Toni der Hüttenwirt Paket 2 – Heimatroman. Friederike von Buchner

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Toni der Hüttenwirt Paket 2 – Heimatroman - Friederike von Buchner Toni der Hüttenwirt Paket

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gedacht, ein Kind so zwischen zwölf und fünfzehn Jahre aufzunehmen. Heute denke ich, es wäre besser, wenn ich jemanden finden könnte – vielleicht ein Madl – das so um die zwanzig ist oder auch älter. Ich wäre bestimmt eine gute Freundin und dann eines Tages auch eine gute Mutter.«

      »Dann willst später dem Madl den Hof vererben?«

      »Ja, wenn es Freude daran hat und ich sehe, daß es in der Rolle als Bäuerin aufgehen tut.« Cäcilia lachte. »Klingt wie im Film, wie? Hof sucht Erbe oder Erbin? Bin ich verrückt?«

      Pfarrer Zandler verneinte. Er hielt es für eine gute Idee. Er stimmte Zilli auch zu, daß sie es erst einmal mit einem Madl probieren sollte. Da sie als Frau wohl besser damit zurecht käme.

      »Ja und nun zu meiner Bitte, Herr Pfarrer! Ich benötige Hilfe. Können’s mir helfen, so ein Madl zu finden?«

      »Mei, Cäcilia! Des ist eine Aufgabe!«

      Er atmete durch und dachte einen Augenblick nach. Dabei betrachtete er die Bäuerin. Er sah in ihre blauen Augen, in denen so viel Einsamkeit lag.

      Pfarrer Zandler räusperte sich.

      »Ich habe gute Verbindungen zu einigen kirchlich geführten Waisenhäusern und Häusern für ältere Waisen. Ich könnte das einmal mit der Mutter Oberin des Franziskaner Ordens bereden. Die Franziskanerinnen nehmen sich seit langer Zeit der Bildung und Erziehung von Kindern an.«

      »Oh, des wäre schön. Redens’ mit der Mutter Oberin!«

      »Wie soll des Madl sein? Hast du da Vorstellungen?«

      Cäcilia zuckte mit den Schultern.

      »Was soll ich da sagen? Ich komme mir so vor, als suchte ich aus einem Katalog aus. Naa, naa, Herr Pfarrer! Da kann und will ich nix sagen. Da vertraue ich dem lieben Gott und der Heiligen Mutter Maria! Die Maria, die wird schon wissen, wie des Madl sein soll. Ich kann nur sagen, daß es mir herzlich willkommen ist. Ich will dem Madl eine Heimat geben, verstehen Sie?«

      »Des ehrt dich, daß du keine bestimmten Vorstellungen hast. Ich denke, daß das Madl ehrlich sein soll, fleißig, anständig, die Landwirtschaft muß es mögen und die Berge. Ist des so?«

      »Ja, des kann hinkommen! Ich hätte auch nix dagegen, wenn es einen fröhlichen Charakter hat. Mein Mann war ein ganz Fröhlicher. Aber des wissen Sie ja! Er war immer zu einem Scherz aufgelegt und hat auch manchen Spaß gemacht. Doch dabei war er nie verletzend.«

      Pfarrer Zandler griff nach seinem Terminkalender, der neben ihm auf der Bank lag. Er blätterte darin.

      »Nun gut! Ich habe ohnehin bald einen Termin mit der Mutter Oberin. Ich werde sie kontaktieren und ihr alles sagen. Wenn ich sie in drei Wochen sehe, vielleicht weiß sie dann schon jemanden.«

      »Das wäre wunderbar!« seufzte Zilli.

      Pfarrer Zandler verwickelte Zilli dann doch noch in ein längeres Gespräch. Dabei kitzelte er einige ihrer Träume aus ihr heraus. Zilli hatte sich in den einsamen Nächten ausgemalt, wie es sein würde, wenn ein Madl auf den Hof käme. Es war klar, daß sie es zuerst einmal als so etwas wie eine Haustochter anstellen wollte. Das würde bedeuten, daß sie alles gemeinsam machen würden. Die Arbeit und die Freizeit würde Zilli mit dem Madl teilen. Cäcilia Draxel war davon überzeugt, daß sie im Laufe der Wochen und Monate das Madl dann schon kennenlernen würde.

      »Abends können wir zusammen vor dem Haus auf der Bank sitzen und stricken. Wir können zusammen Kuchen backen und Marmelade einkochen. Wir werden Sauerkraut stampfen und Gurken einlegen.«

      Während Zilli erzählte, strahlten ihre Augen.

      »Und die Sonntage werden nicht mehr so einsam sein«, fügte sie leise hinzu.

