Zwielicht. Julia Frankau
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Mein Name, oder besser gesagt, mein Pseudonym, ist Ihnen wahrscheinlich nicht unbekannt.
Die Kritiker haben meine Romane bisher sehr gelobt, und ich sehe keinen Grund, warum sie es bei einer Monographie über ein Thema, das ich sehr gut beherrsche, nicht tun sollten. Obwohl sie es mir vielleicht nur schwerlich verzeihen werden, denn die Rezensionen dürften überwiegend von weniger gut informierten Kritikern stammen.
Mit freundlichen Grüßen,
Margaret Capel ("Simon Dare").
Autorin von "Die Unmoralischen", "Die Liebe und der Lautenspieler" usw.
Nr. 2.
117-118 Greyfriars' Square, E.C.,
30. Januar 1902.
Mrs. Capel.
Sehr geehrte Dame,
vielen Dank für Ihren gestrigen Brief und dem Vorschlag, ein Buch über die Töpferkunst in Staffordshire herauszubringen.
Das Thema liegt zwar außerhalb meines eigenen Wissensschatzes, aber ich glaube, dass es noch kein umfassendes Werk gibt, das sich mit diesem Thema befasst; meiner Meinung nach ist eine kleine, einfach gemachte Broschüre, die vor etwa drei Jahren in den Midlands veröffentlicht wurde, das einzige katalogisierte Werk dieser Art.
Auf jeden Fall dürfte es kaum ein großes Publikum für ein so spezielles Interessengebiet geben, sodass es wahrscheinlich am besten sein dürfte – wie Sie bereits andeuteten – , eine limitierte Auflage zu einem hohen Preis herauszugeben und Sammler direkt über ein Werbeprospekt anzusprechen. Der Erfolg der Publikation würde dann weitgehend von der Schönheit der Illustrationen und der allgemeinen "Aufmachung" des Werkes abhängen; obwohl ich keinen Zweifel daran habe, dass Ihre erläuternden Texte ausgezeichnet und präzise sein werden, sollte es doch richtig "gekleidet" sein, um Aufmerksamkeit zu erregen.
Ich habe in der Tat das Privileg, Ihre Romane gut zu kennen. Ihre Werke haben mich immer besonders fasziniert, da sie sowohl mutig geschrieben sind als auch aktuelle Themen ansprechen. Völlige Offenheit in Verbindung mit Feingefühl und literarischem Geschick ist bei modernen Schriftstellern so selten, dass Ihre Werke aus der Masse herausragen.
Könnten Sie freundlicherweise bei uns vorbeikommen, damit wir die Details und die Planung für das Staffordshire-Buch besprechen können? Das würde uns eine Menge Korrespondenz ersparen.
Ich werde gerne jeden Termin wahrnehmen, den Sie vorschlagen – allerdings, wenn möglich, nicht an einem Samstag, da ich mir zu dieser Jahreszeit gerne diesen Tag frei nehme, um in Hampshire ein wenig angeln zu gehen.
Mit freundlichen Grüßen.
Gabriel Stanton.
Nr. 3.
211 Queen Anne's Gate, S.W.
1. Februar 1902.
Sehr geehrter Mr. Stanton,
ich bin Ihnen sehr verbunden für Ihren höflichen Brief und würde gerne gegen vier Uhr zu Ihnen kommen, wann immer es Ihnen passt. Ich schlage vor, dass ich eine kurze Zusammenfassung von "Die Töpferkunst in Staffordshire, ihre Inspiration and schönsten Werke" mitbringe, nebst einiger schöner Exemplare, mit denen Sie gerne erste Versuche für die Illustrationen machen können. Ich möchte das Buch gerne einteilen, bevor ich es schreibe.
Die häuslichen Umstände, mit denen ich Sie nicht belästigen möchte, obwohl diese, wie ich fürchte, bereits in die Öffentlichkeit gedrungen sein dürften, lassen es mir ratsam erscheinen, die nächsten Monate zwar nicht ganz abgeschottet, jedoch so weit wie möglich zurückgezogen zu verbringen. Ich glaube nicht, dass ich mich zum jetzigen Zeitpunkt auf einen Roman konzentrieren kann. Aber meine kleinen Häuschen, die altmodischen Figuren, Grüppchen und Tiere, Krüge und Teller haben ihre Anziehungskraft behalten, und ich kann jetzt, da ich von anderen Menschen abgeschieden lebe, ein besseres Buch über sie schreiben als zu jedem anderen Zeitpunkt.
Vielen Dank für Ihre freundlichen Worte über meine Romane, aber ich bezweifle, dass ich jemals wieder einen schreiben werde. Mein Mut hat sich in Feigheit verwandelt, und wenn ich mich selbst ins Kreuzverhör nehme, stelle ich fest, dass meine Offenheit sehr gelitten hat. Ich habe eine Abneigung gegen die Menschheit entwickelt.
Mit freundlichen Grüßen.
Margaret Capel.
Nr. 4.
211 Queen Anne's Gate, S.W.
6. Februar 1902.
Sehr geehrter Mr. Stanton,
der versprochene Vertrag ist noch nicht eingetroffen, ebenso wenig Ihr Fotograf; aber ich habe bereits eine erste Auswahl für ihn getroffen und denke, Sie werden darin so viele unterschiedliche Varianten finden, wie Sie sie gerne haben wollten. Dreißig farbige und siebzig monochrome Illustrationen dürften ausreichen, um die schönsten Stücke meiner Sammlung darzustellen und ausreichend repräsentativ zu sein, wenn auch natürlich nicht umfassend. Ich besitze 375 Stücke, und darunter gibt es keine Doppelten! Zehn Gruppen, darunter die tanzenden Hunde für den Halbtitel, sechs Häuschen, sechs einzelne Figuren und die restlichen Tierchen werden durch den Prozess, den Sie mir beschrieben haben, sicher hervorragend aussehen. Ich schlage vor, dass wir die großen, sogenannten klassischen Exemplare in Monochrom abbilden; sie sind etwas grober gefertigt als die anderen, und das Schwarz oder Braun wird zwar ihre Konturen etwas verwischen, aber dennoch nichts von ihrer Interessantheit wegnehmen. Julia, Lady Tweeddale, hat ein Exemplar, von dem ich mir nie ein Duplikat sichern konnte, ebenso Mr. Montague Guest. Halten Sie es für ratsam, diese Personen um Erlaubnis zu bitten, ihre Stücke fotografieren zu dürfen, oder wäre es besser, nur meine eigene Sammlung zu verwenden und so das ganze Werk sehr persönlich zu halten?
Unser kurzes Gespräch hat mir das Gefühl gegeben, dass ich Sie jederzeit um Hilfe bitten kann, wenn ich bei der Vorbereitung eines für mich so neuen Werkes auf Schwierigkeiten stoßen sollte. Sie waren sehr freundlich zu mir. Ich könnte mir denken, dass ich Ihnen nervös und unsicher erschien, was meine Vorgehensweise anbetrifft. Ich fühlte mich in Ihrem großen Büro wie ein vor Aufregung zitternder Anfänger. Ich habe noch nie zuvor mit einem Verleger gesprochen, da ich meine Romane bisher immer postalisch zugesandt habe