Toni der Hüttenwirt Paket 3 – Heimatroman. Friederike von Buchner

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Toni der Hüttenwirt Paket 3 – Heimatroman - Friederike von Buchner Toni der Hüttenwirt Paket

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ist gut so! Zeige mir noch mal deine Hände!«

      Burgl lachte.

      »Besser nicht, Irina!«

      »Du glaubst mir nicht?«

      »Irina, ich habe schon gehört, dass es Menschen gibt, die eine solche Fähigkeit haben sollen. Aber im Augenblick habe ich in der Gegenwart so viele Fragen zu lösen, dass ich mich darauf beschränken will und keine Kraft mehr habe, mich mit der Zukunft auseinanderzusetzen.«

      Irina lächelte Burghilde an.

      »Die Zukunft kommt schneller, als man denkt! Komm, Mutter Schönwander, wir gehen!«

      Die beiden Frauen gingen hinaus. Das älteste Kind lief hinterher.

      Burgl ließ sich erst einmal auf den Stuhl fallen.

      »Himmel, Matze, deine Schwägerin ist eine wirklich liebe und herzige Person, aber …«

      »Aber sie ist ein bissel gewöhnungsbedürftig!«, vollendete Matthäus den Satz.

      »Genau!«

      Sie sahen sich in die Augen.

      »Ich kann nicht länger bei dir bleiben, Burgl. Die Bergwacht wartet. So gegen sechs Uhr bin ich wieder zurück. Kommst du bis dorthin ohne mich aus?«

      Burgl sah ihm in die Augen. Sie lächelte.

      »Ja, ich werde es versuchen. Ich werde Sabine anrufen und ihr sagen, dass ich jetzt bei euch wohne. Dann werde ich meine Sachen holen und mein Auto. Ich habe viel zu erledigen. Ich werde keine Zeit haben, dich zu vermissen.«

      »Das ist aber sehr schade!«

      Er ging auf sie zu, beugte sich zu ihr herunter und hauchte ihr sanft einen Kuss auf die Wange.

      »Alles Gute, Burgl! Willkommen auf dem Schönwander Hof. Ich hoffe du bleibst, lange, lange …«

      Sie sahen sich in die Augen. Burgl errötete.

      »Was soll ich sagen, Matze?«

      »Nichts musst du sagen. Wenn ich etwas wissen will, was du mir nicht sagen willst, dann frage ich Irina!«

      »Unterstehe dich, Matze!« schimpfte Burgl, doch sie meinte es nicht so böse.

      Matthäus ging hinaus, Burgl sah ihm nach. Nachdem er abgefahren war, suchte sie Sabines Handy-Nummer und rief sie an. Sie riss sie auf der Berghütte aus dem Schlaf.

      Die beiden Freundinnen sprachen lange zusammen. Burgl erfuhr, dass Hannes wütend zur Berghütte zurückgekehrt war. Er hatte geschimpft und gebrüllt. Er hatte eine ganze Flasche von Alois selbstgebranntem Obstler ausgetrunken, bevor ihn jemand davon hatte abhalten können. Sabine schämte sich für ihren Bruder.

      »Das ist mir so peinlich, Burgl! Erst bereite ich dir Kummer wegen Jochen, und jetzt benimmt sich mein Bruder so schändlich dir gegenüber.«

      »Ganz ruhig, Sabine! Du musst dir keine Vorwürfe machen! Ich hole meine Sachen bei euch. Morgen komme ich wieder zu dir auf die Berghütte, dann reden wir über alles.«

      »Die Krankenhausleitung hat angerufen. Sie haben einen Engpass im Dienstplan des Kreissaals. Ich mache dort ab morgen und über das ganze nächste Wochenende Dienst. Tut mir leid, Burgl. Aber wenn du willst, kannst du mich in Kirchwalden besuchen. Meine Dienstwohnung ist groß genug. Du kannst bei mir übernachten. Dann können wir wenigstens abends reden.«

