Toni der Hüttenwirt Paket 3 – Heimatroman. Friederike von Buchner

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Читать онлайн книгу Toni der Hüttenwirt Paket 3 – Heimatroman - Friederike von Buchner страница 137

Toni der Hüttenwirt Paket 3 – Heimatroman - Friederike von Buchner Toni der Hüttenwirt Paket

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viele sich zu uns hierher flüchten, wenn sie Stress in der Beziehung haben.«

      »Ich kann keinen Stress in der Beziehung haben, weil ich keine Beziehung habe. Wenn ich eine hätte, dann wäre ich jetzt nicht so alleine. Dann hätte ich eine Schulter, an der ich mich ausweinen könnte. Aber so muss ich alleine damit fertig werden – und ich werde schon damit fertig werden. ›Wo ein Wille ist, da ist auch ein Weg‹, so sagt man doch.«

      Toni sah, wie blass Tina aussah, und er sah die dunklen Schatten um ihre Augen. Tina sah wirklich sehr schlecht aus, ja, direkt krank.

      »Tina, du tust mir leid. Musst ja wirklich einen großen Kummer haben.«

      »Den hab’ ich, Toni. Aber die Wunde ist noch zu frisch. Ich kann noch net darüber reden. Ich fühle mich, als wollte mir jemand das Herz aus dem Leib reißen. Es tut so weh! Und wenn ich dir des alles erzählte, dann würde ich die Bilder wieder vor mir sehen. Im Augenblick will ich nur vergessen. Ich komme mir vor wie im falschen Film. Des kann doch net wahr sein, denke ich immer und immer wieder. Weißt, Toni, wenn mich jetzt jemand schütteln und sagen würde, he, wache auf! Es war nur ein Traum oder du bist in ein Zeitloch gefallen und bist in einer Parallelwelt gewesen, ich würde ihm glauben. Weißt du, wie in den Science-Fiction-Filmen? Toni, obwohl ich weiß, dass es geschehen ist, ich es wirklich erlebt habe, fragte ich mich immer wieder, ob es wirklich so war? Ich kann es nicht fassen. Es dreht sich alles in meinem Kopf. Du musst denken, ich bin deppert, Toni. Es ist schwer zu beschreiben, wenn ich selbst nicht begreifen kann. Ich will es auch nicht begreifen und werde es nie und nimmer gut heißen.«

      »Kommt mir so vor, als hättest du einen Schock erlitten.«

      »Genau, es war ein Schock, ein Superschock, meine Welt ist zusammen gebrochen, wie …«

      Tina versagte die Stimme. Sie kämpfte mit den Tränen.

      »Alles hat seine Zeit. Also wenn du reden magst, dann sollst wissen, dass wir immer für dich da sind. Vielleicht ist es wirklich besser, wenn du erst mal eine Runde Schlaf nimmst. Ich gebe dir einen schönen warmen Biwakschlafsack und eine Matte. Dann gehst hinter der Berghütte ein Stück den Hang hinauf, schlägst den Weg in Richtung ›Paradiesgarten‹ ein. Nach dreihundert Metern ist ein Felsüberhang. Dort spielen Franzi und Sebastian oft. Es ist eine schöne geschützte Stelle. Dort bist du vor Wind und praller Sonne geschützt. Da legst dich nieder und tust dich ausschlafen. Wenn du später wiederkommst, dann haben wir deine Kammer fertig.«

      »Gute Idee! Bald werden die Hüttengäste wach werden und aufstehen. Ich will von niemandem angesprochen werden.«

      »Hoffentlich bin ich dir net zu nah’ getreten, Tina!«

      »Schmarrn, du doch net, Toni! Ich bin wirklich völlig fertig. Will nur noch schlafen und schön träumen und alles vergessen.«

      Toni war sehr besorgt, aber er sagte nichts mehr. Er ließ Tina ihren Kaffee austrinken. Währenddessen holte er ihr eine Isomatte und einen Biwakschlafsack.

      »Danke, Toni!«

      Tina schaute ihn ernst an.

      »Toni, falls meine Eltern hier anrufen und nach mir fragen, ich war nicht hier, ich bin nicht hier, ich werde nicht hier sein, du weißt nichts! Des ist zwar gelogen, aber ich bin in einer Notsituation, da muss der Himmel sich damit abfinden, dass Lügen verbreitet werden. Und du stellst ihnen keine Fragen, klar?«

      »Verstehe! Dann hast Ärger mit den Eltern?«

      Tina beantwortete Tonis Frage nicht, warf Toni stattdessen nur einen vielsagenden Blick zu. Sie nahm die Isomatte und den Biwakschlafsack und ging davon. Toni sah ihr nach und war sehr besorgt.

