Toni der Hüttenwirt Paket 3 – Heimatroman. Friederike von Buchner

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Toni der Hüttenwirt Paket 3 – Heimatroman - Friederike von Buchner Toni der Hüttenwirt Paket

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ging auf ihn zu. Er nickte.

      »Grüß Gott!«, sagte sie.

      »Guten Tag! Ist der Bauer hier? Ich suche Herrn Kirchner.«

      »Das ist mein Vater, Hartmut Kirchner. Ich bin Lotti, seine Tochter. Mein Vater ist nicht hier!«

      Der Mann schaute auf die Uhr.

      »Wann kommt er wieder?«

      Lottis Gefühl sagte ihr, dass sie vorsichtig sein sollte. Ihr Gegenüber sprach zwar Deutsch mit nur leichtem Akzent, aber Lotti hatte ein ungutes Gefühl, dass sie sich nicht erklären konnte.

      »Es kann noch dauern. Hatten Sie einen Termin, Herr …«

      Lotti erwartete, dass er seinen Namen nennen würde. Das tat er aber nicht.

      »Schade«, sagte er stattdessen. »Ihr Vater hat mich letzte Woche angerufen. Ich versprach, vorbeizukommen, sobald ich in der Nähe bin. Dann muss ich es morgen noch einmal versuchen. Es ist schade.«

      »Wenn ich Ihnen helfen kann? Um was geht es?«

      Der Mann zögerte einen Augenblick.

      »Es geht um Futtermittel, die ihr Vater bestellt hat. Ich wollte sie ihm bringen.«

      »Dann lassen Sie sie hier! Ich gebe sie meinem Vater.«

      Der Mann rieb sich das Kinn.

      »Ist Ihr Vater über Handy zu erreichen?«

      Lotti nickte und gab dem Fremden die Handynummer ihres Vaters. Sie hörte genau zu, was er zu ihrem Vater sagte und wie er mit ihm sprach. Es kam ihr vor, als wären die beiden alte Freunde.

      »Ja, dann gebe ich es deiner Tochter. Das Finanzielle machen wir dann beim nächsten Mal, wenn ich in drei Wochen komme. Mach’s gut, Hartmut.«

      »So, es ist alles geregelt!«, sagte der Fremde mit einem zufriedenen Ausdruck auf seinem Gesicht.

      Lotti sah zu, wie er die Ladefläche öffnete. Er holte einen kleinen brauen Karton heraus. Er war länglich und nicht sehr groß. Er war mit Klebeband verschlossen und hatte ein weißes Etikett, auf dem eine Nummer stand. Er gab Lotti den Karton. Er war nicht sehr schwer. Lotti schätzte ihn auf ein bis zwei Kilo.

      »Ist das alles?«, fragte Lotti.

      »Ja!«

      »Und was ist das für Zeug?«, rutschte es Lotti heraus.

      »Das sind Leckerlis für die Schweine. Kinder bekommen Bonbons und Schokolade, die Schweinchen bekommen das hier.«

      Lotti wunderte sich. Sie sah dem Fremden zu, wie dieser sofort in den Wagen einstieg und rückwärts vom Hof fuhr. Er wendete mit großem Schwung und fuhr schnell davon.

      »Himmel, was war das?«, sagte Lotti vor sich hin.

      Sie trug das kleine Paket in den Anbau des Schweinestalls, in dem ihr Vater sein Büro hatte. Sie stellte es auf dem Schreibtisch ab. Lotti war schon an der Tür, als ihre Neugierde doch die Oberhand gewann. Sie ging zurück, nahm eine Schere und durchtrennte das Klebeband. In dem Karton befand sich, in Schaumstoff verpackt, eine gegen Bruch gesicherte Glasflasche mit Plastikschraubverschluss. Das granulierte Pulver war weiß und geruchlos.

      »Was ist das für ein Zeug? Es hat kein Etikett. Ich musste keinen Lieferschein unterschreiben. Bezahlen tut der Vater bar, wenn der Typ wiederkommt.«

      Lotti redete leise mit sich selbst. Ihr Herz klopfte. Eine dunkle Ahnung bemächtigte sich ihrer. Der Gedanke war so ungeheuerlich, dass ihr fast die Beine versagten.

