Toni der Hüttenwirt Paket 3 – Heimatroman. Friederike von Buchner

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Toni der Hüttenwirt Paket 3 – Heimatroman - Friederike von Buchner Toni der Hüttenwirt Paket

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ich öfters dabei gewesen. Aber ich kann nicht so gut heucheln. Ich bewunderte Jochen für seine Arbeit. Ich erkenne auch an, was er macht. Aber gefallen tun mir die Gebäude selten. Sie sind alle irgendwie kalt, zu funktional eben, alles immer in Weiß, Grau mit viel Glas und Edelstahl.«

      »Wie heißt es? ›Die Geschmäcker sind verschieden.‹ Und wie steht es mit dem Architekten selbst?«

      Statt einer Antwort zuckte Burghilde mit den Achseln.

      »Entschuldige, Bienchen! Ich fühle mich nicht gut! Ich habe einen Heimatschinken gelesen und bin darüber zuerst in tiefes Heimweh versunken und dann in Weltschmerz. Mit mir stimmt etwas nicht.«

      »Heimweh nach den geliebten Bergen hattest du immer!«

      »Schon, aber in letzter Zeit wird es immer schlimmer. Da ist so eine große Sehnsucht in mir! Solange ich sie mit Arbeit betäube, kann ich sie aushalten. Aber wenn ich mich entspanne, dann bricht sie durch. Dann möchte ich am liebsten alles hinwerfen und weglaufen.«

      Burghilde schenkte Kaffee ein und taute in der Mikrowelle Kuchen auf.

      »Vielleicht solltest du auf dein Herz hören und wirklich alles hinwerfen. Deine innere Stimme zeigt dir mit diesem Wunsch einen Weg.«

      Sabine schaute die Freundin ernst an.

      Sie aß ihren Kuchen. Burghilde beobachtete sie.

      »Bienchen, dir liegt etwas auf der Zunge! Sage es schon!«

      »Ach, mir gehen nur verschiedene Gedanken durch den Kopf.«

      »Mei, Bine! Wir hatten noch nie Geheimnisse voreinander. Da fällt mir ein, wie hast du das vorhin gemeint, mit dem Dahinterkommen?«

      Sabine seufzte tief.

      »Gut! Wir sind Freundinnen! Unsere Freundschaft hat auch über die vielen Jahre gehalten, seit ihr aus Kirchwalden fortgezogen seid. Ja, es gibt etwas zu sagen. Vielmehr, es gibt da etwas, was mich sehr beschäftigt. Schon wochenlang quäle ich mich damit herum. Himmelherrgott, es muss nicht stimmen! Aber es ist schon ein wenig sonderbar. Ich habe tausendfach überlegt, ob ich dich anrufen soll. Doch dann kam ich auf die Idee, ich besuche dich! Erzähle es dir persönlich! Von Angesicht zu Angesicht zu reden ist besser, dachte ich mir.«

      »Nun sage es einfach!«

      Sabine schüttelte den Kopf.

      »Das lässt sich nicht so einfach sagen! Das ist eine lange Geschichte. Es geht um eine Gruppe von Madln, dazu gehöre auch ich und ein Mann. Du bleibst aber ganz ruhig – bitte! Erst hörst du dir alles an!«

      Burgl nickte. Sie nahm sich ein zweites Stück Kuchen.

      »Gut! Dann fange ich an! Ich bekomme mehr Klarheit, wenn du mir sagst, wie das so ist, wenn man so lange schon mit jemandem zusammenlebt wie du und Jochen. Was ich fragen will, ist Folgendes: Hast du schon einmal daran gedacht, dich von ihm zu trennen oder er sich von dir? Hattet ihr mal so richtig Streit?«

      »Wir hatten schon mal Streit, auch heftigen Streit! Jochen hat auch schon mal öfters eine Woche im Studio geschlafen. Wir hatten vor zwei Jahren eine Phase, da krachte es heftig. In letzter Zeit ist es wieder ruhiger.«

      »Um was ging es dabei?«

      »Es war das Thema Heirat! Ich wollte – will eigentlich immer noch – oder vielleicht auch nicht. Heute darfst du mich zu dem Thema nicht fragen, Bine. Ich bin heute emotional völlig gestört.«

      »Du bist aber nicht schwanger? Ich meine, da sind Gefühlsschwankungen schon mal möglich! Die Hormone können schon mal verrückt spielen. Ich kenne mich da aus, immerhin bin ich Hebamme und habe eine Lehrbefugnis für die Hebammenausbildung. Hormonschwankungen, die solche unerklärlichen Stimmungsveränderungen auslösen, sind oft die ersten Anzeichen einer Schwangerschaft«

      Burghilde riss die Augen auch.

