Toni der Hüttenwirt Paket 3 – Heimatroman. Friederike von Buchner

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Toni der Hüttenwirt Paket 3 – Heimatroman - Friederike von Buchner Toni der Hüttenwirt Paket

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      Geht es allen Paaren so, die länger zusammen sind?

      Vielleicht ist es ganz normal, dass es so ist, dachte sie. Die Schmetterlinge fliegen nicht mehr so schnell.

      Liebe ich ihn, weil ich ihn lieben will oder liebe ich ihn, weil ich ihn wirklich liebe?

      Burgl stand auf und ging in die Küche. Sie holte sich einen Saft aus dem modernen Kühlschrank, der auch Eiswürfel spendete. Jochen hatte darauf bestanden, ihn zu kaufen. Jochen hat im Prinzip all seine Wünsche bei der Wohnungseinrichtung durchgesetzt, bis auf ihr Studio. Barfuß wanderte Burgl durch die Räume. Sie waren sehr geschmackvoll eingerichtet. Doch es war irgendwie Jochens Heim, nicht das ihre. Es gab teure moderne Kunst, die Burgls Seele nicht berührte.

      Burgl erkannte plötzlich, dass es an Wärme fehlte, an Gemütlichkeit, an Leben. Alles war steril und kalt. Ihre Gedanken wanderten wieder zurück in die schöne Zeit der Kindheit. Die Häuser mit den weit vorgezogenen Dächern, die im Winter gegen Schnee schützten, vermittelten Geborgenheit. Die Wärme des großen Kachelofens, der von der Küche aus befeuert wurde, verbreitete nicht nur Wärme, sondern auch Gemütlichkeit. Der weiße Kunstkamin mit der elektrischen Befeuerung in der Luxuswohnung konnte dagegen nicht mithalten.

      Burgl nippte an ihrem Saft. Sie ging wieder hinaus auf die Terrasse.

      Burgl konnte nicht sagen, wie lange sie dort gestanden hatte. Sie war ganz in Gedanken versunken gewesen. Die Stimme, die aus dem Lautsprecher drang, holte sie in die Wirklichkeit zurück.

      »Hallo, Burgl! Ich bin es, Sabine aus Waldkogel. Habe geläutet, wollte dich überraschen! Also erstmal liebe Grüße! Melde dich!«

      Burghilde riss den Hörer vom Telefon.

      »Bine! Hallo, Binchen, ich bin da! Wo bist du?«

      »Mei, ich stehe hier unten vor dem Haus!«

      »Komme rauf!«

      Burgl legte auf und betätigte den Türöffner. Auf dem Monitor sah sie ihre Freundin aus Kindertagen sich gegen die Tür werfen.

      Burghilde rannte ins Treppenhaus und wartete beim Aufzug. Sie fuhr sich mit den Händen ins Gesicht und strich die Haare zurück. Erst jetzt fühlte sie, dass ihr Gesicht nass war. Burgl rannte in die Wohnung zurück und betrachtete sich in dem deckenhohen Spiegel im Flur. Die Tränen hatten deutliche Spuren auf ihren Wangen hinterlassen. Wie dunkle Rinnsale hatten sie ihre abgelöste Wimperntusche über die Wangen verteilt.

      »Dabei soll die Tusche wasserfest sein!«, schimpfte Burgl.

      Sie hörte, wie sich die Aufzugstür öffnete. Schnell rannte sie ins Badezimmer am anderen Ende des Flurs. Dabei rief sie:

      »Komm rein, Sabine, und mache es dir bequem! Ich komme gleich! Muss nur noch mein Make-up erneuern.«

      Augenblick später stand die Freundin aus Kindertagen in der offenen Tür des Badezimmers.

      »Mei, für mich musst keine Kriegsbemalung anlegen!«

      Dann sah Sabine, dass die Freundin Tränenspuren im Gesicht hatte. Sie trat neben Burgl, nahm sie bei den Schultern, drehte sie zu sich herum und schaute ihr in die Augen.

