Toni der Hüttenwirt Paket 3 – Heimatroman. Friederike von Buchner

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Toni der Hüttenwirt Paket 3 – Heimatroman - Friederike von Buchner Toni der Hüttenwirt Paket

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eine Herumtreiberin.«

      In Lotti kochte es. Ihr Herz raste. Kleine Schweißperlen standen auf der Stirn. Sie war fest entschlossen gewesen, in Ruhe mit ihrem Vater zu reden. Aber jetzt waren alle guten Vorsätze dahin. Ohne Rücksicht darauf zu nehmen, dass ihre Mutter dabei war und ohne dass sie wusste, ob ihre Mutter von den illegalen Machenschaften Kenntnis hatte, brach es aus Lotti heraus.

      »Ganz wie du willst, Vater! Ich kenne auch Sprichwörter! ›Wie es in den Wald ruft, so schallt es heraus‹. Ich lasse mich net länger von dir beschimpfen und verdächtigen. Du hast keinen Grund, mich so herunterzuputzen, du bestimmt nicht! Ich dagegen, ich hätte allen Grund, dich zur Rede zu stellen. Was glaubst du denn, wie ich mich fühle? Ich habe mich in Grund und Boden geschämt, als ich die Bestätigung der Laboruntersuchung in Händen hatte. Bis zum letzten Augenblick hatte ich gehofft, dass ich mich geirrt hätte. In meiner Verzweiflung habe ich mich gestern an Pfarrer Zandler gewendet. Er kam auch gleich. Er hat mir beigestanden und des Zeugs anonym untersuchen lassen, heute Nacht bei der Beate. Ich war völlig fertig und habe im Pfarrhaus übernachtet, und ob du es glaubst oder nicht – es ist mir gleich – ich war heute Morgen in der Frühmesse.«

      »Lotti, ich verstehe dich net. Was ist, Madl? Warum hast den Pfarrer Zandler um Hilfe gebeten?«, fragte ihre Mutter.

      Lotti seufzte. Sie atmete mehrmals durch und schaute ihre Mutter ernst an. Burgl Kirchner ahnte nichts Gutes.

      Sie sank auf die Eckbank und starrte abwechselnd ihre Tochter und ihren Ehemann an.

      Langsam verlor auch sie die Geduld.

      »Ich will jetzt wissen, um was es hier geht. Einer von euch beiden redet jetzt. Ich sehe doch, dass es etwas gibt, von dem ich nix weiß.«

      »Es gibt nix, Burgl!«, behauptete der Bauer.

      Er drehte sich um und wollte die Küche verlassen. Lotti reagierte blitzschnell. Es war mehr eine Affekthandlung, als dass sie überlegt war. Sie sprang an ihrem Vater vorbei, schlug die Küchentür zu, drehte den Schlüssel um und steckte ihn ein.

      »Nix da! Du bleibst hier! Es gibt etwas, worüber du hier und jetzt Rede und Antwort stehst!«

      »Burgl, die Lotti muss den Verstand verloren haben. Die hat abgesperrt. Gib den Schlüssel her! Sofort!«

      »Naa! Rede, Vater! Sag, was ist des für ein Zeug, das dir der Jean bringt? Wenn du es net sagst, dann kläre ich die Mutter auf.«

      »Des sind Vitamine und so was. Ich habe es dir doch gestern schon am Telefon erklärt. Außerdem hat dich des net zu kümmern!«

      »Doch, Vater, das hat mich zu kümmern. Jeden hat des zu kümmern, der hinter so eine Schweinerei kommt. Ich bin Säuglingsschwester und liebe meinen Beruf. Die Gesundheit und des Wohlergehen von Kindern und auch von Erwachsenen ist mir ein Herzensanliegen. Ich kann da net wegschauen!«

      »Lotti, du hast dich da in was hineingesteigert. Du schaust zu viele Krimis im Fernsehen. Dann bildest du dir Dinge ein, die mit der Wirklichkeit nix zu tun haben.«

      Lotti schlug wütend mit der flachen Hand auf den Küchentisch.

