Toni der Hüttenwirt Paket 2 – Heimatroman. Friederike von Buchner

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Toni der Hüttenwirt Paket 2 – Heimatroman - Friederike von Buchner Toni der Hüttenwirt Paket

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des ist der Urban!«

      Urban lächelte und sah seine Mutter an. Das Blut schoß Lioba in die Wangen. Sie trat zu ihrem Sohn, sah ihm in die Augen, nahm seine Hand und legte sie in Edgars Hand. Dann sah Lioba Edgar in die Augen. Es bedurfte keiner Worte, weder von Urban, noch Edgar, noch Lioba oder Polly! Die unausgesprochene Frage war beantwortet worden. Edgar schloß seinen Sohn in die Arme.

      Nachdem sich alle verstohlen die Tränen aus den Augenwinkel gewischt hatten, brachen sie auf. Wie es in Waldkogel Sitte war, gingen die beiden Paare auf der Hauptstraße spazieren. Sie grüßten jeden freundlich und bekundeten, daß sie zusammengehörten. Es erregte Aufsehen, daß Edgar Hand in Hand mit einer so schönen Frau daherschritt. Wo kam sie her? Wer war sie?

      Edgar genoß ihre Blicke und schwieg. Auf unserer Hochzeit werde ich es schon verkünden, dachte er.

      Die darauffolgende Woche war sehr turbulent auf dem Pircher Hof. Lioba hatte einen Pächter für ihren Kiosk in Kirchwalden gefunden. Sie zog mit Urban auf den Hof. Dazu wurden Zimmer renoviert und Möbel gerückt. Polly verstaute schon viele ihrer Sachen in Kisten und lagerte sie in der Scheune. Denn bis zur Hochzeit mit Joachim war es nicht mehr lange.

      Eine Doppelhochzeit wollte Polly nicht. Zuerst heiraten wollte sie auch nicht.

      »Vater muß zuerst versorgt sein!« sagte sie.

      Edgar Pircher heiratete Lioba zehn Tage später. Sie feierten groß auf dem Pircher Hof. Wie glücklich Edgar war, das konnte jeder sehen. Polly und Urban verstanden sich gut. Urban packte tüchtig mit auf dem Hof an.

      Dann war es endlich soweit. Joachim Vorbauer führte zwei Wochen später seine Polly zum Traualtar. Polly sagte laut und deutlich Ja, als sie gefragt wurde. Alles war geregelt und zwar auf eine Art und Weise, wie es sich Polly nicht in ihren kühnsten Träumen hätte vorstellen können.

      Polly lebte danach als Jungbäuerin auf dem Vorbauer Hof. Doch so oft es ihr möglich war, besuchte sie ihren Vater und seine Lieben. Urban bestand seine Examen mit Auszeichnung und heiratete im Jahre darauf seine Petra.

Dirk Hansen geht auf Reisen

      Xaver Baumberger stand vor seinem Wirtshaus. Ungeduldig klopfte er mit den Fingern auf die Kühlerhaube seines Autos.

      »Nun kommt schon, Kinder!« rief er laut.

      Dabei war er fast sicher, daß ihn Franziska und Sebastian nicht hören konnten. Sie waren hinten im Garten und verabschiedeten sich von den jungen Kaninchen.

      »Grüß Gott, Xaver!«

      Xaver Baumberger drehte sich um.

      »Grüß Gott, Draxelbäuerin! Wohin des Wegs?«

      Sie lachte.

      »Ich wollte zu euch!«

      »So, so! Am hellichten Tag willst ins Wirtshaus? Da bist aber net gut informiert. Weißt du net, daß wir nur Frühstück für die Pensionsgäste machen? Über Mittag haben wir geschlossen, wir machen normalerweise erst wieder so gegen fünf Uhr auf.«

      »Des weiß ich doch! Gerade deswegen wollte ich jetzt vorbeikommen. Ich dachte mir, daß du Zeit hast und deine Meta auch. Ich habe nämlich etwas mit euch zu bereden.«

      »So? Also die Meta ist in der Küche. Am besten gehst hinten herum, durch den Kücheneingang. Ich muß nur noch die Kinder rauf auf die Oberländer Alm fahren. Des dauert aber net lang. Dann bin ich wieder da. Was willst denn bereden?«

      »Ich habe in einigen Wochen einen runden Geburtstag. Ich werde fünfzig Jahre. Den muß ich wohl feiern. Da komme ich net drum herum. Wenn ich nix mache, dann kann man mir des falsch auslegen. Aber daheim auf dem Hof will ich net feiern.«

      Cäcilia Draxel, die von allen in Waldkogel nur Zilli gerufen wurde, schaute Xaver Baumberger ernst an. Er konnte erraten, warum Zilli nicht daheim auf dem Hof feiern wollte, wie es eigentlich üblich war. Aber er sagte nichts, sondern wartete, bis Zilli selbst davon sprach.

