Dunkle Begierden einer Ehe! Verlust der ehelichen Unschuld | Erotische SM-Abenteuer. Martin Kandau

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Dunkle Begierden einer Ehe! Verlust der ehelichen Unschuld | Erotische SM-Abenteuer - Martin Kandau страница 7

Dunkle Begierden einer Ehe! Verlust der ehelichen Unschuld | Erotische SM-Abenteuer - Martin Kandau BDSM-Romane

Скачать книгу

Art passiert? Ich glaube, ich weiß jetzt nicht mehr, wer du bist!«

      Carmen kam damit nicht klar, so war es das letzte Mal, das ich mit ihr zusammen war. Wie diesen Kerl sah ich auch sie nie mehr wieder. Was uns verband, war mit diesem Erlebnis in die Brüche gegangen. Es konnte nicht mehr funktionieren. Ich war nicht mehr die ahnungslos Staunende, die man leicht beeindrucken und ins Schamgefühl treiben konnte. Ich war nicht mehr die Mimose aus dem goldenen Käfig. Ich war nicht mehr die unschuldige Prinzessin und sie war nicht mehr die Verruchte, die mir süffisant die vulgären Geheimnisse des Lebens verraten konnte. Sie konnte mit Schmutzigkeit und Härte nicht mehr angeben. Ich sah, dass ihre Angst größer war als die bloße Angst um mich. Es war Carmens Angst, die lustvolle und erfahrene Frau in mir zu sehen.

      Mein Leben ging weiter. Ich blieb so unschuldig und anständig, wie Carmen mich sah, denn das gehörte zu mir. Nichts änderte mein gutes Benehmen, das ich durch mein gutes Elternhaus bekommen hatte. Meine Mutter registrierte zufrieden, dass Carmen sich nicht mehr bei uns meldete. »Die hätte deinem Weg nicht gutgetan«, meinte sie. »Ich nahm weiter Reitstunden und Klavier-Unterricht und ging interessiert ins Theater.

      Und ich besuchte natürlich weiter das Gymnasium. Ich ging aufs Abitur zu, doch ich spürte, dass ich mich in den einseitigen Fächern der Schule nicht mehr so wohl fühlte wie noch zuvor. Ich war nicht mehr so fähig für mathematische Ableitungen, für chemische Reaktionsgleichungen und für grammatikalische Schwierigkeitsgrade. Ich verlor den Glauben an diese Religion der Formeln. Ich sah keinen Sinn mehr in einer Reifeprüfung, die nur aus abstraktem Denken besteht. Diese Denkmodelle, in die man uns zwang, machten mir Angst. Mein Intelligenzquotient wollte sich nicht mehr einspannen lassen. Ich bestand auf der Freiheit meines eigenen Denkens.

      Das Ereignis hatte mich nie ganz losgelassen. An einem Nachmittag meiner Jugend hatte ich meine Unschuld verloren. Ich war zu einer Frau geworden. Ich hatte eine ungeheure Stärke in mir gespürt. Meine ganze unerfahrene, ungelebte Lust war freigeworden und hatte sich verwirklicht. Radikal. Verboten. Eine aufregende Hure in mir war ausgebrochen. Am gleichen Tag kehrte sie in mich zurück. Und sie verschloss sich wieder. Sie kam nie mehr raus, weil ich Angst davor hatte. Niemand, nicht einmal mein späterer Ehemann, erfuhr jemals diese Geschichte.

      Ich hielt die Hure verborgen. Ich war wie eine Alkoholikerin, die in ihrem Leben eine einzige Flasche trank und dann niemals wieder. Tief wie dieser übermäßig große Schwanz in mir gewesen war, war diese Hure in mir und lebte. Lebte in ihrer Stille und ihren Fantasien, erinnerte sich im wortlosen Selbstgespräch an das, was sie an diesem Nachmittag erlebt und empfunden hatte. Wie ich mich in meiner Schönheit entblößt hatte und mich in meiner Unschuld hingegeben hatte und eine harte Erfahrung gemacht hatte. Das war ein reizvoller, gefährlicher Schatz. Ein heimlicher, verbotener Reichtum, den ich Mal für Mal und Nacht für Nacht durch meine Hände gleiten ließ und dabei auf eine heiße und feuchte Weise glücklich war.

      Ich bestand das Abitur, danach wollte ich raus aus der Schule, nicht mehr studieren. Meine Eltern akzeptierten meinen Wunsch. Vielleicht war ich übermäßig intelligent und vielleicht war ich zu gebildet, doch ich begann die Lehre in dem Schuhhaus. Ich habe es nie bereut. Der Beruf brachte mich mit Menschen zusammen. Das gefiel mir. Und eines Tages begegnete ich dort einem viel älteren Mann. Er war Oberinspektor des Amtes. Es wurde eine frühe und lange und leidenschaftslose Ehe. Die Geschichte kennst du ja, mein Schatz. Und jetzt weißt du alles!«

      ***

      Das war das, was Marion sagte. Ich hatte danach gefragt. Jetzt starrte ich sie an. Meine Frau. Sie hatte mir gerade ihr einziges Geheimnis erzählt. Es war gewaltig. Sie hatte mir ihre dunkle Seite geöffnet. Das, was ich nie zu deuten wusste, wurde nun klar. Das Unbekannte an ihr, das Rätsel, die Faszination in ihrer stillen, fernen, melancholischen Art - jetzt nahm es Gestalt an. Das Geheime an ihrem Wesen, das so faszinierend und magisch auf mich wirkte und mich so unerklärlich erregte, jetzt bekam es einen Sinn und schlug mich umso mehr in seinen Bann. Ich hatte der Geschichte atemlos gelauscht. Danach sah ich Marion an und konnte nichts sagen.