      »Ich verstehe! Dann will ich sehen, was ich für dich tun kann, Cäcilia. Eine Garantie, die kann ich natürlich nicht übernehmen. Es kann gutgehen. Es kann aber auch schiefgehen.«

      »Das weiß ich doch, Herr Pfarrer Zandler! Eine Garantie, daß im Leben alles so wird, wie man es sich wünscht, die hat man bei eigenen Kindern auch nicht. Es kann doch sein, daß die Kinder keinen Hof übernehmen wollen. Ich sehe das bei den Neffen und Nichten meines Mannes und bei meinen eigenen Verwandten. Als Eltern hätten wir da auch keinen Druck ausgeübt. Jeder Mensch hat das Recht auf sein eigenes Leben. Allerdings glaubte mein guter Mann – und ich glaube das auch, – daß es uns schon möglich gewesen wäre, unserem Kindl die Liebe zum Hof zu vermitteln. Was gibt es Schöneres als mit dem Vieh und der Natur zu leben? Vielleicht finde ich ein Madl, das auch so denkt.«

      »Der Himmel wird es schon richten, Cäcilia!«

      »Ja, das wird er! Es ist ein Versuch! Bitte denken Sie nicht, daß ich egoistisch bin. Es geht net nur darum, daß ich im Alter jemanden um mich habe. Ich würde schon gern jemanden glücklich machen.«

      Cäcilia seufzte.

      »Es ist schwer zu sagen, zu beschreiben, was da drinnen in meinem Herzen vor sich geht. Doch ich bin zuversichtlich, daß ich auf dem richtigen Weg bin. Ich habe heute nacht lange auf dem Balkon vor dem Schlafzimmer gestanden und in der Dunkelheit hinauf zum Gipfel des ›Engelssteigs‹ gesehen. Es war eine sternenklare Nacht. Der Vollmond stand direkt über dem Gipfel. Es kam mir so vor, als könne ich in der Dunkelheit das goldene Gipfelkreuz sehen. Lange habe ich mit den Engeln geredet, ihnen all meine Sorgen und Nöte, meine Hoffnungen und auch meine Ängste und Bedenken anvertraut. Dann wurde es ganz ruhig in meinem Herzen.«

      »Das hast du gut gemacht, Cäcilia! Seit Jahrhunderten vertrauen die Leut’ in Waldkogel den Engeln auf dem Gipfel des ›Engelssteigs‹. Ein jeder weiß, daß diese himmlischen Wesen von dort in den Himmel aufsteigen und die Gebete, Wünsche und Sehnsüchte der Menschen hinaufbringen.«

      Cäcilia nickte. Gleichzeitig dachte sie auch an den anderen Berg, an das ›Höllentor‹. Dieser andere Hausberg von Waldkogel war gefürchtet. Die Waldkogeler waren davon überzeugt, daß der Teufel dort ein Tor zur Hölle hatte. Wenn er herauskam, geschah ein Unglück. Außerdem war der Berg mit seinen ständig abrutschenden Hängen, tiefen Felsspalten und dem bröckelnden Gestein sehr gefährlich. Er war für Touristen gesperrt. Selbst die Einheimischen mieden ihn. Nur in Begleitung sehr erfahrener Bergführer wurden Erkundigungstouren zur Sicherung der Hänge gemacht. Die Hänge veränderten sich ständig.

      Pfarrer Zandler schenkte noch einmal die Gläser voll. Dann war die Kanne leer. Sie tranken. Cäcilia schaute auf die Uhr.

      »Oh, schon so spät! Wie schnell die Zeit vergeht! Vielen herzlichen Dank, daß Sie mir zugehört haben, Herr Pfarrer. Danke für Ihre Bereitschaft, mir zu helfen!«

      »Das ist meine Aufgabe, Cäcilia! Nun gehe schön heim. Sei unbesorgt. Ich werde mit der Mutter Oberin reden und dir dann Bescheid geben. Ich rufe dich an oder komme vorbei!«

      Sie standen auf. Pfarrer Zandler gab Cäcilia seinen Segen und brachte sie hinaus auf die Straße. Die Bäuerin ging nicht sofort heim. Sie besuchte erst noch die Kirche und stiftete der Mutter Gottes viele Kerzen. Anschließend stand noch ein Besuch beim Grab ihres Mannes an. Zuerst ordnete Cäcilia die Blumen. Dann setzte sie sich auf die steinerne Einfassung und erzählte ihrem Mann von ihrem Vorhaben und dem Gespräch mit Pfarrer Zandler. Zilli hörte in sich hinein und spürte eine Ruhe und Gewißheit, daß sie auf dem richtigen Weg war. Voller Ruhe und Zuversicht ging sie nach Hause.

      *

      Die

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