      »Du hast geweint! Was ist los? Wolltest du deswegen die Tür nicht aufmachen? Ich habe mehrmals geklingelt.«

      Burgl schaute die Freundin nur an. Ihre Augen füllten sich wieder mit Tränen. Sabine nahm sie in den Arm und ließ sie weinen. Dabei flüsterte sie leise:

      »Erst mal ein herzliches ›Grüß Gott!‹ Es scheint, der Herrgott hat mich zur rechten Zeit geschickt.«

      Als Antwort erhielt sie ein Schluchzen.

      Sabine hielt die Freundin noch einen Augenblick fest. Dann drückte sie sie von sich. Sie nahm sie bei der Hand und führte sie zu dem Stuhl im Badezimmer.

      »Setzen!«, sagte Sabine streng. »Jetzt nehme ich mal die Sache in die Hand! Mei, wie du ausschaust! Madl, Madl!«

      »Lass mich, ich wollte mir gerade das Gesicht waschen.«

      »Des mache ich jetzt. Wo hast du …«

      »Dort im Spiegelschrank!«

      »Spiegelschrank – wie geht der auf?«

      Mehrere Meter über den beiden Waschbecken waren mit Spiegeln bedeckt. Sabine konnte keinen Griff entdecken. Burghilde berührte eine beleuchtete Fliese an der Wand, und ein Teil des Spiegels bewegte sich wie von Zauberhand hydraulisch nach oben und gab den Blick auf die Kosmetik frei.

      »Mei, das ist ja wie im Märchen! So einen Spiegelschrank habe ich noch nie gesehen!«

      »Gibt es auch noch nicht im Handel. Wird auf der nächsten Messe vorgestellt.«

      »Lass mich raten! Das Ding ist eine Entwicklung von deinem Jochen, stimmt es?«

      Burghilde nicke. Sabine säuberte der Freundin mit einer Reinigungstinktur die Wangen.

      »So ist es gut, Madl! Jetzt kann man dich wieder anschauen, ohne gleich Angst zu bekommen.«

      Ein scheues und verlegenes Lächeln huschte über Burghildes Gesicht.

      »Ich habe erst gemerkt, dass ich wohl geweint habe, als ich dir aufmachte.«

      »Himmel, wenn du so weggetreten warst, dann musst du echt großen Kummer haben.«

      Sabine zog die Augenbrauen hoch und sah Burghilde an.

      »Bist also schon dahintergekommen, wie?«

      »Hinter was soll ich gekommen sein?«

      Sabine erkannte, dass die Freundin wohl völlig ahnungslos war.

      »Ach, darüber reden wir später! Ich hätte Lust auf einen Kaffee.«

      »Gute Idee! Lass uns in die Küche gehen!«

      Burgl ging voraus. Sabine, die auch Bine oder Bienchen genannt wurde, folgte ihr.

      »Setz dich!«

      Sabine nahm Platz.

      Während sie Burghilde zusah, wie sie die chromblitzende italienische Kaffeemaschine in Gang brachte, erzählte sie.

      »Ich war auf einer Tagung an der Ostsee. Da dachte ich mir, ich überrasche dich auf dem Rückweg.«

      »Gute Idee, im Prinzip – aber ein schlechter Zeitpunkt.«

      »Burgl, der Zeitpunkt ist richtig! Ich bin genau zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Du bist völlig daneben, wie man sagt. Willst du mir nicht sagen, was mit dir los ist?«

      »Ach, ich weiß auch nicht! Jochen ist zu einer Präsentation nach Hannover. Das Studio präsentiert die neuen Entwürfe. Er wird entweder spät kommen oder erst morgen.«

      »Warum hat er dich nicht mitgenommen? Du kannst dir als Freischaffende deine Zeit doch einteilen.«

      »Was soll

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