      *

      Markus hatte herrlich geschlafen. Er ging gleich hinaus auf die Terrasse der Berghütte. Toni und Anna saßen mit Alois an einem Tisch zusammen und tranken einen Kaffee.

      »Guten Morgen! Ich habe herrlich geschlafen!«

      »Setz dich, ich hole dir dein Frühstück!«, sagte Anna.

      Markus nahm Platz. Er grinste.

      »Es war ja auch ziemlich spät gestern Abend. Hast net lange schlafen können, Toni.«

      »Naa, des war eine kurze Nacht. Aber des bin ich gewöhnt. Im Winter schlafe ich umso länger. Dann sind wir drunten im Dorf bei den Eltern und machen Winterpause, wenn hier oben alles eingeschneit ist. Aber es freut mich, wenn du gut geschlafen hast. Des ist die gute Bergluft. Einige können sie gar nicht so recht vertragen, die brauchen einige Tage, bis sie sich an den vielen gesunden Sauerstoff gewöhnt haben. Ich freue mich auf jeden Fall, dass du mal wieder Gast bei uns bist. Ich habe die Plauderei am Kamin mit dir genossen.«

      »Ja, es war schön. So ein echtes Männergespräch, das hat etwas! Dass ich so lange schlafen werde, hätte ich nicht gedacht. Ich bin ein alter Hase, was die Berge betrifft und die Bergluft gewöhnt. Waldkogel ist meine zweite Heimat.«

      Anna brachte schon mal den Kaffee. Markus trank.

      »Weißt, Toni, ich habe Pläne. Es könnte ja sein, dass ich net heirate, dann dachte ich mir, verbringe ich meinen Lebensabend in Waldkogel. Ich kaufe mir eine kleine Almhütte oder ein kleines Gehöft und lebe in den Bergen.«

      Toni lachte laut.

      »Was lachst du? Lachst du mich aus?«

      »Naa, Markus, naa! Ich lache dich net aus. Ich freue mich, dass dir Waldkogel und die Berge so gut gefallen. Aber bis dorthin wird es noch viele Sommer und viele Winter geben. Außerdem kann ich mir nicht vorstellen, dass du wirklich kein Madl findest. Musst mehr suchen!«

      »Schmarrn, Toni! Du weißt doch selbst, dass des mit dem Suchen net so einfach ist. Entweder trifft der Amors-Pfeil oder er trifft nicht. Bis jetzt hat der Gute immer mit größter Genauigkeit gezielt, aber doch daneben geschossen. Es könnte ja sein, dass des Schicksal kein Madl für mich vorgesehen hat.«

      »Des wäre aber eine schöne Vergeudung, wo du so ein Prachtbursche bist, Markus!«, warf Alois ein.

      Alle lachten laut und herzlich.

      »Sei, wie es sei, Alois! Bis jetzt ging es immer daneben. War vielleicht auch besser so, denke ich oft. Lieber ledig, als die Falsche geheiratet. Einige meines Jahrgangs sind schon geschieden. Das ist scheinbar heute eine Krankheit. Bei den ersten Schwierigkeiten laufen die Frauen davon. Oft denke ich, dass das vom Fernsehen kommt. Das Leben ist keine Soap Opera, in der es nur Höhepunkte gibt und keine Tiefen. Alles soll immer rosarot und himmelblau sein. Das ist doch schlimm, Toni, findest nicht auch?«

      »Du sagst es! Deshalb bin ich so dankbar, dass ich meine Anna habe. Sie liebt mich wirklich und hat das Leben in feinen schwarzen Klamotten mit einem Leben im Dirndl auf der Berghütte getauscht. Des ist Liebe, wahre Liebe!«

      »Ja, das ist Liebe, Toni. Bist schon ein bissel zu beneiden.«

      »Gib die Hoffnung nicht auf! Die einen finden die Liebe früh, die anderen später. Darfst dein Herz nur nicht verschlossen halten. Vielleicht findest du sogar hier in Waldkogel ein Madl?«

      »Des wäre natürlich ein Glücksfall! Aber so viel Glück habe ich bestimmt nicht, Toni. Ich bin jetzt schon so oft hier gewesen. Ich habe so viele Hüttenabende mit euch gefeiert, bin auf Kirchweihfesten und auf Wallfahrten mit den Waldkoglern gewesen.

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