Toni der Hüttenwirt Paket 3 – Heimatroman. Friederike von Buchner

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Toni der Hüttenwirt Paket 3 – Heimatroman - Friederike von Buchner Toni der Hüttenwirt Paket

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melden. Und sie wird wissen wollen, woher ich des Zeugs habe. Das kann ich doch net machen, Herr Pfarrer. Aber nix tun, wäre genau so schlimm. Ich bin Säuglingsschwester und habe gelernt, wie gefährlich diese Mastmittel für die Gesundheit sein können. Sie können die Kinder schädigen und die Gesundheit von Erwachsenen auch. Wenn Sie mir nicht glauben, dann können Sie des im Internet nachlesen. Ich übertreibe nicht. Deshalb ist das Zeug verboten. Und jetzt habe ich den Verdacht, dass der Vater heimlich unsere Säue damit füttert, es in die Futtermaschine mischt.«

      »Des ist ein schwerwiegender Verdacht. Wenn so etwas bei einer Kontrolle herauskommt, dann steht ihr vor dem Nichts!«

      »Des ist es doch, Pfarrer Zandler! Mit einem Schlag wäre der Hof zerstört. Obwohl ich net viel Hoffnung habe, dass es nur harmloses Vitaminpulver ist, will ich es genau wissen. Deshalb habe ich mir gedacht, dass Sie die Probe zur Tierärztin bringen könnten und Sie Beate bitten, diese in ihrem Labor zu untersuchen. Wenn unsere Viehdoktorin herausfindet, dass es wirklich schlimmes Zeug ist, dann muss ich mit dem Vater reden, dass er sofort damit aufhört.«

      »Ich verstehe. Du denkst, dass die Beate von mir als Geistlichen net fordern kann, dass ich sage, woher ich die Probe habe.«

      »Genau!«

      »Bist ein schlaues Madl, Lotti. Des hast dir fein ausgedacht.«

      Lotti trank einen Schluck Tee. Sie schüttelte den Kopf.

      »Dabei haben mir die Engel vom ›Engelssteig‹ geholfen. Ich habe mit denen geredet.«

      »Des hast gut gemacht. Die Engel beschützen uns.«

      »Haben Sie gesehen, dass heute Abend eine kleine Wolke über dem Gipfel des ›Höllentor‹ zu sehen war?«

      »Ja, ich habe sie auch gesehen.«

      Pfarrer Zandler betrachtete die kleine Probe in dem Marmeladenglas.

      »Ich werde die Beate bitten, das zu untersuchen. Vielleicht macht sie es sofort, vielleicht erst morgen. Bis dorthin sagst du zu niemandem ein Wort!«

      »Der Vater will bald mit der Mutter wiederkommen. Dem Großvater soll es besser gehen. Ich wäre froh, wenn die Beate es schnell machen würde.«

      »Ja, nun hab’ Geduld.«

      Er überlegte. Dann stand er auf und ging zum Telefon.

      Er rief die Tierärztin an und sprach mit ihr. Lotti lauschte. Zandler legte auf.

      »Also, die Beate hat gesagt, ich kann die Substanz vorbeibringen. Es wird aber einige Stunden dauern. Einen Schnelltest kann sie nur mit Tierausscheidungen machen. Wie ist es? Kannst du etwas abfüllen?«

      »Des ist zu machen.«

      Sie gingen zusammen in den Stall. »Lotti, packe dir einige Sachen zusammen. Ich nehme dich mit ins Pfarrhaus. Du kannst heute Nacht dort nächtigen. Ich bleibe bei der Beate, bis sie alles untersucht hat.«

      Lotti packte schnell ihre Sachen zusammen. Dann fuhren sie mit Lottis Auto zurück ins Dorf. Pfarrer Zandler brachte Lotti ins Pfarrhaus. Helene Träutlein war von ihrem Besuch in Kirchwalden zurück. Sie stellte keine Fragen und gab Lotti eines der Gästezimmer.

      »Du versuchst zu schlafen, Lotti! Wenn du dir vor lauter Sorgen die Gesundheit ruinierst, dann hat niemand etwas davon.«

      »Ich will es versuchen«, versprach Lotti.

