Trollingermord. Hendrik Scheunert
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![Trollingermord - Hendrik Scheunert Trollingermord - Hendrik Scheunert](/cover_pre1000347.jpg)
»Jetzt lasst mich mal hier meine Arbeit machen, ihr Weinexperten«, maulte Adelbert Herzog. »Man könnte ja meinen, ihr hättet sonst nix zu tun.«
»Wer hat ihn eigentlich gefunden?«, schaltete sich Richard ins Gespräch ein.
»Der Jogger da oben. Heute Morgen bei seiner Runde«, erwiderte der Polizeibeamte. »Wie kann man nur bei den Temperaturen durch die Weinberge rennen?« Er schüttelte verständnislos den Kopf.
Als Adelbert Herzog Richard beiseitegeschoben hatte, blieb er abrupt stehen.
»Das ist ja der Gerd Bäuerle!«, rief er völlig konsterniert. »Wie, um Himmels willen, konnte so was passieren?«
»Du kennst den Toten?«, erkundigte sich Richard erstaunt.
»Sicher. Der wohnt unten im Ort, ist Mitglied des Weinkonvents Uhlbach. Ein Zusammenschluss der örtlichen Winzer. Ein feiner Kerl. Zumindest, was ich über ihn gehört habe.«
Er brauchte eine Weile, um sich wieder zu sammeln, bevor er seine Arbeit aufnahm. Walter Riegelgraf zog sich die Handschuhe aus, wandte sich dann an die beiden Kommissare: »Alles Weitere nach der Obduktion. Aber die Todesursache scheint eindeutig zu sein.«
Frank stand am oberen Wegrand und blickte sich um. Sein Blick wanderte über ein kleines Häuschen im Weinberg, welches den Arbeitern zum Schutz vor Wind und Wetter diente, hinüber zu dem auf der Höhe liegenden Ausflugslokal Sieben Eichen, dem Bergkamm Richtung Rüdern, dann wieder zum im Tal gelegenen Örtchen Uhlbach. Auf der Bank vor dem großen, unbehauenen Stein saß, etwas abseits vom Fundort des Toten, völlig abwesend der Jogger, der die Leiche gefunden hatte.
»Mein Name ist Frank Jonas von der Mordkommission. Wir untersuchen den Todesfall hier. Darf ich Ihnen ein paar Fragen stellen?«, begann er.
»Was wollen Sie wissen?« Der Mann, Anfang 30, dick vermummt, dazu eine Wollmütze auf dem Kopf, schaute ihn an.
»Ist Ihnen heute Morgen bei Ihrer Runde irgendetwas Ungewöhnliches aufgefallen?«, erkundigte sich Frank.
Der junge Mann schob seine Mütze etwas nach oben und schien nachzudenken.
»Nein, alles ruhig, nichts Ungewöhnliches«, antwortete er schließlich.
Frank bat um die Personalien des Mannes, dann gab er ihm seine Visitenkarte, mit der Bitte, ihn anzurufen, falls ihm noch etwas einfiel. Die meisten Menschen, die eine Leiche gefunden hatten, standen anfangs unter Schock. Die Erinnerungen an Details kamen erst zu einem späteren Zeitpunkt wieder hervor, wenn das Erlebte einigermaßen verarbeitet worden war.
Deswegen machte es momentan für Frank keinen großen Sinn, ihn mit Fragen zu löchern. Zufriedenstellende Antwort würde er im Moment sowieso nicht erhalten.
Er verabschiedete sich von dem jungen Mann, der daraufhin im Laufschritt von dannen lief. Danach begab Frank sich wieder zum Tatort.
»Mit dem Todeszeitpunkt bist du dir in etwa sicher? Ich meine nur, falls wir jemand nach einem Alibi fragen sollten.« Er wandte sich an Walter Riegelgraf.
