Toni der Hüttenwirt Paket 2 – Heimatroman. Friederike von Buchner

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Toni der Hüttenwirt Paket 2 – Heimatroman - Friederike von Buchner Toni der Hüttenwirt Paket

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ist eine schöne Küche. Sehr gemütlich!«

      »Danke! Freut mich, wenn sie dir gefällt. Sie war auch der ganze Stolz meiner Mutter. Einige Teile gehörten zu ihrer Mitgift. Die anderen Möbelstücke hat sie sich anfertigen lassen, als sie die Küche einräumte. Ich kann mich noch gut daran erinnern, ich muß so ungefähr fünf Jahre alt gewesen sein.«

      Anna schaute Polly fragend an. Polly lachte.

      »Man merkt, daß du nicht von hier bist. Ich werde es dir erklären. Als meine Mutter meinen Vater heiratete, da lebte seine Mutter noch. Hier stand ihre Küche. Meine Mutter hatte nichts oder wenig zu sagen. Dann starb meine Großmutter. Mutter räumte gleich nach der Beerdigung die Küche ihrer Schwiegermutter aus. Alles kam auf den Speicher des Schuppens. Dann stellte Mutter ihre eigenen Sachen auf. Jetzt war sie Herrin auf dem Pircher Hof. Du verstehst, was ich damit sagen

      will?«

      »Ja, Polly! Soviel habe ich schon dazugelernt. Die Küche der alten Bäuerin bleibt erhalten, bis sie stirbt oder auf den Altenteil zieht oder in das Austragshäusl, wie man hier in den Bergen sagt.«

      Anna schüttelte den Kopf. »Ich mache das nicht so – später einmal, denke ich!«

      »Wie meinst du das, Anna?«

      »Nun, wenn der Basti einmal heiratet und eine Frau zu uns heimbringt, dann muß sie ihre eigene Küche bekommen. Ich kann mir vorstellen, wie wichtig das für die junge Frau ist.«

      »Schön von dir gedacht. Aber denkst du nicht, daß der Sebastian dann auf den Bichler Hof ziehen wird?«

      Anna zuckte mit den Schultern. Für einen Augenblick huschte ein Schatten über ihr Gesicht

      »Anna, habe ich jetzt was Dummes gesagt?« Polly griff nach Annas Hand.

      »Nein! Es ist mir nur mal wieder bewußt geworden, daß Sebastian und Franziska nicht unsere leiblichen Kinder sind. Aber wir lieben sie wirklich und sie uns auch. Wir sind eine richtig glückliche Familie. Ich weiß nicht, ob Toni und mir jemals eigene Kinder vergönnt sein werden. So tröste ich mich mit Basti und Franzi. Ich will alles tun, daß sie glücklich sind. Dazu gehört auch, daß man ihnen den Freiraum für ihr eigenes Leben läßt. Dabei kann das schneller kommen, als man denkt. Was sind schon zehn Jahre? Du hast wahrscheinlich recht. Basti wird mit seiner jungen Frau sicherlich auf den Bichler Hof ziehen, den Hof seiner Eltern, den Hof, den er und seine Schwester geerbt haben.«

      »Du bist eine gute Mutter, Anna, und wirst bestimmt eine gute Schwiegermutter sein, auch wenn die beiden nicht deine eigenen Kinder sind.«

      Anna schmunzelte.

      »Ich habe ein gutes Vorbild. Tonis Mutter ist wunderbar. Sie hat mich mit offenen Armen aufgenommen. Sie war und ist so eine warmherzige Frau. Ich mag sie sehr! Sie ist wirklich wie eine Freundin für mich und wie die Mutter, die ich nicht hatte.«

      »Du bist Halbwaise gewesen?« fragte Polly entsetzt.

      »Nein, Polly! Ich bin Vollwaise. Meine Eltern kamen bei einem Autounfall in den Bergen um! Ich war damals noch ein kleines Mädchen.«

