Toni der Hüttenwirt Paket 2 – Heimatroman. Friederike von Buchner

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Toni der Hüttenwirt Paket 2 – Heimatroman - Friederike von Buchner Toni der Hüttenwirt Paket

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Aber ich lasse mich nicht drängen! Es ist meine Entscheidung! Ich suche mir meinen Burschen aus. Wann und wie und wo und wen, das entscheide ich, wenn mir danach ist – und es eilt net. So sehe ich des! Ist des jetzt genug?«

      »Klingt, als wolltest du ihn nicht!«

      »Auch mit dieser Bemerkung kannst du mich net aus der Reserve locken, Vater! Ich habe alles gesagt, was ich zu sagen hatte. Basta!«

      Gundi seufzte.

      »Ich dusche jetzt und ziehe mich um! Dann muß ich dem Toni und der Anna noch einen Gefallen tun. Die haben einen Hüttengast, der hat sich in den Kopf gesetzt, daß er auch am Holzhackerwettbewerb teilnehmen will. Der Toni hat ihn sogar trainiert.«

      Gundis Handy läutete. Sie nahm ab und lauschte.

      »Gut, Toni! Dann sehen wir uns später!«

      Gundi schaltete ihr Handy aus.

      »Hör mal, Gundi! Ich will net, daß du denkst, wir wollten dich mit dem Julian verkuppeln«, sagte Gundis Vater. »Nimm dir die Zeit, die du brauchst! Des Leben ist net endlos. Irgendwann sind deine Mutter und ich nimmer da. Es ist doch nur verständlich, daß wir dich in guten Händen wissen wollen. Eines Tages wirst du auch Kinder haben, denken wir uns. Dann wirst dir auch Gedanken machen, genau wie wir jetzt.«

      Gundi nickte.

      »Ich verstehe euch schon! Versteht ihr mich auch?«

      »Wir wollen, daß du glücklich wirst, Madl! Das ist doch am Allerwichtigsten!«

      »Ich werde glücklich! Ich bin glücklich!«

      Gundi lächelte ihre Eltern an.

      *

      Toni und Anna brachten Urs zum Festplatz. Sebastian hatte sie dazu überredet. Er wollte unbedingt dabei sein, wenn Urs antrat.

      »Ich bin sein Trainer, Toni! Ich muß dabei sein!« bekundete Basti immer wieder.

      Dagegen konnte Toni keine Argumente aufbringen. Der alte Alois bot sich an, während der Abwesenheit Hüttenwirt zu sein wie in alten Zeiten. Außerdem freute er sich, daß Toni und Anna abends tanzen gehen wollten.

      Der Sportplatz von Waldkogel war hergerichtet. Viele freiwillige Helfer hatten mitten auf dem Spielfeld eine große Plattform errichtet. Daneben lagerte das Holz. Es waren Baumstämme verschiedener Dicke und Länge. Auf der Plattform standen mehrere Sägeböcke.

      Bürgermeister Fritz Fellbacher kletterte auf das Podium. Er hob die Arme. Das Gemurmel verstummte. Die Waldkogeler standen dicht gedrängt.

      »Liebe Waldkogeler! Es ist wieder soweit! Nach alter Tradition tragen wir heute den Holzhackerwettbewerb aus. Unter allen Burschen soll der Tüchtigste gewinnen und Holzhackerbub in diesem Jahr sein. Ihr wißt ja alle, wie die Regeln sind. Die muß ich eigentlich net erklären. Trotzdem für die, die es nicht wissen: Zuerst wird in Vierergruppen angetreten. Es gilt, einen Baumstamm zweimal durchzusägen. Wer als erster fertig ist, hat gewonnen! Die anderen drei Burschen scheiden aus. Danach treten immer zwei Sieger gegeneinander an. Einer davon kommt eine Runde weiter, der andere Bursche scheidet aus. Am Schluß sind es dann nur noch zwei. Die müssen sägen und die Holzstücke dann in vier möglich gleichmäßige Teile hacken. Die Schiedsrichter sind die, die es in den letzten Jahren schon gemacht haben. Das sind: Albert Weißgerber, unser allseits geschätzter Sägewerksbesitzer, unser tüchtiger Förster Lorenz Hofer, unser beliebter Pfarrer Heiner Zandler, und meine Wenigkeit. Die Oberaufsicht hat unser Freund und Spender für des Freibier, Graf Tassilo von Teufen-Thurmann, dessen Urahn den Wettstreit einst erfunden hat. Wir werden uns bemühen, nach bestem Wissen und Gewissen zu urteilen und zu beurteilen. Jeder von uns vieren steht neben einem Teilnehmer und hat einen Tannenzweig in der Hand, den er in die Luft hält, wenn der Bursch fertig ist. Tassilo wird dann sagen, wer zuerst den Zweig gehoben hat. Es kann also losgehen!«

      Es wurde Beifall geklatscht.

