Die Reise der Bounty in die Südsee. William Bligh

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Die Reise der Bounty in die Südsee - William Bligh Edition Erdmann

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Schiff kommen sollten. Sie dagegen bedeuteten mir durch Zeichen, dass ich aussteigen sollte, aber ich entfernte mich und hoffte, am Wasserplatz näher mit ihnen bekannt zu werden.

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       Frau von Van-Diemens-Land (Tasmanien)

      Wir erkannten einen Mann wieder, den wir unter dem Haufen unserer Gäste im Jahre 1777 gesehen hatten und den Kapitän Cook als einen launigen und zugleich missgestalteten Menschen erwähnt. (Kapitän Cook berichtet über ihn: Einer von den Männern war ganz außerordentlich ungestaltet, zeichnete sich aber ebenso sehr durch seine wunderlichen Gebärden und die anscheinende Laune in seinen Reden aus wie durch den Höcker auf seinem Rücken. Er schien sich viel Mühe zu geben, uns zu unterhalten, aber wir verstanden kein Wort von dem, was er sagte. Einige von den Eingeborenen trugen einen zwei bis drei Fuß langen Stock, sonst aber keinerlei Waffen. Ihre Hautfarbe ist mattschwarz, einer zeichnete sich durch eine am ganzen Leib aufgetragene Ockerfarbe aus, die anderen hatten sich mit einer Art Ruß schwarz angemalt und diese Farbe im Gesicht und auf den Schultern dick aufgetragen. Sie waren ganz nackt, liefen leichtfüßig über die Felsen, hatten einen scharfen Blick und fingen sehr geschickt die Glaskorallen und Nägel, die ich ihnen zuwarf. Als sie mit uns sprachen, setzten sie sich auf ihre Fersen und zogen die Knie dicht unter ihre Achseln.

      Der Gärtnergehilfe Brown berichtete nach seiner Rückkehr, dass er einen alten Mann, eine junge Frau und zwei oder drei Kinder angetroffen habe. Der Alte schien anfangs sehr bestürzt, wurde aber zutraulich, nachdem er ein Messer geschenkt bekommen hatte. Gleichwohl schickte er die Weibsperson fort, die sich höchst ungern entfernte. Brown sah einige primitive Hütten, in denen außer einigen auf der Erde ausgebreiteten Kängurufellen und einem Schilfkorb weiter nichts vorhanden war.

      Wir fanden in dem gefällten Holz viele Skorpione und Asseln und eine Menge schwarzer Ameisen, die einen Zoll lang waren, dagegen ließen sich keine Moskitos sehen, die hier in den Sommermonaten so lästig sind. Die sogenannte Neuseeländische Teestaude wächst hier in Überfluss. Wir sammelten und trockneten die Blätter, um sie als Tee zu gebrauchen, und banden auch aus den Zweigen vortreffliche Besen.

      Als wir am 3. September unter Segel gehen wollten, hielt uns eine Flaute im Hafen zurück. Unsere freundschaftliche Begegnung mit den Eingeborenen ließ mich hoffen, dass sie uns besuchen würden, aber sie ließen sich nicht sehen, und wir wurden nur nachts ihre Feuer gewahr. Am 4. September lichteten wir endlich die Anker und verließen bei einem guten Nordwest die Adventure Bay. Die Bucht ist im Sommer für jede Anzahl von Schiffen ein guter Landeplatz, um Holz und Wasser aufzunehmen, im Winter aber, wenn die Südwinde mit Ungestüm wehen, macht die gegen das Ufer prallende Brandung die Landung sehr beschwerlich.

      FÜNFTES KAPITEL

      Sobald wir das Land im Rücken hatten, steuerten wir Ostsüdost in der Absicht, die Südspitze von Neuseeland zu umsegeln, wo ich anhaltenden Westwind anzutreffen hoffte. Aber ich fand mich getäuscht, der Wind war unstet, kam oft mit Ungestüm von Osten und brachte uns nebliges, trübes Wetter. Am 14. September befanden wir uns auf dem Längengrad, der die Südspitze von Neuseeland durchschneidet. Das Meer wurde jetzt unruhiger, und ein langer Wogenschwall kam uns aus Nordost entgegen. Am 19. entdeckten wir bei Tagesanbruch eine Gruppe von kleinen Felseninseln. Es waren dreizehn an der Zahl. Ich konnte nichts Grünes auf ihnen wahrnehmen, wohl aber weiße Flecken, die wie Schnee aussahen. Während die Inseln in Sicht waren, sahen wir einige Pinguine und eine Art von weißen Möwen mit gabelförmigem Schwanz. Kapitän Cook kam im Jahre 1773 dieser Gegend sehr nahe, doch ohne die Inseln zu entdecken. Er sah hier herum Robben und Pinguine und hielt Neuseeland für das nächste Land. Ich nannte diese Gruppe nach meinem Schiff die Bounty-Inseln.