      Pfarrer Zandler ließ sie alleine und ging die wenigen Schritte zur Tierarztpraxis zu Fuß.

      *

      Die Tierärztin von Waldkogel, Doktor Beate Brand, machte sich sofort an die Arbeit. Pfarrer Zandler saß im Labor dabei. Sie unterhielten sich, während die Viehdoktorin, wie sie liebevoll genannt wurde, die Proben untersuchte.

      »Des schaut nicht gut aus, Herr Pfarrer. Die Untersuchung des Pulvers dauert zwei Stunden. Wollen Sie warten?«

      »Ja!«, sagte er mit fester Stimme.

      »Und was machen Sie, wenn wir es genau herausgefunden haben?«

      »Ich werde alles tun, damit der Bauer damit aufhört, Beate.«

      Beate lächelte.

      »Warum schmunzelst, Beate? Glaubst net, dass mir des gelingt?«

      Während Beate auf die chemische Reaktion wartete, was einige Zeit dauern würde, gingen sie ins Wohnzimmer.

      »Wissen Sie, Herr Pfarrer, das ist nicht so einfach mit dem Aufhören. Die Leute, die das verkaufen, die gehören hinter Schloss und Riegel. Sie verkaufen nicht nur illegale Substanzen. Sie erpressen auch die Bauern. Hat einmal einer etwas gekauft, dann haben sie ihn in der Hand. Er kann nicht aufhören, zu kaufen. Sie könnten ihn anonym anzeigen. Damit drohen die Gangster. Das sind üble Burschen, die zu einer großen Organisation gehören. In einem tierärztlichen Fachblatt stand neulich, dass man annimmt, im Jahr werden damit allein in Europa vier Milliarden Euros gemacht.«

      »Himmel!«

      »Ja, das Zeug ist ja auch nicht billig. Eine Flasche kostet mehrere tausend Euro. Sie kassieren bar. Das Geld wird durch verschiedene Kanäle der Geldwäsche geschleust.«

      »Und wie ist des mit den Kontrollen, Fleischkontrollen und so weiter?«

      »Unsere Kontrollen sind gut. Es werden immer wieder Stichproben gemacht. Die veterinärmedizinischen Untersuchungsämter machen gute und erfolgreiche Arbeit. Aber …«, sie brach ab.

      »Willst sagen, dass es schwarze Schafe gibt und Mittel und Wege, um durchzukommen?«

      Beate warf ihm einen Blick zu.

      »Die Sache hat immer zwei Seiten. Die Verbraucher wollen immer mehr und immer billigeres Fleisch und preisgünstige Wurst. Da wird eine Lawine losgetreten. Die Mastbetriebe bekommen immer weniger für ein Kilo Fleisch und müssen auf der anderen Seite viel in moderne Betriebe investieren. Oft geht es um die Existenz. Bevor sie untergehen, greifen sie bei den ›Autobahndocs‹ zu.«

      »Was sind ›Autobahndocs‹?«, fragte der Pfarrer.

      »So nennt man die Händler, die auf Rastplätzen das Zeug aus dem Auto heraus verkaufen. Da werden auch andere Substanzen verkauft, Hormone zum Spritzen und Beruhigungsmittel.«

      »Sei still, Beate, ich will nix mehr hören, sonst werde ich auf der Stelle zum Vegetarier.«

      Die Tierärztin lachte laut.

      »Das ist doch Unsinn. Ich frage Sie nicht, wer Ihnen das Zeug zugespielt hat. Aber das Fleisch und die Wurst, die wir essen, sind sicher. Die Kontrollen sind gut. Es werden alle gefunden und entdeckt. Ich nehme an, dass Sie wissen, wer das Zeug verfüttert. Reden Sie ihm ins Gewissen. Er soll aufhören, bevor es zu spät ist, bevor es zum Skandal in Waldkogel kommt.«

      Beate ging ins Labor, um nach den chemischen Reaktionen zu sehen. Sie kam mit einem Zettel zurück.

      »Wie ich es mir dachte, es ist eine verbotene Substanz!«

      »Himmel, des ist schrecklich!«

      »Ja,

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