Trollingermord. Hendrik Scheunert

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Trollingermord - Hendrik Scheunert

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bestimmt noch einmal zu sprechen kommen.«

      Er schaute ins angespannte Gesicht von Greta Bäuerle.

      »Wir müssen Ihnen leider mitteilen, dass wir Ihren Mann heute Morgen tot aufgefunden haben.«

      Nun war es endlich raus. Der Satz, der bei Angehörigen des Opfers für immer alles veränderte. Dieser eine Moment, wo eine bisher oft heile Welt zusammenbrach. Er schaute sie, die erste Reaktion erwartend, an.

      Sie sagte nichts. Die Mimik ihres Gesichts ließ keine Rückschlüsse darauf zu, was in ihrem Inneren vor sich ging. Vom Weinkrampf über einen Ohnmachtsanfall bis hin zur Gleichgültigkeit schien in dieser Sekunde alles möglich.

      Greta Bäuerle stand auf, die Tasse fest in der linken Hand haltend, und ging dann zur Terrassentür. Frank sah Richard fragend an.

      »Wie ist es passiert?«

      Die Frage überraschte Frank. Mit so einer Reaktion hatten beide nicht gerechnet.

      »Was meinen Sie?«, erkundigte er sich irritiert. Es kam ihm vor, als würde sie diese Nachricht nicht aus heiterem Himmel treffen.

      Sie sah aus dem Fenster. Frank konnte nur ihre Silhouette von hinten, nicht aber die Mimik in ihrem Gesicht erkennen. Stellte sie sich mit Absicht so hin, um ihre Reaktion auf die Nachricht vom Tod ihres Gatten zu verbergen?

      »Wie ist er gestorben? Ich meine, Sie kommen ja nicht hierher, wenn er nicht getötet worden wäre.«

      Sie drehte sich um, kam wieder zu ihnen und setzte sich an ihren Platz.

      »Wir ermitteln immer bei einem Tötungsdelikt. Ob Selbstmord oder Mord ist für uns erst mal nicht relevant«, fuhr Richard fort.

      »Dann hat ihn also jemand ermordet. Gerd hatte keinen Grund, sich umzubringen«, stellte sie emotionslos fest.

      Frank musterte sie unauffällig. Bis jetzt konnte er sich kein für ihn zufriedenstellendes Bild von dieser Frau machen. Einzig, wie sie trotz der niederschmetternden Nachricht in der Lage schien, die richtigen Schlussfolgerungen zu ziehen, nötigte ihm Respekt ab.

      »Ihr Mann wurde in der Tat ermordet«, erwiderte er. »Haben Sie eine Ahnung, wer so etwas getan haben könnte?«

      Sie zuckte mit den Schultern.

      »Gerd hatte keine Feinde. Schon gar niemanden, der ihm so etwas antun würde. Klar gab es hier die eine oder andere Meinungsverschiedenheit. Aber in einer Genossenschaft wie der unseren ist so was doch normal.«

      »Sie erwähnten vorhin einen Einbruch. Wurde etwas gestohlen?«, erkundigte sich Richard. Unter Umständen bestand ein Zusammenhang zwischen den beiden Straftaten, auch wenn es sich dabei wahrscheinlich eher um eine Wunschvorstellung handelte. »Soweit ich weiß, wurde nichts gestohlen. Gerd hat sich nur aufgeregt, weil die Versicherung den Schaden mit der Glasscheibe nicht übernehmen wollte. Haben Sie sonst noch Fragen? Ich möchte jetzt gern allein sein.«

      Für die Kommissare bestand vorerst keine Notwendigkeit für Nachfragen. Sie verabschiedeten sich und begaben sich wieder hinaus in die eisige Januarkälte.

      »Die hat was zu verbergen«, sagte Richard.

