Toni der Hüttenwirt Paket 3 – Heimatroman. Friederike von Buchner

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Toni der Hüttenwirt Paket 3 – Heimatroman - Friederike von Buchner Toni der Hüttenwirt Paket

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weiß! Aber ich habe mich nie in ihn verliebt. Hätte ich es getan, dann wäre ich vielleicht bei euch auf dem Hof geblieben, wäre in Kirchwalden nach der Mittleren Reife abgegangen und hätte Hannes geheiratet. Dann wären wir heute nicht nur Freundinnen, sondern auch Schwägerinnen.«

      »Was nicht ist, kann noch werden! Hannes würde dich nicht enttäuschen!«

      »Das weiß ich! Aber er war leider nie mein Typ. Ich muss gestehen, dass ich mit Männern, die mein Typ waren, immer hereingefallen bin. Ich war immer nur für eine kurze Zeit glücklich. Ich werde neue Regeln aufstellen. Entweder finde ich so einen oder ich verzichte!«

      »Irgendwann wird schon der Richtige kommen!«

      »Schmarrn! Wahrscheinlich gibt es den perfekten Mann nicht, so wie ich ihn mir vorstelle. Auf jeden Fall werde ich beim nächsten Mal höllisch aufpassen. Entweder ich finde ihn oder ich lasse die Finger von ihm. Solche Kompromisse, wie ich sie mit Jochen eingegangen bin – nein – ich sage da nur nein und nochmals nein!«

      »Ich verstehe dich, Burgl! Aber wie heißt ein anderes Sprichwort? ›Kommt Zeit, kommt Rat‹, so sagt man doch, oder? Meine Großmutter hatte diesen Spruch in Kreuzstich aus blauem Garn auf weißem Leinen in der Küche hängen.«

      »Oh, Bienchen! Stimmt, daran erinnere ich mich auch noch!«

      Sabine drängte jetzt darauf zu gehen. Es war noch eine lange Fahrt von Berlin nach Kirchwalden. Burgl zog sich schnell um und kam mit zum Auto. Die Freundinnen umarmten sich. Dann fuhr Sabine davon.

      Burghilde rief ein Taxi und fuhr zu einer bestimmten Adresse. Sie wollte mit jemandem reden, sich qualifizierten Rat holen, denn sie wollte bei den weiteren Schritten keinen Fehler machen.

      *

      Burghilde traf die Rechtsanwältin noch an. Esther war in Burgls Alter. Sie hatten sich vor Jahren auf einer Studentenfete kennengelernt.

      »Oh, Esther, Himmel, was bin ich froh, dass du noch in der Kanzlei bist! Hast du Zeit? Ich brauche Rechtsbeistand! Sofort«

      »Ich wollte gehen. Meine Vorzimmerdamen sind schon alle gegangen. Zwei Minuten später und ich wäre auf dem Heimweg gewesen.«

      Sie deutete auf einen der dicken Ledersessel. Burgl ließ sich hineinfallen. Esther musterte sie. Die Freundin stellte ihre Aktenkoffer wieder ab und nahm hinter dem Schreibtisch Platz.

      »Du …, Rechtsbeistand? Hast du falsch geparkt oder bist du geblitzt worden, weil du zu schnell gewesen bist? Übrigens, wo steht dein Auto? Hast du wieder die Einfahrt vor der Villa zugeparkt? Du weißt, dass es dann Ärger gibt mit der Arztpraxis oben.«

      »Ich bin mit dem Taxi gekommen, sonst hätte wohl die Gefahr bestanden, dass ich alles niederbrettere, was mir in den Weg kommt und ich eine Spur der Verwüstung hinter mir her ziehe.«

      »Du bist wirklich sehr aufgewühlt! Also, um was geht es?«

      »Ich, ich bin kurz davor …, ich will mich nicht versündigen …, aber ich könnte ihm mit meinen eigenen Händen …« Burgl machte in der Luft eine eindeutig zu deutende Handbewegung. »Du verstehst?«

      »Ja! Das ist juristisch gesehen die eindeutige unmissverständliche Ankündigung einer schweren Straftat!«

      »Ist mir egal! Jeder Frau geht das durch den Kopf, wenn sie so etwas erlebt. Gedanken sind zum Glück noch nicht strafbar! Höre zu! Jochen baggert hinter meinem Rücken eine andere Frau an übers Internet. Der Depp weiß nicht einmal, dass es eine solche Person in Wirklichkeit nicht gibt. Sie ist ein Kunstprodukt, eine Erfindung. Meine Freundin aus Waldkogel ist Hebammenlehrerin in Kirchwalden. Auf der letzten Examensfeier waren sie im Internet auf den Seiten einer Partneragentur. Sabine entdeckte Jochens Bild. Sie hat ihn sofort erkannt.

