Toni der Hüttenwirt Paket 2 – Heimatroman. Friederike von Buchner

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Toni der Hüttenwirt Paket 2 – Heimatroman - Friederike von Buchner Toni der Hüttenwirt Paket

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Dirk weiß. Schau hier!«

      Ingo zeigte auf ein Foto. Darauf war Dirk zu sehen, wie er am Nordseestrand aus Sand Berge anhäufte.

      Frauke lachte.

      »Das ist typisch Dirk! Das war irgendwann in den Sommerferien. Ich war mit den Kindern alleine an der See. Alle bauten Sandburgen. Nur Dirk baute ein Gebirge mit Bergen und Tälern, mit kleinen Bergseen und Gebirgsbächen. In der Schule nahmen sie gerade die Alpen durch und Dirk baute sie nach. Schau hier in der Ecke! Der Zipfel gehört zu einer Landkarte. Die hatte er sich in einer Buchhandlung gekauft. Blättere mal um, Ingo!«

      Er schlug die nächste Seite auf. Ingo lachte laut. Dirk hatte auf jeden Gipfel kleine Papierzettel gesteckt.

      »Darauf hatte er die Namen der Berge geschrieben. Es machte ihm viel Freude. Er war den ganzen Tag beschäftigt.«

      »Sicherlich hast du mir davon erzählt, Frauke. Allein – ich kann mich daran nicht mehr erinnern. Welche Schande!«

      Er schaute seine Frau an.

      »Ist nicht schlimm! Aber erinnerst du dich daran, daß Dirk nach dem Abitur sich ein Jahr freinehmen wollte. Er wollte nach Amerika, sich die Rocky Mountains ansehen und in Südamerika die Anden, dann standen die Berge von Neuseeland und Australien auf dem Programm. Er wollte eine Tour durch den Himalaja machen und den Fuji in Japan ansehen und raufwandern, so hoch wie es eben möglich ist.«

      Ingo sah seine Frau überrascht an.

      »Ich weiß, daß Dirk vorhatte, sich die Welt anzusehen, bevor er mit dem Studium beginnen wollte. Doch daß es sich dabei quasi um eine Weltgebirgstour handeln sollte, war mir entfallen.«

      Ingo wurde verlegen.

      »Nun ja. Ich wußte es nicht! Was ist daraus geworden? Warum macht er keinen Urlaub? Er könnte doch jetzt fahren! Warum macht er nicht wenigstens einen Kurzurlaub in den Alpen? Statt dessen sitzt er fast Tag und Nacht im Büro. Warum? Was ist aus seinen Träumen geworden? Muß man Träume nicht leben? Sollte man nicht alles versuchen, damit die Träume Wirklichkeit werden? Ich hatte auch Träume. Ich wollte erfolgreich sein, das Unternehmen meines Vaters und Großvaters erhalten, aufbauen und ausbauen. Ich habe meinen Traum verwirklicht. Ist das Unternehmen auch Dirks Traum?«

      Ingo schaute seine Frau an.

      »Schon als Kind spielte ich mit Motorteilen und interessierte mich für Technik. Es war eine Leidenschaft – so wie bei Dirk es die Berge sind – offensichtlich. Warum spricht er nicht darüber? Hat er es verdrängt?«

      »Ich weiß es nicht, Liebster! Er hat schon lange nicht mehr von den Bergen geredet. Frage ihn! Vielleicht bekommst du eine Antwort.«

      Die Sonne sank tiefer. Die Dämmerung senkte sich über Haus und Garten. Ingo und Frauke gingen hinein. Sie setzten sich an den Kamin und betrachteten weiter die Bilder in den Fotoalben. Es war schon fast Mitternacht, als sie die Treppe hinauf zum Schlafzimmer gingen. Von draußen drang das Motorengeräusch von Dirks Auto herein.