      »Es ist eine heftige Geschichte. Ich hab sie nie irgendjemandem erzählt, wie gesagt. Dass du es jetzt weißt, löst irgendwie ein heftiges Gefühl in mir aus. Es verbindet uns. Und ich spüre die Erinnerung in mir gerade so stark wie schon lange nicht mehr, vielleicht wie noch nie.«

      Sie sah mich an und setzte nach einer Pause fort: »Tut mir leid, wenn du geschockt bist. Es ist sowieso nie angenehm, etwas vom ersten Mal seiner eigenen Frau zu erfahren. Ich denke, manchmal sind Partner regelrecht verletzt, wenn sie hören, wie ihr liebster Mensch seine Unschuld verlor. Auch wenn es schon mehr als zwanzig Jahre her ist.«

      Ich konnte immer noch nichts sagen.

      »Ja, eine heftige Geschichte«, meinte ich dann. »In mir, da geht gerade alles durcheinander.«

      Marion lächelte und streichelte mit zärtlichen Händen mein Gesicht. Ich spürte ihre tiefe Wärme, die ihre einzigartige Kraft war. Ich spürte, wie stark ihre Liebe war. Und wie stark meine. Und es ging wirklich alles durcheinander. Gefühle und Emotionen.

      In den Tagen danach versuchte ich das alles zu ordnen, denn es beherrschte mich und ließ mich nicht mehr los. Ich musste versuchen, eine Linie durch diesen Sturm zu finden, einen Weg.

      Vor Kurzem einmal hatte Marion über uns gesagt: »Wir machen verrückte Sachen. Balancieren im Wald über Baumstämme, die am Wegesrand liegen. Machen Unsinn, necken uns, lachen viel. Und wenn wir dann zärtlich werden, dann ist es ein Gefühl, als würden wir ineinander versinken. Wir gehören zusammen, das ist ein überwältigendes Gefühl. Ich muss mir nicht selbst sagen, dass ich dich liebe. Weil ich es spüre. Ich kann es greifen. Es ist da. Zum ersten Mal in meinem Leben weiß ich, dass die Liebe wirklich da ist. Sie lässt sich berühren. Ich lege meine Hand auf dich und die andere auf meinen Busen und spüre mein Herz schlagen. Das macht mich glücklich!«

      Sie hatte es in offenen und wunderbaren Worten gesagt. Sie sagte es, wie ich es selbst sagen würde. Es entsprach genau dem, was ich für sie empfand. Dasselbe Gefühl. Liebe. Feste, wahre, vollkommene Liebe. Spürbar und greifbar und dadurch gewiss. Bevor Marion mir diese Geschichte erzählt hatte, hielt ich unser Glück für ausgefüllt und vollkommen. Wir liebten uns sehr, auch wenn unser Sex nicht berauschend war. Er war schön, aber nicht besonders aufregend. Nach vier Jahren Beziehung beschränkte er sich auf einmal die Woche, sonntags in der Missionarsstellung. Im Halbdunkel des Schlafzimmers und immer ein wenig müde und leise. Dieser Sex war anständig. Er hatte nichts Dunkles, nichts Abgründiges, nichts wirklich Sündiges. Nichts, was wie eine archaische Kraft ganz aus unserer Tiefe kam. Nichts, was heimliche Fantasien und sexuelle Sehnsüchte bedeutet hätte.

      Ich hatte ein wenig Charles Bukowski gelesen, nicht viel. Ich kannte aus seinen Gedichten und Kurzgeschichten ein paar gute Zeilen. Doch ich war zu apollinisch, nicht dionysisch genug. Mir fehlte das Rauschhafte, die Freiheit, sich ganz gehen zu lassen. Bukowski in seinem versoffenen Sensibel und seiner vergorenen Sehnsucht sagte mir letztlich zu wenig. Nur zum Thema Sex hatte er einen interessanten Satz geschrieben: »Sex muss wie Sünde sein - nur dann ist er für mich ein unglaublicher Kick.« Vielleicht war es das, was Marion und mir zu unserer sexuellen Erfüllung gefehlt hatte. Das Gefühl von Sünde. Ein dunkler, verbotener Reiz, der uns elektrisierte und uns den Kick gab aus einer lange verborgenen Lust heraus.

      Ich war mir nie sicher, ob es so etwas wirklich gab. Ich meine: Ob man es gemeinsam wagen durfte, nach seiner verborgenen Lust zu suchen und sie leben zu lassen. Doch als ich Marions Geschichte gehört hatte, da wusste ich, dass es in ihrer Erotik eine unglaubliche Tiefe gab. Eine Dunkelheit, einen Abgrund, in dem sich eine Hure verbarg. Eine dämonische Lust, sich zu zeigen, sich hinzugeben, sich nehmen zu lassen und jemandem dabei in die Augen zu sehen.

      Das hatte ich mir immer gewünscht: die warmherzige, sinnliche, lustvolle und aufreizende Frau. Wenn Marion im Sommer ein leichtes Kleid trug, dann

Скачать книгу