      Die ersten vier Burschen traten hinter die Sägeböcke. Tassilo von Teufen-Thurmann gab das Startzeichen. Er blies in ein Jagdhorn. Die Burschen sägten wie wild. Da – Pfarrer Zandler hob seinen Zweig, als der erste Bursche fertig war und der zersägte Stamm vom Bock fiel. So ging es weiter und weiter.

      Julian war bei der dritten Vierergruppe. Er ging als Sieger daraus hervor.

      Urs war als Fremder bei der letzten Gruppe. Dort ging er als Sieger hervor.

      Der Wettbewerb nahm seinen Lauf. Zwischen den einzelnen Durchgängen gab es Pausen. Während die Waldkogeler Blaskapelle einen Marsch spielte, säuberten Helfer die Wettkampfstätte vom Sägemehl. Dann traten die Sieger der einzelnen Gruppen gegeneinander an.

      Es gab keine Diskussionen über Gewinner und Verlierer. Der Verlierer gratulierte dem Sieger. Jeder Teilnehmer hatte seine Fans in der Menge, die ihn anfeuerten. Gewann er, brachen sie in lauten Jubel aus. Verlor er, trösteten sie sich mit Freibier.

      War es Zufall oder war es Schicksal, daß sich Julian und Urs am Schluß gegenüberstanden?

      »Ja, liebe Waldkogeler! Des ist eine Überraschung! Der Julian muß gegen den Urs Wildbacher seinen Titel aus dem letzten Jahr verteidigen«, sagte Bürgermeister Fellbacher. »Julian, nimm des net so leicht. Der Urs ist zwar ein Neuling! Aber ich habe nachgeschlagen: Er ist aus einem guten Stall. Die ganz Alten unter euch, die können sich noch daran erinnern. Die Wildbacher Buben aus Marktwasen haben vor mehr als fünfzig Jahren und länger Jahr für Jahr den Titel geholt. Am besten darin war dem Urs sein Großvater. Damals sind alle froh gewesen, als er sich verliebt hatte und heiratete. Erst dann bekamen auch andere Burschen eine Chance. Heute ist also der Enkel vom Wildbacher Seppel angetreten. Des freut uns. Hat er doch den weiten Weg angetreten, um seinen Urlaub in der schönen Heimat seiner Vorfahren zu verbringen. Ja, ja! Wer aus den Bergen kommt, gleich wohin ihn die Liebe auch führt, er gibt seinen Kindern und Enkeln die Liebe zu den Bergen mit. So ist das mit dem Urs auch. Dann wollen wir mal sehen, ob er gewinnt und ein weiterer Wildbacher den Siegerkranz umgehängt bekommt. Seid ihr soweit?«

      Julian nickte und spuckte in die Hände.

      Urs nickte. Er griff genau wie Julian nach der Säge.

      Das Jagdhorn ertönte. Es ging los. Im letzten Durchgang lagen besonders dicke Baumstämme auf dem Sägebock. Außerdem hatten sie viele Astansätze. Sie waren also sehr schwer zu sägen. Die beiden mühten sich sehr ab. Die Zuschauer waren geteilt.

      Die einen riefen: Urs! Wildbacher! Wildbacher! Wildbacher!«

      Die andere Gruppe schrie rhythmisch: »Julian – Julian – Julian!«

      Beiden rann der Schweiß von der Stirn über das Gesicht und tropfte am Kinn ab. Ihre nackten Oberkörper glänzten in der Sonne.

      Julians Säge verkeilte sich in einem Astansatz. Das kostete ihn kostbare Zeit. Julian fluchte laut. Er mußte beide Hände nehmen, um die Säge wieder frei zu bekommen. Das gab Strafpunkte.

      Aus diesem Kampf ging Urs als Sieger hervor.

      Während die Musiker spielten, räumten die Helfer die Sägeböcke fort und stellten die Utensilien für den Endkampf auf. Sie brachten zwei Holzklötze und zwei Äxte auf die Plattform. Dazu schütteten sie zwei riesige Haufen mit Holzstücken auf.

      Julian und Urs trockneten sich derweil ab und tranken etwas. Julian trank Bier. Urs blieb lieber bei Wasser.

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