Toni der Hüttenwirt Paket 3 – Heimatroman. Friederike von Buchner

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Toni der Hüttenwirt Paket 3 – Heimatroman - Friederike von Buchner Toni der Hüttenwirt Paket

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Ja, so war es. Jedenfalls habe ich beschlossen, mich nimmer bewusst umzusehen. Wenn der Himmel es vorgesehen hat, dass ich heiraten soll, dann muss er sich schon die Mühe machen, mir ein Madl zu bringen.«

      »Mei, bist ganz schön anspruchsvoll, Markus«, lachte Toni. »Aber irgendwie hast schon recht. Was hast du heute vor?«

      »Ich will rauf zum ›Paradiesgarten‹.«

      »Mmm!«, brummte Toni.

      »Was hast du?«, fragte Markus. »Mir scheint, es ist dir nicht recht.«

      »Doch, gehe ruhig. Musst nur unterwegs aufpassen und leise sein!«

      »Wieso leise? Wie soll ich das verstehen? Wandern macht doch keinen Lärm.«

      »Mei, des war ungeschickt gesagt. Es ist nur so, weil unter dem Felsvorsprung, oberhalb der Berghütte, ein Madl biwakiert.«

      Markus grinste.

      »Ist das eine geheime Stelle, an der ihr Waldkogler Madln versteckt? Wer ist sie? Wie heißt sie?«

      »Bist ganz schön neugierig! Des mit der Tina, ja, Tina Gerstmair heißt des Madl, ist net so einfach. Sie war müde, hatte heute Nacht nicht geschlafen und ist früh auf die Berghütte gekommen. Sie ist eine Freundin. Der Hüttenboden und alle Kammern waren voll. Hier auf der Terrasse hätte sie keine Ruhe gehabt. Deshalb habe ich ihr geraten, etwas weiter oben zu biwakieren. Ich werde ihr später eine Kammer geben. Die Tina wurde heute Nacht um ihren wohlverdienten Schlaf gebracht. Also, wenn du dort vorbeigehst, sei leise. Störe sie nicht!«

      »Einverstanden! Muss ein besonderes Madl sein, dass du so ein Aufhebens um sie machst.«

      »Ja, das ist sie, und ihr geht es nicht gut. Ich will es mal so sagen, sie will in den Bergen neue Kraft schöpfen und Klarheit gewinnen. Sie hat wohl …« Toni brach den Satz ab. »Jedenfalls lass sie in Ruhe, ver­stehst?«

      »Nein! Aber ich lasse sie in Ruhe, versprochen!«

      Anna brachte das Frühstück. Es waren Eier mit Speck, Brot, Butter und Käse vom Oberländer Hof und Wurst. Markus ließ es sich schmecken. Während er frühstückte, versuchte er Toni, Anna oder auch dem alten Alois etwas über Tina Gerstmair zu entlocken. Aber sie waren alle drei sehr verschwiegen. Nun, ich werde mir diese Tina genauer ansehen, dachte Markus. Die drei hatten ihn neugierig gemacht. Markus konnte es sich nicht erklären. Toni hatte nur die Bitte vorgetragen, diese Tina nicht zu stören. Aber da war plötzlich so ein seltsames Gefühl in seinem Herzen, ein Interesse, das ihn zur Eile antrieb und ihn in Richtung der schlafenden, ihm unbekannten Tina zog.

      *

      Rosel Gerstmair brühte den Kaffee auf. Franz, ihr Mann, betrat die Küche.

      »Tina ist fort! Sie hat einen Zettel hingelegt! Hast du heute Nacht etwas gehört?«

      Er warf einen Blick auf den Zettel neben seinem Frühstücksbrettchen.

      »Naa, ich hab’ nix gehört. Du kennst mich doch, wenn ich mal eingeschlafen bin, dann schlafe ich wie ein Bär. Hast du sie fortgehen gehört?«

      »Naa, ich hatte eine Schlaftablette genommen. Des weißt du doch! Ich konnte net einschlafen, nach der Auseinandersetzung mit der Tina. Es geht mir doch sehr nah.«

      »Des tut es mir auch, Rosel. Ich hätte nie gedacht, dass sie es so schwer nimmt.«

      Er schwenkte den Zettel hin und her.