      »Oh, Anna, wie schrecklich!«

      »Ja, es ist nicht zu ändern! Aber trotzdem hatte ich eine sehr glückliche Kindheit bei meiner Großmutter. Sie war die Mutter meines Vaters. Auf dem Grundstück lebte auch noch der Bruder meines Vaters mit seiner Familie. Alle zusammen waren wir eine richtige Großfamilie. Und jetzt habe ich Toni, die Kinder, den alten Alois und Tonis Eltern, seine Schwester mit Mann und Kindern. Ich freue mich schon auf den Winter. Dann ist die Berghütte eingeschneit und wir sind im Tal. Tonis Schwester kommt oft. Ich genieße diese große Baumbergerfamilie und den Alois dazu. Der schläft in seinem Haus, kommt aber jeden Tag zu den Baumbergers. Meine Schwiegereltern schließen das Wirtshaus und die Pension von Mitte Dezember bis Mitte Januar. In dieser Zeit ist die Familie unter sich. Es ist jedesmal eine schöne erholsame Zeit, in der man Kraft tanken kann für den arbeitsreichen Sommer. ›Arbeitsreicher Sommer‹, das ist das Stichwort. Jetzt haben wir uns verplaudert. So kommt man vom Hundersten ins Tausendste, wie man sagt. Hoffentlich habe ich dich nicht aufgehalten?«

      »Nein, Anna! Es ist schön mit dir zu reden. Ich bekomme selten Besuch. Meistens bin ich mit dem Vater allein. Und wenn er auf die Alm geht, den Senn zu kontrollieren, den er eingestellt hat, dann bin ich ganz allein.« Polly lächelte wehmütig. »Früher machten Mutter und ich uns an diesen Tagen eine besonders schöne Zeit. Meine Mutter nannte das die ›Mutter-Madl-Tage‹! Wir gingen zum Friseur oder sie fuhr mit mir nach der Schule nach Kirchwalden. Dort gingen wir durch die Geschäfte, so ganz ungestört. Du verstehst?«

      Anna nickte.

      »Ich verstehe! Du vermißt sie sehr?«

      »Ja, Anna! An solchen Tagen wie heute besonders!«

      Polly seufzte tief.

      »Was nicht zu ändern ist, damit muß ich mich abfinden! Aber mein Vater vermißt sie noch mehr. Er ist sehr einsam. Ihm fehlt nicht nur die Frau, ihm fehlt die Gefährtin, jemand, der mit ihm viele Jahre gemeinsam gelebt und gelitten, gekämpft und gearbeitet hat. Sie verstanden sich auch ohne Worte. Jeder wußte, was der andere dachte, was zu machen war. Ich versuche, dem Vater zumindest die Hausfrau zu ersetzen. Aber die Gesprächspartnerin, die Gefährtin kann ich nicht ersetzen.«

      »Das verlangt doch auch niemand von dir, Polly!«

      »Ich weiß! Trotzdem würde ich ihm gern mehr helfen. Aber mir fehlt die Erfahrung.«

      »Du machst dir unnötig Sorgen, Polly! Zugleich verstehe ich dich! Doch du hast doch auch ein eigenes Leben.«

      »Sicher! Aber ich will erst einmal für Vater dasein. Das habe ich der Mutter auf dem Totenbett versprochen.«

      Anna nickte. Dann rührte sie in ihrem Kaffee. Es war ganz still in der Küche. Nur das Ticken der Küchenuhr war zu hören.

      »War das der Wunsch deiner Mutter?«

      »Nein! Sie hat sich Sorgen gemacht, als sie so krank im Bett lag. Das stimmt! Da habe ich sie getröstet. Sie sollte sich um nichts sorgen. Ich würde mich um alles kümmern. Sie sollte nur wieder gesund werden. In der Nacht hat dann ihr Herz einfach ausgesetzt. Es blieb einfach stehen. Das Fieber, die Lungenentzündung – es war zu viel!«

      Anna strich Polly über das blonde Haar.

      »Wenn du jemanden zum Reden brauchst, dann bin ich gern für dich da! Ich verstehe dich gut, Polly. Ich war damals noch klein, als die Eltern von einer Fahrt in die Berge nicht mehr heimkamen. Was habe ich sie vermißt! Ich fühle mit dir!«

      »Danke, Anna! Dein Trost tut mir gut! Vater gegenüber will ich nicht klagen, damit er nicht zusätzlich belastet wird.«

      Polly atmete tief durch.

      »Jetzt wollen wir aber das Thema wechseln, sonst kommen bei dir und bei mir die Erinnerungen. Also, warum bist du gekommen? Du wolltest doch etwas mit mir bereden.«

      »Ja!« Anna räusperte sich und trank einen Schluck Kaffee.

      »Polly, ich habe eine Bitte! Nein, es ist keine Bitte! Es ist erst einmal eine Frage! Nein, das auch nicht. Es war Metas Idee. Also, ich weiß ja nicht… Aber ich dachte, ich frage dich einfach einmal«, sagte Anna und tat, als ob sie verlegen wäre.

      »Nun

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