      Lotti ließ sich auf den Stuhl sinken. Sie riss ihr Kopftuch herunter, löste die Spange aus dem Haar und massierte sich mit beiden Händen den Schädel, als könnte sie damit erreichen, dass sie klarer denken konnte. So saß sie eine Weile da und starrte auf die Flasche, die vor ihr auf dem Tisch stand.

      Dieser Typ muss Vater regelmäßig solches Zeug bringen, schloss sie. Vielleicht finde ich noch andere Flaschen. Sie stand auf und begann sys­tematisch den Raum und alle Nebenräume zu durchsuchen. In einem Nebenraum wurde sie fündig. Dort fand sie eine angebrochene Flasche und im Abfallcontainer weitere leere Gefäße derselben Art.

      Lotti konnte sich zwar nicht vorstellen, dass ihr Vater heimlich unerlaubte Zusatzstoffe dem Schweinefutter beimengte, aber die Saat des Misstrauens war in ihrem Herzen bereits aufgegangen. Sie wurde von widersprüchlichen Gefühlen geplagt. Auf der einen Seite konnte sie es sich nicht vorstellen, dass ihr Vater so etwas tat. Auf der anderen Seite wusste sie, dass bei Kontrollen immer wieder landwirtschaftliche Betriebe dabei erwischt wurden. Lotti hatte darüber in der Zeitung gelesen und sich jedesmal sehr darüber aufgeregt.

      Ihr Vater hatte sie immer beruhigt: Das seien Einzelfälle. Kein Bauer, der etwas auf sich halte, würde das Risiko eingehen. Die Kontrollen würden immer strenger und die Methoden bei der Fleischuntersuchung genauer. Nur jemand, der mit seiner Existenz spielte, würde sich auf so etwas einlassen.

      Lottis Handy klingelte. Sie schaute auf das Display. Es war ihr Vater. Sie nahm das Gespräch an.

      »Grüß dich, Vater!«

      »Hallo, mein Madl! Wie geht es? Alles in Ordnung?«

      »Ja, schon! Warum fragst du?«

      »Einfach so! Ich wollte wissen, wie es dir geht. Kommst klar?«

      »Ja, Vater! Ich mache alles so, wie du es mir aufgeschrieben hast. Außerdem habe ich frei. Ich baue Überstunden ab. Des hat sich kurzfristig ergeben.«

      »Des ist schön! Übrigens, dem Großvater geht es wieder besser. Er nimmt endlich seine Arznei. Er läuft schon wieder herum. Wenn es ihm morgen auch so gut geht, dann kommen wir bald heim.«

      »Das freut mich, dass es ihm wieder gut geht. Sage ihm liebe Grüße.«

      »Das werde ich! Der Jean hat mich angerufen. Er war wohl auf dem Hof und hat zu mir gewollt.«

      »Du meinst, den Typen mit dem ausländischen Kennzeichen am Auto, dem ich deine Handynummer gegeben habe?«

      »Ja, den meine ich!«

      »Des ist vielleicht ein komischer Kerl, wortkarg und verschlossen! Hat sich mir nicht vorgestellt.«

      »Ja, der Jean ist ein bisserl sonderbar, aber ein guter Kerl. Wir kennen uns schon lange. Er lebt in Belgien und hat immer viel zu tun. Hat er ein Päckchen für mich dagelassen?«

      »Ja, Vater, das hat er! Er sagte etwas von Futtermitteln. Was ist das?«

      »Gutes Zeug für die Schweine. Musst dich net drum kümmern. Des mache ich, wenn ich wieder daheim bin. Schließ des Packerl bitte im Schreibtisch ein. Es darf net fortkommen. Des Zeugs ist teuer, sehr teuer!«

      »Vater, was ist das für ein Zeugs?«

      »Mei, Lotti, was stellst du mir auf einmal für Fragen? Des sind Vitamine. Ich nehme an dem Testprogramm eines großen Futtermittelherstellers teil. Deshalb rede mit niemandem drüber!«

      »Heißt

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