Toni der Hüttenwirt Paket 3 – Heimatroman. Friederike von Buchner

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Toni der Hüttenwirt Paket 3 – Heimatroman - Friederike von Buchner Toni der Hüttenwirt Paket

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anderen Augen.«

      Tina nahm die beiden Tabletten und steckte sie in die Jacke.

      »Ich gehe gleich nach oben. Ich nehme erst eine Dusche, meistens hilft das, wenn ich Kopfschmerzen habe. Wenn nicht, dann schlucke ich die Pillen.«

      Tina stand auf und verließ die Wohnküche des Gerstmair Hofes ohne ein Wort des Grußes. Ihre Eltern schauten ihr nach. Ihnen war das Herz schwer. Dass ihre Pläne Tina so treffen würden, hatten sie nicht erwartet, ganz im Gegenteil. Sie hatten sich ihre Zustimmung erhofft.

      »Vielleicht sollten wir das Ganze sein lassen, Franz«, seufzte Rosel.

      »Naa, des bringt doch nichts. Wir müssen des Madl zu ihrem Glück zwingen. Auch wenn sie uns des jetzt übel nimmt und es net einsehen kann, so wird sie uns später dankbar sein. Es ist dann und wann auch die Aufgabe von Eltern, ein bissel weitsichtiger zu sein und das Kind zum Glück zu zwingen. Jetzt mache dir keine Sorgen, Rosel. Des wird schon mit der Tina. Sie ist ein Zahlenmensch und sehr solide und gründlich. Sie wird sich die Sache durch den Kopf gehen lassen und sicherlich zu demselben Ergebnis kommen wie wir, Rosel. Wir müssen dem Madl ein bissel Zeit geben. Es ist eben dumm gelaufen, dass sie heute früher nach Hause kam. Das war nicht so gut. Des war eben Pech!«

      Vielleicht hatte es einen höheren Sinn, dachte Tinas Mutter. Aber diesen Gedanken behielt sie für sich. Sie räumte den Tisch ab und spülte das wenige Geschirr. Franz trocknete ab. Sie sprachen wenig. Jeder hing seinen Gedanken nach. Nachdem sie fertig waren, setzten sie sich vor dem Haus auf die Bank in die Abendsonne, wie sie es an vielen Abenden in ihrem Leben gemacht hatten und vor ihnen alle Generationen auf dem Gerstmair Hof.

      *

      Es klopfte an der, Tür und sie ging auf.

      »Ah, du bist es, Bruderherz!«, lachte Markus. »Willst du mich kontrollieren?«

      »Nein, das will ich nicht. Ich will dich nur ein bissel ermuntern, endlich abzufahren. Eigentlich wolltest du doch schon gestern in Urlaub fahren.«

      »Sicher, Gero, aber dann wollte ich die eine Sache noch fertig machen, diesen lästigen Papierkram.«

      »Das verstehe ich. Aber jetzt hörst du auf! Dein Rucksack ist gepackt. Außerdem hat soeben Toni angerufen. Du wirst auf der Berghütte vermisst. Toni hat gefragt, wann du abgereist bist. Er hatte schon die Vermutung, dass du in den Bergen verloren gegangen bist.«

      »Da übertreibt der gute Toni maßlos. Ich kenne mich in den Bergen rund um Waldkogel so gut aus wie in meiner Westentasche. Wie ich auch immer querfeldein über Wiesen und durch Wälder laufe, ich weiß immer, wo ich bin.«

      »Trotzdem finde ich es nett von Toni, dass er angerufen hat. Unfälle kommen in den Bergen immer mal vor. Auch wahre Naturburschen, wie du es einer bist, kann es mal erwischen.«

      »Ich bin eben ein bissel anders als du! Aber es ist schon richtig, ich hätte gestern Toni anrufen und sagen sollen, dass ich später komme. Das werde ich gleich tun.«

      »Das habe ich schon erledigt. Ich habe Toni mein Ehrenwort gegeben, dass ich dich gleich aus dem Haus werfe und wenn ich dich hinaustragen muss. Mensch, Markus, du hast dir deinen Urlaub redlich verdient. Es geht auch ohne dich. Oder vertraust du mir nicht?«

      »Schmarrn!«, bemerkte Markus.

      »Na also! Dann wirfst du dich jetzt in deine Wandersachen, schnallst dir deinen Rucksack auf die Schultern und ich bringe dich zum Bahnhof. Ich dulde keinen Widerspruch!«

      Gerold, Markus älterer Bruder, setzte sich in einen der Ledersessel und schlug die Beine übereinander und verschränkte die Arme. Die Brüder sahen sich an und schmunzelten.

