Toni der Hüttenwirt Paket 3 – Heimatroman. Friederike von Buchner

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Toni der Hüttenwirt Paket 3 – Heimatroman - Friederike von Buchner Toni der Hüttenwirt Paket

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und versuchte den Wahrheitsgehalt zu ergründen. Dieses Hobby betrieb der Geistliche im Stillen. Eines Tages wollte er vielleicht einmal ein Buch mit den Geschichten von Waldkogel herausbringen. Aber das würde sicherlich noch dauern.

      Auf jeden Fall machte ihm diese Geschichtsforschung über das Alltagsleben viel Freude.

      Als das Telefon schrillte, ließ er es erst einmal klingeln. Er hoffte, dass seine Haushälterin an den Hörer ginge. Doch dann fiel ihm ein, dass Helene Träutlein an diesem Abend nicht da war. Sie war bei einer Kollegin eingeladen.

      So nahm er den Hörer ab.

      »Zandler!«, meldete er sich.

      »Grüß Gott! Dem Himmel sei Dank, dass Sie am Telefon sind. Ich brauche Hilfe. Ich bin ganz durcheinander. Ich weiß nicht, was ich machen soll. Ich weiß wahrscheinlich etwas, was sehr schlimm ist. Sage ich der Behörde etwas, dann ist alles ruiniert und es gibt einen Skandal. Sage ich nichts, dann versündige ich mich gegen das Leben, denke ich. Kommen Sie schnell! Kommen Sie? Können Sie sofort herkommen?«

      Pfarrer Zandler lauschte. Ihm war klar, dass da jemand in höchster Gewissensnot war. Er konnte die weibliche Stimme niemandem zuordnen. Wer könnte das sein, dachte er? Durch die Aufregung klang sie schrill und überdreht.

      »Ganz ruhig! Jetzt mal schön der Reihe nach. Sicher komme ich.«

      »Gleich, sofort? Bitte! Ich warte!«

      »Langsam, langsam! Du musst mir erst sagen, wohin ich kommen soll. Du hast mir deinen Namen net gesagt!«

      »Ich bin es, die Lotti Kirchner vom Kirchner Hof.«

      »Die Lotti, soso! Madl, jetzt mal ganz in Ruhe! Was hast denn?«

      »Des kann ich am Telefon net sagen, Herr Pfarrer! Des muss ich Ihnen zeigen und Ihnen auch etwas geben. Ich denke, ich habe etwas Schlimmes gefunden, und des macht mir Angst.«

      »Gut, Lotti! Jetzt hörst mir mal zu. Wo bist jetzt?«

      »In unserer Küche am Telefon!«

      »Fühlst dich bedroht?«

      »Naa!«

      »Des ist schon mal gut! Wo sind deine Eltern?«

      »Ich bin alleine. Die Eltern sind verreist, weil der Großvater so krank ist. Deshalb ist des geschehen, weil ich allein auf dem Hof war, sonst hätte ich des net erfahren.«

      Pfarrer Zandler konnte sich keinen Reim darauf machen. Er sagte:

      »Also, du setzt dich jetzt ganz ruhig hin und wartest. Ich nehme des Auto und komme.«

      »Danke, Herr Pfarrer! Bitte, beeilen Sie sich!«

      »Ja, Madl, ja! Ich lege jetzt auf.«

      Pfarrer Zandler legte den Hörer auf. Er seufzte. Er blieb einen Augenblick ganz ruhig in seinem Studierzimmer stehen und überdachte das Gespräch. Er kannte die Lotti gut und hatte sie als braves, ruhiges Madl im Gedächtnis, das jeden Sonntag in die Messe kam, wenn sie keinen Dienst im Krankenhaus hatte. Er konnte sich keinen Reim da­rauf machen, was Lotti so aufgeregt hatte. Sie schien verängstigt und verwirrt. Auf jeden Fall hatte sie ihn angerufen und wollte ihn ins Vertrauen ziehen.

