Trollingermord. Hendrik Scheunert

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Trollingermord - Hendrik Scheunert

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      »So etwas glaubst du doch nicht wirklich«, meinte Richard. »Frühmorgens, bei den Temperaturen?«

      Frank zweifelte diese Theorie selbst an. Aber ihm wurde trotz der warmen Kleidung langsam kalt, da war es schwierig, klare Gedanken zu fassen. Außerdem mussten sie schnellstmöglich die Angehörigen von Gerd Bäuerle informieren. Sie stiegen ins Auto, wo Frank Richard die Adresse des Toten gab.

      Kurz bevor sie wieder auf die Straße, die hinunter nach Uhlbach führte, einbiegen wollten, kam ihnen ein roter Traktor entgegen, der eindeutig mit voller Absicht den Weg versperrte. Der Mann auf dem Gefährt gestikulierte wild mit seinen Händen und schien nicht gewillt, den Weg freizugeben.

      »Fahr doch einfach nach links, dann lass uns vorbei«, schimpfte Richard in seinem Auto.

      Doch der alte Mann ließ sich nicht beirren, denn er machte keine Anstalten, die Straße freizugeben. Richard blieb nichts anderes übrig, als auszusteigen.

      Frank folgte ihm, wenn auch widerwillig. Sie gingen zum Traktor, auf dem jener Fahrer saß und vor sich hin brabbelte.

      »Würden Sie freundlicherweise ein Stück nach rechts fahren, damit wir mit unserem Auto an Ihnen vorbeikommen«, bemühte sich Richard um einem höflichen Ton.

      »Könnte Ihnen so passen. Erst die Abkürzung durch die Weinberge nehmen, dann noch so frech sein, hier vorbeifahren zu wollen«, schimpfte er.

      »Ich glaube, Sie verstehen da was falsch«, schaltete sich Frank in die Konversation der beiden ein.

      »Ich versteh überhaupt nichts falsch. Ihr fahrt jetzt schön wieder zurück, um die reguläre Straße zu benutzen, so wie die anderen auch«, gab er sich unversöhnlich.

      Der Mann, den Frank auf Ende 80 schätzte, verschränkte seine Arme vor der Brust.

      »Guter Mann, zum letzten Mal: Geben Sie den Weg frei«, versuchte es Richard erneut.

      »Nein!«, war die prompte Antwort.

      »Gut, dann müssen wir Sie leider anzeigen, weil Sie einen Polizeieinsatz behindern«, erwiderte Frank mit einem scharfen Unterton in der Stimme.

      Zum ersten Mal schienen sich Zweifel im Gesicht des Traktorfahrers zu zeigen. Bevor er antworten konnte, holten Frank und Richard ihre Dienstausweise heraus, um sie dem Mann unter die Nase zu halten.

      Ungläubig starrte er die beiden an.

      »Seid ihr von da hinten gekommen? Vom Bäuerle seinem Weinberg?«, erkundigte er sich.

      Richard nickte.

      »Was ist mit dem Bäuerle? Ist er tot?«

      »Wie kommen Sie darauf?«, fragte Frank.

      »Na, wärt ihr sonst da?«

      Er überging die Frage.

      »Dürften wir erfahren, wer Sie sind?«

      »Hans Kupernick, mir gehören die Reben neben dem vom Bäuerle.« Er zeigte mit seiner knochigen Hand auf den Weinberg daneben.

      »Danke, vielleicht werden wir im Laufe der Ermittlungen noch Fragen an Sie haben«, fuhr Richard fort, reichte ihm dann seine Visitenkarte. »Jetzt fahren Sie bitte mit dem Traktor rechts ran, damit wir vorbeifahren können.«

      »Krieg ich ’ne Anzeige?«

      »Verdient hätten Sie’s«, meinte Frank. »Aber für heute belassen wir es bei einer mündlichen Ermahnung.«

      Sie gingen wieder zum Auto, während Hans Kupernick seinen Traktor nach rechts lenkte, woraufhin Richard ohne Probleme vorbeifahren konnte.