»Na ja, angesichts der Temperaturen ein schwieriges Unterfangen. Aber grob, wirklich ganz grob geschätzt, heute Morgen gegen 6 Uhr, vielleicht auch eine Stunde früher oder später.«
»Danke.«
Frank lief wieder ein paar Schritte den Weg nach oben. Weshalb, wusste er nicht so genau, aber es half ihm beim Nachdenken. Was wollte der Mann um diese Zeit hier draußen? Kein Auto stand in der Nähe. Auch Reifenspuren waren in der unmittelbaren Umgebung nicht auszumachen. Ziemlich rätselhaft, fand er. Einen Schuss, so er denn heute Morgen gefallen war, müsste jemand gehört haben. Er nahm sein Notizbuch hervor, für welches Frank von vielen belächelt wurde, und schrieb sich seine Fragen, die ihm durch den Kopf schwirrten, auf.
Er griff zum Telefon, rief seinen Kollegen Manfred Gühring an, der mit Sicherheit schon im Büro weilte. Lisa Danninger, die sie liebevoll »Küken« nannten, befand sich auf einer Fortbildung in Villingen-Schwenningen. Somit stand sie zurzeit nicht zur Verfügung. Ihr Vorgesetzter, Kriminaldirektor Horst Müller-Huber, erklärte sich zum Leidwesen der ermittelnden Kommissare spontan bereit, bei etwaigen Ermittlungen mit Rat und Tat zur Verfügung zu stehen. Man zweifelte zwar nicht am Sachverstand Müller-Hubers, nein, es war eher sein Mundwerk, für welches er, so Richard, einen Waffenschein benötigte. Auch seine Abneigung gegen jedwede drahtlose Kommunikationsmittel ging ihm langsam auf die Nerven.
»Gühring, Mordkommission Stuttgart«, meldete er sich. »Was kann ich für Sie tun?«
»Eine ganze Menge, lieber Kollege«, begrüßte ihn Frank. »Für den Anfang bräuchte ich die Meldeadresse eines gewissen Gerd Bäuerle.«
»Ah, die Herren Kriminalkommissare. Ich wünsche ebenfalls einen guten Morgen. Wo seid ihr gerade?«, fragte Manfred. Gleichzeitig suchte er im Melderegister nach dem genannten Namen, den er kurz darauf auch fand.
Frank brachte ihn derweil auf den Stand der Ermittlungen.
»Na dann werden wir mal wieder zum unangenehmen Teil unseres Berufes übergehen«, seufzte er.
»Hat unser Beruf eigentlich auch angenehme Seiten?«, frotzelte Manfred. »Abgesehen davon, dass wir jede Menge Überstunden machen, kein Wochenende haben, uns beschimpfen lassen müssen und uns um den Abschaum der Menschheit kümmern sollen.«
»Na ja, wir dürfen ungestraft mit Blaulicht durch die Gegend fahren. Ist doch auch was«, erwiderte Frank lakonisch, um sich gleich darauf zu verabschieden.
»Ich hab die Adresse«, rief er Richard zu, der sich mit dem Spurensicherer unterhielt.
Er stieg die schmale Treppe zwischen den Weinreben hinunter, wo sich sein Kollege derweil mit dem Spurensicherer unterhielt.
»Hast du was rausgefunden?«
»Manfred hat mir die Adresse des Toten rausgesucht. Ich denke, wir fahren da gleich mal vorbei, bevor es die Angehörigen von jemand anders erfahren. In so einem kleinen Dorf verbreiten sich derartige Nachrichten schneller als mit DSL.«
In dieser Hinsicht kam er nicht umhin, Frank recht zu geben.
»Hast du den Jogger befragt?«, erkundigte er sich, weil er bemerkte, dass der Sportler sich gerade im Laufschritt vom Tatort entfernte.
»Ja, aber der konnte auch nicht viel beitragen. Ich habe mir seine Adresse notiert. Mehr ist momentan nicht drin.«
»Was habt ihr eigentlich die ganze Zeit diskutiert?«, wollte Frank wissen.
»Ach, der Adelbert hat mir erklärt, wem welcher Weinberg hier in der Gegend gehört. Mit den Namen konnte ich freilich, außer von Gerd Bäuerle, nichts anfangen.«
»Aha«, gab der etwas lustlos zurück.
»Der Weinberg gegenüber gehört übrigens auch dem Gerd Bäuerle«, fuhr Richard fort, der zu merken schien, wie sich Franks Interesse dem Gefrierpunkt näherte. »Da frage ich mich schon, was er ausgerechnet hier gemacht hat. Noch dazu um diese Uhrzeit.«
»Ich