Toni der Hüttenwirt Paket 3 – Heimatroman. Friederike von Buchner

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Toni der Hüttenwirt Paket 3 – Heimatroman - Friederike von Buchner Toni der Hüttenwirt Paket

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meine Heimatsterne, es ist der heimatliche Nachthimmel über Waldkogel. Der Anblick macht so ein gutes inneres Gefühl. Es ist so wohltuend.«

      »Des verstehen wir, Burgl! Der Anblick der Sterne ist schon schön, aber mit einem Liebsten sind sie noch schöner.«

      »Toni, man kann im Leben vielleicht nicht alles haben. Ich bin zufrieden, einfach nur wieder in der Heimat zu sein. Gute Nacht!«

      »Dir auch eine gute Nacht unter den Sternen! Vielleicht kommt für dich auch mal der Tag, an dem du die Nacht mit dem Burschen deines Herzens unter den Sternen verbringst.«

      »Möglich, Toni! ›Man soll die Hoffnung nie aufgeben‹, sagt man.«

      Burghilde stapfte über das Geröllfeld. Ihre Augen gewöhnten sich schnell an die Dunkelheit. Außerdem war es nicht stockdunkel, sondern eine wunderschöne mondhelle Nacht.

      *

      Burgl erreichte das »Erkerchen«. Sie streifte den Rucksack von den Schultern. Dann breitete sie auf der Bank die schmale Isoliermatte aus. Sie rollte den Schlafsack darauf aus. Ihren Rucksack benutzte sie als Kopfstütze. Burgl legte sich darauf. Es war mild, und sie fror nicht. Sie schaltete die Stirnlampe aus und legte sie neben die Bank auf den Boden. Sie seufzte tief. Endlich alleine, dachte sie.

      Während sie so dalag und in die Sterne sah, überdachte sie die Ereignisse, die über sie hereingebrochen waren. Burghilde war ehrlich zu sich selbst. Hannes unziemliches Benehmen war sicher für ihn peinlicher als für sie. Außerdem war es noch einmal gut ausgegangen. Sie war sich be­wusst, dass sie das Matze zu verdanken hatte.

      Sie dachte an ihn. Es war ihr peinlich, dass sie ihn nicht gleich erkannt hatte. Matthäus Schönwander, der stille und fleißige Mitschüler, mit dem Burgl in dieselbe Klasse gegangen war. Er hat sich wie ein Ehrenmann benommen, stellte Burgl fest. Ja, er war ritterlich, wie ein Bursche nur ritterlich sein konnte. Burgl dachte weiter über ihn nach. Sie gestand sich ein, dass er ihr gefiel. Kam es nur daher, dass er sie vor Hannes gerettet hatte? Würde er mir auch gefallen, wenn er mich nicht vor Hannes weiteren Zudringlichkeiten bewahrt hätte? Sind meine Gefühle nur Dankbarkeit oder ist es mehr? Kann ich mir meiner Gefühle sicher sein? Morgen ist erst eine Woche um, seit mich Sabine in Berlin besucht hat. Somit sind es noch keine sieben Tage, dass mich die Erkenntnis über Jochen aus der Bahn geworfen hat. Kann man sich so schnell wieder verlieben? Oder habe ich nur Angst vor dem Alleinsein und hatte ich gestern Angst vor Hannes? Habe ich mich nur deshalb in die Arme von Matze geflüchtet?

      Burgl prüfte ihr Herz genau. Je länger sie darüber nachdachte, desto klarer wurde ihr, dass sie keine endgültige befriedigende Antwort auf ihre Fragen finden würde. Jede Antwort, die Burgl logisch und erschöpfend vorkam, zog neue Fragen nach sich. Dabei wuchs die Sehnsucht nach Matthäus in ihrem Herzen.

      Vielleicht gibt es doch die Liebe auf den ersten Blick, dachte sie.

      Burgl erinnerte sich, wie sie im Morgenlicht in seinem Arm aufgewacht war und wie er sie angesehen hatte. Und Burgl erinnerte sich, wie es damals in Berlin mit Jochen gewesen war.

      Ich habe Jochen nicht wirklich geliebt, wurde ihr plötzlich klar. Wie war es dazu gekommen, dass sie ein Paar wurden? Mit dem jetzt ihr zur Verfügung stehenden zeitlichen, räum­lichen und auch gefühlsmäßigen Abstand, erinnerte sich Burgl.