      »Heute bist du aber noch auf der Berghütte?«

      »Nein, ich will nach dem Frühstück gehen. Ich habe morgen Mittag Dienst. Aber ich muss ja wohl nach Hannes sehen. Der kann etwas erleben. Ich werde ihm eine Standpauke halten, die er nie mehr in seinem Leben vergisst!«

      »Können wir uns sehen, wenn du wieder in Waldkogel bist? Es gibt so viel zu bereden, Sabine! Sachen, die ich nicht am Telefon bereden kann.«

      »Ich könnte zu dir auf dem Schönwander Hof kommen.«

      »Nein, Bine, das möchte ich nicht. Wir könnten uns am Abend am Bergsee treffen. Dort sind wir ungestört. Erinnerst du dich an die Stelle, an der wir uns als Kinder immer getroffen haben?«

      »Wie könnte ich unser Geheimversteck vergessen! Also gut, Burgl! Ich warte nach zwanzig Uhr dort auf dich!«

      »Pfüat di, Bine!«

      »Pfüat di, Burgl!«

      Sie legten auf.

      Burgl schaute sich die kleine Wohnung noch einmal genau an. Dann rief sie ihre Eltern an. Es wurde ein langes, sehr langes Gespräch. Anschließend ging Burgl hinüber zu Irina.

      Sie sagte nur, sie würde jetzt ihre Sachen holen und Lebensmittel einkaufen.

      Irina fütterte gerade ihr jüngstes Kind. Sie nickte nur.

      Welch ein Bild einer so glücklichen jungen Mutter, dachte Burgl, wie aus einem Gemälde. Burgl verspürte dabei wieder diese tiefe innere Sehnsucht nach einer eigenen Familie und Kindern.

      Sie seufzte tief und machte sich auf den Weg, ihre Sachen zu holen.

      *

      Burghilde ging zum Bergsee. Sie zog Schuhe und Socken aus und lief barfuß im kalten Wasser des seichten Ufers entlang. Erinnerungen stiegen in ihr auf. Sie blieb einen Augenblick stehen und schaute über die Wasseroberfläche. Die Wellen kräuselten sich im sanften Abendwind, der von Süden her über die Berge wehte. Die Sonne stand als feurig rote Scheibe tief über den Bergen im Westen. Burghilde reckte die Arme gegen den blauen Abendhimmel und sagte leise:

      »Heimat, meine Heimat, ich grüße dich! Ich bin wieder hier! Ich bin heimgekehrt.«

      Sie lief weiter und besah sich dabei das Ufer. Es hatte sich nicht viel verändert, nur die Bäume weiter hinten waren gewachsen. Damals, als sie als Kind mit Sabine hier am Bergsee ihre Geheimnisse teilte, waren es noch junge Bäume, die sich im Wind bogen. Jetzt erschienen sie Burghilde groß und stark, als könnten sie sich gegen jede Unbill der Natur wehren.

      Als die junge Frau an ihrer alten Lieblingsstelle angekommen war, ließ sie sich im Ufer ins hohe Gras fallen. Sie verschränkte die Arme hinter dem Kopf und schaute in den Himmel. Verträumt gab sie sich dem alten Spiel hin. Sie versuchte die Formen der wenigen Wolken zu deuten, die vom warmen südlichen Föhn über den Himmel getrieben wurden. Das Leben empfand Burghilde nicht mehr so schwer und bedrückend, wie sie es noch vor einigen Tagen in Berlin empfunden hatte. Da war sie wieder, die alte Zuversicht, die sie so lange nicht mehr verspürt hatte, dieses wunderbare warme Gefühl, dass es etwas gibt, dem man nur einfach vertrauen musste.

      Burghilde lag lange dort und dachte über sich nach und darüber, wie das Leben für sie jetzt weitergehen sollte. Sie vergaß die Zeit.

      »He, Burgl! Da bist du ja!«

      »Grüß dich, Bine!«

      Etwas außer Atem ließ sich Sabine neben Burghilde ins Gras fallen.

      »Bist du schon lange hier?«,

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