Perry Rhodan: Andromeda (Sammelband). Uwe Anton

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Perry Rhodan: Andromeda (Sammelband) - Uwe Anton Perry Rhodan-Taschenbuch

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runzelte die Stirn, was die Hyperphysikerin zu einer weiteren Erklärung veranlasste. Tess wirkte müde und abgespannt, ein Eindruck, der indes vielleicht auch nur ihrem verwischten Augen-Make-up zuzuschreiben war.

      »Die Intervallkanonen erzeugen gebündelte Hyperfelder, die mit ihrer mechanischen Wirkung jedes bekannte Material zertrümmern. Im Ziel fokussiert sich die Bündelung und erzeugt einen fünfdimensionalen, kinetischen Effekt.«

      »Als würde jemand einen Stein in einen Teich werfen«, warf Rhodan ein.

      Tess Qumisha zog die Brauen hoch. »Laienhaft ausgedrückt«, bestätigte sie. »Die dichtere Materieverteilung im solaren Bereich gegenüber dem interstellaren Raum ermöglicht es, den Effekt über längere Zeit hinweg anzumessen.«

      »Dass Kastuns die Botschaftswelt attackiert haben, erkennen wir auch ohne hochwissenschaftliche Nachweise«, seufzte die Kommandantin. »Ich fürchte, wir werden nicht mehr viel vorfinden ...«

      »Wracks!«, platzte die Plophoserin an der Ortung heraus. »Sie tauchen soeben aus dem Ortungsschatten des vierten Planeten auf. Stark elliptische Umlaufbahn, Entfernung knapp zweihunderttausend Kilometer. In spätestens vier Tagen werden die Trümmer in die Atmosphäre eintreten und verglühen.«

      »Spezifikation!«, verlangte Rhodan.

      »Die größten Brocken liegen im Bereich von zehn Kubikmetern. Das kann so ziemlich alles gewesen sein.«

      Innerhalb weniger Minuten wurden die Ortungsergebnisse detailliert. Dichte und Struktur der Wrackteile entsprachen den im terranischen Raumschiffsbau verwendeten Materialien. Der Trümmerschwarm zeigte zwei markante Zentren, die Überreste größerer Raumschiffe. Die Hochrechnung ergab, dass beide Raumer einen Durchmesser von mindestens 150 Metern gehabt hatten.

      »Auf Chemtenz waren zumeist drei Zweihundert-Meter-Kreuzer stationiert«, bemerkte die Kommandantin.

      »Von denen also möglicherweise einer entkommen konnte«, folgerte Perry Rhodan. »Ich vermute, die Besatzung hat Kurs auf die Milchstraße genommen.«

      Coa Sebastian nickte bedächtig. »Inzwischen wurden sie wohl um ihre Hoffnungen betrogen.«

      »Gibt es Anzeichen für Überlebende?«

      »Keine.«

      Der Terranische Resident schlug die Fäuste zusammen. »Trotzdem ... Wir fliegen erst weiter, wenn sichergestellt ist, dass niemand Hilfe benötigt.«

      »Kurs Chemtenz?«

      Rhodan seufzte leise. Ihm war anzusehen, wie sehr es in ihm wühlte.

      Im Hologramm zeigte sich der Planet als wolkenverhangene, trostlos graue Kugel. Der Staub in der Atmosphäre schluckte das Sonnenlicht und zeichnete eine düstere, rote Aura.

      Die JOURNEE hatte sich bis auf 50.000 Kilometer genähert. Für die Orter des Spürkreuzers existierte die Dunstschicht nicht. In schonungsloser Offenheit holten sie die Katastrophe auf die Schirme.

      Auf Barzoon, dem größten der Kontinente, tobten gewaltige Waldbrände. Die Schwärze der aufsteigenden Rauchwolken vermischte sich mit dem blutroten Widerschein zur Apokalypse. Um diese Feuersbrunst zu ersticken, hätte es einer Sintflut bedurft.

      »Über Barzoon steht die Sonne noch im Zenit.« Cita Aringa führte manuelle Schaltungen an den Ortern aus. »Trotzdem muss es da unten so finster sein, dass niemand mehr die Hand vor Augen sehen kann.«

      »Höhenwinde verteilen den Staub und die Asche rund um den Planeten«, pflichtete Rhodan ihr bei. »Auf Chemtenz wird über Jahre hinweg kein normales Leben mehr möglich sein.«

      Chem kam in Sicht, die kleinste kontinentale Landmasse. Auch hier schwarze Wolkenbänke, als hätte der Planet sein Antlitz in Trauer verhüllt.