      »Ich hätte Lust, sofort mit ihm zu reden, Frauke!«

      »Laß es! Jetzt hat das auch noch Zeit bis zum Wochenende. Es ist spät. Du kannst mit Dirk am Sonntag beim Frühstück darüber reden. Das sonntägliche gemeinsame Frühstück versäumt er nie.«

      »Das ist eine gute Idee! Dann sind Viola und ihr Verlobter auch hier. Weißt du, ich denke, daß sich Dirk die Zeit nehmen sollte für seinen Traum von den Bergen. Zumindest sollte er einmal einige Wochen Urlaub in den Alpen machen.«

      »Das ist eine gute Idee! Fraglich, ob er es tut. Vielleicht weiß ich einen Trick, ihn dazu zu bringen.«

      »Bist ganz schön raffiniert, Frauke. Weihst du mich ein?«

      »Mal sehen. Vielleicht greift er deine Anregung auch so auf. Ich manipuliere nur ungern. Das ist nicht fair, denke ich.«

      Ingo legte seinen Arm um Frauke.

      »Du bist eine wunderbare Frau und eine sehr gute Mutter!«

      Er küßte sie.

      »Wir werden das schaffen! Dirk muß wieder der fröhliche Mensch werden, der er als Junge war. Er ist erst dreißig und kommt mir älter vor, als ich selbst bin. Er wirkt so versteinert und verknöchert.«

      »Nun mache dir nicht so viele Gedanken, Ingo! Ich werde am Sonntag das Gespräch schon steuern. Dann kannst du den Faden aufgreifen.«

      Frauke schmiegte sich an ihren Mann. Sie liebte ihn sehr. Er war ein wunderbarer Ehemann und Vater.

      *

      Nachdem Pfarrer Zandler Cäcilia verabschiedete hatte, ging er in sein Arbeitszimmer. Er schloß die Tür. Das war für seine Haushälterin das Zeichen, daß er alleine sein wollte. Pfarrer Zandler setzte sich in den großen Sessel, zündete sich eine Pfeife an und dachte nach. Er überlegte, wie er Cäcilia helfen konnte. Sicherlich würde er mit der Mutter Oberin reden. Doch er mußte sein Anliegen auch richtig darlegen. Es war eine richtige Mission, die er zu erfüllen hatte. So verging die nächste Stunde mit Nachdenken.

      Dann griff Pfarrer Zandler zum Telefon und rief im Mutterhaus des Ordens an. Es dauerte eine Weile, dann meldete sich die Oberin. Pfarrer Zandler schilderte andeutungsweise sein Anliegen und bat um einen baldigen Termin.

      »Vielleicht können Sie mir dann am Rande der Konferenz in drei Wochen schon etwas sagen«, gab der Pfarrer seiner Hoffnung Ausdruck.

      Zu Pfarrer Zandlers Überraschung war die Oberin bereit, sich sofort mit ihm zu treffen. Sie überließ es ihm, ob er gleich kommen wollte. Das erstaunte den Geistlichen doch.

      Die Mutter Oberin lachte am Telefon.

      »Ja, wie heißt es so schön? In größter Not ist Gottes Hilfe am nächsten! Auch ich habe eine schwierige Aufgabe zu bewältigen. Ich mache mir so meine Gedanken. Vielleicht können wir beide uns gegenseitig helfen, Pfarrer Zandler. Schaffen Sie das noch heute?«

      »Mei! Des ist zu machen! Es sind ja nur etwas über einhundert Kilometer. Dann fahre ich sofort los! Und ein herzliches Vergelt’s Gott!«

      Das Gespräch war beendet. Pfarrer Zandler sprang auf und riß die Tür seines Arbeitszimmers auf.

      »Träutlein!« rief er laut durch das Pfarrhaus.

      Helene Träutlein kam aus der Küche angelaufen. Sie hatte an der Stimme des Pfarrers erkannt, daß etwas Wichtiges vorliegen mußte.

      »Ja, hier bin ich! Was gibt es?«

      »Ich muß ins Mutterhaus der Franziskanerinnen. Ich habe einen sofortigen Termin mit der Mutter Oberin. Es kann spät werden, bis ich zurückkomme.«

      »Was wird aus dem Abendessen?«

      »Mei, Helene! Ich muß fort! Wie kannst du da an das Abendessen denken?«

      Helene Träutlein gab sich beleidigt.

      »Weil des unverantwortlich ist, sich mit leerem Magen hinter des Steuer zu setzen… und weil ich einen schönen kalten Braten aufgeschnitten habe.«

      »Gut, dann gebe ich noch ein Viertelstündchen dazu! Ich muß

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