      »Des liest sich fast wie ein Abschied für immer.«

      »Franz, mal den Teufel net an die Wand. So etwas darfst net einmal denken. Die Tina ist unser einziges Kind. Was soll denn werden, wenn wir sie verlieren?«

      Franz Gerstmair seufzte.

      »Ach, Rosel, fast habe ich Angst, dass wir sie schon verloren haben. Ich kann nur hoffen, dass sie in der klaren Bergluft zur Vernunft kommt.«

      »Sie hofft, dass wir zur Vernunft kommen.«

      »Des, was die Tina für vernünftig hält, Rosel, des ist aber net vernünftig. Des Madl wird uns später dankbar sein. Jetzt ist sie noch zu jung und unerfahren, um des wirklich beurteilen zu können.«

      Rosel schaute ihren Mann an. Sie schenkte ihm Kaffee ein. Sie frühstückten. Rosel schwieg. Franz beobachtete sie. Wenn seine liebe Frau sich so in Schweigen hüllte, dann wusste er, dass seine Entscheidungen von ihr nicht gutgeheißen wurden. So war es viele Ehejahre gewesen.

      »Rosel, ich dachte, wir wären uns einig? Wir haben uns so viele Gedanken gemacht und uns die Entscheidung nicht leicht gemacht. Es hört sich so einfach an, ich verkaufe den Hof. Aber es ist auch meine Heimat, von der wir uns trennen. Mir tut es auch schon ein bissel weh. Aber es gibt Situationen, da muss man sich dem Schmerz stellen. Da muss man durch und hinterher ist man froh, dass man tapfer gewesen ist.«

      »Ich verstehe dich schon, Franz. Wir waren uns auch einig. Allein mir blutet mein Mutterherz, die Tina so unglücklich zu sehen. Ich bin mir nicht mehr sicher, ob unsere Entscheidung richtig ist.«

      »Hoppla, langsam! Willst jetzt doch kein Rückzieher machen, wie?«

      »Nein, Franz! Aber mir sind wieder Zweifel gekommen.«

      »Denkst, ich habe keine Zweifel? Keiner kann in die Zukunft sehen. Man kann nur alle Vorteile und Nachteile auf die beiden Schalen einer Waage legen und dann zusehen, welche Schale sich senkt, was schwerer wiegt. Also kann man nur Entscheidungen treffen, wie sie im Augenblick, wie sie zu dem gegenwärtigen Zeitpunkt sinnvoll sind und die man so als richtig erachtet.«

      Die Bäuerin seufzte tief.

      »Ich weiß, Franz. Wir haben abgewogen, aber ohne Tinas schwere Bedenken und Ablehnung zu bedenken und mit in die Waagschale zu werfen. Jetzt hat alles ein neues Gewicht.«

      »Rosel, es bleibt dabei! Tina ist kein dummes Madl. Ich bin mir sicher, dass sie einsieht, dass wir es nur gut meinen.«

      »Ich hoffe, sie versteht eines Tages unsere Gründe.«

      »Rosel, erinnerst du dich, wie des damals war, als sie aus der Schule kam. Da hat sie sich auch mit Händen und Füßen gewehrt, den Beruf der Steuerfachgehilfin zu erlernen. Doch kaum hatte sie mit ihrer Lehre begonnen, war sie sehr froh und fand den Beruf sehr interessant. Erinnerst du dich?«

      »Ja, ich erinnere mich, Franz. Sie drohte damit, gleich nach der Volljährigkeit ins Kloster einzutreten.«

      Rosel Gerstmair wurde blass. Sie starrte ihren Mann an.

      »Was ist, wenn sie jetzt ins Klos­ter geht?«

      Franz überlegte einen Augenblick. Er zuckte mit den Schultern.

      »Dann ist es egal, was aus dem Hof wird. Dann lebt sie im Kloster und nicht hier, dann hat sie eine neue Heimat. Dann kann es ihr gleich sein. Wenn sie mich damit unter Druck setzen will, zieht sie den Kürzeren.«

      Die Bäuerin seufzte erneut. Ihr war es schwer ums Herz.

      »Franz, wir müssen doch nichts überstürzen oder?«

      »Naa, des müssen wir nicht. Am Ende finden wir vielleicht erst in Jahren

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