Das abenteuerliche Karaganda. Claus Bork

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Das abenteuerliche Karaganda - Claus Bork

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versuchte seinen Speichel hinunterzuschlucken.

      " Eines Tages, in der Zukunft, werde ich dich wieder brauchen," sagte sie. Ihr Tonfall hatte sich geändert. Der harte Glanz in ihren Augen war verschwunden. " Zu der Zeit werde ich dich bitten, genau so schnell zu kommen, wie du heute gekommen bist."

      Er studierte sie eingehend. Er gab es auf, ihre Eier, die aus ihrem Hinterteil hervorquollen, zu zählen, glänzend und weiß.

      " Ich werde deine Treue belohnen, indem ich viele Eier lege," flüsterte sie. Er horchte auf und hörte sie ganz deutlich. Ihre Furcht vor dem Tag an dem sie nicht mehr zu dem fähig war, was sie jetzt noch konnte. Aber das konnte lange dauern. Vielleicht bis meine Zeit vorbei ist, dachte Zip.

      " Ich werde auf Ihre Botschaft hin kommen, Ehrwürdige Mutter," antwortete er. Sie seufzte erleichtert. Sie hatte sich eine Frist erkauft, das wußten sie beide.

      4. Kapitel

       Am Anfang glaubte selbst ich, daß der Zustand der Dinge sich fortsetzen würde, mit der Ernennung des jungen und unerfahrenen Zip. Aber als die Zeit verging, wurde klar, daß Akorns Ehrwürdige Mutter Einfluß zu nehmen wünschte - gerade dadurch, daß sie ihn gewählt hatte.

       Auszug aus Spys Erinnerungen an die Zeit der Gemeinschaft.

      Das erstemal, daß er den Boden unter Eichbergs Massiv betreten hatte, war bei seiner Ernennung gewesen. Zip - Kapitän der Wespenflotte, von Gott Zargs und Königin Sols Gnaden. Eine Hornisse war er, die größte und wildeste unter den Wespen. Ausgewählt unter zehntausend anderen von Akorns Ehrwürdiger Mutter, um der Libelle Ganj zu dienen, dem Chef von Karagandas bewaffneten Stärken.

      Eichbergs Größe hatte ihn verblüfft. Er kannte Akorn, wo er als Larve und später gelebt hatte, bis zu dem Zeitpunkt als ausgewachsene Wespe. Als Akorns Ehrwürdige Mutter ihn zu sich gerufen hatte, hatte sie ihn darauf vorbereitet, was er sehen sollte. Aber er erkannte in diesem Augenblick, das er nicht fähig gewesen war, sich etwas wie dieses vorzustellen. Seine Mutter hatte ihn damit betraut, der Auserwählte zu sein - der eine unter tausenden in den sie ihr Vertrauen setzte. Und doch warnte sie ihn davor, daß es eine machtvolle Welt war, die ihn erwartete und forderte ihn auf, Vorsicht walten zu lassen. Und schließlich bat sie ihn, den Frühjahrstanz der Wespen zu Ehren von Königin Sol zu tanzen, als eine Geste der Ehrwürdigen Mutter in Akorn.

      Die Ventilationsfliegen saßen an der Decke über seinem Kopf in der Unendlichkeit aller Gänge. Wenn sie die Flügel bewegten änderte sich die Luft in Eichberg ganz langsam. Er kannte dies von Akorn. Er blieb stehen und beobachtete eine der Fliegen. Sie arbeitete weiter, ohne Notiz von ihm zu nehmen. Er überlegte, ob sie schlief, als die Wache ihn berührte und ihn bat, sich ihm anzuschließen.

      Sie tasteten sich vorwärts, indem sie die Fühler benutzten. Die Ameisenwächter dufteten ganz schwach und unbehaglich, aber er gewöhnte sich allmählich daran.

      Es war still im Thronsaal gewesen, als die Wachen ihn hineinführten. Alle Anwesenden hatten ihre Aufmerksamkeit auf den Tunnel gerichtet, durch den er seinen Einzug nahm. Zip, der bis dahin eine ganz gewöhnliche Wespe gewesen war, mit einem für solche Wespen mühevollen und harten Leben, war diese überwältigende Aufmerksamkeit nicht gewohnt. Er war unmittelbar innerhalb der Tunnelmündung stehengeblieben, zu ratlos, um einen einzigen Schritt weiter zu gehen. Aber die Jagdspinnen, die die heiligen Säle beschützten, hatten ihn hineingeschubst, so daß alle ihn sehen und einschätzen konnten.

      Es war kühl unter den gewölbten Dächern. Der schwache Zug wendete um, als die Fliegen ihre Arbeit taten.