      Die Weiber, alle schon etwas angeheitert, fantasierten sich ein weibliches Wesen zusammen, und Sabine schrieb ihm. Die Frau, mit der er seither Mails wechselt, gibt es also so nicht. Aber das wird der zweite Schlag für ihn sein, wenn ich mit ihm fertig bin. Er wird kleiner als ein Atom sein, das schwöre ich dir. Ich sage dir, ich bin so wütend. Wenn wir im Mittelalter lebten, dann würde ich ihn teeren, federn, aufs Rad spannen, den Kopf abschlagen und mit Sicherheit würden mir noch ganz neue Foltermethoden einfallen – vielleicht spezielle Methoden nur für einen Mann!«

      »Du bist ganz schön in Fahrt, Burgl!«

      »Ja, das bin ich! Und deshalb bin ich gleich zu dir gefahren. Halte mich davon ab, dass ich etwas tue, was ich bereuen könnte. Ich will ihn treffen, vernichten. Ich bin voller Rachegedanken. Verstehst du?«

      »Ich sehe, dass du sehr wütend bist. Die Emotionen schäumen bei dir hoch. Aber nun erzähle mir alles einmal der Reihe nach! Soll ich einen Kaffee machen?«

      »Esther, ich will keinen Kaffee. Ich will ihn fertigmachen! Verstehst du nicht? Du scheinst nicht begriffen zu haben, wie es in mit aussieht? He, du bist meine Freundin! Wieso regst du dich nicht mit mir auf?«

      Esther lächelte sie an.

      »Liebste Burgl! Ich bin Rechtsanwältin. Als solche bin ich ganz ruhig und sachlich. Als deine Freundin verstehe ich dich! Ich will versuchen, beides für dich zum Besten zusammenzufügen. So kann ich dir helfen. Also, jetzt erzählst du mir in Ruhe alles, schön langsam und nacheinander, wie du dahintergekommen bist, dass Jochen ein Geheimnis hat.«

      »Das ist kein Geheimnis. Er führt nach meiner Erkenntnis ein Doppelleben.«

      Esther nickte. Burgl seufzte.

      »Esther, wollen wir zu mir fahren? Jochen kommt erst morgen. Er ist in Hannover. Er hat eine Präsentation, wenn es denn stimmt. Vielleicht ist er auch bei einer anderen Frau. Wer weiß? Ich glaube ihm im Augenblick nichts mehr, gar nichts mehr!«

      »Gut, fahren wir zu dir!«

      Sie gingen zu Esters Auto.

      Den ganzen Weg bis zu ihrer Wohnung redete Burgl wie ein Wasserfall. Esther hörte zu und unterbrach sie nicht. Sie ließ sich Burgl einfach alles von der Seele reden. Langsam reimte sich Esther zusammen, was Burgl so in Rage gebracht hatte.

      Sie kamen in Burgls und Jochens Wohnung an.

      »Lass uns in die Küche gehen. Ich mache uns etwas zu essen.«

      Während Burgl im Backofen zwei Pizzen warm machte, half Esther ihr den Tisch decken. Sie öffnete die Flasche Wein aus Italien und kostete.

      »Das ist aber ein edler Tropfen!« bemerkte Ester.

      »Ja, das ist Jochens Bestechungswein, wie ich immer sage. Damit umgarnt er Kunden. Privat wird der nicht getrunken. Aber heute ist es mir egal. Ich halte mich schadlos.«

      Esther schenkte Burgl Wein ein. Sie prosteten sich zu und tranken.

      »So, meine liebe, liebe Burgl! Was du mir da berichtet hast, das hört sich nicht gut an. Ich verstehe deine Wut sehr gut.«

      »Danke! Aus tiefstem Herzen, danke! Das tut mir gut!«

      Sie schauten sich an.

      »Und ich bewundere dich, Burgl!« fügte Esther hinzu.

      »Warum?«

      Esther schmunzelte.

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