      »Ja, Himmelherrgottsakrament, glaubst du denn, du lebst in einer anderen Welt, in einem Paralleluniversum, in dem du machen kannst was du magst, ohne Verantwortung und ohne Folgen fürchten zu müssen? Wenn des rauskommt, dann ist der Skandal perfekt. Dann ist unser guter Name – Kirchner – ruiniert. Dann kommt Waldkogel in die Schlagzeilen. Von der menschenverachteten Haltung deines Tuns will ich erst gar net reden. Des, was du machst, ist so abscheulich, so bodenlos unanständig, dass ich mich schäme, Kirchner zu heißen. Du hörst sofort damit auf! Du setzt dich mit der Beate in Verbindung. Die hat dem Pfarrer versprochen, dass sie dir hilft. Verdient hast du es nicht. Kannst von Glück sagen, dass unserer Tierärztin unser schönes Waldkogel so am Herzen liegt. Sie will net, dass es als Skandalort bekannt wird. Du müsstest der Beate auf Knien danken, dass sie es net gleich dem Veterinäramt in Kirchwalden meldet. Sie weiß auch net, dass es sich dabei um unsere Mast handelt. Pfarrer Zandler hat ihr keinen Namen genannt. Die Beate wartet eine Woche. Wenn du bis dahin nicht mit ihr geredet hast, dann sagt sie, die Proben seien ihr anonym überstellt worden. Dann werden alle Höfe untersucht und erst einmal gesperrt. Dann musst nimmer zum Stammtisch gehen. Dann geht es am Stammtisch net um mich, sondern um dich und deine kriminellen Machenschaften!«

      Lotti holte tief Luft.

      Sie wandte sich um und sah ihre Mutter an:

      »Mutter, es tut mir unendlich leid, dass ich dir des sagen muss. Ich nehme nach deiner Reaktion an, dass du nix weißt. Der Vater füttert den Schweinen illegales Zeugs, ein Pulver, das verboten ist. Es ist ein Art Dopingmittel für das Vieh. Er kauft es bei diesem Jean.«

      »Des sind doch gute Vitamine, Hartmut … oder? Des hast doch immer gesagt. Deshalb gedeihen unsere Schweine so gut, und deshalb läuft es so gut mit dem Hof. Du hast mir gesagt, dass du des Zeug beim Jean kaufst, weil es bei ihm billiger ist.«

      Lottis Vater wurde rot im Gesicht.

      »Genauso ist es! Es sind reine Vitamine, sonst nix!«

      »Ach, Vater, lüge dir doch net selbst in die Tasche und belüge Mutter und mich net. Du zahlst für eine Flasche von dem Zeug ein paar tausend Euro. So viel Geld nur für Vitamine? Schmarrn! Des wäre zum Lachen, wenn es net so traurig wäre. Du kannst dich net herausreden. Du weißt es und hast es immer gewusst. Du hast es bewusst verfüttert, des Zeugs.«

      Hartmut Kirchner unternahm einen letzten kläglichen Versuch der Verteidigung.

      »Ich bin genauso überrascht wie du, Lotti!«

      »Ach, sei still!« Lotti winkte mit der Hand ab.

      Sie atmete tief durch.

      »So, und jetzt rede ich! Ich bin nicht bereit, meine Füße unter den Tisch des Kirchnerhofes zu strecken, solange die Sache nicht geklärt ist. Ich würde mich mitschuldig machen. Des kann niemand von mir verlangen! Ich habe eine Woche frei. Die verbringe ich in den Bergen. In der Zeit kannst mit der Beate reden und den Saustall hier auf dem Hof säubern. Wenn du mit jemandem reden willst, wende dich an Pfarrer Zandler. Aber zieh dich warm an, der Zandler ist auch ziemlich sauer auf dich. Bevor du den Mist hier net in Ordnung gebracht hast, fällt es ihm sehr schwer, dich in der Kirche zu sehen, sagte er. Für Heuchler, Lügner und Betrüger hat er wenig Verständnis. Beichte ist heute vor der Abendmesse. Du solltest hingehen, Vater!«

      Lotti seufzte.

      »Mutter, wenn etwas ist, kannst du mir auf mein Handy eine SMS schicken. Ich lieb’ dich, Mutter. Tut mir leid, aber ich konnte die Augen nicht verschließen.«

      Lotti ging zu ihrer Mutter. Sie umarmten sich.

      »Ich hab’ wirklich gedacht, dass des nur Vitamine sind«, flüsterte Burgl ihrer Tochter ins Ohr.

      »Ich glaube dir, Mutter! Jetzt muss ich gehen, des musst du verstehen.«

      Burgl Kirchner strich Lotti übers Haar. Sie sahen sich in die Augen.

      »Geh, Madl! Es ist im Augenblick das Beste für dich!«

      Sie umarmten sich noch einmal. Dann ging Lotti an ihrem Vater vorbei, dem sie einen verächtlichen Blick zuwarf. Sie schloss die Tür auf und rannte die Treppe hinauf in ihr Zimmer.

      Nachdem Lotti gegangen war, fragte

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