      »Weißt, Xaver, es ist mein erster runder Geburtstag ohne meinen lieben Mann. Als ich vierzig wurde, da hatten wir ein großes Fest gemacht. Da konnte noch niemand ahnen, daß ich schon bald darauf alleine sein würde. Was haben wir getanzt in der Nacht und waren fröhlich! – Dann ist der Unfall passiert.« Sie seufzte. »Na ja, es ist, wie es ist. Daran kann niemand etwas ändern. Ich muß damit fertig werden und ich will dir darüber auch nicht die Ohren volljammern, Xaver. Ich denke, du kannst verstehen, daß ich auf dem Hof net feiern will, oder?«

      »Mei, Zilli, des kann doch jeder verstehen.«

      »Ich habe mir lange überlegt, was ich machen soll. Dann habe ich mich entschlossen, bei euch zu feiern.«

      »Des freut mich! Gehe ruhig schon einmal rein und berede des mit der Meta. Wie gesagt, ich bin bald zurück.«

      In diesem Augenblick kamen Sebastian und Franziska aus dem Garten und stiegen ins Auto. Xaver fuhr los.

      Während er den Geländewagen den Milchpfad hinaufsteuerte, mußte Xaver immer wieder an Zilli denken. Ihr Mann war ihre große Liebe gewesen. Die beiden waren ein besonders schönes Paar gewesen. Sie waren sehr glücklich miteinander, das konnte jedermann sehen. Obwohl ein dunkler Schatten über ihrer Ehe lag, gaben sie die Hoffnung nie auf. Sie hatten früh geheiratet. Leider blieben ihnen Kinder versagt. Jeder von den beiden wußte, wie sehr der andere darunter litt. Sie gingen deshalb besonders liebevoll miteinander um und lasen dem Partner jeden Wunsch von den Augen ab.

      Xaver erinnerte sich an Zillis vierzigsten Geburtstag. Sie hofften damals immer noch Eltern zu werden. Es gab einige Paare in Waldkogel, die erst spät Eltern wurden. Außerdem sah man Zilli weder damals noch heute das Alter an. Sie versprühte Jugendlichkeit und eine ganz besondere Fröhlichkeit. Ihre Zuversicht war groß und stark. Gleichzeitig vertrauten die beiden den himmlischen Mächten.

      »Wenn wir Eltern werden sollen, dann werden wir es! Wenn wir es nicht werden sollen, dann fügen wir uns in unser Schicksal«, sagte Zillis Mann.

      Er hielt nichts von medizinischen Eingriffen und Tricks. Das wollte er seiner geliebten Cäcilia nicht zu-

      muten. So waren die Jahre vergangen.

      Dann, es war kurz nach Zillis Geburtstag, wurde ihr geliebter Mann beim Mähen einer Hochalmwiesen von einem Stein getroffen. Es war nur ein einziger Brocken, der vom Berg heruntergekommen war. Es war wohl Schicksal, daß Zillis Mann gerade an der Stelle stand, an der der Stein aufschlug. Der große Brocken traf ihn im Rücken. Er brach ihm das Rückgrat. Dr. Martin Engler stellte fest, daß er sofort tot war. Das war ein Trost für Zilli gewesen, daß ihr geliebter Mann hatte nicht leiden müssen. Zilli trug diesen Schicksalsschlag mit Fassung. Sie bewirtschaftete weiter den Draxel Hof .

      Diese Ereignisse waren jetzt fast zehn Jahre her. Jeder in Waldkogel hätte verstanden, wenn Zilli wieder geheiratet hätte. Vielleicht wäre sie dann sogar spät doch noch Mutter geworden. Aber Zilli zog sich auch nach dem Trauerjahr zurück. Sie hielt ihrem verunglückten Mann die Treue über den Tod hinaus.

      Xaver Baumberger nahm sich vor, mit Meta zu sprechen. Zilli sollte einen besonders schönen Geburtstag haben.

      Xaver hielt auf der Oberländer Alm nur kurz an. Er stieg nicht aus. Er ließ nur die Kinder aussteigen.

      »Und schön aufpassen beim Aufstieg! Net leichtsinnig sein!«

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