      Am 21. September sahen wir eine Robbe und eine große Menge Albatrosse. Das Senkblei erreichte mit 230 Faden den Grund nicht. Es war windstill, und um das Schiff schwammen eine Menge kleiner Quallen oder Meernesseln, von denen ich einige mit einem Eimer auffischen ließ. Sie unterschieden sich nicht von den gewöhnlichen Quallen in Westindien. Nachts fanden wir leuchtende Stellen auf dem Meer, die durch ungeheure Mengen dieser Quallen verursacht wurden. Sie strahlten nämlich aus ihren langen Fangfäden ein Licht aus, das dem Kerzenlicht gleicht, wobei aber der Körper des Tieres völlig dunkel bleibt.

      Da ich nunmehr eine gute Strecke östlich von den Gesellschaftsinseln gekommen war, steuerte ich nun gegen Norden. Noch immer begleiteten uns die südlichen ozeanischen Vögel, und bisweilen ließen sich auch einige Walfische sehen. Meine Leute fingen Albatrosse und mästeten sie, wie sie es schon bei Kap Hoorn getan hatten. Am Donnerstag, dem 9. Oktober, hatten wir das Unglück, unseren Matrosen James Valentine zu verlieren, der in der Nacht verstarb. Er war einer der stärksten Männer auf dem Schiff gewesen, bis wir nach der Adventure Bay kamen. Hier ließ man ihn wegen einer leichten Unpässlichkeit zur Ader, worauf er sich wieder erholte. Aber einige Zeit später fühlte er Schmerzen in dem Arm, wo man ihm die Ader geöffnet hatte, und es zeigte sich eine Entzündung daran, die sich schnell verschlimmerte. Dann kam ein hohler Husten mit Atemnot hinzu, und es ging mit ihm zu Ende.

      Der Wind fing jetzt an, veränderlich zu werden, und zuweilen folgten Windstillen, bis wir am 19. Oktober Nordostwind erhielten, der allmählich östlicher wurde und der echte Passatwind war. Am 25. Oktober sichteten wir morgens die Insel Maitea, die Kapitän Wallis, ihr erster Entdecker, Osnabrück-Insel nannte. Sowohl Kapitän Cook als auch Kapitän Wallis waren nahe an der Südseite dieser Insel entlang gesegelt, ich wählte die Nordseite, die sehr steil ist. Die Bewohner haben deshalb die Südseite zu ihrem Aufenthalt gewählt. Wir steuerten nahe an der Ostküste entlang, sahen aber nur wenige Häuser. Auf einer kleinen Anhöhe lag ein nettes Haus mitten in einem lieblichen Hain von Kokospalmen, wovon wir kaum die Augen wenden konnten. Etwa zwanzig Eingeborene liefen mit dem Schiff am Strand hin und ließen große Stücke Stoff im Wind flattern, aber die Brandung war zu stark, als dass wir an ein Zusammentreffen mit ihnen hätten denken können. Ich sah eine Menge Kokospalmen, aber nirgends einen Pisang.

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       Der Entdecker Captain Samuel Wallis zwang nach einer Kanuschlacht in der Matawai-Bucht die Tahitianer zum Frieden (1767)

      Wir setzten unsere Fahrt nach Westen fort und sahen um sechs Uhr abends Tahiti vor uns liegen. Da wir aller Wahrscheinlichkeit nach mit einem ziemlich langen Aufenthalt auf dieser Insel rechnen mussten, so war nicht zu erwarten, dass der Verkehr zwischen meiner Besatzung und den Eingeborenen in den Schranken strenger Zurückhaltung bleiben würde, deshalb erteilte ich den Befehl, dass jedermann sich vom Wundarzt untersuchen lassen müsse. Zu meiner Zufriedenheit fiel der Bericht des Arztes dahin aus, dass die Mannschaft von der Lustseuche völlig frei sei.

      Am 26. Oktober, morgens um vier Uhr, nachdem wir von der Insel Maitea fünfundzwanzig Seemeilen gesegelt waren, näherten wir uns der Venusspitze (wo Kapitän Cook 1769 eine Sternwarte errichtet hatte, um den Durchgang der Venus vor der Sonne zu beobachten). Bald kamen eine Menge Eingeborene in ihren Booten zu uns. Ihre erste Frage war, ob wir Taios – Freunde – seien, weiter, ob wir von Pretani – Britannien – oder von Lima kämen. Kaum hatten sie hierauf eine befriedigende Antwort bekommen, so drängten sie sich in Scharen an Bord, so sehr wir uns auch bemühten, sie zurückzuhalten, weil wir das Schiff in den Hafen steuern mussten. In weniger als zehn Minuten war das Deck so gedrängt voll, dass ich kaum noch meine eigenen Leute herausfinden konnte. Um 9 Uhr gingen wir in der äußeren Matawai-Bucht vor Anker, weil der schwache Wind nicht ermöglichte, dem Schiff einen besseren Ankerplatz zu geben. So hatten wir also die Reise von Van-Diemens-Land nach Tahiti in zweiundfünfzig Tagen geschafft, was als eine ziemlich gute Überfahrt gelten kann. Es verdient noch angemerkt zu werden, dass wir von England bis zum Ankerwurf vor Tahiti zusammengerechnet 2 068 Englische Meilen

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