      »Bewahre! Himmel! Das darf nicht sein! Jochen würde durchdrehen. Er will weder heiraten, noch Kinder!«

      Burghilde sprang auf.

      »Sabine, ich laufe schnell in die Apotheke im Erdgeschoss und hole mir einen Schwangerschaftstest! Man kann ja nie wissen!«

      »Den Weg kannst du dir sparen! Die Pharmavertreter haben uns mit Werbung eingedeckt. Wann haben sie schon mal einen ganzen Saal voll Ausbilderinnen zusammen, die zukünftige Hebammen unterrichten?«

      Sabine holte aus ihrer Reisetasche im Flur einen Schwangerschaftstest.

      »Hier, bitte!«

      »Danke!«

      Burghilde riss der Freundin den Test aus der Hand. Sie rannte ins Badezimmer. Es vergingen einige Minuten. Dann kam sie wieder.

      »Gott sei Dank! Negativ! Bitte, höre auf, mich noch einmal so zu erschrecken. Wenn ich schwanger gewesen wäre, würde mir Jochen bestimmt unterstellen, ich wollte ihn damit hereinlegen und ihn zur Ehe zwingen. Ich wage mir gar nicht vorzustellen, wie er regiert hätte. Also bitte keine solchen Schocks mehr!«

      »Das kann ich nicht garantieren!«

      »Dann hast du hoffentlich auch Beruhigungsmittel dabei?«

      »Nein!«

      Die Freundinnen lachten.

      »Also, was ist so wichtig, dass du persönlich mit mir reden willst?«

      Sabine erzählte von der Examensfeier des letzten Hebammenkurses.

      »Wir waren sehr ausgelassen. Es wurde auch etwas getrunken. Schließlich waren wir alle etwas angeheitert, die Dozenten, die Dozentinnen und die frischen Hebammen. Der Stress fiel ab. Alle hatten mehr als gut bestanden. Es war der erfolgreichste Kurs seit Jahren. Es war nur eine kleine Gruppe gewesen. Irgendwann wurde die Party in der Aula der Schule aufgehoben und wir zogen uns alle ins Wohnheim zurück. Eine der frischgebackenen Hebammen bot an, dass wir auf ihrem Zimmer weiter feiern sollten. Vor ihrem Zimmer lagen ein riesiger Rosenstrauß und ein Brief. Wir waren alle neugierig. Sie erzählte, dass sie sich im Internet bei einer Partnervermittlung angemeldet und darüber einen Mann kennengelernt hatte. Er ist Arzt auf einem Schiff. Sie hatten sich auch mehrmals gesehen, wenn das Kreuzfahrtschiff in Amsterdam anlegte. Jedenfalls wurde aus der E-Mail-Bekanntschaft Liebe, und die beiden werden heiraten. Wir wollten natürlich alle wissen, wo – und wie – und eben alles. Sie schaltete den Computer ein und zeigte uns die Internetseiten der Partnervermittlung. Wir konnten uns durch ihr Passwort alle Profile der Männer ansehen. Und einer erinnerte mich an deinen Jochen. Das sagte ich auch. Jemand kam auf die Idee, ihm zu schreiben. Also, erfanden wir eine Frau, die ihm antwortete. Wir dachten uns alle zusammen einen Lebenslauf aus und fantasierten darauf los. Dann schickten wir die Mail ab. Es war mitten in der Nacht, es war drei Uhr oder so. Trotzdem meldete sich dieser Typ. Dann wurden Mails hin und her geschickt. Es endete erst um acht Uhr am nächsten Morgen. Jedenfalls ist in diesen Mails ganz schön geflirtet worden.«

      »War es Jochen? War es mein Jochen?«

      »Mit Bestimmtheit kann ich es nicht sagen. Aber es passt alles irgendwie. Das hat mich einfach nicht mehr losgelassen.«

      »Und wie ging es dann weiter?«

      »Nun, innerhalb der nächsten Tage reisten die

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