Toni der Hüttenwirt Paket 3 – Heimatroman. Friederike von Buchner

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Toni der Hüttenwirt Paket 3 – Heimatroman - Friederike von Buchner Toni der Hüttenwirt Paket

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nicht allzu sehr täuscht, dann gefällt er dir. Ist es so?«

      »Sie wollen uns verkuppeln, Herr Pfarrer?«

      »Lotti! Was für ein hässliches Wort und dazu noch hier in der Kirche. Ich, als Vertreter der Kirche, ich verkupple nicht, ich stifte vielleicht mit kleinen Hinweisen glückliche Ehen, verstehst? Des ist ein Unterschied.«

      Pfarrer Zandler lächelte Lotti an.

      »So und jetzt gehst mit dem Segen des Herrn und überlässt alles ihm – und mir!«

      »Danke für Ihre Hilfe! Pfüat Gott, Herr Pfarrer!«

      »Pfüat di, Lotti!«

      Lotti ging davon. Sie dachte nicht mehr an die Vorkommnisse. Sie dachte nicht mehr an die Chance, die man ihr im Krankenhaus bot. Sie musste nur noch an Sascha denken. Ihr Herz schlug schneller. Er gefiel ihr seit langem. Sascha Schweiger stand ganz oben auf Lottis Liste der Burschen, die sie angeblich übersahen und mit denen sie gern näheren Kontakt gehabt hätte.

      Mit vielen schönen Gedanken und Träumen schlug Lotti den Weg in Richtung Forsthaus ein. Von dort führte ein schmaler Pfad durch den Wald hinauf zum ›Pilgerpfad‹, der am Hang die Berge hinaufführte.

      Mit jedem Schritt auf dem Pilgerpfad wurde es Lotti leichter ums Herz. Ganz in der Tradition der Pilger betete sie den Rosenkranz. Das half ihr sehr.

      Ja, die Berge sind schön, dachte Lotti. Sie sind seit Ewigkeit hier. Was ist ein Menschenleben dagegen? Wie viel haben die Berge gesehen und erlebt? Wie schlimm wir Menschen unser Leben auch immer empfinden, wir nehmen es viel zu wichtig.

      Langsam entspannte sie sich. Sie hatte alles getan, was sie tun konnte. Jetzt wollte sie sich der Schönheit der Berge widmen. Die Berge gaben Ruhe in ihr Herz. In der Natur ist alles wohlgeordnet nach einem höheren Plan. Es gibt Jahreszeiten, Sonne und Regen, Schnee und Eis, es hat alles seinen Sinn. Kein Mensch kann wirklich eingreifen, ohne am Ende an seinem eigenen Tun zu scheitern. Die Natur ist stärker, viel stärker als alles, was Menschen je hervorbrachten und noch hervorbringen würden. Das war für Lotti ein großer Trost. Hoffnung breitete sich in ihrem Herzen aus. Die Zeit, in der Menschen wie ihr Vater versuchten, in den gottgewollten Kreislauf der Natur einzugreifen, die würde auch einmal zu Ende gehen. Vielleicht sind dazu noch einige bittere Erfahrungen notwendig, aber am Ende werden die Ehrfurcht und die Achtung vor der Schöpfung siegen. Lotti dachte an die kleinen Säuglinge, die sie im Krankenhaus in den Armen hielt. Sie sind von einem starken Lebenswillen durchdrungen. Sie kämpfen und schreien, wenn sie etwas wollen. Sie werden größer werden, und dazu müssen sie an sich glauben. Sie müssen glauben, dass es keine Grenzen für sie gibt. Nur so können sie wachsen an Geist, Körper und Seele. Irgendwann muss dann der Punkt kommen, an dem sie erwachsen sind und einsehen, dass es auch sinnvoll ist, Verzicht zu üben, bescheiden und genügsam zu sein. Sie müssen und werden hoffentlich lernen, dass Zufriedenheit ein schöneres Gefühl ist als die ständige Gier nach noch mehr und noch mehr Erfolg, einem dickeren Bankkonto, einem größeren Auto, einer Fernreise. Sie werden erfahren, dass sie durch bewussten Verzicht und Bescheidenheit eine viel größere Zufriedenheit und ein wirkliches inneres Glück erreichen.

      Lotti war sich sicher, dass die Gier nach noch mehr ihren Vater zum Einsatz der verbotenen Substanz getrieben hatte. Die Schweinemast lief gut. Ohne diese sogenannten Vitamine würde es sicherlich auch gehen.

      Lotti bedauerte, dass es ihr nicht möglich war, in Ruhe mit ihrem Vater zu reden. Sie hatte so eine laut­starke und verletzende Auseinandersetzung nicht gewollt. Doch es war nicht anders möglich gewesen. Lotti bedauerte es sehr.

