sich an einen Tisch.

      »Alois, hast du noch von deinem Selbstgebrannten? Ich brauche eine Stärkung!«, rief er in Richtung Tresen.

      Der alte

Скачать книгу