      Pfarrer Zandler ging in die Pfarrhausküche und steckte die Dose mit den gesammelten Kräutern der Ella Waldner ein. So ein Kräutertee würde die Lotti beruhigen. Wer weiß, ob sie welchen daheim hat, dachte er. Zandler war ein Mensch, der praktisch dachte. Dann ging er zu seinem alten Auto, das neben dem Pfarrhaus stand. Lieber hätte er einen schönen Abendspaziergang zum Kirchner Hof gemacht. Außerdem hatte ihm Doktor Martin Engler ans Herz gelegt, das Auto öfters stehenzulassen und sich mehr zu bewegen. Aber Lottis Anruf war ein Notfall. Da musste er das Auto nehmen, um schnell zu ihr zu kommen. Es war ein richtiger Hilferuf, dachte Pfarrer Zandler.

      Er fuhr rückwärts aus der Garage und wendete auf der Hauptstraße. Dann starb der Motor ab. Pfarrer Zandler versuchte immer und immer wieder, den Wagen anzulassen. Aber er sprang nicht an.

      Ein Jeep hielt neben ihm.

      »Grüß Gott, Herr Pfarrer! Will er net? Des klingt, als sei die Batterie leer!«

      »Grüß Gott! Sascha, dich schickt der Himmel. Ich muss dringend einen Hausbesuch machen. Kannst mich hinfahren?«

      »Sicher, Hochwürden. Steigen Sie ein. Wo müssen Sie hin?«

      »Zum Kirchner Hof! Ich hab’s sehr eilig.«

      Pfarrer Zandler ließ sein Auto am Straßenrand stehen und stieg zu Sascha ins Auto. Dieser fuhr los.

      »Der Kirchner Hof liegt sogar auf dem Weg. Ist was net in Ordnung bei den Kirchners?«

      »Ich weiß net, Sascha. Die Lotti hat mich eben angerufen und mich gebeten, sofort zu kommen. Des Madl war ganz verwirrt. Des ist sonst gar net ihre Art.«

      »Mei, des hört sich net gut an.«

      Sie fuhren die Hauptstraße entlang und bogen in eine Seitenstraße ein, die weit in die Felder führte. Eines der letzten Gehöfte war der Kirchner Hof. Danach kam nur noch Saschas Elternhaus.

      Sascha hielt auf der Straße an. Der Geistliche stieg aus.

      »Wenn Sie Hilfe brauchen, rufen Sie an, Herr Pfarrer!«

      »Danke, Sascha!«

      »Ja und sagen Sie der Lotti einen schönen Gruß von mir!«

      »Werde ich, aber ich denke net, dass sie dafür Ohren hat.«

      Pfarrer Zandler stieg aus.

      Er ging mit großen Schritten auf die Haustür zu. Lotti kam ihm entgegen.

      »Grüß Gott! Danke, dass Sie gekommen sind. Ich muss Ihnen am Telefon etwas hysterisch vorgekommen sein.«

      »Grüß Gott, Lotti! Vielleicht ein bisserl aufgeregt«, spielte Zandler es herunter.

      Er schaute Lotti an und fand, dass das Madl sehr blass war. Er spürte ihr leichtes Zittern, als er ihr die Hand gab.

      »Jetzt bin ich da, und du schüttest mir dein Herz aus. Dann sehen wir gemeinsam, was wir machen können. Jetzt gehen wir erst mal ins Haus.«

      Sie gingen hinein. Pfarrer Zandler war über Lottis Aussehen sehr besorgt.

      »Hier, Madl! Ich habe dir Ellas Kräuterteemischung mitgebracht. Du machst dir jetzt einen schönen Tee. Du brauchst etwas zur Stärkung, so blass und elend, wie du aussehen tust.«

      Lotti wollte nicht darauf eingehen. Aber Pfarrer Zandler bestand darauf. So saßen sie bald am Tisch. Lotti trank ihren Tee mit viel Honig und erzählte Pfarrer Zandler, wie sich alles zugetragen hatte, seit dem Augenblick, als dieser Jean auf den Hof gekommen war. Sie berichtete ihm von ihrem Gefühl, dass sie schließlich dazu verführt hatte, neugierig zu sein. Sie sprach davon, dass sie fast zu einhundert Prozent davon überzeugt sei, dass ihr Vater den Schweinen etwas zu fressen gab, das nicht erlaubt war.

      »Genaues weiß ich erst, wenn das Zeug untersucht ist. Unsere Tierärztin hat ein gutes

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