      Sie schob die Gedanken über ihren Vater zur Seite. Sie dachte wieder an Sascha, der sie so freundlich gegrüßt und sich bei Pfarrer Zandler nach ihr erkundigt hatte. Vielleicht interessiert er sich wirklich für mich, überlegte sie. Vielleicht ist er tatsächlich nur schüchtern. Das könnte schon sein, dachte sie. Sascha galt als ausgesprochen ruhiger Bursche. Er trank nicht viel und spielte sich bei den Dorffesten in Waldkogel nicht so auf wie die anderen Burschen.

      Lotti überdachte den Ratschlag, den ihr Pfarrer Zandler gegeben hatte. Sie sollte Sascha ermutigen. Das war leicht gesagt, aber wie sollte sie das tun? Ich kann mich ihm doch nicht einfach an den Hals werfen, dachte sie.

      Lotti überlegte, ob sie vielleicht auch schüchtern auf Burschen wirkte. Wahrscheinlich nicht denn, wenn ein Madl schüchtern war, dann reizte es normalerweise die Burschen noch mehr. Doch wie ist es bei mir?

      Welche Signale sende ich aus?

      Wie wirke ich auf die Burschen?

      Warum bemühte sich bisher keiner um mich?

      Lotti fand darauf keine Antwort. Vielleicht sollte ich mit Traudel mal darüber reden, dachte sie. Sie hat mehr Lebenserfahrung als ich. Dann dachte sie daran, dass sie sich vielleicht auch irren konnte. Irgendetwas an mir zieht Sascha vielleicht doch an. Sonst wäre er nicht so besorgt um mich. Lotti nahm sich vor, das zu ergründen.

      Sie kam bald auf dem Pilgerweg an einer Schutzhütte vorbei. Sie war leer. Lotti ging hinein. Sie ließ ihren Rucksack von den Schultern gleiten und sank auf das Lager. Sie hatte die letzte Nacht nur wenig geschlafen und war müde. Dazu kamen die Aufregung und der Ärger. Beides hatte an Lottis Kräften gezehrt, und sie war sehr müde. Lotti wollte sich etwas ausruhen, bevor sie weiterwandern wollte.

      Sie schloss die Augen. Sie dachte an Sascha und schlief ein. Saschas Bild und die Sehnsucht nach ihm in ihrem Herzen nahmen sie mit hinüber ins Land der Träume.

      *

      Sascha war zur Berghütte gewandert. Er saß auf der Terrasse an einem Tisch. Toni kam mit zwei Gläsern und setzte sich neben ihn.

      »Prost, Sascha!«

      »Prosit, Toni!«

      Sie tranken und wischten sich den Bierschaum von der Oberlippe.

      Toni schmunzelte.

      »Was gibt es zu grinsen?«, fragte Sascha.

      Toni lachte erneut.

      »Weißt, du bist zwar ein Bursche aus Waldkogel, aber du benimmst dich wie einer dieser Managertypen, die auf Urlaub zu uns auf die Berghütte kommen. Sie nehmen sich vor, abzuschalten und sich einige Tage eine Auszeit zu gönnen, um neue Kräfte zu schöpfen. Aber dann sitzen sie die ersten Tage genau wie du da und starren ihr Handy auf dem Tisch an. Mei, da könnte ich dir Geschichten erzählen! Einmal war ich mit einer Seilschaft auf dem Weg hinauf zum Gipfel des ›Engelssteigs‹. Wir hatten den Aufstieg mit dem höchsten Schwierigkeitsgrad gewählt. Wir hingen in der Wand. Da bimmelte des Handy von so einem Typen. Er hing also in der Wand und redete dann mit irgendjemanden in Übersee über irgendwelche Finanzgeschäfte. Des musst dir mal vorstellen! Des war irre! Ich dachte, ich träume. Er hörte gar nimmer auf zu reden. Du, des waren richtige Verhandlungen. Später erzählte er mir, dass es eine Telefonkonferenz war. Jedenfalls bestehe ich seither da­rauf, dass alle Handys ausgeschaltet werden. Deshalb habe ich geschmunzelt.«

      Sascha grinste und warf Toni einen Blick zu.

      »Des verstehe ich. Aber bei mir geht es um ein Madl.«

      »Ah, den Grund kann ich akzeptieren. Will sie auch kommen, dein Madl?«

      »Mein Madl, des klingt gut, Toni. Ich muss sie noch erobern. Sie hat Kummer. Des weiß ich. Da erwacht mein Beschützerinstinkt. Ich frage mich, wie ich ihr beistehen kann.«

      »Wer

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