      Jochen war ein begehrter erfolgreicher Junggeselle gewesen, dem die jungen Frauen nur so nachliefen. Er hatte an jedem Finger eine oder sogar mehrere. Jede wusste, dass sie nicht die einzige war. Doch alle standen im Wettstreit um seine Gunst. Ihre Mitbewohnerin aus der Studentenwohnung war mit Jochen zusammen. Sie gab eine Geburtstagparty. Auf dieser Fete lernte Burgl Jochen kennen. Er interessierte sich für Burgl. Burgl war geschmeichelt, als Jochen nur noch mit ihr ausging und sie sich näher kamen. Es war Jochen, der vorgeschlagen hatte, dass sie zusammenziehen. Das war etwas gewesen, was er vorher keiner Frau angeboten hatte. Bald darauf zogen sich seine anderen Verehrerinnen beleidigt und enttäuscht zurück. Burgl gab sich der trügerischen Hoffnung hin, dass Jochen monogam geworden wäre, besonders, nachdem sie bald zusammen diese Eigentumswohnung gekauft hatten.

      Es war ein Irrtum, dachte Burgl! Ich habe mich selbst betrogen! Im Grunde passt die Sache zu Jochen. Er will der Stargockel sein, inmitten einer Schar von Hennen. Aber alles soll unverbindlich sein und bleiben. Nur keine Bindung, keine Verpflichtung! Im Grunde hat Jochen mir nie etwas versprochen. Er versprach mir nie die Ehe. Somit hat er mich nie belogen. Ich habe mich selbst betrogen, dachte Burgl. Doch warum hatte er dann nach einer Partnerin auf den Seiten dieser Partnervermittlung im Internet gesucht? Also, geht es doch gegen mich. Er ist so ein Schönling! Wenn er gewollt hätte, hätte er doch auch so jemanden finden können.

      Ein seltsames Geräusch drang an Burghildes Ohr. Sie setzte sich auf und lauschte. Das Geräusch kannte sie doch. Es klang wie das Geklimper von Jochens großem Schlüsselbund. Es war ein größerer Karabinerhaken, an dem die vielen Schlüssel der Bauwagen zusammengefasst waren. Auf jeder Großbaustellte gab es einen Bauwagen, in dem die Bauleitung untergebracht war. Zu allen hatte Jochen einen Schlüssel. Den Schlüsselbund mit allen Schlüsseln trug er immer in der Hosentasche mit sich he­rum. Es gehört zu Jochens Eigenarten, dass er mit ihm spielte. Er klimperte so mit dem Schlüsselbund, wenn er nervös war.

      Burghilde sprang auf. Sie zog schnell ihr Stirnband auf und schaltete die Lampe ein. Ihr Herz raste, als sie weiter lauschte. Das Geräusch kam näher. Es kam nicht aus der Richtung des Pfades von der Berghütte zum »Erkerchen«, sondern aus der anderen Richtung. Dann sah sie einen Lichtschein auf dem Teil des Pfades, der zum »Pilgerweg« führte.

      Burgl erkannte Jochen sofort.

      »Jochen!«, sagte sie laut und deutlich.

      Der Schein einer Stablampe traf sie ins Gesicht.

      »Du blendest mich!«

      Abwehrend hob Burgl eine Hand vor die Augen.

      »Du? Hier? Wieso bist du nicht auf der Berghütte?

      »Wer hat dir gesagt, dass ich auf der Berghütte bin? Ach, ist auch egal! Sage mir lieber, was du hier willst! Und blende mich nicht weiter!«

      »Ich suche dich!«

      »Mich? Was willst du? Hat dir Esther nicht gesagt, dass …«

      »Burgl! Burgl! Mich interessiert nicht, was Esther mir von dir übermittelt. Es geht nicht um die Hälfte des Geldes, das du aus dem Verkauf der Wohnung bekommen hast. Das Geld interessiert mich nicht.«

      »Was willst du damit sagen?

      »Kannst du nicht diese Stirnlampe ausmachen? Sie blendet mich!«

      Burgl zog das Stirnband ab und schaltete die Lampe aus.

      »Danke! Können wir uns setzen? Ich habe dir etwas zu sagen.«

      Wortlos ging Burgl zur Bank, schob die Matte mit dem Schlafsack zur Seite und setzte sich. Die zusammengerollte Isomatte mit dem Schlafsack legte Burgl so auf die Bank, dass sich eine Barriere zwischen ihr und Jochen ergab. Er setzte sich.

      »Ich höre!«, sagte Burghilde knapp.

      Burghildes Stimme klang hart und abweisend. Jochen räusperte sich.

      »Höre mir zu, bis ich zu Ende bin. Also, ich bin gekommen, weil ich dich zurückhaben möchte. Dazu will ich dir einen Vorschlag machen. Wir fangen noch einmal von vorne an. Ich bin bereit, alles zu vergessen und zu vergeben. Du hast die Wohnung verkauft, nun ja …, das war

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