      Unablässig funkte die JOURNEE auf den Normalfrequenzen.

      Sie bekam keine Antwort.

      »New Dillingen existiert nicht mehr«, stellte Cita Aringa fest. »Im Bereich der Hauptstadt sind tektonische Schäden zu erkennen. Magma steigt in unterirdischen Kammern auf. Ob ein Ausbruch bevorsteht, lässt sich noch nicht abschätzen. Die Kastuns haben keinen Stein auf dem anderen gelassen.«

      »Was wollen sie? Nur vernichten? Wir müssen die Invasoren doch irgendwie aufhalten können!« Rhodan fragte sich, ob Benjameen da Jacinta mit seiner Fähigkeit des Zeroträumens in der Lage sein mochte, mehr über die Eindringlinge herauszufinden. Bislang zögerte er, einen entsprechenden Befehl zu erteilen. Es war nur ein Gefühl, vielleicht nicht einmal das, aber es erschien ihm, als spüre er eine mentale Bedrohung. Einbildung oder Realität? Er vermochte es nicht zu sagen.

      Die Gedanken an Kiriaade lenkten ihn ab. Es überraschte ihn, dass er sie wiedersehen wollte. Und nicht nur das ... Gleichzeitig sagte er sich, dass sie bislang nur eine Projektion war, vielleicht ein Hologramm, das mit großem Energieaufwand erzeugt und stabilisiert wurde.

      Konnte man sich in ein Hologramm verlieben? Die Frage kam zu spät. Aber gerade das erfüllte ihn mit weiterem Unbehagen. In der Antike waren die Überbringer schlechter Nachrichten geköpft worden, doch heute ...

      Rhodan schreckte auf. Einen Augenblick lang hatte er geglaubt, Kiriaade zu kennen. Da war ein Gefühl der Vertrautheit gewesen, wie man es höchst selten empfand – doch dieser flüchtige Moment ließ sich nicht festhalten. Er lauschte den verwehenden Schwingungen wie etwas unglaublich Schönem ...

      Der Gegensatz zu dem Töten in Andromeda konnte nicht größer sein.

      »Warum reden wir uns gegen alle Vernunft ein, dass wir eine Chance haben?«, fragte ausgerechnet die Kommandantin. »Ich ahne den Moment, in dem uns die Kastuns jagen und zur Strecke bringen werden.«

      Rhodan winkte ärgerlich ab. »Mit dieser Einstellung, Coa, würden wir Menschen heute noch in Höhlen hausen und Pfeilspitzen aus Feuerstein schlagen.«

      Ein grimmiger Zug grub sich um Coas Mundwinkel ein. »Wo ist da der Unterschied?«, fragte sie hart.

      »Wir sollten uns unserer Handlungen bewusst sein«, sagte Rhodan. »Wir müssen uns nicht mehr um Grundbedürfnisse sorgen, sondern um ein humanes Zusammenleben aller Völker.« Und dafür, fügte er in Gedanken hinzu, und es gefiel ihm zwar nicht, doch es gab keine erkennbare Alternative dazu, töten wir heute nicht mehr mit Steinspitzen, sondern mit Transformgeschützen und Intervallkanonen.

      Schneidend kam der Ruf von der Funkstation: »Wir empfangen schwache Signale, kaum wahrnehmbar.«

      »Ausgangspunkt?«

      »Planetennah. Wenige Tausend Kilometer über Chemtenz. Der Sender ist schwach, kaum einige Watt Ausgangsleistung.«

      Was immer sie entdeckt hatten, es tauchte soeben relativ zur JOURNEE hinter dem Planetenhorizont auf. Die Orter zeichneten ebenfalls: geringe Massewerte, kaum energetische Emissionen. Doch für die optische Erfassung war das Objekt noch zu weit entfernt.

      »Ein Schiffbrüchiger?«

      Rhodan nickte knapp. »Dr. Serleach zur Hauptschleuse!«

      Im Hauptholo erschien eine vage Abbildung des georteten Objekts, das durch eine Markierung des Syntrons deutlich gemacht wurde. Maßeinheiten wechselten in rascher Folge, Aufrisse wurden eingefroren

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