      Feuerfliegen saßen in langen Reihen unter der Decke. Sie glühten schwach pulsierend, und bedeckten Königin Sols Saal mit einem gedämpften, goldenen Schein. Auf einer Erhöhung mitten im Saal hatte sie gesessen, der weiße Schmetterling mit den gelbgesprenkelten Sonnen auf seinen ausgebreiteten Flügeln. Sie war so weiß wie die Wolken, die er am ersten Tag seines Lebens gesehen hatte. Er hatte versucht, zu ihnen hinaufzukommen - viele Male.

      Sie hatte ihn mit ihren blanken, roten Augen betrachtet. Als sie sprach, war ihre Stimme kaum mehr als ein Flüstern. Wie der Wind, hatte Zip gedacht - wie der Wind in den Kronen der Buchen.

      Es war so still wie in einer Geisterwelt. Sie waren wie Gespenster, die starren Gestalten um ihn herum. Er starrte sie ergriffen an, denn sie war ein Gegensatz zu all dem Anderen um ihn herum. All diese machtvollen Wesen aus seiner Welt, die bei ihrem fast unhörbaren Flüstern verblaßten. " Du bist durch ein Gebot deiner Ehrwürdigen Mutter hierhergeholt worden," flüsterte sie." Du bist unter tausenden deiner Art sorgfältig ausgewählt worden." Sie schwieg einen Augenblick und studierte die junge Wespe unten vor der Erhöhung." Du mußt wissen, daß es eine Ehre ist, der Auserwählte zu sein."

      Zip trippelte nervös auf der Stelle. Er wollte gerne etwas zu ihr sagen, aber die Worte blieben in seiner Kehle und wollten nicht hervorkommen.

      " Du hast Anspruch auf unseren größten Respekt," sagte sie und nickte ruhig zu ihm hinunter.

      Zip nahm allen Mut zusammen. Er schaffte es, hervorzustammeln, daß er wünsche einen Gruß von der Ehrwürdigen Mutter in Akorn zu überbringen. Als sie nicht protestierte, tanzte er vor ihr den Frühjahrstanz der Wespen. Sie sahen zu, alle Schatten im Kreis um ihn herum, aber er bemerkte sie kaum. Er tanzte für sie und ihr zu Ehren.

      " Das war eine schöne Geste," sagte sie freundlich, als er schließlich fertig war. " Wir haben gerade dich aus mehreren, verschiedenen Gründen auserwählt. Der wesentlichste ist, daß du ergeben bist. Als solcher hast du viel Respekt um dich verbreitet und die Aufmerksamkeit der führenden Kräfte dieses Reiches auf dich gezogen. Wir haben eine Aufgabe für dich, die wir dich eindringlich bitten, anzunehmen, zum gemeinsamen Nutzen von uns allen."

      Als sie schwieg und ihn fragend ansah, fühlte er, daß er etwas bekräftigendes sagen mußte. Seine schnarrende Wespenstimme bebte vor Stolz, als er sagte: " Natürlich, Euer Gnaden. Kein Wunsch steht höher in meinem Herzen, als Ihnen und der Gemeinschaft zu dienen."

      " Also," flüsterte sie. " So sei es denn." Ein dunkler Schatten bewegte sich über den Boden hinter ihm, in Richtung auf die Erhöhung.

      " Aber, was ist es, das ich tun soll?" dachte Zip verwirrt.

      " Wenn ich die Erlaubnis bekommen könnte," brach eine grobe Stimme ein. Die Verzauberung war gebrochen. Sie waren nicht mehr allein, die Wespe und Königin Sol.

      Die Libelle Ganj türmte sich vor ihm auf. Er nickte ehrerbietig zu ihr hinauf, woraufhin er sich an die übrigen Anwesenden mit den Worten wandte:" Wir haben beschlossen, Zip, von Akorns und der Ehrwürdigen Mutters Gnaden, zum Kapitän der Wespenflotte zu ernennen. Er wird den Rang eines Kapitäns tragen. Er wird mir direkt Bericht erstatten, da ich der Oberbefehlshaber aller bewaffneten Stärken bin." Es entstand eine kurze Pause. Zip fühlte eine ganz schwache Unruhe um sich.

      " Derjenige, welcher etwas gegen diese Ernennung einzuwenden hat, kann es jetzt vorbringen, in Bezug auf die demokratischen Gesetze der Gemeinschaft."

      Es herrschte Stille. Eine Stille wie in Akorn im Winter.

      " Mir scheint, es ist ein kluger und weitsichtiger Beschluß," sagte der Maikäfer Oldan und trat in die Mitte des Kreises. " Darf ich Euer Gnaden für diese vorzügliche Wahl rühmen." Oldan nickte gemessen zur Bühne hinauf.

      Die Führerin der Spinnen, Ogan, stand da und trippelte auf der Stelle. Sie wirkte, als wäre sie außer sich, aber als Ganj ihr einen Blick zuwarf wurde sie ruhig. Alle bemerkten

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