Toni der Hüttenwirt Paket 2 – Heimatroman. Friederike von Buchner

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Читать онлайн книгу Toni der Hüttenwirt Paket 2 – Heimatroman - Friederike von Buchner страница 159

Toni der Hüttenwirt Paket 2 – Heimatroman - Friederike von Buchner Toni der Hüttenwirt Paket

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Wohl, Xaver!«

      Sie tranken. Xaver Baumberger, Tonis Vater, lud Edgar ein, sich zu setzen.

      »So, so! Dann bist heute alleine?«

      »Ja, des bin ich! Die Polly ist nach Kirchwalden gefahren und kommt erst gegen Abend, vielleicht auch später. Ich habe zu ihr gesagt, sie soll sich auch was gönnen. Sie soll mal ins Kino gehen. Ich würde schon zurechtkommen. Des Madl macht sich viel zuviel Gedanken. Wenn ich ihr das mit dem angebrannten Mittagessen beichten tue, dann ist das mal wieder Wasser auf ihre Mühle. Ich bin eben net sehr geschickt, was die Hausarbeit angeht. Da werde ich mir bestimmt wieder etwas anhören müssen!«

      »Die Polly ist wohl ein bissel sehr genau, wie?«

      »Ja, des ist sie! Die bemuttert mich ganz schön. Manchmal ein bissel zu viel. Auf der anderen Seite will ich nix sagen. Was würde ich denn ohne des Madl machen?«

      Meta Baumberger nickte.

      »Des stimmt schon, Edgar! Aber wenn es net so wäre, dann müßte es auch gehen.«

      »Ja, so ist es! Wißt ihr, mir ist das net so recht, daß sich mein Madl so aufopfern tut. Sie denkt immer nur an mich und an den Hof, kein bissel an sich. Ich will net, daß sie mal als alte Jungfer endet.«

      »Das wäre net gut! Was würde dann aus dem Hof?«

      »Ach, um den Hof geht es mir in erster Linie net, obwohl es schon schade wäre, wenn niemand da wäre, um den Hof weiterzugeben, der schon so viele Generationen auf dem Buckel hat. Es geht um die Polly selbst. Andere Madln von ihrem Jahrgang, die sind schon verheiratet, viele haben schon Kinder. Zumindest sind sie verlobt oder haben einen Burschen.«

      Edgar Pircher trank einen Schluck Bier. Es tat ihm sehr wohl, mit Xaver und Meta Baumberger zu reden.

      »Ja, hat denn die Polly keinen Burschen?«

      »Da tust mich was fragen, Xaver! So leicht läßt sich das net beantworten. Sicher kann ich mir da nicht sein. Die Polly redet net drüber und auf den Hof hat sie ihn auch noch nicht gebracht. Das Madl will auch net drüber reden. Ich kann sie nix fragen. Da wird sie richtig bös’. Sie ist dann imstande, einen ganzen Tag nix mit mir zu reden oder sogar mal eine ganze Woche nur das Nötigste zu sagen.«

      »Au wei! Dann hängt bei euch der Haussegen schief!«

      »Ganz richtig, Xaver! Deshalb frage ich lieber nix. Die Polly ist ein ganz liebes Madl. Tüchtig ist sie. Sie macht alles so, wie es auch meine Alwine gemacht hätte, wenn sie noch leben würde. Gott hab’ sie selig!«

      »Ja, deine gute Alwine, die hat der Herrgott zu früh zu sich genommen«, bedauerte Meta Baumberger.

      »Ja, des hat er! Aber da muß ich mich dreinfügen. Warum das der Herrgott so gemacht hat, darauf find’ ich auf Erden keine Antwort. Das Schlimme dabei ist, daß die Polly dadurch ihre ganze Jugend verloren hat. Andere Madln, die haben mehr Freiheit, gehen tanzen – ihr wißt schon. Sie haben einfach Zeit zum Fröhlichsein. Die drückt keine Verantwortung für einen Hof und einen Vater, der Witwer ist.«

