Dunkle Begierden einer Ehe! Verlust der ehelichen Unschuld | Erotische SM-Abenteuer. Martin Kandau

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Dunkle Begierden einer Ehe! Verlust der ehelichen Unschuld | Erotische SM-Abenteuer - Martin Kandau BDSM-Romane

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halten. So hatten wir keinen besonderen, konzessionierten Raum gebraucht, um einander zu finden. Wir waren uns nicht auf einer Party oder in einem Klub begegnet, sondern in einer natürlichen Situation, mitten im Alltag - es war in dem Schuhhaus geschehen, in dem Marion arbeitete. Marion und ich hatten nur wenig Kontakt zu anderen Menschen und mischten uns nicht gerne unter sie. Es war einfach nicht unsere Art. Es war keinerlei Trubel um uns, wir machten die Nacht nicht zum Tage, erlebten nicht viel Rausch, Alkohol zu trinken war wie eine fremde Sprache für uns.

      »Wie kann ich dich bloß aus deiner Winterlethargie herausreißen?«, fragte Marion sich ratlos, nachdem sie mir schon Vitamin-Pillen in allen Farben mitgebracht hatte. »Du weißt, ich würde alles für dich tun, mein Engel. Aber im Moment fehlt mir einfach die Idee … Vielleicht sollten wir mal wieder nach Paris fahren. Du hast gesagt, wie schön die Stadt selbst im Regen sei. Es gibt noch so vieles, was du dir dort ansehen willst.«

      Doch ich hatte keine Lust auf möglichen Regen. Und Marion zündete jeden Abend Kerzen an. Während sie es für Licht hielt, hielt ich es für glänzende Dunkelheit.

      Wir gingen jetzt mehr ins Kino, ins Theater oder in die Oper, als in der übrigen Zeit des Jahres. Ich mochte das Ereignis an sich: Gut gekleidet auf den großen Tempel des Staatstheaters zuzuschreiten, sich in die bessere Gesellschaft zu mischen, die sich auf den Wandelgängen sammelte, bevor sie in die dämmrige heilige Halle eintrat. Marion war an solchen Abenden umwerfend. Aus gehobenem Hause stammend, war sie diese Abende gewöhnt. Und ich genoss die kostbare Schönheit, die sie an sich hatte. Marion trug schimmernde, dunkle Seide, aufwendigen Schmuck und ihr bestes Parfum, und sie strahlte dabei eine kunstsinnige und sinnliche Ernsthaftigkeit aus. In ihren samten schimmernden, hochhackigen Schuhen war sie sogar ein Stück größer als ich, aber das begeisterte mich umso mehr. Ich war stolz, dass ich an der Seite einer solchen Frau war. Ich liebte das Überragende, das Edle und Graziöse, das Frauen wie Marion an solchen Opern-Abenden hatten. Sie war ein Flaggschiff an Eleganz und Reiz, das unter den Kronleuchtern und ihrem Diamantlicht über die Gänge rauschte. Es war ein Fest männlicher Bewunderung, Frauen wie ihr an solchen Abenden zu begegnen, sie zu sehen, zu erleben.

      Auch gingen wir über Winter einige Male ins Restaurant. Zum ersten Mal auch in dieses neue asiatische Restaurant, von dem man überall hörte. Es war unheimlich angesagt. Am Wochenende standen die Leute dort Schlange und warteten auf einen freien Tisch. Wenn man jedoch reserviert hatte, dann wurde man von einem Special Service Agent an ihnen vorbeigeschleust wie ein Promi. Das Ganze kam mir vor wie der letzte Schrei amerikanischer Gastronomie. Man fühlte sich wie in einem Lokal in Downtown L.A. Jeder Tisch bekam einen Tisch-Computer, der die Zeit von exakt zwei Stunden in großen Ziffern herunterzählte. Mit dem Gerät bestellte man dann einzelne Dinge wie drei Pilze oder zwei Stücke Brokkoli. Die kamen auf den Armen schwarz gewandeter Ninjas an den Tisch. Um davon satt zu werden, musste man ungefähr fünfundzwanzig Mal bestellen - und deshalb wurde es hier nie langweilig.