      »Wie kommst du da drauf?«

      »Na überleg doch mal, wie sie reagiert hat. Richtig nüchtern. Als wenn sie froh ist, ihn endlich los zu sein. Der ist tot, sie kriegt sein Geld. Wenn ich so nachdenke, dann ist das bestimmt nicht wenig. Damit hätte sie jedenfalls ein prima Motiv.«

      Frank wollte ihn erst mit dem Hinweis, jeder Mensch würde auf solche Nachrichten anders reagieren, unterbrechen. Ebendiese Begründung, die Richard aber nachschob, klang logisch. Letztlich wurden weit über 80 Prozent der Morde von engen Angehörigen begangen. Nicht, wie im Fernsehen immer suggeriert wurde, von dem großen Unbekannten.

      »Vielleicht hast du recht. So was müssten wir prüfen. Schlecht sieht sie ja nicht aus«, stellte Frank fest.

      »Nana. Du hast die Lisa. Wenn, dann ist sie eher was für mich«, grätschte Richard verbal dazwischen.

      »Ich denke, du bist dafür schon wieder zu alt«, meinte Frank trocken.

      »Älter vielleicht. Aber dafür mit Erfahrung«, grinste Richard.

      3. Kapitel

      Im Präsidium wuselte, als sie eine halbe Stunde später an ihrem Arbeitsplatz ankamen, ein sichtbar aufgewühlter Müller-Gruber herum. Manfred sah dem Treiben von seinem Platz aus argwöhnisch zu.

      »Was ist denn mit dem los?«, erkundigte sich Richard.

      »Der hat sein neues Smartphone verlegt«, seufzte er, »jetzt findet er es nicht mehr.«

      »Dann soll er es doch klingeln lassen. Die Dinger vibrieren auch«, meinte Frank.

      »Hab ich ihm schon gesagt. Aber er hat es auf lautlos gestellt, damit er nicht immer gestört wird. Jetzt sucht er wie blöde und macht dabei alle hier ganz nervös. Fehlt noch, dass er beim SEK anruft.«

      Manfred ließ sich mit seinem breiten Kreuz zurück an die Lehne des Stuhles fallen, worauf Frank Angst bekam, dieser würde der Belastung des durch Boxtraining gestählten Körpers nicht allzu lange standhalten.

      »Gibt’s was Neues bei eurer Leiche?«

      »Außer einer bezaubernden Dame, der Frau des Toten, nichts weiter«, antwortete Richard, der wieder an seinem Schreibtisch Platz genommen hatte.

      »Ist die verdächtig?«, hakte Manfred nach.

      »Noch nicht«, meinte Frank, der dabei zu seinem Kollegen sah, »aber so was kann sich ja bald ändern. Richard hat sie jedenfalls schon auf dem Schirm.«

      Der grinste nur.

      Müller-Gruber kam erneut ins Büro gestürmt.

      »Ne, ne, ne. Wo ist bloß dieses blöde Ding? Ich hab’s doch heute dabeigehabt. Ich könnt durchdrehen. Wozu gibt es die Dinger überhaupt.«

      Er lief wie ein Spürhund durch ihr Büro und schaute überall nach.

      »Also bei uns werden Sie Ihr Handy bestimmt nicht finden. Vielleicht ist es noch in Ihrer Jackentasche«, versuchte Richard zu helfen. Nicht ohne Hintergedanken, denn er wollte diesen Unruhestifter so schnell wie möglich wieder aus dem Büro haben. Es galt, einen Mord aufzuklären. Da waren die ersten Stunden entscheidend, somit durfte man keine Zeit mit unnötigen Kleinigkeiten vergeuden. Dieses verlegte, beziehungsweise nicht auffindbare Smartphone ihres Chefs gehörte dazu.

      »Wird wohl langsam Zeit, den Staatsanwalt zu informieren«, meinte Frank, der sich eine frische Tasse Kaffee holte, um dann wieder an seinem Schreibtisch Platz zu nehmen, von welchem er einen guten Blick auf die Hauptstätter Straße hatte.

      Richard seufzte. Bei jedem Todesfall musste die Staatsanwaltschaft hinzugezogen werden, die letztlich darüber entschied, ob eine Ermittlung in die Wege geleitet wurde oder nicht.

      Ihr zuständiger Staatsanwalt hieß Peter Henssler, ein hochgewachsener Mann, schwarze Haare, Anfang 50. Er war unabhängig, penibel und überparteilich, was in diesem Beruf eine

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