      Meta und Xaver schauten sich an. Ihnen ging beiden ein Gedanke durch den Kopf. Aber keiner von ihnen sprach ihn aus. Es wäre am besten, wenn Edgar selbst wieder heiraten würde, dachten sie. Dann wäre er versorgt und Polly die Verantwortung für ihren Vater los. Eine Verantwortung, die das junge Madl sehr ernst nahm. Xaver und Meta Baumberger verstanden, daß sich Edgar Sorgen um seine Polly machte. Der frühe Tod seiner Frau, der erst wenige Jahre zurücklag, lastete immer noch schwer auf ihm. Dazu kam jetzt die Sorge um sein Madl. Die war berechtigt, denn Polly war seit dem Tod ihrer Mutter sehr ernst geworden. Stillschweigend hatte sie alle Pflichten übernommen. Den Arbeitsplatz als Köchin in einem Lokal in Kirchwalden hatte Polly sofort gekündigt und sich ganz ihrem Vater und den Aufgaben einer Bäuerin auf dem heimischen Pircher Hof gewidmet. Ihr Vater war damit nicht ganz einverstanden gewesen, aber Polly hatte nicht nachgegeben. »Auf den Hof gehört eine Bäuerin! Da die Mutter jetzt nimmer ist, will ich ihre Arbeit übernehmen«, hatte Polly damals gesagt. »Das mache ich und darüber gibt es keine Diskussion!« Edgar Pircher, damals noch in tiefer Trauer, hatte sich geschlagen geben müssen.

      Fünf Jahre waren seither vergangen. Fünf Jahre voller Einsamkeit für Edgar Pircher und Sorge um sein einziges Kind. Apollonia, die Polly gerufen wurde, war damals gerade zwanzig Jahre alt gewesen. Das war ein Alter, in dem sich die jungen Leute nach dem anderen Geschlecht umsahen. Edgar erinnerte sich daran, daß seine Polly mit ihrer Mutter oft über die Burschen gesprochen hatte. Er konnte mit Polly nicht darüber reden. Vielleicht lag es am Tode seiner Frau oder daran, daß er als Vater nicht die richtigen Worte fand.

      Edgar Pircher seufzte.

      »Ja, Xaver und Meta! Jeder hat sein Packerl zu tragen. Ich will net klagen, sondern ich füge mich in mein Schicksal. Was anderes bleibt mir auch net übrig, oder? Doch ich bin traurig, daß meine Polly sich so dem Leben versagen tut. Der fehlt ein bissel die Leichtigkeit, die Fröhlichkeit, die Unbesorgtheit. Aber was soll ich da machen?«

      »Da kannst nix machen! Vielleicht ist der Richtige noch net gekommen, Edgar«, sagte Meta Baumberger voller Mitleid. »Weißt, wir hatten uns damals auch Sorgen um unseren Toni gemacht. Auch wenn der Vergleich jetzt ein bissel hinken tut. Aber der Toni, der hat einfach kein Madl angeschaut. Ich meine damit, daß er sich hat net binden wollen. Die Dorle und die Thea, die waren ganz schön hinter dem Toni her. Erzählt hat er damals wenig. Wir haben das aber schon mitbekommen. Doch der Toni wollte sie nicht. Dabei waren alle beide net zu verachten. Heute sind wir froh. Heute sind wir von ganzem Herzen glücklich. Jetzt hat der Toni seine Anna. Wer hätte sich damals das träumen lassen, daß unser Bub sich ein Madl aus dem Norden holt, eine von der See und dazu noch eine, die vorher nie in den Bergen war und nur im Büro gesessen hatte. Doch schau dir die Anna an. Die ist ein richtiges Prachtmadl!«

      »Ja, des ist sie, unsere Anna! Manchmal, wenn sie redet, dann hört man noch, daß sie net von hier ist. Aber das wird immer besser. Richtig schimpfen kann sie schon. Auch wenn es lustig klingt«, lachte Xaver.

      Er prostete Edgar zu.

      »Irgendwann passiert es, Edgar! Da bin ich mir ganz sicher. Dann ist die Liebe so stark, daß deine Polly nimmer nein sagen kann. Ich kann verstehen, daß das schwer für dich ist. Aber – darf ich dir was sagen?«

      »Für einen Rat bin ich immer dankbar und habe ein offenes Ohr!«

      Xaver Baumberger räusperte sich.

      »Edgar, wir kennen uns lange. Es bringt nix, wenn du dich einigelst. Du mußt auch mehr unter Leute gehen! Früher bist du immer zum Stammtisch gekommen. Fünf Jahre, ist das net genug? Ich denke net, daß es deiner Alwine recht wäre, daß du dir alle Gesellschaft versagst!«

      Edgar Pircher schaute Xaver nicht an. Er trank sein Bierglas aus und stand auf.

      »Bist mir jetzt bös’?« fragte Xaver. »Ich wollte dich net verletzen. Weißt, manchmal braucht es einen kleinen Anstoß von außen.«

      Edgar Pircher sah Meta und Xaver abwechselnd an.

      »Schon gut! Ich weiß das selber! Doch ich kann net über meinen Schatten springen. Außerdem will ich die Polly net allein daheim sitzen lassen.«

      Meta schüttelte den Kopf.

      »Das ist es doch! Wenn du net aus dem Haus und unter Leut’ gehst, dann kannst du das von deinem Madl auch net erwarten. Sie bleibt daheim, weil du daheim bleibst und du bleibst daheim, weil

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