Toni der Hüttenwirt Paket 2 – Heimatroman. Friederike von Buchner

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Toni der Hüttenwirt Paket 2 – Heimatroman - Friederike von Buchner Toni der Hüttenwirt Paket

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laut mit. Bei dieser Disziplin kam es auf Exaktheit an und nicht auf Schnelligkeit. Was aber nicht bedeutete, daß getrödelt werden durfte. Es mußte schon zügig gehen. Urs spürte, wie ihn die Kräfte verließen. Es war hart, härter als er es sich vorgestellt hatte. Außerdem war er solche Arbeit nicht gewöhnt.

      Zwischen den einzelnen Hieben suchte er immer und immer wieder Augenkontakt zu Gundi, die ganz vorne in der Menge stand. Neben ihr standen Toni, Anna und Sebastian. Toni hatte die kleine Franziska auf dem Arm, damit sie alles besser sehen konnte. Sebastian feuerte Urs aus Leibeskräften an.

      Endlich sauste die Axt zum letzten Mal herab.

      Beifall brauste auf, schallte hoch hinaus und kam als Echo zurück.

      Urs und auch Julian waren erschöpft. Sie waren beide froh, daß es vorbei war.

      Doch noch stand kein Sieger fest. Zuerst mußte das Schiedsgericht das gehackte Holz prüfen. Dazu ließen sich die Herren Schiedsrichter ausgiebig Zeit. Die Spannung wuchs.

      Es dauerte länger als in den Jahren zuvor. Die Zuschauer wurden ungeduldig.

      »Wie lange dauert es noch?«

      »Wird es jetzt bald?«

      »Nun macht schon zu!«

      »So schwer kann des doch net sein!«

      »Julian ist der Sieger!«

      »Der Wildbacher Urs hat gewonnen!«

      Es wurden immer mehr Stimmen laut. Bürgermeister Fellbacher platzte der Kragen: »Nun haltet des Maul! Wie sollen wir da entscheiden, wenn ihr so brüllt! Wenn ihr jetzt keine Ruh’ gebt, dann drehe ich persönlich des Freibier zu!«

      Das zeigte Wirkung.

      Die Jury war sich nach einer weiteren Beratung einig. Es war ein Unentschieden. Julian hatte besser Holz gehackt, aber Urs das Sägen gewonnen. Tassilo entschied, es sollte noch einmal gesägt werden. Julian und Urs waren damit einverstanden.

      Bürgermeister Fellbacher trat zwischen die beiden.

      »Ich kann verstehen, daß ihr müd’ und abgekämpft seid. Aber wir brauchen eine Entscheidung. Doch wir haben uns ein Schmankerl für euch überlegt. Eure Madln dürfen neben euch stehen und des Holz auf dem Sägebock festhalten. Nun ruft sie mal herbei!«

      »Gundi!« brüllten beide.

      Dann sahen sie sich an. Julian wurde rot.

      »Die Gundi ist mein Madl!« brüllte er. »Ich habe ihr einen Antrag gemacht!«

      »Die Gundi ist mein Madl! Ich liebe sie und will sie heiraten!«

      Julian wollte sich auf Urs stürzen. Urs wich aus. Fellbacher ging dazwischen.

      Die Zuschauer trauten ihren Ohren nicht. Das war ja wirklich eine Überraschung und eine unerwartete Dramatik.

      »Stop, langsam!« rief Bürgermeister Fellbacher. »Redet ihr vom gleichen Madl? Wie heißt des Madl mit Nachnamen? Wer ist diese Gundi?«

      Julian zeigte mit dem Finger auf Gundi Unterholzer. Urs lächelte Gundi zu. Bürgermeister Fellbacher reichte Gundi die Hand und half ihr herauf. Gundi hatte hochrote Wangen. Sie wußte zuerst nicht, wohin sie schauen sollte.

      »Gundi! Was will der Kerl? Sag’, daß du mein Madl bist!«

      »Julian! Nun mach net so einen Aufstand. Wir können des später klären.«

      »Nix da! Des wird jetzt geklärt. Hier und auf der Stelle!«

      Die Zuschauer hielten den Atem an.

      »Gundi! Du wolltest dich entscheiden! Muß ich dich daran erinnern? Was hast du mit dem Urs? Was willst mit dem? Der ist außerdem net von hier! Also red’ jetzt!«

      Gundi suchte Blickkontakte. Sie schaute hilflos in die Runde. Julian wurde immer zorniger.

      »Ich will das jetzt geklärt haben! Vorher mache ich nicht weiter!« Julian warf die Säge auf den Boden und stampfte mit dem Fuß auf.

      Bürgermeister Fritz Fellbacher schaute hilflos aus. Er zuckte mit den Schultern und fragte die anderen Schiedsrichter:

      »Was machen wir jetzt?«

      Pfarrer Zandler trat zu Fellbacher.

      »Fritz, ich löse dich ab!«

      »Danke, Heiner!« Fellbacher wischte sich mit dem Taschentuch die Schweißperlen von der Stirn.

      »Also, wir haben zwei Burschen und ein Madl! Also ist ein Madl zuwenig! Wer mit wem was hat, des gehört net hierher. Des macht ihr später unter euch aus – aber mit Anstand!«

      Er holte Luft. Er ging am Rand des Podests entlang, bis er vor Ute stand.

      »Komm rauf, Ute!«

      Ute ließ es sich nicht zweimal sagen. Sie trat neben Gundi. Verunsichert nahmen sich die beiden jungen Frauen bei den Händen.

      »Ich werfe jetzt eine Münze. Dann entscheide ich, wer bei wem steht!«

      Pfarrer Zandler holte ein Eurostück aus seiner Geldbörse. Er warf einen Blick zum Himmel, schloß kurz die Augen, warf die Münze ein wenig in die Luft, fing sie auf und legte sie auf seinen Handrücken.

      Er lächelte.

      »Du, Ute, gehst zum Julian und Gundi zum Urs!«

      Julian öffnete den Mund. Er wollte etwas sagen.

      »Julian, halt jetzt das Maul!« sagte Pfarrer Zandler streng.

      Das Wort der Kirche wirkte. Julian hob die Säge auf. Seine Augen funkelten wütend.

      »Seid ihr soweit?«

      Beide bejahten.

      Der Graf blies ins Horn. Die beiden Burschen fingen an zu sägen. Sie legten sich beide ins Zeug. Julian sägte, als hinge sein Leben davon ab. Er gewann.

      »Der Holzhackerbub ist Julian Perner!« verkündete der Graf und sprach seine Glückwünsche aus.

      Urs ging auf Julian zu.

      »Glückwunsch!«

      »Mit dir rede ich später!« zischte Julian.

      »Freibier!« rief der Graf.

      Die Massen strömten zu den Bierfässern, die am Rand des Spielfeldes aufgereiht waren. Julian wollte auch gehen. Pfarrer Zandler hielt ihn zurück.

      »Hiergeblieben! Ich will später keine Keilerei! Wir klären das jetzt und hier! Gundi, komm’ her und Urs auch!«

      Gundis Herz klopfte vor Aufregung. Sie räusperte sich.

      »Julian! Ich will dir etwas sagen! Du mußt mir aber genau zu hören. Es ist sehr kompliziert. Ich habe auch lange gebraucht, bis ich es

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