      »Dann muss ich mich wohl geschlagen geben.«

      »Richtig!« Gerold grinste ihn an.

      Markus verschwand im Schlafzimmer seiner Dachwohnung in der großen Vorstadtvilla, die von drei Generationen bewohnt war. Auf verschiedenen Etagen wohnten Markus’ Eltern, sein Bruder Gerold mit seiner Frau und seinen Kindern und oben unter dem Dach hatte Markus, der Junggeselle war, sein Reich. Die Brunners lebten nicht nur gut zusammen, sie arbeiteten auch zusammen. Mit viel Arbeit und Geschick hatte Hans Brunner, der Vater, aus einer Metzgerei eine ganze Metzgereikette mit Feinkostabteilungen aufgebaut. Beide Söhne hatten Metzger gelernt und danach Betriebswirtschaft studiert. Gerold lag die Verwaltungsarbeit im Büro mehr als seinem jüngeren Bruder Markus. Markus war auch größer und breitschultriger als sein Bruder und voller Kraft und Vitalität, so dass ihm das ruhige Stillsitzen am Schreibtisch sehr schwer fiel. Er musste sich regelmäßig körperlich austoben. Markus war ein Naturbursche. Seit seiner Jugendzeit galt seine Leidenschaft dem Bergsteigen und Bergwandern. Er fuhr immer nach Waldkogel, dem lieblichen kleinen Ort in den Bergen, der ihm im Laufe der Jahre zur zweiten Heimat geworden war.

      Während Gerold auf seinen Bruder wartete, dachte er über ihn nach. Er wusste, dass Markus sich ganz und gar in den Familienbetrieb einbrachte und seine Arbeit ihm sehr wichtig war, besonders, da es außer der Arbeit und den zwei Jahresurlauben in Waldkogel nichts anderes gab. Markus war immer noch Junggeselle. Gerold hatte in Sachen Liebe mehr Glück gehabt. Schon in der Berufsschule hatte er ein nettes Mädchen kennengelernt. Sie hatten früh geheiratet, da waren sie beide gerade mal zwanzig. Jetzt waren sie Eltern von einem Jungen und einem Mädchen, die schon elf und zehn Jahre alt waren. Gelegentlich kam bei der Großfamilie Brunner das Thema auf, dass es an der Zeit wäre, dass Markus sich auch binden müss­te. Doch immer wehrte dieser ab. Liebe könnte man nicht erzwingen und sich nicht kaufen. Markus war überzeugt, dass er nichts tun konnte, eine Frau zu finden. Entweder gab es ein schicksalhaftes Zusammentreffen oder nicht. Außerdem wuchs in Gerolds Kindern eine weitere Generation heran. Somit war die Zukunft der Familie und des Familienbetriebes gesichert. Also muss­te er sich nicht unter Druck setzen.

      »Bist du bald soweit?«, rief Gerold.

      »Ja, gleich! Kannst schon mal runtergehen!«

      »Nein, ich warte hier!«

      »Himmel, was bist du so stur!«, lachte Markus.

      Er kam aus dem Schlafzimmer.

      »Fertig!«

      »Gut! Noch einige Worte, kleiner Bruder! Schalte im Urlaub ab. Ich und Vater wollen keine Anrufe haben, wegen irgendetwas Geschäftlichem. Du machst Urlaub!«

      »Kannst ganz schön streng sein!«

      »Ich kenne dich doch! Du bist mit dem Betrieb verheiratet.«

      »Komm, bringe mich zum Bahnhof!«, schnitt Markus seinem Bruder das Wort ab. Sie gingen hinunter.

      Gerold fuhr seinen Bruder zum Bahnhof. Sie standen noch eine Weile auf dem Bahnsteig und redeten.

      »Ich wünsche dir einen schönen Urlaub, Markus. Erhole dich gut.«

      »Das werde ich bestimmt. Du weißt, wie gern ich die Berge habe.«

      »Ja, das weiß ich. In dem Punkt konnte ich dir nie folgen. Berge sind mir zu hoch und stehen im Weg he­rum. So empfinde ich es. Ich habe es lieber, wenn es flacher ist und ich weit sehen kann.«

      »Du musst nur auf einen Gipfel klettern, dann kannst du sehr, wirklich sehr weit sehen, bei gutem Wetter. Schade, dass ich dich nie zu einer Gipfeltour überreden konnte. Dir entgeht etwas, Gerold.«

      »Mag

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