      Einmal in diesen Tagen besuchten wir die städtische Kunstsammlung. »Das wird meinen Schriftsteller etwas aufmuntern«, wusste Marion. Die Farben von Purrmann, Slevogt und Liebermann taten gut. Und bei einigen Akt-Gemälden gab Marion sich wirklich Mühe und wollte mit mir erotisch diskutieren. Sie wollte mir fleischliche Rundungen schmackhaft machen, doch ich war nicht in der Stimmung. Nichts konnte mich in dieser Zeit begeistern oder inspirieren. Danach saßen wir in der Bar des Museums und tranken einen Cocktail in erquickenden Neonfarben. Die Bar hatte Schick in der Optik schwarzen, polierten Steins. Sie war glänzend und kalt und verlassen, mit dem Gefühl von Stille, Einsamkeit und Isolation. Das erinnerte durchaus an einige Bilder von Edward Hopper in seinem Subtil-Realismus …

      Ich fasste Marions Hände und wir sahen uns an. Ich schaute in ihre schönen, klugen und warmherzigen Augen, tief in dieses Blau, das mich an das tropische Uferwasser eines weit entfernten Meeres erinnerte. Ein Blau wie ein Horizont, der mir unentwegt entgegenkam, wie der kommende Tag, eine Hemisphäre voller Licht und Wärme. Ich konnte Ewigkeiten in Marions Augen schauen und darin glücklich sein. Diese Augen, umspielt von blonden Wellen, waren mein Element. Ich tauchte tief in diesem Blau, wollte all das in ihrer Tiefe verstehen. Reichte bis dorthin, wo es leicht dunkelte und abglitt, und so etwas wie eine namenlose Melancholie begann, die sehr sinnlich und rätselhaft und abgründig war und wo ich vielleicht mich selbst wiedersah, die mir ebenso wie alles an ihr gefiel und die mich über die Maßen faszinierte.

      »Was ist?«, sprach sie fragend, »du siehst mich so an …«

      »Ich dachte, da wären Worte«, sagte ich.

      »Welche?«

      »Solche, um zu beschreiben, wie wunderbar du bist«, sagte ich.

      Sie lächelte. »Du hast schon lange nicht mehr geschrieben. Du bist doch Schriftsteller. Fehlt dir das nicht?«, fragte sie.

      Ich sagte: »Doch … Ich fehle mir selbst …«

      »Sollen wir noch zwei Cocktails bestellen?«, fragte sie mich ratlos.

      Ich verneinte. Sah sie nur an. Traurig, dass ich ihr blondes Licht nicht spiegeln konnte. Aber dann kam es mir lächerlich vor und ich schaute Marion lächelnd in die Augen.

      »Ich kann doch nicht wirklich traurig sein, Maro. Ich spüre deine Hände - und das ist so viel, als würdest du mich in die Arme nehmen. Ich spüre so viel Wärme und Stärke von dir. Ich bin wie erlöst, weißt du. Ich habe deine Liebe. Ich bin im Grunde ein glücklicher Mensch.«

      Marion lächelte. »Das ist gut«, sagte sie.

      Ich schaute zu den Türen der Ausstellungsräume hinüber und sagte ihr: »Gegen dich fällt jedes Bild aus dem Rahmen. Gegen dich verblasst die Farbe des größten Malers. Gegen dich verliert jede Schönheit ihren Rang.«

      Sie lachte verlegen auf.

      Und sie sagte: »Siehst du, du kannst es! Und bald wirst du wieder schreiben.«

      »Ich liebe dich so«, sagte ich zu ihr.

      Und hängte an: »Es tut mir leid, dass ich momentan so wenig spreche und dich so wenig zum Lachen bringe. Es tut mir leid, dass ich so lustlos bin. Ich hänge durch. Komme mir nutzlos vor. Mir fehlen der Schwung und die Inspiration. Mir fehlt jede Begeisterung. Ich stecke gerade in einem Loch …«

      Marion lächelte. Und sie fasste meine Hände umso stärker. »Ist im Moment nicht deine Zeit, mein Engel«, sagte sie verständnisvoll. »Das kommt wieder. Dann hast du wieder Ideen. Du hast immer Ideen und Energie, du bist der gedankenvollste Mensch, dem ich je begegnet bin. Ich weiß, wir erleben immer wieder Neues. Und genießen das Leben in vollen Zügen. Es ist gerade nicht deine Zeit. Aber es ist immer die Zeit für unsere Liebe, weißt du? Ich liebe dich so sehr!«

      Diese Worte erklangen in der marmorschwarzen Stille der Museumsbar wie spiegelnd. Und wir ließen sie klingen. Schwiegen eine Weile.

      Dann wurde Marion konkret: »Hör mal, der März ist schon fast vorüber und am kommenden Wochenende soll es endlich die ersten Frühlingstage geben.«

      »Nein«, sagte ich, »dieser verdammte Winter wird nie aufhören. Ich glaube einfach nicht daran!«

      »Hör mir zu«, sagte sie bestimmend und sanft und gab mir dabei wieder die Kraft und die Wärme ihrer Hände zu spüren. Sie fasste fest zu und sprach bestärkend: »Ich hab drei Tage frei und hab für uns einen kurzen Urlaub in der Eifel gebucht. Wir werden jeden Tag wandern, an der frischen Luft sein und den nahen Frühling spüren. Ich denke, das ist es. Das wird dich aus deinem Loch herausreißen!«

      So fuhren wir am Wochenende los, durch die weite Natur des nördlichen Saarlandes, in der tatsächlich schon die ersten kleinen Zeichen des

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