      »Der muss jetzt erst mal verdauen, dass er um ein Haar eine Anzeige kassiert hätte«, meinte Frank amüsiert.

      »Wenn schon. Dann haben wir wenigstens etwas Ruhe«, gab Richard zurück.

      Nun mussten sie einem Angehörigen die Botschaft vom Verlust eines geliebten Menschen überbringen. Dies gehörte, so Franks Meinung, zu den unangenehmsten Aufgaben eines ermittelnden Beamten. Dabei etablierte sich im Laufe der Jahre ein, manch einer würde sagen, makabres Ritual. Beide spielten kurz zuvor Schere, Stein, Papier. Der Verlierer musste daraufhin den Angehörigen die traurige Botschaft überbringen.

      Diesmal traf es Frank, nachdem er mit der Schere gegen den Stein verlor. Er überlegte, als sie vor dem Haus von Gerd Bäuerle in der Kufsteiner Straße hielten, wie er es für die Angehörigen am schonendsten formulieren konnte.

      Im Gleichschritt gingen sie die Stufen zu dem frei stehenden Einfamilienhaus hinauf und betätigten die Klingel. Die Melodie des berühmten Big Ben in London ertönte. Einige Zeit später sahen sie durch die milchige Glastür, wie sich jemand auf sie zu bewegte. Dann wurde die Tür aufgeschlossen. Vor ihnen stand eine Frau Ende 30 mit braunen langen Haaren im beigefarbenen Morgenmantel. Offenkundig wenig erfreut, erkundigte sie sich nach dem Anlass ihres Besuches.

      »Sie sind aber nicht von den Zeugen Jehovas?«, fragte sie. »Wir haben nämlich unsere Religion. Wechseln wollen wir auch nicht.«

      »Guten Morgen«, entgegnete Frank, überging die Frage und zeigte ihr seinen Ausweis. »Kripo Stuttgart, sind Sie mit Herrn Gerd Bäuerle verwandt?«,

      »Ich bin seine Frau, Greta Bäuerle«, erwiderte sie mit einem leicht pikierten Unterton in der Stimme.

      Woher soll ich das wissen. Sie hätte ebenso gut die Tochter sein können, kam es ihm in den Sinn. »Dürfen wir kurz reinkommen?«

      »Um was geht es?« Ihre Anspannung schien zu steigen. Ob sie etwas ahnte? Wenn sie die unzähligen, meist schlecht gemachten Fernsehkrimis sah, würde sie zumindest eine vage Vorahnung haben.

      »Das würden wir gern drinnen mit Ihnen besprechen. Hier draußen ist es zurzeit etwas kalt«, meinte Richard.

      »Also gut, kommen Sie rein, aber die Schuhe bitte ausziehen«, entgegnete sie.

      Sie folgten der Anweisung und gingen durch den Flur in ein geräumiges Wohnzimmer, welches durch große Fliesen sowie Teppiche, die nicht billig zu sein schienen, eine gewisse Behaglichkeit ausstrahlte. Einige Holzscheite im Kamin neben der Terrassentür brannten vor sich hin und unterstrichen das edle Ambiente.

      Sie nahmen auf dem großen Ecksofa Platz, während Greta Bäuerle mit einem Tablett, drei Tassen und einer Kaffeekanne den Raum betrat.

      »Ich nehme an, Sie trinken um diese Zeit auch noch einen Kaffee«, sagte sie, in einem etwas freundlicheren Ton.

      »Kaffee geht immer«, seufzte Frank, der hoffte, dadurch die unangenehme Nachricht aufzuschieben.

      Greta Bäuerle setze sich auf den Diwan, nahm einen Schluck aus der Tasse.

      »Also, um was geht es? Kripo, sagten Sie? Dann ist es bestimmt wegen des Einbruchs im Büro der Genossenschaft letzte Woche. Aber mein Mann ist leider unterwegs. Er musste heute Morgen in den Weinberg, die Reben beschneiden. Das kann dauern. Er ist erst gegen Mittag zum Essen wieder da.«

      Frank stellte die Tasse auf den Glastisch, lehnte sich nach vorn, stützte seine Ellenbogen auf die Knie.

      »Wir

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